Im Flüstern des Wassers Teil 3

Juni 27

Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen. Nur schwaches Morgenlicht drang durch die hohen Bäume, als Bianka beide vor das Blockhaus führte. Nicole war nackt, ihr Körper noch immer gezeichnet von den Stunden zuvor: Rötungen an den Oberschenkeln, Abdrücke von Fesseln, und der Blick – gebrochen, zugleich wachsam. Bereit, sich ihrer Schuld zu stellen.

Christian ging schweigend hinterher. Er war erschüttert, innerlich zerrissen. Doch Biankas Präsenz war zu mächtig. Sie ließ keinen Raum für Zweifel. Nur Ordnung. Nur Konsequenz.

Am Ufer des Sees blieb Bianka stehen. Ihre schwarzen Haare glänzten leicht im feuchten Morgenlicht, ihr Blick war stählern.

„Nicole“, sagte sie, ruhig, beinahe leise. „Das Wasser ist kalt. Und reinigend. Geh hinein.“

Nicole zögerte nicht. Sie ging barfuß über das Ufer, der Schlamm unter ihren Füßen sog sich weich an ihre Haut. Das Wasser reichte ihr bis zu den Hüften, dann weiter. Bianka folgte ihr langsam bis ans Ufer, blickte Christian nur kurz an. Er verstand: Er sollte nichts tun. Nur zusehen.

„Knie dich hin, Nicole.“

Nicole ließ sich sinken, das Wasser reichte ihr nun bis zur Brust. Ihr Atem ging schneller. Die Kälte kroch über ihren Bauch, zog sich wie Reue an ihrer Haut entlang.

Bianka trat näher ans Wasser, kniete am Rand. Ihre Stimme wurde schärfer:

„Du atmest. Du hältst den Atem, wenn ich es dir sage. Du tauchst nur, wenn ich es dir befehle. Und du kommst erst wieder hoch, wenn ich es erlaube. Verstanden?“

Nicole nickte stumm.

„Sprich es aus“, knurrte Bianka.

„Ja, Herrin. Ich habe verstanden.“

„Gut.“

Die erste Anweisung kam ruhig: „Tauche.“

Nicole nahm einen tiefen Atemzug und ließ sich langsam durch Biankas druck im Nacken unter Wasser sinken. Ihr Haar schwamm auf der Oberfläche, dann verschwand ihr Kopf ganz. Blasen stiegen auf, als sie vollständig eintauchte. Das Wasser verschluckte sie wie ein lautloser Zeuge.

Bianka zählte innerlich. Fünf Sekunden. Zehn Sekunden. Zwanzig Sekunden Dann:

„Hoch.“

Nicole kam keuchend zurück, Wasser rann ihr übers Gesicht. Ihre nassen Haare klebten an Stirn und Wangen, in Strähnen über den Lippen. Ihr Blick war gläsern, aber gehorsam.

„Wieder.“

Der Rhythmus wiederholte sich. Kurze, kontrollierte Intervalle. Ein Spiel mit Vertrauen, mit Unterwerfung, mit Schuld. Bianka ließ sie nie zu lange unten. Aber jedes Mal, wenn Nicole auftauchte, war da ein Funke mehr Erschöpfung. Mehr Reue. Und Bianka sah es – und doch blieb sie unerbittlich.

„Noch einmal“, sagte sie schließlich, „diesmal tiefer und Zwanzig Sekunden länger.“

Nicole tauchte. Das Wasser war kalt und still. In der Tiefe war nur Stille, Dunkelheit und die brennende Erinnerung an das, was sie verraten hatte. Als Biankas Stimme sie zurückrief, kam sie mit zitternden Lippen hervor. Der See floss über ihr Gesicht wie eine Träne, die nicht mehr aufhörte.

Bianka reichte ihr die Hand, doch nicht aus Güte. Nur als Anweisung.

„Raus. Und knie dich vor Christian.“

Nicole gehorchte. Tropfend, frierend, demütig.

Christian stand da, schweigend, seine Augen voller Fragen. Bianka trat neben ihn.

„Du wirst ihm dienen. Zweimal. Du wirst ihn ehren – mit deiner Zunge, mit deinem Mund. Nicht aus Lust. Aus Schuld. Und du wirst dabei nicht kommen. Du wirst nicht einmal darum betteln.“

Sie legte eine kalte Hand auf Nicoles Nacken und drückte sie sanft, aber bestimmt nach unten.

Nicole begann. Langsam. Behutsam. Ihre Lippen umspielten Christian, während Bianka jede Bewegung beobachtete. Nichts entging ihr – keine Zuckung, kein Stöhnen, kein Atemzug.

Der erste Höhepunkt kam unerwartet schnell. Christian stöhnte auf, doch Bianka unterbrach ihn nicht. Nicole hielt den Kontakt, blieb unterwürfig, ihre Wangen gerötet, ihr Blick gesenkt. Keine Gier – nur Gehorsam.

„Weiter“, sagte Bianka nach einer kurzen Pause. „Du bist noch nicht fertig für heute.“

Nicole nickte, öffnete erneut den Mund. Ihr Körper zitterte, nicht vor Erregung, sondern vor der Schwere der Schuld, die sich mit jeder Bewegung ihrer Zunge entlud. Christian versuchte, sie nicht anzusehen, doch sein Körper verriet ihn. Der zweite Orgasmus kam langsamer, schwerer – als würde er aus einer anderen Tiefe geholt.

Nicole blieb kniend. Ihre Hände lagen flach auf den Oberschenkeln. Sie sagte nichts.

Bianka trat an sie heran, strich ihr mit zwei Fingern die nassen Haare aus dem Gesicht.

„So beginnt Reue. Und jetzt beginnt Gehorsam.“

Sie drehte sich um, ließ Nicole am Boden knien, im kalten Morgengrau, das langsam heller wurde – während die Strenge der Nacht in einen neuen Tag überging.