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Die Novizin (7)


Empfohlener Beitrag

Geschrieben (bearbeitet)

Anna begann, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Als sie mit ihren beiden Freunden losgefahren war, kamen ihr die vergangenen zwei Wochen wie ein Film vor, den sie im Kino zurückließ. Der Ortswechsel, die Luft, die Bewegung, die fliegenden Sprüche und Witze schlossen beinahe die Tür hinter ihr. Aber einiges in ihrem Gepäck verhinderte, dass sich die Tür völlig schloss. Da war der metallene, in eine Socke eingewickelte und am tiefsten Grund ihres Rucksacks verstaute Plug; andererseits das Orgasmusverbot. Und schließlich hatten ihr die Herrschaften zum Abschied noch eine Übung mitgegeben: Sie sollte mindestens zehn Minuten am Tag nackt auf dem Boden knien. Mit Fotobeweisoption, wenn sie wollte.

Diese Auflagen allein unterschieden die Rastplätze und Unterkünfte in fruchtbare und unfruchtbare Gegenden. Am ersten Tag durchquerten sie zunächst eine Wüste aus Äckern und einzeln stehenden Bäumen ohne jede Privatsphäre. Aber dann, rechtzeitig zur ersten Mittagspause, die Anna unbedingt um elf machen wollte, kamen sie in fruchtbarere Gebiete. In einem Wäldchen schlug sich Anna in die Büsche. Sie zog ihre Unterhose unter dem Rock herunter und führte sich den Plug ein, rückte und zog, bis er angenehm saß. Ihr Herz klopfte heftig und sie schaute sich um, dass ihre Begleiter sie nicht gesehen hatten. Unruhig, ob der Plug durch ihre Unterhose zu sehen war, kehrte sie zu ihnen zurück und versuchte zu tun, als wäre nichts.

Ihre Unterkunft für die Nacht war eine billige Jugendherberge. In ihrem Viererzimmer waren sie zu dritt, sodass es mit Masturbieren sowie so nichts gewesen wäre. Nachdem alle im Bett waren und sich die Insbettgehscherze gelegt hatten, schlich sie noch einmal ins Bad. Einzelne abschließbare Duschkabinen – sehr gut. Sie stieg in eine, zog sich aus, legte ihr Halsband an, das sie in einem übergroßen Kulturbeutel versteckt hatte, schaute auf die Uhr und kniete sich, die Hände hinter dem Rücken, nackt auf den Boden. Nach ein bis zwei Minuten ging die Tür. Jemand zog an ihrer verschlossenen Kabinentür. Woher kam es, dass die Leute grundsätzlich dem roten „Geschlossen“-Zeichen an Türen misstrauten? Da abgeschlossen war, ging die Person in die Kabine nebenan und duschte. Anna blieb währenddessen mit klopfendem Herzen auf dem Boden und rührte sich nicht. Verriet sie ihre Stille? Würde die Duscherin nebenan gleich das Personal informieren? Doch nichts geschah.

Nach diesen Anfangserfolgen verwandelte sich die Welt in eine Abfolge von abschließbaren Rückzugsorten, in denen Anna sich in die arabische Sklavin oder das unterworfene intergalaktische Opfer verwandelte, minutenlang – in ihrem Kopf stundenlang – markiert, demütig und kontrolliert auf ihre Peiniger wartete, am Boden von Unterkunftstoiletten und Landrestaurants, wo es nach Toilettensteinen roch. Mit der Zeit wurde sie mutiger. Einmal blieb sie einige Minuten Länger im Gebüsch, verschränkte die Arme hinter ihrem Rücken und ließ ihr Höschen zwischen ihren Knien. Ein anderers Mal besichtigten sie eine alte Kirche und sie schlich auf die oberste Empore, die von unten nicht einsehbar war, zog ihr Hemd hoch und ihre Hose runter, führte sich den Plug ein und ging in Erwartungshaltung. Wie es wohl wäre, hier an die Decke gehängt zu werden? Oder ausgepeitscht? Es wäre sehr laut, so viel war sicher. Würde man es draußen hören? Würden durch einen Gag unterdrückte Laute nach draußen dringen? Erst nach zehn Minuten hörte sie Schritte auf der knarzen Holztreppe. Sie zog sich wieder an und kam Tom entgegen. Den Plug zu entfernen war keine Zeit geblieben. Er drückte etwas, doch sie musste ihn nun einige Zeit drin behalten, leider auch auf dem Fahrrad. Es war nicht ganz bequem, aber diese kleine Strafe erregte sie eher. Sie fragte sich, ob ein Sherlock Holmes auf dem Kirchenboden irgendwelche Spuren ihrer Perversität finden würde? Knieabdrücke im Staub? Haare? Und welche Spuren er nach einer Behandlung durch die Zofe Martha finden würde – ausgetrocknete Sabberpfützen; Sperma- oder Mösensaftspuren; Schweißflecken von Füßen, Reibungsspuren von Seilen oder Ketten an den Holzbalken. Sie fragte sich, ob man Orten ansehen konnte, dass sie sexuell gebraucht worden waren. All die Rastplätze, Sportplätze, Seeufer, Burgruinen, Landgasthaustoiletten oder Grillplätze von Jugendherbergen schienen nichtswissend in sich hinein zu lächeln, während sie ihre Geheimnisse von vor Lust und Schmerz zappelnden Sklaven, vor Orgasmen zuckenden Frauen und Männern, knallenden Peitschen und tropfenden Mündern züchtig für sich behielten.

Sie waren auf dem Weg nach Hause, als sie eine Nachricht bekam. Nur fünf Wörter, die es heiß ihr durch das Brustbein fahren ließen: „Hey kleine Maus? Finger weg?“ Ihr Fotze meldete sich. Doch sie fuhren schon weiter. Unterwegs hatte sie eine Idee. Bei der nächsten Rast ging sie aufs Klo, entblößte ihre Brust und kniff mit Zeigefinger und Daumen in ihre Brustwarze. Sie machte ein Foto nur von ihrer Brust und klickte auf senden. Alles zusammen genommen, konnte man verkraften, wenn es entdeckt würde. Ihr Gesicht war nicht zu sehen, die Identität ihrer Brust konnte nicht einwandfrei geklärt werden und vor dem Hintergrund all der Dickpics, die da draußen umgingen, fiel so ein Bild kaum auf. Die Antwort erreichte sie auf dem Rad. Sie ließ sich etwas zurückfallen, um die Nachricht zu lesen. „Brav. Fester.“

(Fortsetzung folgt)

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben
Hat mir wieder enorm gefallen, wie Du mit Anna umgehst. Weiter so!
Geschrieben
vor 17 Minuten, schrieb Neta_Kyu:

Hat mir wieder enorm gefallen, wie Du mit Anna umgehst. Weiter so!

Danke!

Geschrieben
Es ist wieder mega gut geschrien. Hab vielen dank und ich hoffe dass weitere Texte folgen. 😻😻😻😻
Sklavensau-2400
Geschrieben

Super geschrieben war wieder voll dabei freue mich auf die Fortsetzung! 

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