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Das innere Coming out im BDSM-Kontext


Di****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben (bearbeitet)

Anders als das Coming out nach außen(z.B. Thema Homosexualiät), ist das innere Coming out nach innen gerichtet. Also die eigene Neigung annehmen, akzeptieren. Es ist ein Prozess, mal mehr, mal weniger bewusst.

 

Ich habe es nach wenigen Jahren in meiner Dom-Phase erlebt: Wie kann ich etwas tun, obwohl es meinem inneren Werten nicht entspricht?

Wie kann man z.B. mit einem pazifistischen Weltbild oder mit einer auf Harmonie ausgerichteten Anschauung jemand anderen demütigen, "bespielen"?

Ich merkte bei mir die kognitive Dissonanz und wollte dem nicht im hedonistischen Sinne einfach nachgeben. Habe ne Weile gebraucht, bis ich mit mir darüber ins Reine zu kam..es war eine Konsens..

 

Habt ihr das auch (schon) erlebt und/oder wie seit ihr damit umgegangen?

 

("Kognitive Dissonanz ist jener negative Gefühlszustand, der durch nicht vereinbare oder sich gegenseitig sogar ausschließende Wahrnehmungen (Kognitionen) ausgelöst wird. Dies können widersprüchliche Gefühle, Vorstellungen, Wünsche, Ziele, Einstellungen, Meinungen, Absichten oder Gedanken sein")

Dissonanz ist das Gegenteil erlebter Harmonie

 

 

bearbeitet von Sehrdevot
Geschrieben

Ist damit auch gemeint, dass man sich bewusst wird, dass entsprechende Phantasien und Träume keine Spinnerei sind sondern eine Neigung sind, die Bedürfnisse befriedigen ...?

Geschrieben

hab eine vielleicht ähnliche Erfahrung gemacht

Da meine Neigung mit mir groß geworden ist, hatte ich keinen inneren Konflikt.
Aber da ich in meinem direkten Umfeld keine Gleichgesinnten hatte und BDSM dort eher als pervers angesehen wurde, gabs dann doch Zweifel.

Die konnte ich dann erst überwinden, als ich übers Internet mit Gleichgesinnten zusammen traf und mich endlich mit meiner Neigung angenommen fühlen konnte

Geschrieben

hmm
das anzunehmen war nie mein problem tatsöchlich..allerdings hab ich lange zeit unterschätzt, welch großteil meiner persönlichkeit das ausmacht

Geschrieben

Ich wußte tatsächlich schon recht früh das ich anders bin, aber bis das ganze einen namen hatte dauerte es bis Mitte 20.

Ich hab tatsächlich ernsthaft darüber nachgedacht Nonne zu werden, heute denke ich weil mich Regeln, das jemand dienen, die Hingabe schon damals fasziniert haben.

Anzunehmen das ich devot bin, das war relativ einfach. Wobei mir auch heute wichtig ist, devot im Sinne von dienen, unterordnen. Kein Bodenrutscher und Füsseküsser.

Mit meinem Masochismus war es schwieriger, ich kam einfacher damit klar, als ich Schmerz nicht auch Lust voll fand, sondern es dem Herrn zuliebe ausgehalten habe.

Aber irgendwann kam ich fast zum Orgasmus beim Spanking und musste mich damit auseinandersetzen, lernen es anzunehmen. Heute weiß ich dass ich es brauche, den Schmerz die andere Lust, das fliegen als Psychohygiene, alles fällt ab.

Als dann vor einigen Jahren Sadismus dazukam, boah damit kam ich gar nicht klar, dass es mich auch geil macht jemanden zu quälen.

Ich bin ein liebes nettes Mädel, aus helfendem Beruf... die tut niemand absichtlich weh.

Hat mich lange beschäftigt, ich kam irgendwann auf den trichter, dass ich ihm weh und gut tue.

Damit gehts, aber ähnlich wie bei anders im Norden, mein sadistisches Kopfkino würde ich nie komplett ausleben wollen.

Ich lebe meinen Sadismus ohnehin nur selten, dann aber mit sehr viel Genuss

Geschrieben
vor 6 Stunden, schrieb Ahabshiya:

Hat mich lange beschäftigt, ich kam irgendwann auf den trichter, dass ich ihm weh und gut tue.

sehr schöner satz!

Geschrieben

Mein Mann fand meine Neigung krank.  Und für mich steht sie auch heute noch in Diskrepanz zu meiner Bildung, Lebenseinstellung und dem Selbstbewusstsein in anderen Bereichen. Aber ich beginne langsam,  es einfach nicht mehr zu hinterfragen - seit ich, bislang nur virtuell, erleben durfte, dass ich, mit dem richtigen Menschen, so nur wachsen und mich befreien kann (könnte). Dieses Gefühl ist nun ganz klar. Dass das durchaus paradox ist,  diese kleine Ironie entgeht mir natürlich nicht. 

Ganz unerklärlich ist es mir nicht: Ich suche klare Ansagen,  weil Verlogenes und Unklares hatte ich lange genug. Ich habe Menschen erlebt, die mit meiner mentalen Kraft nicht zurecht kamen. Es gibt mir Halt zu spüren, wenn das jemand kann (und sie zähmt, statt fürchtet und verachtet). Ich bin viel im Kopf und ich habe sehr viel Verantwortung im Alltag. Wenn ich Macht abgebe, kann ich mal loslassen. Mit willenlos hat das nichts zu tun, das werde ich nie. Für mich bedeutet devot sein, wenn in mir drin der Drang ist, mich aus echtem und verdientem Respekt zu verneigen und freiwillig zu geben. 

 

Hier auf dem Dorf würd ich das alles jetzt nicht unbedingt publik machen ;-)

 

In mir drin... hat das coming out jedoch stattgefunden :-) 

 

 

Geschrieben

isses ne diskrepanz? hmm, weiss nich

denn meine neigung oder meine devotion einem einzigen menschen gegenüber hat ja nix mit meinem job zu tun oder dass ich mit jedem andren auf augenhöhe bin

isses 'sinnig' schmerzen zu lieben? solangs mir etwas positives gibt- ja! :)

Geschrieben

@Sehrdevot

Letztlich sind wir alle große Meister im Verdrängen. Nein, nicht nur hier, sonder so im alltäglichen Leben überhaupt. Diese kognitiven Dissonanzen haben wir ja in vielen anderen Bereichen auch. Wenn wir dies nicht verdrängen könnten, würden wir alle irgendwann durchdrehen. Ehrlich.

 

Meine „Strategie“ dies im BDSM aufzulösen ist die Rollenflexibilität. Wir nehmen einfach im Leben verschiedene Rollen ein. Und ich habe halt die Rolle des Doms in meinem Leben mit dazu genommen.

Zum Verständnis: In verschiedenen Umgebungen sind einfach andere Anforderungen gefragt. Dort nehmen wir verschiedene Rollen ein. Das nennt sich Rollenflexibilität. Dominantes Verhalten bei der Kindererziehung produziert keine glücklichen Menschen. In dem Umfeld sind liebevolle, verständnisvolle Eltern gefragt, die auch mit gutem Beispiel voran gehen. Gut, manchmal muss man auch auf dem Tisch hauen, aber immer sehr dosiert. Dominantes Verhalten gegenüber einem Fachmann oder einer Autorität an den Tag zu legen, führt dazu das man zur Lachnummer wird. Jeder kennt sie in seinem Umfeld. Klugschei** werden die gern genannt. Im beruflichen Umfeld sind dann wieder ganz andere Anforderungen gefragt. Auch im Freundeskreis gilt es anderen Ansprüchen gerecht zu werden.

Und nun gesellt sich zu all diesen verschiedenen Rollen die des Doms dazu. Und nur im Konsens mit jemand Anderem kann ich diese Rolle ausleben, denn der liebevolle Vater widerspricht sich eigentlich mit dem Schmerz bereitenden Dom. Aber beides bin ich. Genau so wie ich im Beruf sehr distanziert bin, im Freundeskreis nicht.

Ich meine in der Psychologie wird das Annehmen der verschiedenen Rollen auch als Reife bezeichnet und die ist nicht altersabhängig. Es ist einfach die Fähigkeit, in verschiedenen Umgebungen angemessen und entsprechend zu handeln. Dieses Annehmen der verschiedenen Rollen löst die Dissonanz auf.

 

In diesem Forum beispielsweise wird diese Dissonanz gerne mit Definitionen aufgelöst. Ist jetzt nur eine Vermutung von mir, aber es ist schon auffällig, wie sehr Begriffe relativiert werden. Ein echter Sadist dürfte an einer masochistischen Person eigentlich kein Gefallen finden – der macht das ja auch noch Spaß – ein Gräuel für den echten Sadisten ;-)

 

Wahrscheinlich ist aber die am weitesten verbreitete Auflösung dieser Dissonanz das „Spielen“. Es ist ja nicht ernstes, auch wenn man es ernst spielt. Eigentlich keine ungeschickte Lösung. Viele deuten dieses „Spielen“ ja immer als mangelnde Ernsthaftigkeit – aber so kann man sehr einfach ein „pazifistischen Weltbild“ oder eine „auf Harmonie ausgerichtete“ Anschauung haben ohne in Konflikte zu geraten. Wirklich praktisch gedacht.

Geschrieben
vor 3 Minuten, schrieb Cavaliere:

In diesem Forum beispielsweise wird diese Dissonanz gerne mit Definitionen aufgelöst. Ist jetzt nur eine Vermutung von mir, aber es ist schon auffällig, wie sehr Begriffe relativiert werden. Ein echter Sadist dürfte an einer masochistischen Person eigentlich kein Gefallen finden – der macht das ja auch noch Spaß – ein Gräuel für den echten Sadisten ;-)

DAT unterschreib ich!!
den satz danach nich...^^ sorry

Geschrieben

Und jetzt gehe mal durch deinen Text nochmal durch und ersetze "wir" durch "ich". 

 

Ich mag Diskussion und Austausch. Habe beruflich damit zu tun, nicht als Patient

Geschrieben
vor 3 Minuten, schrieb Sehrdevot:

Und jetzt gehe mal durch deinen Text nochmal durch und ersetze "wir" durch "ich". 

 

Du hast nicht alle dämlichen Frustrationserlebnisse verdrängt? Als deine Mutte die Brust verweigert hat ist immer noch gegenwärtig? Uff, hartes Brot

Nicht so ernst gemeint.

Geschrieben
vor 1 Stunde, schrieb towel:

isses ne diskrepanz? hmm, weiss nich

denn meine neigung oder meine devotion einem einzigen menschen gegenüber hat ja nix mit meinem job zu tun oder dass ich mit jedem andren auf augenhöhe bin

isses 'sinnig' schmerzen zu lieben? solangs mir etwas positives gibt- ja! :)

In einem Dorf kann es dir passieren, dass du dann nicht mehr beim einzigen Bäcker bedient wirst. Weil alle sich heiliger fühlen als du. Fühlen, nicht sind. Ist also durchaus sinnvoll nicht immer alles überall rauszupusten wodurch dir echte Nachteile entstehen können. Schweigen ist nicht immer gleich lügen 

Geschrieben
vor 5 Minuten, schrieb Sehrdevot:

In einem Dorf kann es dir passieren, dass du dann nicht mehr beim einzigen Bäcker bedient wirst. Weil alle sich heiliger fühlen als du. Fühlen, nicht sind. Ist also durchaus sinnvoll nicht immer alles überall rauszupusten wodurch dir echte Nachteile entstehen können. Schweigen ist nicht immer gleich lügen 

ich bin wie ich bin und da gehts nich um rausposaunen oder so..aber ich verstelle mich nich! seh ich nich ein

 

Geschrieben
vor 12 Stunden, schrieb Cavaliere:

Ich meine in der Psychologie wird das Annehmen der verschiedenen Rollen auch als Reife bezeichnet und die ist nicht altersabhängig. Es ist einfach die Fähigkeit, in verschiedenen Umgebungen angemessen und entsprechend zu handeln. Dieses Annehmen der verschiedenen Rollen löst die Dissonanz auf.

Sehr schön geschrieben

Geschrieben

Ich bin in Sachen BDSM noch ein Kleinkind ( erst seit 3 Jahren aktiv), werde es aber auch für immer bleiben (Little).

Devot bin ich seit ich denken kann. Auch habe ich immer schon Menschen gesucht, die mir Entscheidungen abnehmen. Ich bin in der Lage selbstständig zu leben und auch mein Glück hängt nicht von einem Partner ab. Aber ich bin unendlich dankbar dafür, einen passenden Partner zu haben.

Das große Bild zu sehen oder zu entscheiden wann ich was tue, strängt mich extrem an. Glücklicherweise gibt es heute Smartphones. Einmal eingerichtet erinnert es mich an meine Aufgaben, Termine und daran, dass ich regelmäßig Wasser brauche. Meine Uhr sagt mir Bescheid, wenn ich zulange sitze ...

Details hingegen kann ich richtig gut. Egal ob ich etwas gerne tue oder nicht. Habe ich erst einmal angefangen, höre ich nicht mehr auf, bevor ich die Sache abgeschlossen habe. Wenn ich eine Aufgabe noch nicht beendet habe und ich muss Feierabend machen, gehe ich aber durch die Hölle. Ich will das noch fertig bekommen und kann mich erst trennen, wenn die Zeit so knapp ist, dass ich es nur noch mit etwas Glück schaffe pünktlich am nächsten Ort zu sein. Aber ich bessere mich. Ich Frage mich jetzt schon vorher ob es möglich ist die Aufgabe zu bewältigen und setze mir dann ein Zwischenziel, an dem ich pausieren kann.

Hier möchte ich widersprechen:

 

vor 13 Stunden, schrieb Cavaliere:

Dominantes Verhalten bei der Kindererziehung produziert keine glücklichen Menschen. In dem Umfeld sind liebevolle, verständnisvolle Eltern gefragt, die auch mit gutem Beispiel voran gehen

Dominanz bedeutet nicht doof. Mit meinem Mann hatte ich darüber eine heftige Debatte. Er war der Meinung ein dominanter Mensch sei wie ein ***r Affe: Ein Macho - mehr Schmalz im Haar als im Hirn, mit dickem Auto und dummen Sprüchen.

Und ja, dieses Verhalten kann attraktiv wirken. Nicht um sonst haben solche Kerle immer eine sexy Freundin.

Aber Nein, das ist nicht Dominanz. Im BDSM kennen wir 6 dominante Rollen: den Jäger, den Owner, den Brat-Tamer, den Caregiver, den Master und den Sadisten.

Das ist jetzt nicht Lehrbuch und sehr verkürzt:

Für den Jäger überwiegt der Flirt und das Nachstellen, der Owner möchte besitzen und über seinen Besitz verfügen, der Tamer sucht die Konfrontation und will die Kontrolle nicht kampflos, für den Caregiver überwiegt die Fürsorge, der Master will bedingungslosen Gehorsam und maximale Handlungsfreiheit, der Sadist genießt das Leid des Partners.

Jeder Mensch hat individuelle Vorlieben und so ist selen jemand nur Sadist oder nur Jäger.

Was sie dominant macht ist ihr Entscheidungswille, ihre Durchsetzungsstärke und ihre Planungssicherheit.

vor 13 Stunden, schrieb Cavaliere:

Ein echter Sadist dürfte an einer masochistischen Person eigentlich kein Gefallen finden – der macht das ja auch noch Spaß – ein Gräuel für den echten Sadisten ;-)

Ein Masochist leidet auch nicht weniger, nur weil er mehr Gefallen daran findet als andere Menschen.

Ja, Smiley gesehen aber nein! Großes Veto! 

Genauso bescheuert finde ich die These, dass man Strafen nicht genießen können soll. Wer sowas verteidigt ist mit seiner Denkweise ja schon gestraft genug.

Darf ich es denn dann auch nicht mehr genießen, wenn ich krank bin? Oder wenn mein Kind krank ist? Natürlich ist es doof, krank zu sein oder eine Strafe zu erhalten. Aber den ganzen Tag im Bett liegen zu können oder das Kind zu kuscheln hat auch was schönes. Ich bin persönlich nicht bereit mir da die Freude daran nehmen zu lassen. Und wenn mein Mann mir zur Strafe, weil ich frech war den Arsch fickt, dann genieße ich trotzdem, dass er mich fickt, auch wenn Arsch unangenehm ist.

Die Welt ist doch nicht schwarz oder weiß? Sie ist schwarz und weiß und nebenbei auch noch farbig und bunt! 

Am 12.1.2023 at 04:39, schrieb AndersimNorden:

Nichtmal im Ansatz, aber es reicht um nicht komplett durchzudrehen. Aber einiges, sollte im Kopf bleiben und nie zum Vorschein kommen.

Man braucht ja auch noch was, das einen kickt, wenn in der Welt der Phantasie alle Hemmungen wegfallen. Wenn ich masturbieren darf auch niemand die Bilder in meinem Kopf sehen. Real würde ich das aber nie zulassen.

Geschrieben

Ich muss aber gestehen, dass mir erst der Austausch hier im Forum und vor allem im privaten Chat den Weg von der Fantasie in die Wirklichkeit ermöglicht hat. 

Am Anfang war nur Chaos, inzwischen gibt es Klarheit. Aber es war ein lager Weg von der Unordnung hin zu etwas, das man kommunizieren kann. Ordnung will ich es noch nicht nennen. Aber wir sind schon so weit, dass es Spaß macht.

An der Stelle möchte ich meinem Reflektionspartner, meinem Daddy und allen anderen Mentoren Danken.

Geschrieben

@erfrischendApril-

der erste teil deines schreibens geht sehr stark auf strukturierung ein...das iss etwas, wo ich absolut bei dir bin! das prägt auch 'mein' D/s

beim SM-teil allerdings bin ich konträr (nix neues, ich weiss^^)..denn wieso sollte ich 'leiden' beim spanking? dann würd ichs nich tun lassen..
aber ne strafe iss nunmal ne gänzlich andre ausgangssituation..wie können sub oder auch DOM dies genießen, passiert es doch aufgrund einer regelverletzung- passt halt nich für mich
hat ja aber dennoch nix mit nem pathologischen sad zu tun, wie cava dies ansprach

Geschrieben
vor 8 Minuten, schrieb towel:

wieso sollte ich 'leiden' beim spanking? dann würd ichs nich tun lassen..

Ich hingegen genieße es zu leiden, ich bin aber auch ein bisschen maso. Schmerz mag ich aber trotzdem nicht. Wobei nicht grundsätzlich - spannend ist Schmerz schon.

Ich tue auch Alles mir mögliche, um eine Strafe abzuwenden. 🤷

Es kommt aber trotzdem vor, dass ich Konsequenzen zu spüren bekomme. Und dann genieße ich es, selbst wenn ich die Strafe nicht will. Ich weiß nicht, ob das nur bei mir so ist. Aber dass ich komplex bin, das weiß ich.

Geschrieben
Gerade eben, schrieb erfrischendApril:

Ich hingegen genieße es zu leiden, ich bin aber auch ein bisschen maso. Schmerz mag ich aber trotzdem nicht. Wobei nicht grundsätzlich - spannend ist Schmerz schon.

Ich tue auch Alles mir mögliche, um eine Strafe abzuwenden. 🤷

Es kommt aber trotzdem vor, dass ich Konsequenzen zu spüren bekomme. Und dann genieße ich es, selbst wenn ich die Strafe nicht will. Ich weiß nicht, ob das nur bei mir so ist. Aber dass ich komplex bin, das weiß ich.

neh neh- du tickst da denk 'üblicher' als ich! denn du geniesst es ob deiner devotion zu 'ertragen' und federst es damit ab, schmerz eigentlich nich zu mögen
mir gehts im SM halt um den schmerz an sich, weisste..ich mag ihn! aber dazu muss der kontaxt passen

ich hoff, der comment iss verständlich

Geschrieben (bearbeitet)
vor 4 Stunden, schrieb erfrischendApril:

Man braucht ja auch noch was, das einen kickt, wenn in der Welt der Phantasie alle Hemmungen wegfallen. Wenn ich masturbieren darf auch niemand die Bilder in meinem Kopf sehen. Real würde ich das aber nie zulassen.

Das hat nichts mit sexuellem Kick zu tun, es war lange Zeit eher eine Belastung. Einzelne Sätze die eine Prise von dem waren, haben mich entsetzte Blicke ernten lassen von Menschen wo ich dachte das sie ähnlich ticken oder es zumindestens verstehen würden. Heutzutage akzeptiere ich, das ich mit dem Teil von mir immer allein sein werde. Den Bruchteil den ich vertreten, zeigen und teilweise Ausleben kann, reicht schon aus das die Meisten Abstand halten. Noch mehr davon und der Mob kommt mit Fackeln und Mistgabeln... Schweigen ist Gold in der HInsicht.

Ich hatte das Glück, einige wenige Masochistinnen zu treffen die quasi den gedanklichen Gegenpol dastellten und auch diese einen Teil was in ihnen schlummert, normalerweise tief in sich verschliessen. Für mich sind solche Begegnungen kleine Highlights, selbst wenn es nur zum Austausch kommt. Aber ich verstehe warum man nicht alles offenlegt, auch wenn ich die dunkelsten Gedanken eines Menschen nie verurteilen würde, dafür ist der eigene Abgrund zu tief. Aber wenn beide sich wirklich vertrauen und öffnen, dann muss man schauen was man gemeinsam Realität werden lassen kann ohne sich gegenseitig zu schädigen.

 

vor 18 Stunden, schrieb Cavaliere:

Ein echter Sadist dürfte an einer masochistischen Person eigentlich kein Gefallen finden – der macht das ja auch noch Spaß – ein Gräuel für den echten Sadisten ;-)

Diese Aussage liest man ja immer wieder, ist aber falsch in meinen Augen. Ich habe sehr oft und lange über "gespielten" und "echten" Sadismus nachgedacht und ja, viele "BDSM Sadisten" sind mehr spielerisch, aber auch nur weil ihr Sadismus weniger ausgeprägt ist oder aufgesetzt weil es zur Rolle gehört. Was als "echte Sadisten" die keinen Spaß an masochistischen Personen haben bezeichnet wird, sind für mich nichtfühlende Unkontrollierte die sich gehen lassen ohne Moral- & Verantwortungsbewustsein. Diese Treibtäter sind dumme Strassenköter die auf den schnellen Kick der Zerstörung aus sind ohne Rücksicht. Die wirklichen Sadisten suchen das lange Leiden und das geht nur überlegt, kontrolliert und fühlend und es wäre ziemlich dumm dabei durch Zerstörung ein vorzeitges Ende einzuleiten. Als Sadist willst du nicht das es schnell endet und auch wiederholen...

Ich ziehe mal als Beispiel fiktive Vampire aus dem Hut. Unkontrollierte Vampire saugen Blut bis das Opfer tot ist, kontrollierte Vampire saugen nur soviel Blut, das sie nächste Nacht wiederkommen können...

Was mich zu Masos & Nichtmasos bringt. Ob nicht maso, gespielt/vorgetäuscht oder wirkliche Masochisten/Innen. Das Leid ist dasselbe und gefallen tut es in dem Sinne auch nicht. Der Unterschied ist bei Masos daß jenes eigene Leiden ihre Innere Balance herstellt und den Hunger stillt. Leid ist ein anderer Weg Endorphine und Dopamin zu gewinnen. Das mag die Phase des Leidens ansich sein oder auch erst danach. Für Nichtmasos ist es einfach nur ein Alptraum da ihnen dieser Weg einfach verwehrt bleibt.

Wie bei allem ist es eine Kopfsache, und das Gehirn kann bis zu einem gewissen Grad es auch spielerisch erlernen der sadistischen wie auch masochistischen Ader etwas abzugewinnen. Aber manche werden damit einfach geboren und für diejenigen ist das innere coming out wohl die auferlegte Bürde und für diese ist BDSM ein Ventil zum Fühlen, keine Rolle...

Der ein oder andere Sado/Maso möge mir verzeihen, wenn ich es für ihn persönlich nicht genau getroffen habe, dafür sind wir zu unterschiedlich und auch die jeweilige persönliche Reise einzigartig. Aber ich hoffe ich konnte den Kern erläutern, ist auch nicht so einfach ;-)

bearbeitet von AndersimNorden
Geschrieben
vor 21 Minuten, schrieb AndersimNorden:

Was mich zu Masos & Nichtmasos bringt. Ob nicht maso, gespielt/vorgetäuscht oder wirkliche Masochisten/Innen. Das Leid ist dasselbe und gefallen tut es in dem Sinne auch nicht. Der Unterschied ist bei Masos daß jenes eigene Leiden ihre Innere Balance herstellt und den Hunger stillt

es ist n großer unterschied, ob wer aus devotion erträgt und dadurch seinen positivtrigger hat oder ob wer schmerz an sich mag!

wieso so schwer zu verstehn?  (und ja, mer intrinischen sind selten, aber uns gibts!)

 

Geschrieben

Nicht ganz, @towel. Ich genieße wirklich das Leiden, aber ich erleide auch Orgasmen. Das ist schwer zu erklären. 

Ich kann Schmerz ertragen, das ist aber nicht das Selbe wie Leiden. Schmerzen fügen mir nicht automatisch Leid zu, selbst wenn sie Spuren hinterlassen.

Ich vermute es hängt mit dem aktiven Ertragen und dem passiven Erleiden zusammen. Wenn ich leide bin ich machtlos, wenn ich Schmerz ertrage ist das ein Zeichen von Stärke. Da bin ich nicht machtlos. Ich bin aber gerne schwächer als mein Partner, weil mir diese Unterlegenheit ein seltsamen Sicherheitsgefühl gibt.

Ich weiß nicht ob man das nachvollziehen kann.

vor 15 Minuten, schrieb AndersimNorden:

Leid ist ein anderer Weg Endorphine und Dopamin zu gewinnen.

Definitiv!

vor 16 Minuten, schrieb AndersimNorden:

Das hat nichts mit sexuellem Kick zu tun, es war lange Zeit eher eine Belastung.

Für mich war es auch eine Belastung - vielleicht aus anderen Gründen. Ich habe mich selbst für meine Sehnsucht verurteilt. Sie passt auch nicht in die Welt in der ich lebe. Ich bin gerne selbstständig, frei und unabhängig, ich bin aber gleichzeitig gerne unfrei und abhängig. 

Erst seit ich hier erfahren konnte, dass ich damit nicht allein bin, konnte ich mir erlauben so zu sein, wie ich bin. 

Geschrieben

@towel Ich habe nicht von Schmerz, sondern absichtlich von Leid gesprochen. Nicht falsch verstehen, ich liebe es mit dem Schmerz anderer zu spielen, aber es nicht das einzige "Stilmittel". Ekel und Scham fallen mir da spontan ein. Und wie ich dazu immer sage "Sadismus hat viele Formen und Farben und ich mag es bunt". Auch beim Masochismus sieht es nicht anders aus.

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