Jump to content

Bedingungslose Liebe - Beziehungsanarchie


Ma****

Empfohlener Beitrag

😂😂😂👍👍👍 Ja, Sub sollte immer die Möglichkeit zum Abbruch haben.^^

  Vor 45 Minuten , schrieb Bratty_Lo:

😂 Ich vergaß: Er hat auch einen Helikopter. 🚁 Da geht bedingungslose Liebe ja meistens schnell...^^ Aber soo einfach macht sie ihm das nun nicht! 😉 

Ausklappen  

Naja, sooo bedingungslos war das ja nicht! Wenn mich mein Filmgedächtnis nicht im Stich lässt, gab es ja einen Vertrag ...

  vor 34 Minuten, schrieb Bratty_Lo:

Du hast recht @Sinnlicher_Magier, da war was. 😂 Eine offiziell vertraglich geregelte Beziehung. 🥰

Ausklappen  

Und dann wird man zivilrechtlich beklagt auf Kostenübernahme des professionellen Dominus, weil das vertraglich vereinbarte Spielvolumen über einen Zeitraum von acht Wochen unterschritten wurde... 😕 

Aber mal zurück zum Thema...

Man kann ja jede Vorstellung von einem Beziehungsmodell für sich haben und auch nur diese für sich so leben wollen. ABER - dann begegnet man einem Menschen, mit dem das unvorstellbare dann doch vorstellbar wird - und wenn es nur zeitlich begrenzt sein kann.

Leben ist halt das, was einem passiert, während man andere Pläne macht. Oder so ähnlich

 

(bearbeitet)

Zunächst einmal danke ich allen für ihre Gedanken und Worte! 


Dass ich nicht weiter im Einzelnen auf Aussagen eingehe, liegt darin begründet, dass dies ein wertfreier Raum ist – und bleiben soll. Im Zentrum steht das Konzept bzw. die Philosophie der Beziehungsanarchie, die ich eingangs verlinkt habe und hier auch noch einmal teilen möchte, sofern externe Verlinkung zulässig ist. . 

Mehr Platz für die Liebe

 

Im Folgenden: meine tiefgehenderen Gedanken und Fragen - mit möglichen Antworten - über Hinter-/Beweggründe meiner Auffassung von gelebter "Beziehungsanarchie". 

 

(Wem "Anarchie" aufstößt, vielleicht versuchst du dies als 'keine starren Grenzen und Hierarchien' zu übersetzen statt 'Chaos' und 'keine Regeln') 


Es geht nicht darum, festgelegte Strukturen zu dekonstruieren, sondern zu hinterfragen:

Warum gehen wir Bindungen ein?

Nicht selten sind es Mangelgefühle oder Bedürftigkeit, die in Abhängigkeiten und Selbstaufgabe führen – und schließlich zu Schmerz, wenn Beziehungen zerbrechen.

 

In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt: Weltweit werden täglich Femizide begangen – oft im Kontext partnerschaftlicher Beziehungen. Familien werden buchstäblich zerstört. Trennungen, Eifersucht, Besitzansprüche sind häufige Auslöser.

Das sollte keine bloße Randnotiz sein, die vom Thema abweicht, sondern ein zentraler Aspekt in der Auseinandersetzung mit dieser Philosophie.

Denn sie fragt: Was richten unsere bisherigen Beziehungsmodelle im zwischenmenschlichen Miteinander schlimmstenfalls an?

Dennoch möchte ich dabei nicht pauschalisieren oder überdramatisieren. Natürlich enden Trennungen nicht ständig in Mord und Totschlag. Aber, wer kennt sie nicht, diese Trennungsverläufe wo man sich zumindest manchmal fragt, "Wer ist dieser Mensch. Die Facette kannte ich bisher noch nicht und sie macht mir Angst."

Auch ist mir bewusst, dass sich sehr viele Menschen und Paare zusammenfinden, die diese Philosophie – auf ihre eigene Weise – verinnerlicht haben und leben, ohne dass Mangel oder Bedürftigkeit der Antrieb für eine monogame Bindung sind.
Es gibt tiefe, freie Verbindungen, die aus Fülle entstehen – nicht aus Angst vor dem Alleinsein. Beziehungen, die getragen sind von gegenseitigem Respekt, Selbstverantwortung und echtem Interesse am Gegenüber. 
Diese Ausnahmen bestätigen nicht nur die Regel – sie zeigen vielmehr, was möglich ist: dass Liebe jenseits von Kontrolle, Besitz oder starren Erwartungen gelebt werden kann. Sie machen sichtbar, dass es durchaus Räume gibt, in denen Menschen einander in ihrer Eigenständigkeit begegnen – nicht als Lückenfüller, nicht als Projektionsfläche, sondern als eigenständige Welten, die sich freiwillig verbinden.

Doch selbst diese Verbindungen sind nicht frei von gesellschaftlichem Einfluss. Auch sie existieren in einem Geflecht aus kulturellen Prägungen, familiären Mustern, romantischen Idealen und tief eingeschliffenen Bildern von „richtiger“ Partnerschaft.

Die Philosophie der Beziehungsanarchie ist daher kein Gegenentwurf zu diesen Verbindungen – sondern vielmehr ein Werkzeug, um sie bewusst zu gestalten.
Sie lädt ein, das Gewordene zu hinterfragen, nicht um es zu entwerten, sondern um es zu vertiefen. Sie stellt nicht die Nähe infrage, sondern die Bedingungen, unter denen wir sie oft erwarten oder fordern.

Vielleicht geht es am Ende gar nicht um „richtig“ oder „falsch“, um Mono oder Poly, um Nähe oder Freiheit – sondern um ein ehrliches Erforschen dessen, was uns wirklich verbindet. Nicht aus Gewohnheit, nicht aus Angst, sondern aus Wahl. Und vielleicht beginnt echte Intimität genau da: Wo wir einander nichts mehr beweisen müssen.

 

Was wäre, wenn Beziehungen keine Räume mehr wären, in die man hineingeht – sondern Bewegungen, die durch uns hindurchgehen? Wenn Bindung kein Ziel, sondern ein Rhythmus wäre?

Dann müssten wir nichts benennen oder festlegen, um Echtheit zu erleben. Nähe entstünde, wenn wir sie zulassen – im Kommen und Gehen, im Gestalten und Loslassen. Beziehungen wären wie Wasser: flexibel, echt, lebendig – nicht wie Verträge.

 

Was, wenn wir aufhörten, Beziehungen wie Projekte zu behandeln als etwas das optimiert, repariert oder garantiert werden muss? Wenn der andere keine Baustelle, Versprechen oder Sicherheit wäre, sondern eine wirkliche eigenständige Existenz, die uns freiwillig begegnet – temporär oder lebenslang, aber nie aus Mangel?

Dann müssten wir einander nicht „erfüllen“ oder Bedürfnisse kompensieren und Unsicherheiten beruhigen. Liebe wäre dann kein Handel, kein Geben unter Vorbehalt, kein Nehmen mit Anspruch. Sie würde sich im Moment zeigen: darin, wirklich da zu sein – ohne Besitzdenken, ohne Angst, ohne Vergleich.

Radikal zu lieben hieße: zu bleiben, ohne zu binden. Zu gehen, ohne zu verletzen. Zu berühren, ohne zu besitzen. Wir tragen Verantwortung für uns selbst – nicht dafür, gebraucht zu werden oder Erwartungen zu bedienen.

 

Was, wenn Nähe nicht in Kategorien zerfiele, sondern wir anerkennen, dass sie in unzähligen Formen existiert – oft jenseits von Worten?

Vielleicht ist ein Blick inniger als eine Berührung, ein Schweigen ehrlicher als Worte, die nur Erwartungen erfüllen. Dann zählt nicht, welche Rolle jemand für uns spielt, sondern was im Moment zwischen uns lebt. Du bist nicht „meine“ Person – du bist ein eigener Kosmos, dem ich begegnen darf, solange es stimmig ist.

Treue hieße dann nicht Verzicht, sondern Präsenz: Ich bleibe, wenn es echt ist – nicht, weil ich muss, sondern weil ich will. Ich halte die Wahrheit zwischen uns aus. Und ich übernehme Verantwortung für meine Gefühle: Deine Eifersucht ist nicht mein Fehler. Meine Unsicherheit nicht dein Mangel. Wir wählen einander – aus Freiheit, nicht aus Pflicht.

 

Was, wenn Liebe an keine Beziehungsform gebunden wäre – weder monogam noch polyamor – sondern allein an unsere Fähigkeit, wirklich präsent zu sein? Wenn sie nicht aus Struktur oder Exklusivität, sondern aus Aufmerksamkeit, Offenheit und Freiheit entstünde?

Dann wäre Liebe eine Haltung – keine Form. Vielleicht sogar mehr als das: eine Art, mit der Welt in Beziehung zu treten. Beziehung würde zum ökologischen Prinzip – ein Netz aus Fürsorge und Resonanz.

Beziehungsanarchie wäre dann nicht nur eine alternative Art zu lieben, sondern eine Lebensweise. Eine Ethik, die fragt: Wie bleibe ich mir treu, ohne dich festhalten zu müssen? Liebe wäre keine Garantie für Dauer, sondern eine Praxis der radikalen Bezogenheit – auf das Leben selbst, auf das, was ist. Wir begleiten einander ohne Anspruch auf Tiefe, Exklusivität oder Zeit, sondern mit dem Wunsch, dass der andere ganz er selbst sein darf.

In dieser Form von Liebe gibt es kein „mein“, keinen Vertrag, kein Ziehen. Es gibt ein freiwilliges, alltägliches Ja – und die Freiheit, jederzeit Nein zu sagen.

 

Ich freue mich übere eure weiterführenden Gedanken. 🙏🏻

bearbeitet von FETMOD-UYEN
Link erlaubt, da er keine Fremdwerbung ist ode rzu einem Shop verweist
  • Moderator
  vor 19 Stunden, schrieb Mad_man:

sofern externe Verlinkung zulässig ist. . 

Mehr Platz für die Liebe

Ausklappen  

Verlinkungen sind  nicht generell zulässig (ausser Youtube und Wikipedia).

Da dieser Link aber das Thema unterstützt und keine Werbung oder  Datingplattform etc. darstellt, gebe ich es zum Lesen frei.

 

Gruss Uyen

@Mad_man  Ich glaube ich bin nicht alleine damit, dass besitzergreifend zu sein auch ein Teil der Sexualität sein kann. Und wie weit die Sexualität in den Alltag hineingeht ist natürlich individuell. Wenn man sich jetzt gerade BDSM ansieht. Für mich ist Dominanz nicht denkbar ohne possessiv zu sein. Das betrifft die Beziehung erstmal nicht, den Menschen nicht. Aber wenn man natürlich in Richtung Beute, Objekt, Sklave denkt. Für mich gehört das mit dazu, für mich ist diese sexuelle Dominanz ganz viel in Besitz nehmen, jemanden mir ausliefern und auch in Spielbeziehungen war mir das wichtig z.B. ständig Possessivpronomen zu verwenden. In diesen 2,3,4,5 Stunden muss sie mir gehören. Ihre Hingabe, alles was sie tut, muss mir gelten. Und auch wenn das völlig non-sexuell gehalten wird, sagen wir reines Fesseln und Ausliefern ohne sexuelle Aspekte würde ich das kategorisieren als "nur Sex" weil ja es ist emotional und intim und gar nicht sexuell, aber es ist ja trotzdem irgendwie eine sexuelle Neigung. 

Nicht jeder hat das bei seinem BDSM, für manche ist es auch Tabu oder sie sagen, dazu braucht es entsprechende Beziehungsform um "mein" sagen zu dürfen auch in solchen Situationen. Und dann gibt es natürlich Leute, die ihr BDSM auch im Alltag stark leben, mit viel Kontrolle. Das hat vielleicht gar nichts damit zu tun, dass man als Mensch besitzergreifend ist, sondern als sexuelles Wesen. Könnte sein. Ich mag auch gerne Dinge die in den Alltag gehen, Orgasmuskontrolle über Zeiten hinweg beispielsweise, bereitet mir große Freude, das ist natürlich unfassbar einschränkend.

Jedenfalls kann man das vielleicht auch nicht immerzu differenzieren. Ich kann für mich schon gut sagen: Ich bin nicht "naturdominant", nicht weil ich nicht auch in anderen Bereichen Führungsqualitäten hätten. Sondern die Art und Weise wie ich Menschen im Konsens im Kink-Kontext behandle einfach völlig unmöglich und unethisch wäre, wenn jemand das im Alltag tun würde. Nicht nur das, selbst wenn es gesellschaftlich akzeptiert wäre, würde ich so NIEMALS sein wollen. Will ich meine Mitmenschen erniedrigen, besitzen, demütigen, gefangen nehmen, übergriffig, grenzüberschreitend sein? Ganz bestimmt nicht! Will ich meinen Partnern gegenüber grundsätzlich so sein? Ganz sicher nicht! Aber gibt es Szenarios in denen das gelebte Intimität sein kann? Definitiv! Und auch andere Menschen die sich dominant verhalten finde ich unendlich unangenehm! Sei gerne inspirierend, sei ein Macher, alles toll! Aber jemand der sich aufspielt, der sich über andere stellt, sich in den Mittelpunkt stellt, übergriffig ist.. so was ist nicht sexy.

  Am 28.6.2025 at 13:08, schrieb Mad_man:

Es geht mir in meinem Text -welcher lediglich Gedankenkreisen und kein Manifest darstellt - keinesfalls darum, klassische Beziehungsformen zu verteufeln oder anderen ihre gewählten Lebens- und Liebensmodelle abzusprechen.

Ich hinterfrage lediglich, wie wir – unabhängig vom gewählten Modell – mit Erwartungen, Rollenbildern und Bedürfnissen innerhalb von Beziehungen umgehen. Denn genau da sehe ich häufig auftretende Schwierigkeiten, Besitz und Bedürftigkeit, zu brauchen und gebraucht zu werden. Dabei sind "kümmern", "brauchen", "geben und nehmen"... meines Erachtens keine guten Beweggründe eine partnerschaftliche Beziehung, egal auf welcher Ebene, zu führen. 

Vielfalt ist wunderbar. Und ja, es ist großartig, dass wir heute in einer Zeit leben, in der unterschiedliche Lebens- und Liebesformen sichtbarer und gesellschaftlich akzeptierter werden. Gleichzeitig beobachte ich – basierend auf persönlichen Erfahrungen, Gesprächen und einem sensiblen Blick ins Umfeld – wie viele Menschen sich in ihren Beziehungen festgefahren, überfordert oder schlicht unglücklich fühlen.

Nicht, weil das „klassische Modell“ an sich falsch wäre. Sondern weil es häufig unhinterfragt weitergetragen wird – aus Tradition, aus Angst vor dem Alleinsein, aus familiären oder gesellschaftlichen Erwartungen. Und weil darin oft eine Vorstellung mitschwingt, dass ein Mensch alles sein muss: Partnerin, bester Freundin, Liebhaberin, Co-Elternteil, Seelenverwandte*r. Ist das realistisch? Muss das so sein?

Auch in alternativen Kontexten, etwa in der Kinky-Szene, zeigt sich das Thema deutlich: Wie geht man mit Bedürfnissen um, die innerhalb einer monogamen Beziehung nicht geteilt oder gelebt werden (können)? Was passiert, wenn Liebe da ist – aber die Vorstellungen von Sexualität, Exklusivität oder Freiheit auseinandergehen? Manche öffnen sich – andere verlieren sich.

Was ich also anstoßen möchte, ist kein Plädoyer für eine bestimmte Lebensform, sondern die Einladung, ehrlich hinzuschauen: Was sind meine Bedürfnisse? Was sind die meines Gegenübers? Und wo fangen wir an, uns gegenseitig zu formen, zu halten oder zu kontrollieren – anstatt uns wirklich zu begegnen? Ist das in strikten monogamen Beziehungen wirklich möglich? Durchaus, mag das möglich sein und pauschal erst recht nicht zu beantworten. 

Ausklappen  

Ich habe nur deinen Text gelesen, nicht den Blog. 

Was ich für mich immer wieder feststelle ist, dass es progressiv scheint, altes über Bord zu werfen, weil man dort nichts positives erlebt hat. Aber auch eine zweier Beziehung isttnicht schlecht, der falsche Bezug dazu macht es kaputt. 

Sich an jemanden fest binden ist einfach Arbeit an sich und für den anderen. Nichts für Warmduscher, die beim kleinsten Scheppern der Fensterläden das komplette Beziehunghaus als Einsturz gefährdet sehen. 

Wenn man vielleicht auch zu viele sah, wo monogame Beziehungen scheiternden, wird - aus antrainierter Erfahrung - zu schnell etwas verteufelt. Aber auch das konservative gibt Halt, sogar mehr als man sich bewusst ist. 

Ich lehne nicht poly ab, nur offene Beziehungen, weil mir da zu viel Fluchtgedanke vor Offener Kommunikation drin steckt. 

Erfolgreiche Polyamore Beziehungen erfordern noch mehr Toleranz und offene Kommunikation als eine monogame Beziehung. Deshalb finde ich es zum Scheitern verursacht, wenn jemand meint, poly sei die progressive Beziehungsform schlechthin, weil monogam so spießig anstrengend ist 

Ich lebe Beziehung, aber auch Freundschaften so, wie ich es gern habe, ich gehe in Vorleistung und lebe es vor. Als inneres Selbstverständnis, dass es dem anderem gut geht in meinem privaten Umfeld. Und tatsächlich ist eine harmonische Beziehung nicht immer der Himmel voller Geigen, aber ein stetes Wachsen miteinander, wenn die Werte und Lebenserfahrung zueinander passen. Und man dem anderen gönnen kann und will und trotzdem das Herz sein festes Zuhause hat, ganz spießig, ganz altmodisch, auf Lebenslang ausgerichtet. Das gibt so viel Halt und Sicherheit. 

  vor 1 Minute, schrieb HirnHerzHumor:

Deshalb finde ich es zum Scheitern verursacht, wenn jemand meint, poly sei die progressive Beziehungsform schlechthin, weil monogam so spießig anstrengend ist

Ausklappen  

Wer meint das? 🤔

(bearbeitet)
  vor 17 Minuten, schrieb Mad_man:

Wer meint das? 🤔

Ausklappen  

Nehme es hin, dass es meine Erfahrung ist, gibt hier zudem noch einige Threads zum Thema poly und offene Beziehung,wo es in aller Regelmäßigkeit als das moderne Nonplusultra an Freiheit des Individuums gefeiert wird. Nur, ist die reine Ansammlung von Individuen noch lange keine Beziehung und eine Einheit. 

Nachtrag : Welche Beweisführung meiner Erfahrung wärest du denn bereit anzunehmen? Oder würde jedes Wort, jeder Gedanke an Zustimmung für dich noch mehr Grund sein, es abzulehnen und zu hinterfragen? Weil altes, bewährtes nicht funktionieren darf? Und deshalb neue Beziehungsformen besser sind? Dann wärest du wieder genau bei meinen Erfahrungen angelangt. Und untermauerst sie durch deine innerliche Ablehnung. 

bearbeitet von HirnHerzHumor

Es wäre hilfreich, den Beitrag zur Philosophie dahinter zu lesen. Ich sagte mehrmals, es geht nicht zwingend darum, Mono oder Poly zu verteufeln oder zu hofieren... 

Sondern die Denkmuster, in denen wir Menschen - jegliche zwischenmenschliche Beziehung kategoriesieren, zu hinterfragen. Wertfrei... einfach nur hinterfragen, was ist es, weshalb wir Menschen lieben, weil wir etwas zurückerwarten, hören wir dann auf zu lieben... stellen wir Anforderungen und Erwartungen an unser Gegenüber und übersehen dabei, wie sehr wir unser Gegenüber aber auch uns selbst damit mitunter einschränken, bewusst oder unbewusst... wie offen und ehrlich kommunizieren wir darüber. Geht es uns um den Menschen, unser Gegenüber oder um uns selbst....?

Das sind gewissermaßen philosophische Fragen, die keine pauschale Antwort erhalten. Es ist ein Anreiz, sich mit sich und seinen Verbindungen und Beziehungen auseinanderzusetzen. 

 

Ich habe aktuell von 2 Freundinnen aus meinem Umfeld nahezu exakt die selbe Story gehört "Ich war mit jemandem aus und es war wunderschön, schöner als ich erwartet habe. Jetzt weiß ich nicht, der schreibt auch nicht mehr als vorher, geht es ihm genauso... ich bin schockverliebt...eigentlich will ich gerade keine Beziehung... ich muss das beenden... das führt eh zu nichts...der ist gerade aus seiner Beziehung raus...ich habe keine Kapazitäten...ich lebe in Scheidung..." eine Ansammlung an Unsicherheiten und Erwartungen nach jeweils dem einen besonderen 1.Date! Aber, auch Selbstreflexion," Was will ich eigentlich, warum bin ich so angespannt, obwohl ich weiß, dass ich gerade keine Kapazitäten für eine Beziehung habe" etc.

 

Es ist erschreckend, mit was für Ansprüchen Menschen in Dates respektive aus ihnen heraus stolpern. Da ist gefühlt kein Raum für das Gegenüber und sich selbst, kein Kennenlernen auf Augenhöhe, keine organische Entwicklung  kein genießen und Sein im" hier und jetzt":

War es schön? - ja! 

Würde ich es gern wiederholen/fortsetzen? - ja

Frage ich ihn/sie wie er/sie es fand? - ja, aber ich trau mich nicht... 

 

Das wäre doch so in etwa die gesundere Herangehensweise für uns selbst und unser Gegenüber...? 🤔

Eine organische Entwicklung, eine Verbindung, egal ob spontan, platonisch, Beziehungsfokussiert, sexuell... anzugehen und gemeinsam aufzubauen und nicht getrieben von eigenen Zielen, Plänen, Wünschen, Erwartungen, Bedürftigkeiten. 

 

Wie gesagt. Beide Beispiele brandaktuell aus der vergangenen Woche. Ich höre, beobachte und erlebe so etwas und ähnliches öfter in meinem Umfeld, persönlich, auf Datingportalen/Foren 😏

 

Zielstrebig  und Lebensplanorientiert... durchs Leben zu gehen ist ja nichts schlechtes. Ich möchte es nicht bewerten, ich möchte es hinterfragen, im Einzelfall aber auch in Summe verstehen und nachvollziehen. Etwas herleiten können und - mit Verlaub - mich offengestanden selbst vor solchen Frauen schützen können, da, wenn auch nicht in den besagten Fällen, mich das auch schon mehrfach betriffen hat. Da schwingen teilweise so krasse Erwartungen an Dates, Kennenlernen mit, dass es nicht leicht fällt, zu selektieren, wer hat eigentlich welche Absichten und wer belügt sich im Grunde dabei selbst. 

Muss ich schon nach 3 Nachrichten oder einem Treffen wissen, wohin diese Verbindung mal führen könnte, ob es eine Freundschaft oder feste Partnerschaft fürs Leben wird? Braucht es dieses Kategorien überhaupt? Kann ich den Menschen und die Begegnung nicht einfach als Teil, möglicherweise sogar wichtigen Bestandteil meines Lebens akzeptieren, der wechselseitige Inspiration und Entwickelung zulässt? Unabhängig ob als "Brieffreundschaft", Spielpartner, Kummerkasten, Freunde zum Pferdestehlen, PartnerIn für den Rest des Lebens...? Wann ist der Zeitpunkt, solche Kategorien und Bedeutungen festzulegen, warum muss man das festlegen, geht es um das Miteinander oder wieder nur um dieses "Ich brauch ein Etikett dafür, meine Sicherheit, mein Ziel, meine Schublade!" ergo Ansprüche, Bedürftigkeit?

 

Ist das hier vielleicht zu Off-Topic? 🤔

  vor 21 Minuten, schrieb HirnHerzHumor:

Nehme es hin, dass es meine Erfahrung ist, gibt hier zudem noch einige Threads zum Thema poly und offene Beziehung,wo es in aller Regelmäßigkeit als das moderne Nonplusultra an Freiheit des Individuums gefeiert wird. Nur, ist die reine Ansammlung von Individuen noch lange keine Beziehung und eine Einheit. 

Nachtrag : Welche Beweisführung meiner Erfahrung wärest du denn bereit anzunehmen? Oder würde jedes Wort, jeder Gedanke an Zustimmung für dich noch mehr Grund sein, es abzulehnen und zu hinterfragen? Weil altes, bewährtes nicht funktionieren darf? Und deshalb neue Beziehungsformen besser sind? Dann wärest du wieder genau bei meinen Erfahrungen angelangt. Und untermauerst sie durch deine innerliche Ablehnung. 

Ausklappen  

Woher entnimmst du irgendeine Ablehnung an deinem geäußerten meinerseits? Es scheint eher, dass du erwas anhand der Begriffe implizierst, aber dich inhaltlich nicht damit auseinandergesetzt hast, wie auch, wenn du den Blog nicht gelesen hast. Das steht dir frei und beurteile ich nicht. 

 

Ich bitte nur, zu unterlassen, mir etwas zu unterstellen, was ich nicht getan habe. Nämlich den Angriff deiner Person und das Aufgreifen DEINER Erfahrungen. 

  vor 47 Minuten, schrieb Mad_man:

Woher entnimmst du irgendeine Ablehnung an deinem geäußerten meinerseits? Es scheint eher, dass du erwas anhand der Begriffe implizierst, aber dich inhaltlich nicht damit auseinandergesetzt hast, wie auch, wenn du den Blog nicht gelesen hast. Das steht dir frei und beurteile ich nicht. 

 

Ich bitte nur, zu unterlassen, mir etwas zu unterstellen, was ich nicht getan habe. Nämlich den Angriff deiner Person und das Aufgreifen DEINER Erfahrungen. 

Ausklappen  

Du entscheidest, ob dieser von Dir empfundene privatkrieg einer wird und mit dem OT Dein guter thread zerschossen wird oder ob wir uns per pn austauschen können, um die von Dir empfundenen persönlich zu nehmenden Differenzen in der SACHE beizulegen sind. 

  vor 3 Minuten, schrieb HirnHerzHumor:

Du entscheidest, ob dieser von Dir empfundene privatkrieg einer wird und mit dem OT Dein guter thread zerschossen wird oder ob wir uns per pn austauschen können, um die von Dir empfundenen persönlich zu nehmenden Differenzen in der SACHE beizulegen sind. 

Ausklappen  

Es gibt keinen empfundenen Privatkrieg. Woher nimmst du deine Drohhaltung?

 

Ich habe dir eben auf deine Privatnachricht hin erklärt, dass ich kein Interesse habe, mich mit dir auszutauschen und den Umstand des vermeintlichen Missverständnisses dargelegt. 

 

Hier nochmal für die Allgemeinheit. 

  vor 1 Stunde, schrieb HirnHerzHumor:

Deshalb finde ich es zum Scheitern verursacht, wenn jemand meint, poly sei die progressive Beziehungsform schlechthin, weil monogam so spießig anstrengend ist 

Ausklappen  

 

  vor einer Stunde, schrieb Mad_man:

Wer meint das? 🤔

Ausklappen  

Bezog sich auf... 

 

  vor 1 Stunde, schrieb HirnHerzHumor:

...wenn jemand meint, poly sei...

Ausklappen  

Ich habe weder das eine noch das andere behauptet, noch habe ich mich zuvor in irgendeiner Weise auf dich bezogen. 

 

Ich bitte dich höflichst und alle anderen selbsternannten, noch kommen mögenden, setzt euch doch bitte inhaltlich, philosophisch mit der Thematik auseinander, allen voran friedlich und nicht angreifend oder übereifrig emotional. 

Es ist mir vollkommen egal, ob jemand streng monogam lebt oder nicht... weshalb und was ich hinterfrage ist hier inzwischen mehrfach aufgeführt, die Herangehensweise mancher, gefühlt sehr vieler Menschen, an monogame, partnerschaftliche Beziehungen und dazu darf jeder seine Erfahrungen, Sichtweisen teilen. 

 

Zusätzlich ging es hier aber auch um "bedingungslose Liebe", existiert sie, woran machen wir sie fest, existiert sie nur in Partnerschaften, existiert sie zwingend im familiären, Erziehungsberechtigten Kontext, welche Grenzen werden in klassischen Beziehungen gezogen - wer wen lieben darf? Weshalb ziehen wir diese Grenzen, falls wir sie ziehen...? etc. pp. alles Fragen, mit denen sich die Überleitung zum Artikel der Beziehungsanarchie auseinandersetzt und weiterführende Gedanken und Interpretationen, Sichtweisen... 

 

Es geht hier mitnichten um die Diskussion Mono oder Poly? Andernfalls verstehe ich mein eigenes Thema wohl nicht. Es ist halt vielfältig und nicht rein rational, pauschal anzugehen. 

 

In dem Kontext hinterfrage ich aber anhand von Beispielen, zb den Drang, sich stets und ständig, teilweise von einer in die nächste, strikt monogame Beziehung zu stürzen, schon vorm Date zu wissen, wohin das führen MUSS nahezu krampfhaft und verbissen ohne sich und seinem Gegenüber Raum und Zeit zu geben, sich wirklich echt und authentisch zu begegnen, sondern nahezu getrieben "Ich will, ich will, ich will...".

Auch das will ich nicht pauschal verurteilen, aber deutlich kritisch hinterfragen. Ich persönlich finde es zb sehr spannend, zu sehen, und gemeinsam zu gestalten, woe sich eine Beziehung auf jeglicher Ebene entwickelt - Beziehung  Partnerschaft!? 

 

Das sind halt meine Eindrücke und Gedanken, Beweggründe für das Thema dazu, vielleicht etwas zu pauschal für manche hier. Aber, jeder darf und soll seine Gedanken, Erfahrungen und Eindrücke dazu teilen. Ich bin doch kein Richter, andere geäußerte Meinungen zu be- verurteilen oder abzuwerten und ich denke das habe ich hier auch nicht getan und habe ich auch nicht vor. 

  vor 16 Minuten, schrieb HirnHerzHumor:

Du entscheidest, ob dieser von Dir empfundene privatkrieg einer wird und mit dem OT Dein guter thread zerschossen wird

Ausklappen  

Dafür sehe ich also keinerlei Grundlage. Lediglich deine vermeintliche Feindseligkeit. 🤷🏻‍♂️

 

Hier nochmal der Text hinter dem Link:

 

Beziehungsanarchie

(frei übersetzt nach Andie Nordgren)

Warum ist Freundschaft in der Regel einfach und unproblematisch, während Liebesbeziehungen oft zerbrechen und man eine nach der anderen hat?

 

Ein grundlegender Unterschied zwischen Freundschaften und Liebesbeziehungen ist, dass es Raum für viele Freunde gibt, aber nur für einen Liebespartner (von der gerade entstehenden Poly-Bewegung mal abgesehen). Für jemanden Liebespartner zu sein, bedeutet, einen besonderen und ausgewählten Ort im Leben dieses Menschen zu besetzen. Ein Ort, der sowohl Vorteile als auch Anforderungen mit sich bringt. Es ist ein Paket mit detaillierten Erwartungen darüber, wie eine Liebesbeziehung zu funktionieren hat.

Einige Beispiele sind:

- Entweder ist man zusammen oder nicht, es gibt keinen Mittelweg.
- Liebe ist "mehr als Freundschaft".
- Es wird erwartet, dass man um der Beziehung willen Kompromisse eingeht.
- Die Gefühle der Liebe sind auf eine oder wenige Personen beschränkt. Neue Mitglieder sind potentielle Gefahren für die Beziehung.
- Eifersucht in Maßen ist gut - sie zeigt, dass der Andere einem wichtig ist!
- Die Personen in einer Liebesbeziehung sollen beide das gleiche füreinander empfinden.

 

Gute Freundschaftsbeziehungen funktionieren auf eine andere Art. Man schließt selten von sich aus einen Kompromiss mit Freunden. Stattdessen tut man genau das Gegenteil: man findet heraus, ob man in die gleiche Richtung will - und wenn ja, dann trifft man sich und pflegt den Kontakt.

 

Sicher, die meisten haben nur ein paar wirklich gute Freunde, aber es gibt keine inhärente Beschränkung für mehr solche, oder oberflächliche Freunde. Die Beziehung mit jedem Freund  funktioniert einfach unabhängig von anderen Freunden (außer vielleicht, wenn Zeitdruck entsteht).

 

Die Beziehung muss nicht gemessen werden und braucht keine Bestätigung, weil der grundlegende Ausgangspunkt ist, dass nichts außer dem, was innerhalb der Beziehung passiert, die Freundschaft bedrohen kann. Die Beziehung ergibt sich aus dem Umgang miteinander und braucht nicht mehr bestätigt werden. Es würde sich seltsam anfühlen, nach zwei Wochen Besuch zu fragen "sind wir jetzt Freunde?". Wenn man so über Freundschaft denkt, bedeutet das, dass gute Freunde nur wenige oder gar keine Ansprüche aneinander stellen. Vergleiche das mit dem traditionellen Liebespartner.

 

Seine Position auf dem Sockel wird ständig durch neue Bekanntschaften bedroht, weil jemand dafür sorgen könnte, dass der Partner die Reißleine zieht. Deshalb hat man die ganze Zeit das Bedürfnis danach, seinem Sockel zu kontrollieren, indem man Bestätigung in unterschiedlichen Formen von seinem Liebespartner einfordert.

 

Die Idee der Beziehungsanarchie ist es, die Art und Weise in der die Beziehung mit Freunden funktioniert, auch auf diejenigen, die man liebt, zu übertragen. Das bedeutet nicht, man soll nur noch Freundschaft statt Liebe empfinden. Im Gegenteil, man darf weiterhin verschiedene Arten und verschiedene starke Gefühle für null, eine, drei oder mehr andere Personen haben. Das radikale an einer anarchistischen Beziehung ist, über sie in der gleichen Weise zu DENKEN wie über Freundschaftsbeziehungen.

 

Leo Nordwall hat einige Gedanken über gute Freundschaft geschrieben:

   - Ein guter Freund ist nicht eifersüchtig, weil du andere Freunde hast. Dass du die Nähe und die Erfahrung mit anderen schätzt, bedeutet, dass es dir gut geht.

   - Ein guter Freund findet es nicht seltsam oder falsch, mit verschiedenen Freunden in unterschiedlicher Weise umzugehen. Er weiß, dass man mit verschiedenen Arten von Freunden mehr Abwechslung hat, und Freundschaften dann länger halten können.

    - Ein guter Freund versteht, dass sich Beziehungen mit der Zeit ändern: stärker zusammenwachsen, sich weiter distanzieren oder die Richtung ändern.

    - Ein guter Freund wird nicht aufhören, dein Freund zu sein, nur weil er nicht dein bester Freund ist. Jeder Mensch ist anders - deswegen kann man nicht sortieren oder messen, wer einem am nächsten steht.

    - Ein guter Freund freut sich, wenn du interessante Dinge mit anderen Freunden erlebst.
Die Entspannung, die dies für romantische Beziehungen im Vergleich zum traditionellen "den Partner auf einen Sockel stellen"-Denken bedeutet, ist ohne Übertreibung gigantisch. Einige weitere Beispiele und Folgerungen:

- Anstatt, dass der Umgang mit dem Partner eine Selbstverständlichkeit ist - wo man fast zusammengeklebt ist und alles gemeinsam tut - entscheidet ihr euch jedes Mal bewusst füreinander.
- Anstelle der binären Logik von "zusammensein" oder "Schluss machen" entscheidet man sich in kleinen Portionen immer wieder füreiander oder gegeneinander.
- Du musst dich nicht zwischen den Menschen, die du liebst, entscheiden.
- Es gibt viel weniger Gründe, eifersüchtig zu sein.  
- Genau wie gute Freunde tut man etwas anderes, wenn sich der Konktat gerade nur noch wie eine Verpflichtung anfühlt. Man macht keine Kompromisse, nur weil man glaubt, dass man das der Beziehung zu liebe machen sollte.  
- Man betrachtet sich nicht gegenseitig als selbstverständlich. Niemand hat ein erklärtes "Anrecht" auf etwas, sondern man muss einander immer mit Respekt begegnen.

 

Tipps für den Einstieg

Das Freundschaftsmodell für seine Liebesbeziehungen anzuwenden, ist am Anfang nicht immer einfach. Du findest kaum Anerkennung oder Vorbilder in deiner Umwelt, und es passiert leicht, dass du wieder im Liebesbeziehungsdenken landest, auch wenn du es nicht willst, weil du das so verinnerlicht hast. Manche Dinge werden in guten Freundschaftsbeziehungen einfach vorausgesetzt, aber man muss sie ausdrücklich aussprechen, sobald man für jemanden Liebe emfindet:

 

Verlange keine Leiden/Opfer als Beweis für deine Liebe. Erkenne die Liebe stattdessen darin, wenn es euch beiden gut geht.
Gib nicht, um zu bekommen. Viele Leute geben ihren Liebespartnern Bestätigung mit dem eigentlichen Ziel, Bestätigung zurück bekommen. Es ist leicht, dann enttäuscht zu werden. Gib nur etwas, wenn du weißt, dass du es von dir aus tust um dem Anderen eine Freude zu machen, und nicht weil du etwas zurückbekommen willst. Wenn du das Gefühl hast, nicht genug Aufmerksamkeit und Bestätigung zu bekommen, ist es keine gute Lösung, sie zu fordern oder zu versuchen, sie zu bekommen indem du selbst Bestätigung gibst.

 

Gehe davon aus, dass die Beziehung in Ordnung ist, und versuche nicht ständig, Bestätigung für deine Position zu bekommen.

 

Akzeptiere, dass Beziehungen sich verändern. Die Alternative wäre, den Umgang miteinander zu erzwingen, und dann hast du keine Möglichkeit mehr, zu wissen, welche Interaktion zwischen euch freiwillig ist und welche nicht. Und was willst du mit jemandem, der dich nicht freiwillig liebt?

  • Moderator

Hinweis: PN-Inhalte dürfen in keinster Weise veröffentlicht werden (egal, ob mit oder ohne Nickname)

Auszug aus den Forenregeln:

Jegliche Veröffentlichung (auch Teilveröffentlichung) von PN-, Ticket- oder E-Mail-Inhalten ist untersagt und wird entsprechend editiert bzw. gelöscht. 

 

Gruss Uyen

  vor 3 Stunden, schrieb Violet_Fog:

@Mad_man  Ich glaube ich bin nicht alleine damit, dass besitzergreifend zu sein auch ein Teil der Sexualität sein kann. Und wie weit die Sexualität in den Alltag hineingeht ist natürlich individuell. Wenn man sich jetzt gerade BDSM ansieht. Für mich ist Dominanz nicht denkbar ohne possessiv zu sein. Das betrifft die Beziehung erstmal nicht, den Menschen nicht. Aber wenn man natürlich in Richtung Beute, Objekt, Sklave denkt. Für mich gehört das mit dazu, für mich ist diese sexuelle Dominanz ganz viel in Besitz nehmen, jemanden mir ausliefern und auch in Spielbeziehungen war mir das wichtig z.B. ständig Possessivpronomen zu verwenden. In diesen 2,3,4,5 Stunden muss sie mir gehören. Ihre Hingabe, alles was sie tut, muss mir gelten. Und auch wenn das völlig non-sexuell gehalten wird, sagen wir reines Fesseln und Ausliefern ohne sexuelle Aspekte würde ich das kategorisieren als "nur Sex" weil ja es ist emotional und intim und gar nicht sexuell, aber es ist ja trotzdem irgendwie eine sexuelle Neigung. 

Nicht jeder hat das bei seinem BDSM, für manche ist es auch Tabu oder sie sagen, dazu braucht es entsprechende Beziehungsform um "mein" sagen zu dürfen auch in solchen Situationen. Und dann gibt es natürlich Leute, die ihr BDSM auch im Alltag stark leben, mit viel Kontrolle. Das hat vielleicht gar nichts damit zu tun, dass man als Mensch besitzergreifend ist, sondern als sexuelles Wesen. Könnte sein. Ich mag auch gerne Dinge die in den Alltag gehen, Orgasmuskontrolle über Zeiten hinweg beispielsweise, bereitet mir große Freude, das ist natürlich unfassbar einschränkend.

Jedenfalls kann man das vielleicht auch nicht immerzu differenzieren. Ich kann für mich schon gut sagen: Ich bin nicht "naturdominant", nicht weil ich nicht auch in anderen Bereichen Führungsqualitäten hätten. Sondern die Art und Weise wie ich Menschen im Konsens im Kink-Kontext behandle einfach völlig unmöglich und unethisch wäre, wenn jemand das im Alltag tun würde. Nicht nur das, selbst wenn es gesellschaftlich akzeptiert wäre, würde ich so NIEMALS sein wollen. Will ich meine Mitmenschen erniedrigen, besitzen, demütigen, gefangen nehmen, übergriffig, grenzüberschreitend sein? Ganz bestimmt nicht! Will ich meinen Partnern gegenüber grundsätzlich so sein? Ganz sicher nicht! Aber gibt es Szenarios in denen das gelebte Intimität sein kann? Definitiv! Und auch andere Menschen die sich dominant verhalten finde ich unendlich unangenehm! Sei gerne inspirierend, sei ein Macher, alles toll! Aber jemand der sich aufspielt, der sich über andere stellt, sich in den Mittelpunkt stellt, übergriffig ist.. so was ist nicht sexy.

Ausklappen  

Was du beschreibst – die Rolle von Besitz, Dominanz und Hingabe im BDSM-Kontext – ist für viele Menschen ein intensiver, konsensueller und bedeutungsvoller Teil von Intimität. Ich denke, dass sich bestimmte Formen von „Besitz“ auf diesen Ebenen anders anfühlen (und anders gemeint sind) als im gesellschaftlichen Alltag.

Was ich mit meinem Beitrag zur Beziehungsanarchie allerdings versucht habe, aufzuzeigen, geht über sexuelle oder szenische Kontexte hinaus. Es geht um die strukturellen, oft unbewussten Besitzansprüche, die in romantischen oder sozialen Beziehungen mitschwingen – auch jenseits der Sexualität.
Dass sich Besitzdenken in sexuellen Rollenspielen oder gar im 24/7 oder TPE Kontext ausdrücken kann, ist nicht der Widerspruch zu dem, was ich geschrieben habe – solange es bewusst gewählt, klar kommuniziert und freiwillig ist.

Die Herausforderung beginnt dort, wo das „mein“ aus dem Spielraum in die Alltagshaltung wandert – ungefragt, unreflektiert, als vermeintlich normal.
Gerade BDSM kann da sogar ein Spiegel sein: Wie bewusst wird Macht hier verhandelt – und wie unbewusst oft im „normalen“ Beziehungsalltag?

Mir ist wichtig, dass wir diese Ebenen differenziert betrachten: Die Lust an Dominanz oder Kontrolle im erotischen Kontext bedeutet nicht automatisch, dass jemand im Leben Besitzmuster lebt – aber es lohnt sich dennoch, beides nebeneinanderzuhalten und sich zu fragen, wo sie sich überlagern. Nicht als Urteil – sondern als Einladung zur Bewusstheit.

  • Moderator

Also, hier mal gar nichts zerschossen.

Merke ich, dass das absichtlich geschieht, muss ich Massnahmen ergreifen, die ihr nicht haben wollt.

Persönliche Dispute gehören in den PN-Bereich.

Wenn aber eine Person nicht per PN diskutieren möchte oder Filter hat, denn ist das zu akzeptieren.

Ein Forenthread ist trotzdem keine Bühne für persönliche Dispute, Danke.

 

Gruss Uyen 

@Mad_man-

 

ich geh nu rein von deiner ausgangsfrage und dem text deinerseits aus- weder hab ich n link angeklickt, noch comments gelesen

 

wirklich rein bedingslos, selbstlos macht krank!  das iss nich gut..auch nich für den gegenpart! 

 

ich bin ne 24/7er, aber auch dies leb ich ja nu mit wem, der so getaktet iss, der meine neigung, meine bedürfnisse teilt!

ich glaub, dass dieses, bedingslos und tabulos und bla schlicht der medienindustrie entspricht!  (wiki iss kaum besser, aber dür die iss ja eh alles spiel..)

 

denn keiner mit hirn würd einfach iwem sagen- ja, ich bin dein!  das iss utopie...das iss 'wichshilfe' ka

  vor 16 Minuten, schrieb towel:

@Mad_man-

 

ich geh nu rein von deiner ausgangsfrage und dem text deinerseits aus- weder hab ich n link angeklickt, noch comments gelesen

 

wirklich rein bedingslos, selbstlos macht krank!  das iss nich gut..auch nich für den gegenpart! 

 

ich bin ne 24/7er, aber auch dies leb ich ja nu mit wem, der so getaktet iss, der meine neigung, meine bedürfnisse teilt!

ich glaub, dass dieses, bedingslos und tabulos und bla schlicht der medienindustrie entspricht!  (wiki iss kaum besser, aber dür die iss ja eh alles spiel..)

 

denn keiner mit hirn würd einfach iwem sagen- ja, ich bin dein!  das iss utopie...das iss 'wichshilfe' ka

Ausklappen  

@towel im ersten Moment dacht ich, "Bitte wat, ick versteh nur Bahnhof!" 😅

Aber gut, ich versuchs mal. 😉

 

Ick gloobe, wir reden hier einfach über janz verschiedene Baustellen – und dit is voll okay so. Mein Text hat aber nüschts mit sexuellen Praktiken zu tun, ooch nich mit „24/7“-Nummern oder irgendner utopischen Selbstaufgabe-Nummer. Im Gegenteil: Es jeht grad nicht drum, sich blind zu übergeben oder sein Hirn uff Standby zu schalten. Es jeht drum, mal drüber nachzudenken, wie viel Besitzdenken und Kontrolle wir uns in Beziehungen eigentlich janz unbewusst reinziehen.

Wenn ick von „radikaler Bezogenheit“ laber, mein ick damit keen Selbstverzicht – sondern Bewusstsein. Verantwortung für sich selber, für die eigenen Grenzen und Gefühle. Keener soll sich ufflösen oder sagen: „Ey, ick bin jetzt dein Eigentum“, bloß damit irgendeener ’ne Wichsvorlage hat, verstehste?

Beziehungsanarchie heißt ooch nich: „Hier is alles erlaubt, Hauptsache wild!“ Sondern eher: Warum jibt's bestimmte Regeln überhaupt – und für wen? Wat passiert, wenn wir mal nich von Kontrolle und Besitz ausgehn, sondern von freier Wahl, Resonanz und echtem Dasein?

Und klar, sexuelle Vorlieben, D/s, 24/7 und der ganze Kram kann da durchaus mit reinpassen – wenn dit bewusst, freiwillig und reflektiert abläuft. Aber dit is halt ne ganz andere Baustelle als die Philosophie, um die’s mir in meinem Text jingeht.

Vielleicht hilft’s, den Text nich als Dogma oder Anleitung zu lesen – sondern einfach als ne Einladung, mal anders über Beziehungen nachzudenken. Keener muss dit machen. Aber man kann mal drüber grübeln. 😏

  Am 28.6.2025 at 10:02, schrieb Mad_man:

Dieser Thread scheint mir stellenweise philosophische Fragen auch ohne direkten BDSM Bezug stellen zu dürfen. 

Warum ich über bedingungslose Liebe nachdenke – und dabei immer wieder bei Beziehungsanarchie lande:

Wir leben in Zeiten des Umdenkens.
In Fragen zu Nachhaltigkeit, Klima, Ernährung, Gender, Rassismus, Feminismus... fordern wir neue Perspektiven, stellen alte Muster infrage – und auch uns selbst. Doch wenn es um Beziehungen geht, scheint der Fortschritt oft zu stocken. Viele lösen sich früher oder später vom klassischen Modell – Haus, Kind, Ehe, Tiere – und halten dennoch an der romantischen Zweierbeziehung, eine nach der anderen, als Ideal fest. Wie Spielsüchtige - "Aber diesmal bekomme ich den Jackpot". Geht es also darum, etwas zu wollen, etwas zu brauchen, um sich besser zu fühlen - schlichtweg, Bedürftigkeit?

In dieser ständigen Bedürftigkeit fordern wir nicht nur uns selbst, sondern auch unser Gegenüber stets heraus. „Geben und nehmen“ heißt es oft – aber was bedeutet das wirklich? Gebe ich nur, wenn ich auch etwas nehmen kann? Diese Haltung ist weit verbreitet – und für mich zunehmend immer fragwürdiger geworden.

So lande ich über Fragen zu Erwartungen und Bedingungen immer wieder bei dem, was Beziehungsanarchie hinterfragt. Das ist kein Plädoyer für „All-you-can-fuck-Buffets“, wie manche befürchten – sondern ein Versuch, Beziehungen neu zu denken.

Ich selbst habe in ca. 25 Jahren verschiedenste Beziehungserfahrungen gemacht – darunter zwei sehr lange Partnerschaften in dem Kontext teilweise auch langanhaltende, schmerzliche On-Off-Erfahrungen, aber auch toxisch-narzisstische Dynamiken erlebt, lockere Spielbeziehungen - die mit einsetzenden Gefühlen brüchig wurden, war doch etwas anderes vereinbart, tiefe Freundschaften – und immer wieder scheiternde Versuche, echte Verbindung zu halten. Was sich wie ein roter Faden durchzieht: Erwartungen, die ich gestellt habe und die an mich gestellt wurden – und mein ständiges Bemühen, ihnen zu entsprechen und die Forderung an mein Gegenüber, es mir gleich zu tun. Meist, ohne mich oder sie zu fragen, ob ich oder sie das überhaupt kann – oder will.

Ich habe versucht, mich passend zu machen und gleiches von meinen Gegenüber erwartet. Habe oft gezweifelt, an mir und ihnen gesucht, wo „der Fehler“ liegt. Es geht dabei aber gar nicht um Schuld oder richtig und falsch. Es geht um Strukturen. Wie etwa die Frauen die mich immer wieder daten, obwohl sie wissen, wie ich manchmal aussehe, mich sogar in Clubs oder ähnlichem Kontext kennengelernt haben – um dann später meine geschminkten Augen oder schmalen Augenbrauen zu bemängeln, mir sagen "Du bist nicht mein Typ, aber..." Geht es ihnen wirklich um mich? Oder um die Idee, die sie von mir haben, wie ich sein soll oder zu sein und mich zu verhalten habe?

Solche und andere Erfahrungen in zwischenmenschlichen Beziehungen ziehen sich durch mein Leben. Ich sehe mich dabei nicht als Opfer, aber ich hinterfrage die Absichten hinter Beziehungen. Denn oft steckt hinter vermeintlicher Zuneigung sehr viel mehr: Bedürftigkeit, Projektion, Besitzdenken.

In fast jeder Konstellation wurde Beziehungsarbeit und Liebe zur Belastung, Nähe zur Pflicht. Dabei wissen wir alle, dass man die schwierigen Tage nicht im Fotoalbum findet und Beziehungsarbeit ein wichtiger Bestandteil des gemeinsamen Miteinander ist.

Ich liebe viel – weil ich so viel davon in mir trage. Doch was, wenn es nicht um „den einen Menschen“ - den sogenannten "Jackpot" geht? Was, wenn mein Wunsch nach Selbstbestimmung, emotionaler Ruhe und Freiheit kein Zeichen von Angst oder Beziehungsunfähigkeit ist – sondern eine gesunde Reaktion auf ein überholtes System, das uns immer wieder Schmerz bereitet? Wie kann ich mich dennoch verbinden und lieben, ohne mich auf einen einzigen Menschen festlegen zu müssen? 

Ich habe mich damals lange nicht zu trennen getraut, weil ich Angst vor dem Kreislauf - Dating, Kennenlernen, Honeymoonphase, Rosa Brille, Festigung, Alltag, Frustration, Beziehungsarbeit, Trennung - und dem Alleinesein hatte. Ich date bis heute nicht oder nahezu kaum. Noch dazu nicht zu dem Zweck einer sexuell-romantischen Verbindung, weil ich die Erwartungen meines Gegenübers an mich fürchte und Zwangskontexte schwer ertrage. 

Ich beobachte auch in meinem Umfeld, wie oft Menschen darunter leiden – nicht an "zu wenig" Liebe, sondern an den Erwartungen, die an Liebe geknüpft werden. Wie viel kaputt geht, weil wir uns selbst oder andere in enge Vorstellungen pressen.

Der folgende Text zur Beziehungsanarchie stammt nicht von mir, sondern von der Bloggerin Amelie, die ihn - vor inzwischen 10Jahren - frei nach Andie Nordgren übersetzt hat. Er bringt vieles auf den Punkt, was ich seit Jahren empfinde. Vielleicht ist es wirklich Zeit, auch unsere Vorstellungen von Liebe radikal neu zu denken.

Da ich in den vergangenen Monaten immer wieder mehrere Gespräche mit mir sehr nahestehenden Menschen und ihren jeweiligen Erfahrungen zu genau dieser oder ähnlicher Thematik hatte, teile ich diesen Text – um anzuregen, zu hinterfragen, weiterhin ins Gespräch zu kommen.

https://mehrplatzfuerdieliebe.blogspot.com/2014/02/beziehungsanarchie-lieben-nach-dem.html?m=1

Ausklappen  

Ich versuche es nochmalsl dir meine Gedanken dazu näherzubringen. 

Ich lerme mit zunehmenden Lebensalter, lerne, dass nicht alles schlecht und falsch ist, was  „althereingebrachten“ ist oder das in Redewendungenmanchmal viel Erkenntnis steckt, dass erst nach und nach "bewiesen" wird. Du willst „Beweise“, du bekommst das, was mir selbst bekannt ist oder wo ich explizit weiß, dass es bereits wissenschafftlich untersucht wurde. Ein großer Teil meiner Einschätzung stammt vom Wissen aus dem Studium ab, einiges an Lebens- und Berufserfahrung und ständiger Neugier und Lust am weiteren , lebenslangem Lernen und vermutlich fussen Meinungen von mir darauf oder schätzen es - in der Regel treffend - in die richtige Rubrik ein. Auch ich bin nicht vor Fehlern gefeit. Aber ich bin bereit, sie zu machen, um daraus etwas zu lernen. Daher freue ich mich, wenn mir jemand eine Einschätzung sachbezogen widerlegt oder auch einfach anderen Input dazu gibt. Dafür schätze ich das Forum. Es gibt immer jemand anderen, der zu einem Thema etwas mehr weiß und andere daran teilhaben lässt. 

Ich finde es prinzipiell sehr gut, sich über Verbesserungen Gedanken zu machen. Auch wenn ich wie bei deinem Thread einfach sehe, dass einiges mit der Realität nicht kompatibel zu sein scheint und das Rad damit leider noch nicht neu erfunden werden kann, es ist ein Ansatz, etwas verbessern zu wollen. Damit kann man arbeiten. Und deshalb interessant. JEDOCH, 

klingt dein Thread für mich trotzdem immer noch zu sehr nach dem gleichen, alten Lied. Alte Beziehugnsmuster werden als „überholt“ abgehakt, bloß weil sie mal im bei einem selbst nicht funktionierten. Das erinnert mich an die Logik, mit der heute noch viele Navis konsequent, ablehnen, einmal in der Zeitung gelesen, dass jemand von Google Maps in den Kanal geschickt wurde, ZACK, muss Teufelszeug sein! 
Und das passiert mit der Monogamie genauso: Nähe wird dann Falle und eine Verbindlichkeit ist plötzlich Dogma. Auf den ersten Blick mag das progressiv wirken. Aber ist es das wirklich oder eine getarnte Resignation? Aus meiner Sicht ist nicht eine Beziehungsform das Problem. Sondern wie wir damit umgehen und was wir daraus machen. 

Wer Nähe als unfrei betrachtet, hat kein Beziehungsproblem. Sondern ein Bindungsproblem. Wer Monogamie mit Besitz verwechselt, hat nicht gelernt, wie man mit jemandem zusammen lebt, ohne sich selbst aufzugeben. (Um sich damit mal vertraut zu machen, „Bindungstheorie“ ein gut erforschtes Thema, das Folgen auf das Erwachsensein hat!) Jetzt Beziehungsanarchie als die große Lösung feieren, weil man in anderen Beziehungsformen versagt hat, macht letztendlich das ganze unstimmig, indem man Nicht-Bewusstes Lernen und Nicht-Gemachte-Erfahrung durch Ideologie ersetzt. Bloß babbt nun das Etikett „progressiv“ drauf. 

Sich zu binden, so richtig offen und ehrlich, dauerhaft, ohne vorherige Exit-Strategie ist kein Zuckerschlecken. Sondern Verantwortung für sich und andere - Knochenarbeit an sich selbst. Kein philosophisches Idealbild. Sondern man ist sich sicher, dass die eigene Unvollkommenheit dem Anderen zumutbar ist und man selbst Differenzen aushält, ohne gleich wegzulaufen. (Weitergehende Infos gibt es im Netz auch zum Beispiel mit Google „Esther Perel Studie“) 

Ich lehne alternative Modelle nicht grundsätzlich ab und habe nichts gegen Polyamorie. Was mich stört, sind Beziehungen, die nach außen hin offen wirken, innerlich Flucht bedeuten, getreu dem Motto: ‚Wenn’s schwierig wird, müssen wir nicht reden, wir können ja mit anderen ficken.‘ Für mich ist das keine Freiheit, sondern eine sehr fragile Argumentation, die auf Angstvermeidung basiert, Verantwortung outsourcen, wegschieben. Und dass es gerade für manch jüngere Menschen als Allerheilmittel dient, ist bekannt.(Goggle mal „„YouGov“, die im Auftrag des Dating-Portals „Ashley Madison“) 

Poly und offene Beziehungen als auch Beziehungsanarchie kann funktionieren. Aber es braucht mehr und wiederhole ich mich nochmals: Offenheit, emotionale Reife, mehr Streitfähigkeit, KOMMUNIKATIONSWILLEN. Oder wie ich es an anderen Stellen im Forum sagte, „Ambivalenzen aushalten und Ambiguitätstolerenz üben“ .Ich empfinde es als fatal, wenn Poly, offene Beziehungen oder Anarchie als der bessere, aufgeklärte Weg beschrieben werden, als wär Monogamie was gestriges. Ja, Monogamie ist anstrengend. Aber nicht im schlechten Sinn. Sondern weil echte Beziehung in jeglicher Form keine Wohlfühloase ist, sondern Beziehungsarbeit bedeutet. Also auch mit den hässlichen Seiten , was sich "Leben" nennt, um an sich, mit sich und zusammen mit dem Partner zu lernen. Wer Monogamie nicht beherrscht, wird in anderen Beziehungsformen deshalb aus meiner Sicher sehr wahrscheinlich scheitern, denn alles was in der Monogamie gebraucht wird, wird noch viel mehr in bei Poly und Offen gebraucht: Empathie, KOMMUNIKATION, Kompromissbereitschaft. 
Das kann ich mir selbst logisch ableiten und trotzdem  kenne ich Studien, die meine Meinung untermauern (Beispielsweise mal Google mit der Suche nach „Mitchell, M. E., Bartholomew, K., & Cobb, R. J. (2014). Need fulfillment in polyamorous relationships. Journal of Sex Research“ beauftragen. Ggf. findest du einen Link, der dir eine Summit auf Deutsch ausgibt) 

_

Ich selbst gehe aus innerer Überzeugung in Beziehungen und in Freundschaften in Vorleistung. Nicht aus Bedürftigkeit. Sondern einem innnerem Selbst- und WErteverständnis. Ich will, dass es dem Menschen gegenüber gut geht und ich kann nur das einfordern, was ich selbst zu leben bereit bin: „In guten und in schlechten Zeiten“. Es ist völlig ok, wenn jemand sagt: Ich wünsche mir ein festes Zuhause fürs Herz. Ganz klassisch. Lebenslang oder solange wie nur möglich. Nicht, weil man Angst vorm Alleinsein hab – sondern weil Sicherheit ein Wert ist. Und Bindung keine Schwäche. Sondern ein Geschenk mit Konsens darüber miteinander zu arbeiten. 

_

Was mir an deinem Text weiter auffällt, sind ein paar Denkfehler, die ich ebenfalls öfter in diesen Debatten sehe:
Du machst Bedürftigkeit und Besitzdenken zum Übel Nummer eins in Beziehungen. Aber dasist sehr kurz gedacht. Beziehungen gehen aus zig Gründen schief: Missverständnisse, Berufs- und Ortswechsel, fehlende emotionale Reife, eine zu hohe Fokussierung auf eigene sexuelle Bedürfnisse (Google: „Beziehungsbedürfnisse: Das erwarten Frauen und Männer von einer Partnerschaft“). Auch in polyamoren oder anarchischen Beziehungsmodellen existieren emotionale Abhängigkeiten. Es mangelt bei dir mMn an einer realistischen Konfliktbeurteilung. Beziehungsanarchie löst nicht die Probleme, sie verteilt sie nur anders. Die Konflikte verschwinden nicht, sie kriegen nur neue Namen, neue Ausreden. Und irgendwann steht man da, ohne Sprache für Enttäuschung, ohne Verzeihen, ohne irgendwas, das einen noch hält, wenn es scheppert.

Du kritisierst die klassische Struktur. Zur Kenntnis genommen. Aber Struktur ist nicht per se schlecht. Nicht jeder braucht Chaos. Manche brauchen Halt. Etwas, das auch dann bleibt, wenns wehtut. Und das ist keine Schwäche. Das ist eine eigene Entscheidung. Nicht jeder Wunsch nach Exklusivität ist gleich Besitzdenken. Nicht jede Sehnsucht nach Verbindlichkeit ist Bedürftigkeit. Wer Nähe sucht, ist nicht „unfrei“. Sondern einfach: Mensch. Wenn man anfängt das pathologisieren, sägt man grundlegenden Bedürfnisse. Und machen daraus eine Diagnose, statt es als Mut zur Verletzlichkeit zu sehen. 

Man kann noch so offen reden, wenn niemand bereit ist, auch mal zu bleiben, wenn's weh tut, bleibt Beziehung nur eine philosophische Simulation. Wer sich immer entzieht, sobald es ernst wird, lebt gar kein Beziehungsmodell. Sondern verschleiert sein Weglaufen mit schönen Worten. Du schreibst, du liebst viel. Ich glaub dir das. Aber ich frage dich trotzdem. Ist es Liebe oder ein Verschleierung, wenn man auf Reisen geht, sobald es an die Substanz gehen könnte? Bist du dann wirklich frei oder nur aufgehübscht beziehungsunfähig? => Deshalb sind Beziehungsformen wie Beziehungsanarchie für mich kein logischer Fortschritt, die Arbeit an der Basis fehlt einfach als Grundlage jeglicher! Beziehungsform.

Beziehung beginnt für mich da, wo mindestens zwei Menschen bereit sind, sich gegenseitig auszuhalten. Mit Nähe, mit Krach, mit Stillstand, mit all den Schattenseiten die sich Leben nennen. Und das, mein Lieber ist nicht retro. Das ist radikal. Von Anfang an gedacht und trotzdem drauf eingelassen, um gründlich Probleme anzugehen und zusammen aus der WElt zu schaffen.

(bearbeitet)

@HirnHerzHumor

Ich nehme deine Gedanken ernst und finde es grundlegend gut, wie strukturiert du deine Perspektive darlegst. Vieles davon ist nachvollziehbar – gerade wenn es um emotionale Reife, Ambiguitätstoleranz und das Aushalten von Konflikten geht. Dass du in Beziehungen aus einem inneren Selbstverständnis heraus in Vorleistung gehst, ist für mich keine Schwäche, sondern ein Ausdruck von Haltung. Und ja: Sich binden, Verantwortung übernehmen, auch „da bleiben, wenn's weh tut“ – das ist ein kraftvoller, zutiefst menschlicher Weg, den ich sehr respektiere.

 

Ich glaube allerdings, dass du meine Intention an einigen Stellen missverstehst.
Ich schreibe nicht aus einer Haltung der Resignation oder Flucht – sondern aus einem langjährigen, oft schmerzhaften Prozess des Reflektierens. Ich spreche nicht gegen Monogamie – sondern gegen ein unreflektiertes Festhalten an Beziehungsmustern, die uns nicht guttun, nur weil sie gesellschaftlich anerkannt oder „normal“ sind. Beziehungsanarchie ist für mich kein Etikett, das Probleme schönfärbt. Sondern ein Werkzeug, um ehrlich zu hinterfragen: Warum will ich, was ich will? Und was davon ist wirklich meins – und was wurde mir kulturell, romantisch oder emotional „beigebracht“?

 

Um das zu verdeutlichen:
Ich war von 12 bis 20 Jahren in einer monogamen Beziehung mit meiner Jugendliebe, nach mehreren kurzen Intermezzi im Anschluss – ohne ein volles Jahr Single zu sein – in einer weiteren Langzeitbeziehung, die 13 Jahre dauerte. Beide Verbindungen, waren aufrichtig, respektvoll und klassisch geprägt: Du, ich, und wir – bis ans Ende unserer Tage. Und obwohl beide Beziehungen harmonisch waren, zeigt gerade das: Liebe allein genügt manchmal nicht, um dauerhaft beieinander zu bleiben. Menschen entwickeln sich weiter – als Einzelne und als Wir. Kommunikation, Beziehungsarbeit, das Hinterfragen eingespielter Strukturen – all das war Teil meiner Entwicklung, und oft auch Teil des Scheiterns.

Seit meiner letzten Trennung habe ich unterschiedlichste Formen der Verbindung erlebt – kürzere und längere Romanzen, Affären, tiefgehende Gespräche, sexuelle Begegnungen. Und dabei eine wiederkehrende Erfahrung gemacht: Schon sehr früh – oft bereits nach wenigen Treffen – wurde ein hoher Grad an Verbindlichkeit eingefordert. Ich spürte einen Erwartungsdruck, der für mich nicht mit einem freien Kennenlernen vereinbar war. Nicht, weil ich keine Nähe will, sondern weil ich Nähe nicht auf Knopfdruck herstellen kann – und auch nicht möchte.

Gerade in den vergangenen drei Jahren war ich gezwungen, mich tiefer als je zuvor mit mir selbst auseinanderzusetzen: Was will ich wirklich? Wohin möchte ich mich entwickeln? Was kann ich geben, was will ich geben – und was wird von mir erwartet?
Meine Sicht auf mich, mein Gegenüber und gesellschaftliche Beziehungskonzepte hat sich in dieser Zeit deutlich verändert.

Dabei ist mir wichtig zu sagen: Ich lehne offene Konzepte im Sinne von „jeder fickt mit jedem und verschwindet, wenn’s anstrengend wird“ entschieden ab. Das ist nicht der Kern meiner Überlegungen.
Für mich geht es um echte Verbundenheit – aber nicht im Besitzanspruch. Ich habe Menschen geliebt – tief –, und trage manche dieser Menschen bis heute im Herzen, obwohl die Beziehung endete. Diese Verbundenheit bleibt, unabhängig von der äußeren Form. Selbst Freundschaften, selbst kurze Begegnungen können diese Tiefe tragen. Sex ist für mich nicht der Höhepunkt einer Verbindung, und Freundschaft kein Trostpreis. Eine Stunde ehrlicher Austausch kann bedeutsamer sein als eine Stunde Körperlichkeit.

Es geht darum, Menschen in ihrer Vielfalt zu lieben.
Nicht alles auf einen einzigen Menschen zu projizieren. Nicht, weil ich Angst vor Bindung habe, sondern weil ich gelernt habe, dass Liebe nicht weniger wert ist, nur weil sie nicht exklusiv ist. Und ja – natürlich kenne ich das Bedürfnis vieler Menschen, die Liebe des Partners „ganz für sich“ zu haben. Ich halte das Bedürfnis nach Sicherheit nicht für falsch – aber ich hinterfrage, ob wir diese Sicherheit manchmal mit Besitz verwechseln.

Wenn in der frühen Phase einer Beziehung bereits die Erwartung steht: „Wenn du mich willst, dann…“, dann frage ich mich: Geht es wirklich um mich – oder darum, ein Loch zu füllen, das eigentlich woanders liegt? Wo ist das organische miteinander zusammenwachsen, nicht zu planen, wohin sich die Beziehung entwickeln kann. Muss heute festgeschrieben stehen, was ich in den nächsten Wochen, Monaten, Jahren möchte?


Ich habe oft gespürt, dass Liebe schnell zu einer Art Bestätigung wird – nicht selten überhöht, idealisiert, funktionalisiert. Und das empfinde ich als beklemmend. Ich will auch nicht austauschbar per se sein – und genau deshalb will ich nicht aus Bedürftigkeit geliebt werden.

 

Ich glaube, echte Verbindung entsteht nicht durch gesellschaftliche Regeln, sondern durch Resonanz im Miteinander.
Beziehungsanarchie ist für mich kein Freifahrtschein – sondern ein Fragezeichen. Eine Einladung zur Selbstverantwortung, zur Freiheit und zur radikalen Ehrlichkeit. Und ganz sicher keine Ideologie, die Monogamie abschaffen will. Für manche ist sie genau der richtige Weg – für andere nicht.
Ich glaube, dass jede Beziehungsform – ob mono, poly, anarchisch, offen oder exklusiv – auf derselben Grundlage funktionieren muss, wenn sie funktionieren soll: Kommunikation, Empathie, Selbstkenntnis, Bereitschaft zur Entwicklung. In diesem Punkt sind wir gar nicht so weit auseinander.

 

Nachtrag

Ich glaube außerdem, dass wir in unserer eigenen Vielfältigkeit – und der unserer Gegenüber – vorsichtig sein sollten, alles auf eine einzige Person zu projizieren.

Ein Mensch allein kann, soll und muss nicht all unsere Bedürfnisse erfüllen, all unsere Neigungen spiegeln, all unsere Lebenswelten teilen und mittragen.

Gerade im Sinne der Beziehungsanarchie bedeutet das: Wir dürfen anerkennen, dass wir komplexe, vielschichtige Wesen sind – und dass es vielleicht gar nicht gesund ist, alles, was wir sind und brauchen, auf einen einzigen Beziehungsmenschen zu konzentrieren.

Das klassische Modell, in dem der/die PartnerIn gleichzeitig LiebhaberIn, besteR FreundIn, emotionaler Anker, SeelenverwandteR, MitbewohnerIn, The***utIn, LebensmanagerIn und auch SpielgefährtIn sein soll – überfordert nicht nur, es führt oft auch zu Enttäuschungen, Machtungleichgewichten und subtilen Formen von Erpressung: Wenn du mich wirklich liebst, dann müsstest du doch...

Beziehungsanarchie eröffnet hier eine andere Sichtweise:
Was, wenn wir anfangen, Beziehung als ein Netz zu begreifen – nicht als Zentrum mit festen Umlaufbahnen, sondern als Gewebe aus Resonanzpunkten?
Was, wenn Verbindung nicht bedeutet, dass ein Mensch alles sein muss – sondern dass viele Menschen auf unterschiedliche, freiwillige, tiefe Weise Teil unseres Lebens werden dürfen?
Ohne Besitz, ohne Ausschluss, ohne Bewertung.
Nicht weniger Liebe – sondern mehr geteilte Wirklichkeit.

bearbeitet von Mad_man
Unvollständig
×
×
  • Neu erstellen...

WARUM SO LEISE?