Ist bdsm eine Wissenschaft?

[Br****]

Liebe Community, 

Ich weiß, provokante Frage...😜 (ich bin eine Brat^^). Ich habe mir selbst die Frage gestellt, wie Neulinge sich überhaupt noch zurecht finden sollen? Wo fängt man denn an, sich über bdsm zu informieren? Und bis in welche Details geht das? Was macht "ein Dom"? Welcher ist der Richtige? Dominante Praktiken oder nicht? Welche Rolle ist man jetzt? Und spielt oder lebt man das? 

Jeder hat ja so seine Vorstellungen von bdsm. Manchmal verrennt man sich irgendwie in Fragestellungen, die doch eigentlich nach dem Großen kommen. Ich ertappe mich selbst dabei. Sicher, über bdsm kann man sich austauschen. Ich sehe das als lockeren Meinungsaustausch. Aber das kann auch in Details ausufern, wer nun was dominant findet oder nicht... 

Ich hätte damals so vermutlich Schwierigkeiten gehabt, einen Dom zu finden. Klar, kann man sich über Rollen und so austauschen. Aber ich bin recht simpel: mich zieht an, was mich anzieht...😁 Ich bin da einfach meiner Neigung gefolgt. Ich hatte kein starres Rollenverständnis oder habe einzelne Wörter bewertet. Mein Herr schreib in seinem Profil auch von "Spiel". Er hat vor mir immer Subs gefunden, was jetzt auch nicht mehr so einfach wäre. Da wurde nicht an der Neigung gezweifelt, jedes Wort zerpflückt, in der ersten Nachricht über Tabus geschrieben oder einzelne Praktiken. (nichts dagegen, wenn die Dom sehr wichtig sind, aber generell). 

Es muss doch viel mehr der Mensch passen, die Art von bdsm stimmen, der Reiz daran und eine gewisse Leichtigkeit. Hier im Forum mag man sich über alles mögliche austauschen. Aber bdsm machen geht doch eigentlich einfacher, oder? Oder ist da real inzwischen auch viel Unsicherheit? Ich wusste vieles nicht. Ich nannte mich "Sub". Weil, es gibt halt Subs und Doms...😂 Es ergab sich beim Schreiben, dass dieses bdsm passen würde.

Ja und mein Herr? Wie fing der an? Stiefelte in den Baumarkt und besorgte sich Ketten... Er hat sich nie gefragt, was die "Mainstream" Sub wohl mag... Man folgte der Neigung. Natürlich kam mehr Wissen dazu. Und man holte sich Inspirationen... Er hat das aber nie infrage gestellt, sein Ding zu machen und was er gut findet. Klar, da waren auch Subs nicht dabei. Spanischer Reiter und so, den Ketten Spleen, Sex ist nicht wichtig. Aber es ging nicht um einzelne Praktiken, vielmehr merkte man an Beispielen und von der Richtung her, ob das passt. Das war authentisch und einige zog das halt an - andere nicht. Ihm ist es recht egal, wie Sub sich nun nennt, was in welche Kategorie gehört... Man merkt ja, wie jemand so drauf ist, eher schüchtern oder frech usw. 

Inwiefern gibt es also Auswirkungen auf das reale bdsm? Was Dom darf oder nicht? Wie man selbst sich nennen soll? Welche Wörter im Profil nicht gut ankommen? Und über was soll Sub sich informieren und was ist eigentlich ziemlich irrelevant, wer da was gut findet? Es gibt heute Kurse wie nie (weiß nicht, ob das früher schon so war). "Grundkurs Dominanz". Na ja, deine Dominanz passt halt für Sub oder nicht... Ich mag nicht bestreiten, dass es da auch gute Tipps gibt, wie man Konsens herstellt usw. 

Aber wo fängts an und wo hörts auf? Über was muss man sich wirklich informieren? Wie Dominanz richtig geht? Muss man jedem gefallen? Sollte man nicht manchmal mehr dem eigenen "Ich" folgen? 

[DerZilinscy]

Ich finde das bdsm-howto.de sehr hilfreich für Neulinge die etwas Orientierung benötigen, das ist sehr gut geschrieben finde ich.
Und es gibt eigentlich eh nicht nur "das BDSM" jeder hat sein eigenes und wenn sich da zwei gefunden haben wo es harmoniert, dann ist es toll, und solange es beiden gefällt und niemand zu schaden kommt, immer machen und probieren.

[Sub007-MissGnadenlos]

Ich kam durch Zufall auf das Wort BDSM. Und dann fing ich an es zu googeln. Über Definitionen, Begriffe etc. So wusste ich das ich ein Sub bin und kein Sklave. Auch einige Dinge die ich nie erleben möchte. Den der Satz; Alles kann... ist totaler Schwachsinn. Man lernt schon einiges wenn man sich beliest. Aber vieles eben erst in der Rest. Und ja , natürlich muss es erst menschlich passen. Dann am besten in etwa die gleichen Kinks . Dann hat man schon eine gewisse Grundlage.

[No****]

*setzt die Brille auf und zieht den weißen Laborkittel an* 

 

Für mich ist BDSM keine Wissenschaft sondern ein riesiger Bonbon Laden in dem man alles was einen anspricht probieren kann. Wenn man die Bonbons gefunden hat die einem schmecken, werden sie eingetütet und mitgenommen. Manche Bonbons sehen erst mal köstlich aus, sind es aber dann doch nicht. Manche sehen langweilig aus, schmecken aber in Kombination mit anderen Bonbons total gut.

Nun habe ich aber ein paar Lebensmittelallergien und muss auf die Inhaltsstoffe achten. Ich lese also die Rückseiten der Bonbonverpackungen und sortiere aus was ich nicht vertrage. 

Weil ich so liebenswürdig bin, frage ich auch meine Partnerperson welche Bonbons sie haben möchte und nehme davon dann auch noch welche mit. 

Wenn in den Bonbons irgendwelche Inhaltsstoffe drin sind die ich nicht kenne, Frage ich den Verkäufer oder Hersteller. Oder ich erkundige mich im Netz. 

Die vielen Wörter, die Fantasien die wir im Kopf haben, das was wir manchmal unterschiedlich wahrnehmen und empfinden, muss man nicht zur Wissenschaft machen, Manche machen es dennoch. 

Über was nicht nur Sub sondern auch Dom sich informieren sollen. Für mich ist es das was sie miteinander tun wollen. Das Vier-Augen-Prinzip schadet nicht. Da ich mich nicht für unfehlbar halte, ist es mir wichtig das mein Sub auch erkennt wenn ich etwas falsch machen sollte. 

Ich mag den Austausch und manchmal mag ich es auch wenn man sich ein bisschen im verrückten Labyrinth verläuft. Da kann man noch mal ganz neue Sachen und Perspektiven finden. Am Ende schafft man es dann doch wieder heraus. 

bearbeitet Juni 13 von NoDoll

[Vi****]

Naja ich habe mich für Sachen interessiert, die man nicht einfach so machen kann, weil man es fühlt. Der erste Sub mit dem ich mich darüber intensiv ausgetauscht habe, mochte gerne Mummifizierung, ich fand die Idee mit dem Fixieren sehr interessant, allerdings war mir Folie vom Material sehr unsymphatisch, von der Optik, dem Geräusch, der Haptik.. Shibari fand ich spannender. Das kann man aber auch nicht einfach so machen, mir war klar, dass man sich damit auseinander setzen muss. Ich habe einige Monate nur das gemacht und keinen Partner oder Sub gesucht in der Zeit. Nur mich ausgetauscht, gelernt, eine Vorstellung entwickelt, wie man Dinge als Anfänger vorsichtig angehen kann, wie man Sessions aufbauen kann, verschiedenste Fesselungen usw.. mich über die verschiedensten Themen ausgetauscht. Mit Femdoms, mit Subs. Nicht nur über Dinge, die mich persönlich interessierten, sondern habe mir ihre Perspektiven erzählen lassen. Was sie gerne machen/mögen, was es ihnen gibt, wie sie sich dabei fühlen, die Sehnsüchte, Wünsche und Kicks dahinter, Femdoms mit ganz unterschiedlichen Vorlieben, Interessen, Schwerpunkten, Stilen kennengelernt. 

Für mich hat das so am Besten funktioniert. Ich bin sehr wissbegierig und lernwillig, aber ich lasse mir ganz ganz ungern etwas sagen. Ein Mentor bzw eine Mentorin, die mir sagt, was ich machen soll, wäre für mich nichts gewesen. Aber Menschen die ihre Perspektiven und Herangehensweisen mit mir geteilt haben, da habe ich mich gerne inspirieren und berühren lassen. Ich höre mir lieber verschiedene Arten an, wie man Dinge machen kann, um mir ein grundlegendes Bild zu machen, nochmal darüber zu reden, finden womit ich arbeiten kann. 

[Si****]

Man kann ganz bestimmt eine Wissenschaft draus machen, ja 😊. Und ein Buch schreiben mit Kapiteln und einem Lehrplan. Und Strafe androhen, wenn Jemand Kapitel überspringt oder sich nicht an den Lehrplan hält 😊. Und – ganz wichtig – der Abschlusstest! Das Staatsexamen sozusagen😊

Neeeee …. Ich bin da eher von der intuitiven Fraktion und folge dem Gefühl …

Was ich allerdings jedem empfehlen würde:

Lerne etwas über die menschliche Anatomie, vertraue Deinem Gefühl (was sich „nicht gut“ anfühlt, sollte unterlassen werden), gib Feedback und hole dieses aktiv ein, behalte einen klaren Kopf (keine "bewusstseinserweiternde" Substanzen, Alk, Übermüdung, etc.) und bleibe bei klarem Verstand (und gib diesen nicht von lauter Geilheit an der Garderobe ab).

Und wenn Du eine bestimmte Praktik, die Deine Fantasie beflügelt, im Kopf hast, dann mach‘ Dich gezielt schlau, was dabei alles schief gehen kann – und triff‘ entsprechende Sicherheits-Vorkehrungen, bevor Du sie in die Realität holst.

Und zwar ungeachtet dessen, ob Du mit Dir allein zu spielen beabsichtigst (z.B. Self-Bondage), zu zweit oder mit mehreren.

Bei Spiel zu zweit empfehle ich, vorbereitend eine Fantasie gemeinsam zu entwickeln. So dass jeder sich gestaltend einbringen und bei der Umsetzung etwas (idealerweise Positives) daraus ziehen kann.

bearbeitet Juni 13 von Sinnlicher_Magier

[Br****]

vor 8 Minuten, schrieb Sinnlicher_Magier:

Bei Spiel zu zweit empfehle ich, vorbereitend eine Fantasie gemeinsam zu entwickeln. So dass jeder sich gestaltend einbringen und bei der Umsetzung etwas (idealerweise Positives) daraus ziehen kann

Mitgestaltet hatte ich da jetzt aber eher nicht. Also eine Fantasie gab es sozusagen: Ich spiele die Gefangene...😜 Ein wenig spaßig nun. Nein, ich mochte da schon Vorgaben... Und Dom macht, was er machen möchte.

 

[Br****]

vor 43 Minuten, schrieb NoDoll:

*setzt die Brille auf und zieht den weißen Laborkittel an* 

Ui...🥸🤓👀👩‍🔬

[Br****]

vor 51 Minuten, schrieb Violet_Fog:

Ein Mentor bzw eine Mentorin, die mir sagt, was ich machen soll, wäre für mich nichts gewesen. Aber Menschen die ihre Perspektiven und Herangehensweisen mit mir geteilt haben, da habe ich mich gerne inspirieren und berühren lassen. Ich höre mir lieber verschiedene Arten an, wie man Dinge machen kann,

Ich finde Mentoren eine tolle Sache @Violet_Fog.

Aber natürlich nicht, wenn sie dir sagen, was du machen sollst.

Eine erfahrene Person in der Szene kennt sich allerdings aus und begleitet das. Auch in welche Richtung es geht und wo man Informationen dazu bekommt, wie man was machen kann... Ja, Herangehensweisen, Perspektiven. Eigentlich das, was du beschreibst.

Ich bräuchte natürlich keinen Mentor, der sagt: deine Ideen sind bescheuert! 

Mit Shibari kann man natürlich nicht direkt starten. Mein Herr hat mit seinen Ketten gemacht, was er konnte. Mit simplen Sachen das Schlagen angefangen (nicht direkt die Peitsche) und dann kommt man ja auch in Kontakt und probiert mehr. Es macht ja dann auch Spaß, das Eigene immer mehr zu verfeinern. 😃

bearbeitet Juni 13 von Bratty_Lo

[Ba****]

BDSM, Consent, Metaconsent, MegaConsent, FLR, CNC, ABC, Wissenschaftssprech..alles nur eitles bla bla um die eigene (vermeintliche) Überlegenheit wahrgenommen zu wissen. Im übrigen von beiden Seiten.
Wisst ihr was "Skriptkiddies" sind ?!
Genau sowas !
Nur wer ein tiefes Verständnis davon hat wie Menschen funktionieren innen wie außen, kann (nicht nur) in diesem Bereich erfolgreich sein. Und sorry Leute, gewisse dieser Voraussetzungen kann man tatsächlich nicht lernen..zumindest nicht im BDSM. Zum Glück ist selbiges für jeden etwas anderes. Denn auch das Skriptkiddy erscheint einem Durchschnittsuser als durchaus befähigt. Aber frag mal jemand von der NSA nach seiner Einschätzung..

[Br****]

vor 1 Minute, schrieb Bastius:

MegaConsent

😅 Der ist tatsächlich gut...

[Te****]

Nein, BDSM ist keine Wissenschaft. Es gibt kein richtig oder falsch, solange man sich nicht in toxische Strukturen begibt.

 

Man muss nicht wissen, wie andere es machen oder nennen, wenn es einem gut tut. 

 

Und was bestimmtes Praktiken angeht, ist es weniger Wissenschaft, als Handwerk, das gelernt werden kann.

[Br****]

Aber @Bastius sowas meinte ich auch. Mein Herr und ich hatten mal einen Kurs gemacht, "Suspension Bondage".

Das ist ja schon nicht mehr reines Anfänger Bondage. Dann ging es aber erstmal rund 30 Minuten darum, wie Konsens hergestellt wird... Bevor man mal was macht. 

Nicht falsch verstehen, das ist schon wichtig. Aber das war ein Rumgeeier. Ja, da wurde da tatsächlich eine Wissenschaft draus gemacht. 🙈 Mit genau solchen Wörtern und was für Modelle es gibt und überhaupt... 

Hatte genug Teilnehmer auch gestört. 

[mr****]

Ich denke es ist alles eine Frage des zwischenmenschlichen zwischen Dom und Sub (oder welche Begriffe man für sich wählt.
Wie dominant jemand ist bzw. dominant genug oder auch devot, steht immer in Relation zueinander und nicht zum allgemeinen Mittel.
Die persönliche Neigung wird dabei durch das eigene Interesse und die eigenen Vorlieben bestimmt.
Wie man diese auslebt kann man durch Erfahrungen und erlerntes Wissen vertiefen oder verändern, jedoch nie ganz abstellen.

Es ist ähnlich wie mit Kunst oder Musik. Man kann sie studieren und erlernen, aber wenn man in sich selbst keine Motivation, Begeisterung und kein Feuer 🔥 dafür hat, bleibt es beim erlernten Wissen.
Wer Kunst nicht mag, kann sie studieren, aber kein Künstler sein.

[Ademar]

Ich finde es ja bedauerlich, dass es nicht im Sexualkundeunterricht der Schule gelehrt wurde oder es an der Uni als Master-Studium angeboten wird.

Mal abgesehen davon, dass ich mein Master-Diplom (welch ein Wortspiel) nicht an die Wand hängen kann, wäre das so ein Thema gewesen, was ich rückblickend gerne frühzeitig erklärt bekommen hätte. Das wäre hilfreich gewesen.

Ansonsten machen wir ja gerne aus allem eine Wissenschaft und ich erst recht.

Vieles kann man tatsächlich intuitiv machen. Aber es gibt viele Sachen im BDSM, da braucht es auch Anleitung. Der Teufel steckt doch manchmal im Detail und einfach mal fröhlich drauf los dreschen, oder mal jemanden 'aufhängen', ein paar Nadeln in den Hoden stecken oder ohne jegliches Gespür dominieren zu wollen, ja, kann man machen, muss man aber nicht.

Ich habe neben dem Weg, mein Wissen mir über Bücher zu besorgen und in den 1990er Jahren und folgenden, gab es in DE nicht viele gute Bücher über BDSM, vorallem auf die Menschen in der Szene gesetzt. Ob Stammtische oder Veranstaltungen, ein Platz für Kommunikation und Wissensaustausch.

Ich habe beobachtet, ich habe gefragt und da gab es auch nur selten jemanden, der mir da mit Arroganz begegnet ist. Einen direkten Mentor gab es nicht, sie waren alle hilfreich für mich.

Gerade die erfahrenen Subs haben mich wirklich weiter gebracht und an ihnen bin ich sehr gewachsen.

Was mir in vielen Gesprächen und auch mit meinen Begleiterinnen immer bewusster wurde, es schadet nicht, dass man sich mit dem Thena Psychologie auseinandersetzt. Es ist gut, wenn man schon mal über den Körper bescheid weiß aber gerade das Thema, warum machen wir Dinge, was steckt dahinter und was machen z. B. psychische Erkrankungen mit jemandem, ist, meiner Meinung, nicht unwichtig. Im Bezug auf D/s? Vielleicht sogar relevant. Lasst die Steine jetzt einfach mal liegen aber es gibt quasi niemanden, der BDSM praktiziert, der/die nicht irgendwo etwas mit sich herumtragen.

"Wer nicht fragt bleibt dumm", das ist es was ich jedem empfehlen würde. So viel zu lesen gibt es im Netz, es bleibt aber dadurch trotzdem auf einer hypothetischen Ebene. Erst die Menschen machen im BDSM vieles greifbar und verständlich.

Ich persönlich finde auch, daß die vielen BDSM Filmchen, welche man im Netz findet, nicht zwingend lehrreich sind.

Selber bin ich später auch als Mentor für Neulinge dagewesen und ich habe Workshops zum Thema Nadelungen gegeben. Das eigene Wissen, wenn gewünscht, weiterzugeben, finde ich wichtig.

[Si****]

Es gibt kein Richtig und kein Falsch! Es gibt keine Abgrenzungen! Jede Beziehung ist eine BDSM-/(D/s-)Beziehung!

Alles ist BDSM! 
 

Womit sich doch das ganze Thema, nicht nur dieses hier, sondern BDSM an sich mit der dann ultimativen Verwässerung quasi in Luft aufgelöst hat.

Dann sind alle glücklich! 

Jeder kann seinen SoG angehauchten Stino-Augenhöhe-Abklatsch mal eben als BDSM Beziehungsform deklarieren und BDSM kann endlich als Relikt grauer, unaufgeklärter Vorzeiten im geschichtlichen Nirwana verschwinden. Am besten gleich zusammen mit den Menschen deren Mindset auch alternative Beziehungsformen erfassen kann.

Ansonsten gilt, wie bei vielen anderen Fähigkeiten im Leben, seien es z.B. mathematisches, physikalisches, soziologische oder handwerkliche Fähigkeiten:

Die Neigungen gibts vom Universum, die Fähigkeiten kann man erlernen. Und dadurch ein tieferes Verständnis sowie einen Mindset entwickeln, der auch tiefere Ebenen erfassen kann.
 

bearbeitet Juni 13 von SirTorben

[Br****]

vor 5 Minuten, schrieb Ademar:

dass es nicht im Sexualkundeunterricht der Schule gelehrt wurde

Bereits da hätte man nach Neigung sortiert werden sollen...

"Ah ja, du hast da offenbar eine etwas speziellere Neigung... Kommst du mal bitte nach vorne an die Tafel?" 🤭 Dann wäre es kein Problem gewesen, nahtlos an der Uni weiter zu machen... 

Ich mache mich jetzt Abend fein und lese später weiter. Es sind ja schon tolle Kommentare dabei...🙂 Wir haben das ganze We für uns. Und ich habe leckeres Tiramisu gemacht...🤫 Es ist im Kühlschrank versteckt und mein Herr hat es noch nicht entdeckt. Serviere ich nach dem Abendessen. 

(Entschuldigung, manchmal baue ich halt ein, was wir so machen).

[Ademar]

vor 2 Minuten, schrieb Bratty_Lo:

Bereits da hätte man nach Neigung sortiert werden sollen...

"Ah ja, du hast da offenbar eine etwas speziellere Neigung... Kommst du mal bitte nach vorne an die Tafel?" 🤭 Dann wäre es kein Problem gewesen, nahtlos an der Uni weiter zu machen... 

Ich mache mich jetzt Abend fein und lese später weiter. Es sind ja schon tolle Kommentare dabei...🙂 Wir haben das ganze We für uns. Und ich habe leckeres Tiramisu gemacht...🤫 Es ist im Kühlschrank versteckt und mein Herr hat es noch nicht entdeckt. Serviere ich nach dem Abendessen. 

(Entschuldigung, manchmal baue ich halt ein, was wir so machen).

Deine abschweifende Art hätte dich spätestens an der Uni dein Sub-Diplom gekostet... 🫠

[Si****]

vor 40 Minuten, schrieb Ademar:

Aber es gibt viele Sachen im BDSM, da braucht es auch Anleitung. Der Teufel steckt doch manchmal im Detail und einfach mal fröhlich drauf los dreschen, oder mal jemanden 'aufhängen', ein paar Nadeln in den Hoden stecken

Daher mein Hinweis, dass ein anatomisches (Grund)Verständnis dem aktiven Part gut zu Gesicht stünde. Sonst kann es ganz schnell ganz gefährlich werden.

[Hi****]

vor 8 Stunden, schrieb Bratty_Lo:

Liebe Community, 

Ich weiß, provokante Frage...😜 (ich bin eine Brat^^). Ich habe mir selbst die Frage gestellt, wie Neulinge sich überhaupt noch zurecht finden sollen? Wo fängt man denn an, sich über bdsm zu informieren? Und bis in welche Details geht das? Was macht "ein Dom"? Welcher ist der Richtige? Dominante Praktiken oder nicht? Welche Rolle ist man jetzt? Und spielt oder lebt man das? 

Jeder hat ja so seine Vorstellungen von bdsm. Manchmal verrennt man sich irgendwie in Fragestellungen, die doch eigentlich nach dem Großen kommen. Ich ertappe mich selbst dabei. Sicher, über bdsm kann man sich austauschen. Ich sehe das als lockeren Meinungsaustausch. Aber das kann auch in Details ausufern, wer nun was dominant findet oder nicht... 

Ich hätte damals so vermutlich Schwierigkeiten gehabt, einen Dom zu finden. Klar, kann man sich über Rollen und so austauschen. Aber ich bin recht simpel: mich zieht an, was mich anzieht...😁 Ich bin da einfach meiner Neigung gefolgt. Ich hatte kein starres Rollenverständnis oder habe einzelne Wörter bewertet. Mein Herr schreib in seinem Profil auch von "Spiel". Er hat vor mir immer Subs gefunden, was jetzt auch nicht mehr so einfach wäre. Da wurde nicht an der Neigung gezweifelt, jedes Wort zerpflückt, in der ersten Nachricht über Tabus geschrieben oder einzelne Praktiken. (nichts dagegen, wenn die Dom sehr wichtig sind, aber generell). 

Es muss doch viel mehr der Mensch passen, die Art von bdsm stimmen, der Reiz daran und eine gewisse Leichtigkeit. Hier im Forum mag man sich über alles mögliche austauschen. Aber bdsm machen geht doch eigentlich einfacher, oder? Oder ist da real inzwischen auch viel Unsicherheit? Ich wusste vieles nicht. Ich nannte mich "Sub". Weil, es gibt halt Subs und Doms...😂 Es ergab sich beim Schreiben, dass dieses bdsm passen würde.

Ja und mein Herr? Wie fing der an? Stiefelte in den Baumarkt und besorgte sich Ketten... Er hat sich nie gefragt, was die "Mainstream" Sub wohl mag... Man folgte der Neigung. Natürlich kam mehr Wissen dazu. Und man holte sich Inspirationen... Er hat das aber nie infrage gestellt, sein Ding zu machen und was er gut findet. Klar, da waren auch Subs nicht dabei. Spanischer Reiter und so, den Ketten Spleen, Sex ist nicht wichtig. Aber es ging nicht um einzelne Praktiken, vielmehr merkte man an Beispielen und von der Richtung her, ob das passt. Das war authentisch und einige zog das halt an - andere nicht. Ihm ist es recht egal, wie Sub sich nun nennt, was in welche Kategorie gehört... Man merkt ja, wie jemand so drauf ist, eher schüchtern oder frech usw. 

Inwiefern gibt es also Auswirkungen auf das reale bdsm? Was Dom darf oder nicht? Wie man selbst sich nennen soll? Welche Wörter im Profil nicht gut ankommen? Und über was soll Sub sich informieren und was ist eigentlich ziemlich irrelevant, wer da was gut findet? Es gibt heute Kurse wie nie (weiß nicht, ob das früher schon so war). "Grundkurs Dominanz". Na ja, deine Dominanz passt halt für Sub oder nicht... Ich mag nicht bestreiten, dass es da auch gute Tipps gibt, wie man Konsens herstellt usw. 

Aber wo fängts an und wo hörts auf? Über was muss man sich wirklich informieren? Wie Dominanz richtig geht? Muss man jedem gefallen? Sollte man nicht manchmal mehr dem eigenen "Ich" folgen? 

@Bratty_Lo 

Ganz ehrlich: Wie dominant ist ein Dom, der „rimmt“? (Nur ein Beispiel – aber du weißt, was ich meine und ich vermute, das war ein Auslöser für deinen Thread.) Diese Frage zeigt, wie sehr Dominanz unterschiedlich erlebt wird – und wie leicht man daran zweifeln kann.

BDSM ist keine klassische Wissenschaft. Wissenschaft ist systematisch, methodisch, ständig auf der Suche nach neuen Erkenntnissen. BDSM ist lebendig, wandelbar, ein komplexes Miteinander, das sich mit den Menschen, ihren Gefühlen, Persönlichkeiten und Tabus immer wieder neu gestaltet.
Das heißt auch: BDSM findet nicht unter Laborbedingungen statt.

Es gibt unzählige Umstände, die jedes Erlebnis beeinflussen: individuelle Fantasien (oft unter individuellen „Laborbedingungen entstanden“, die dann leider oft an der Realität zerplatzen), persönliche Grenzen, Höhen und Tiefen, anatomisches Wissen, die Eigenschaften von Seilen, Toysn, Materialien und noch so viel mehr – all das ist Teil und berechtigt ein Thema für jemanden zu sein. Man könnte vielleicht auch sagen, BDSM enthält ein ganzes Sammelsurium an Wissenschaften – ohne dass jeder alles davon kennen muss oder kann. Das ist nicht nur legitim, sondern macht auch den Reiz und die Herausforderung aus. Macht es aber auch verwirrend und komplex.

Die Frage ist: Warum zweifeln wir an dem, was wir leben? Warum hinterfragen wir unser eigenes Empfinden und unsere Rollen so intensiv?

Meiner Erfahrung nach kommt das oft von zu vielen äußeren Stimmen, zu viel Input, der nicht mehr hilft, sondern verunsichert.
Du machst das, was andere erst lernen wollen. Du spielst, lebst, gehorchst, reizt – und trotzdem nagt die Frage: Bin ich „richtig“? Reicht mein Wissen? Muss ich noch mehr verstehen? Ich sage: Nein. Du bist da. Du musst niemandem etwas beweisen. Du darfst deinem eigenen Verstand, deinen Gefühlen und deiner Erfahrung vertrauen.

Was ich noch ergänzen möchte: Die Tiefe und Breite der Interaktion im Forum spiegelt alle möglichen Nuancen wider. Ich mag es selbst manchmal, tiefer zu gehen, das ist meine Art, entstanden durch einen Mix aus eigener Lebenserfahrung und sozialwissenschaftlichem Hintergrund.
Aber ich muss nicht inhaltlich auf allen Hochzeiten tanzen. Auf einem Profil las ich heute, dass Selbstoptimierung angestrebt wird. Völlig richtig. Für diese Person.  Ich habe Lust, bei manchen Themen tiefer einzusteigen, anderes geht an mir völlig vorbei. Wieder Andere brauchen es leichter oder wollen sich technisch über Toys und Praktiken austauschen oder einfach Geschichten erzählen => Jeder entscheidet selbst, wie viel Input er will, was zu viel wird, was er wirklich braucht. Und das ist völlig okay.

Genauso gibt es Menschen, die sich so stark häufig im Forum sind, dass sie alleine vom Zeitaufwand hier drin, kaum noch mit der Realität in Berührung kommen können – und das ist auch eine Facette, die es gibt.

Am Ende zählt, dass du für dich herausfindest, was dich unterstützt, was dir Freude macht, was dich wachsen lässt – und dich nicht in Zweifeln und Überforderung verstrickt.

[Br****]

vor einer Stunde, schrieb Ademar:

Deine abschweifende Art hätte dich spätestens an der Uni dein Sub-Diplom gekostet... 🫠

Wenn ich jetzt mehr Zeit hätte... Das wird Konsequenzen haben@Ademar! ☝

[Br****]

vor 47 Minuten, schrieb HirnHerzHumor:

und dich nicht in Zweifeln und Überforderung verstrickt.

Dankeschön @HirnHerzHumor, ja im Nachhinein wollte ich mich wohl irgendwo zuordnen... Aber überfordert bin ich zum Glück nicht. Ich sehe das hier als Austausch. Klar, Kritik an dem was wir machen, war nie schön... Aber verschiedene Meinungen beleben das Forum...😉 

[Ademar]

vor einer Stunde, schrieb Bratty_Lo:

Wenn ich jetzt mehr Zeit hätte... Das wird Konsequenzen haben@Ademar! ☝

Süß, das Welpen kläfft...

[Br****]

Mein Herr hat die Schellen befestigt. 😱 "möchtest du mal das Halsband und die Leine holen?"

"Eher nicht..."

"Das war eine *freundliche* Aufforderung..." 

"Das kannst du auch auf allen Vieren machen, um in Stimmung zu kommen..."

Das kann was werden! Als Ausrede muss ich noch ein wenig was in der Küche tun...🤭 

Als ob ich so leicht nachgebe... (ok, das Halsband trage ich inzwischen) 🙄

Was der Alte da wieder will...^^

 

[Ademar]

vor 1 Stunde, schrieb HirnHerzHumor:

Meiner Erfahrung nach kommt das oft von zu vielen äußeren Stimmen, zu viel Input, der nicht mehr hilft, sondern verunsichert.

Und das ist der Punkt, an dem man seinen Verstand nutzen muss.

Ich habe gefühlt tausend und ein Gespräch geführt und unendlich viele "Spiele" beobachtet. 

Aus all den, dem gesehenen, dem Gespräch, deren Einstellungen und persönlicher BDSM-Auslegung muss man filtern können.

Wer bin ich und wie stehe ich zu dem gesagten, dem was ich gesehen habe und wie fühlt sich das für mich an?

Nur weil DetlevDom das so macht oder sagt, muss das ja nicht meins sein. Praktiken wiederholen sich und selbst im D/s gibt es Rituale, welche viele ähnlich abhandeln. Aber es gibt nicht die eine allumfassende Antwort, wie jemand seinen BDSM ausgestaltet. Da muss jeder seinen eigenen Weg finden und im Kontext mit PartnerIn? Da kann das von Fall zu Fall auch unterschiedlich sein und das was bei A funktioniert, dass tut es bei B nicht.

Kleines Beispiel gefällig? Wir hatten uns bei einem Flagg-Hand Workshop angemeldet. Richtiges schlagen lernen. Dazu muss ich erwähnen, ich war da schon sehr lange aktiv und nicht unerfahren in meinem Wisssen.

Der Herr erklärte also, was er mache, ist der optimale Weg um Sub den Po zu versohlen...

Er saß im Sessel, sie legte sich drüber und er fing an... klatsch, klatsch, klatsch... dabei erzählte er, wie toll es für sie ist. Immer der gleiche Rythmus, keine Steigerung, irgendwie Monoton. Meine damaligen Sub wäre dabei eingeschlafen. 

Irgendwann fragte ich ihn, wie er denn darauf gekommen ist, das dies das optimale ist. Antwort, weil es ihr gefällt...

und nur so.

Was ich damit sagen will, wenn wir unseren BDSM als das Maß der Dinge sehen und anderen das als die große Weisheit verkaufen, sollte jeder darüber nachdenken, ob das wirklich alles so ist, wie es scheint oder ob es nicht auch eine andere Wahrheit gibt.