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Ist sich entschuldigen oder um Entschuldigung bitten das selbe?


daisy-gaga

Empfohlener Beitrag

vor 10 Minuten, schrieb Vidarius:

Für mich gibt es einen klaren Unterschied. Sich zu entschuldigen, bedeutet einen Fehler einzugestehen ohne um Vergebung zu bitten. Die Person fokussiert damit allein auf das, was sie beim Anderen mit ihrem Verhalten angerichtet hat. Damit rückt sie den anderen in den Vordergrund und sein Leid. Das fühlt sich für mich ehrlicher an, als um Entschuldigung zu bitten.
Um Entschuldigung bitten hat nämlich etwas damit zu tun, sein Gegenüber mit einer Bitte nach Absolution in gewisser Weise unter Druck zu setzen, um den eigenen Seelenfrieden zu finden. Damit rückt die Person, die einen Fehler begangen hat, sich selbst und ihr Bedürfnis nach Vergebung in den Vordergrund und nicht den Fehler, den sie begangen hat, und das Leid, das sie angerichtet hat.

Den Gedankengang finde ich Interessant. 

vor einer Stunde, schrieb Aberration:

Sehe ich genauso. Man BITTET darum und eine Entschuldigung ist stets von der Annahme des Gegenübers abhängig. Leider habe viele Menschen das Konzept nicht verstanden...

Wie gesagt: Ich glaube die meisten, die sagen "Ich möchte mich dafür entschuldigen" meinen: "Ich möchte um Verzeihung bitten".

Aber ja, manchen genügt allein die Selbstvergebung. ;-)

vor 52 Minuten, schrieb Vidarius:

Für mich gibt es einen klaren Unterschied. Sich zu entschuldigen, bedeutet einen Fehler einzugestehen ohne um Vergebung zu bitten. Die Person fokussiert damit allein auf das, was sie beim Anderen mit ihrem Verhalten angerichtet hat. Damit rückt sie den anderen in den Vordergrund und sein Leid. Das fühlt sich für mich ehrlicher an, als um Entschuldigung zu bitten.
Um Entschuldigung bitten hat nämlich etwas damit zu tun, sein Gegenüber mit einer Bitte nach Absolution in gewisser Weise unter Druck zu setzen, um den eigenen Seelenfrieden zu finden. Damit rückt die Person, die einen Fehler begangen hat, sich selbst und ihr Bedürfnis nach Vergebung in den Vordergrund und nicht den Fehler, den sie begangen hat, und das Leid, das sie angerichtet hat.

Ich finde diese Haltung gut, es ist mal eine ganz andere Betrachtung als die meisten hier vertreten. Ich selber bitte tatsächlich nie um entschulduigung, ich entschuldige mich aktiv, weil ich der Meinung bin, dass ich als "Täter" auf mein Gegenüber zu gehen sollte. Also der erste Schritt sollte von mir aus kommen, während der andere auf meine Entschuldigung wartet.

 

Ich mache das auch so, weil ich gelernt habe mich zu entschuldigen, nicht darum zu bitten, wie gesagt in Frage gestellt habe ich es nie, von daher wirklich mal interessante Gedankengänge.

 

Grüße

ich entschuldige mich aktiv, wenn ich einen Fehler gemacht habe. pro aktiv…
jemanden bitten etwas zu entschuldigen, geht viel weiter und tiefer!

Für mich ein großer Unterschied ...

ich entschuldige mich wenn ich jemanden ausversehen gekränkt/verletzt habe ...

ich bitte um Entschuldigung wenn mein Handeln dem anderen mutwillig (durch Nichtwissen oder Fehlinformation) geschädigt hat 

vor 3 Stunden, schrieb Rosenrot82:

Um Entschuldigung bitten oder sich entschuldigen,  dazu fällt mir noch eine dritte Variante ein, eine Entschuldigung einfordern.

Ich entschuldige mich,  der andere kann sie also annehmen oder eben nicht.

Schöner ist es jemand um Entschuldigung bitten,  vorallem im D/s Kontext. Es ist eine unterwürfige Haltung.  Es ist erst wieder gut wenn der andere sie annimmt.

Eine Entschuldigung fordern, kenne ich aus meiner damaligen Ehe. Und dann grinst du ihn an und sagst, es tut mir aber nicht leid...von Herzen tut es mir nicht leid.

Ich finde nicht, dass es eine unterwürfige Haltung ist, die in der Bitte um Entschuldigung steckt. Die bittende Person erkennt vielmehr den schon vielfach erwähnten Umstand an, dass sie nicht die Entscheidung darüber trägt/tragen kann, ob eine Entschuldigung akzeptiert wird, und drückt das auch sprachlich aus. Dies kann jede Person immer auch aus einer übergeordneten sozialen Rolle (z.B. Dom:me, Chef:in, Eltern gegenüber ihren Kindern, ...) heraus tun, wenn sie anerkennt, dass hinter jeder untergeordneten sozialen Rolle auch ein Mensch und eine Person steckt, und dass beide soziale Rollen existenziell voneinander abhängig sind. (existenziell ist hier gemeint mit: Chef ohne Arbeitnehmer ist kein Chef, Eltern ohne Kinder sind keine Eltern, Dom:mes ohne Subs sind keine Dom:mes - sie waren es mal oder würden diese soziale Rolle bei Möglichkeit beanspruchen).

Die Philosophie unterscheidet, dass man sich nicht selbst entschuldigen kann, höchstens für einen Furz den man sich doch nicht antun wollte, und dem jenigen dem wir etwas schuldig sind, wie zeitliche und räumliche Anwesenheit, Leistungen, Güter, vereinbarte Handlungen, etc. die Bitte entgegenzubringen unseren Mangel zu entschuldigen.

Sich zu entschuldigen ist auch meiner Ansicht nach nicht das gleiche wie um Entschuldigung zu BITTEN.  

 

Sich zu entschuldigen ist nicht weiter als zu zeigen, das man eine (aus eigener Sicht) unentschuldbare Schuld oder man weiß,  das eine BITTE um Entschuldigung halt sinnfrei ist. 

 

Um Entschuldigung zu bitten ist eigentlich der bessere  Weg ein Fehlverhalten aus der Welt zu schaffen. 

vor 5 Stunden, schrieb Sasageyo:

was zwar korrekt wäre, aber eben nicht mehr der gesprochenen Sprache entspricht.

Ja, leider.

Um auf den Eröffnungspost zurück zu kommen. Es ist das Selbe. 

"Sich entschuldigen"  ist die allgemeine Form, insbesondere bei lapidaren Vorfällen. Es ist das Bedauern einer Tat und die Übernahme von Verantwortung. Es ist genau das Selbe wie "Um Entschuldung / Verzeihung / Vergebung bitten". Es geht immer vom Täter aus und bittet um die Befreiung von Schuld.. 

Vom Opfer geht nur Verzeihen und Vergeben aus. 

Während Verzeihen die Verantwortung des Täters anerkennt, geht Vergebung weiter und spricht den Täter von der Schuld los. 

Das Ganze hat aber dann nichts mit tatsächlicher Unschuld zu tun. 

vor 5 Stunden, schrieb Alexiel_Mistress:
vor 5 Stunden, schrieb Sasageyo:

Das ist einfach so in den Sprachgebrauch gerutscht. Und man hört es ja immer wieder: „Politiker XY hat das und das gesagt und wir fordern eine Entschuldigung!“

Das ist einfach kürzer als „und wir fordern, dass er um Entschuldigung bittet!“ - was zwar korrekt wäre, aber eben nicht mehr der gesprochenen Sprache entspricht.

Ot wir sind nicht bei Germanistik 

Nö, finde ich nicht, es geht um die Bedeutung von Entschuldigung und die möglichen Zusammenhänge. 

Und ja, wir sind hier bei FET, nicht bei Germanistik. Finde ich aber trotzdem gut, über diese Zusammenhänge nachzudenken, auch und gerade hier im Forum. 

Echt interessant, die Aspekte, die hier zusammengetragen wurden. Bei "sich entschuldigen" fällt mir immer wieder eine Situation von ganz früher ein. Ich war da vielleicht 16 oder 17 und ein Freund erklärte mir:

"Wenn man sich selber entschuldigt, entmündigt man sich damit selbst." Mein Freund hatte damals noch eine Erklärung dazu, die mir aber nicht mehr einfällt. Schade.

Bin mal gespannt, was Euch dazu einfällt.

Ein anderer Gedanke ist: Wenn ich mich selbst entschuldigen könnte, würde das Tür und Tor für alle möglichen Schandtaten öffnen. Ich kann also rumholzen, dass die Fetzen nur so fliegen - und mich nachher dafür entschuldigen. Praktisch.

vor 2 Minuten, schrieb Igel:

Ein anderer Gedanke ist: Wenn ich mich selbst entschuldigen könnte, würde das Tür und Tor für alle möglichen Schandtaten öffnen. Ich kann also rumholzen, dass die Fetzen nur so fliegen - und mich nachher dafür entschuldigen. Praktisch.

Genau deshalb kann man im wirklichen Sinne nur drum bitten. 

(bearbeitet)
vor 23 Minuten, schrieb Igel:

Ein anderer Gedanke ist: Wenn ich mich selbst entschuldigen könnte, würde das Tür und Tor für alle möglichen Schandtaten öffnen. Ich kann also rumholzen, dass die Fetzen nur so fliegen - und mich nachher dafür entschuldigen. Praktisch.

......Oder sich die Entschuldigung erkaufen . Nannte MAN im Mittelalter "Ablasshandel".  

So etwas  gibt es auch heute noch . Zum Beispiel im Naturschutz.  

 

Bitte verzeiht  mir mein Zynismus und OT gehen. 

bearbeitet von Vapesklave
vor 5 Minuten, schrieb Vapesklave:

... Oder sich die Entschuldigung erkaufen. Nannte MAN im Mittelalter "Ablasshandel".  
So etwas gibt es auch heute noch. Zum Beispiel im Naturschutz.  

Zunächst bitte ich ganz offiziell um Verzeihung bei @Vapesklave, dass ich in dem Zitat rumgeräumt, ergänzt und verbessert habe. Vielleicht könntest Du ja kurz was dazu sagen?

Zum Anderen habe ich den Zusammenhang zwischen Ablasshandel und Naturschutz (zB: Emissionshandel) noch gar nicht gesehen. Finde ich aber tatsächlich passend. 

vor 12 Minuten, schrieb Vapesklave:

Bitte verzeiht  mir mein Zynismus und OT gehen. 

Ich finde, dass das gar nicht OT war, somit gibt es da (aus meiner Sicht) nichts zu verzeihen. Aber falls da doch noch irgendwo "blöde Reste" davon geblieben sind, dann kann (zumindest) ich Dir das gerne verzeihen.

Mir fiel eben auf, dass für mich das »jemanden entschuldigen« und »jemanden etwas verzeihen« ein Unterschied macht. Da miss ich mal drüber nachdenken (und auch googeln).

vor 6 Minuten, schrieb Igel:

Zunächst bitte ich ganz offiziell um Verzeihung bei @Vapesklave, dass ich in dem Zitat rumgeräumt, ergänzt und verbessert habe. Vielleicht könntest Du ja kurz was dazu sagen?

Zum Anderen habe ich den Zusammenhang zwischen Ablasshandel und Naturschutz (zB: Emissionshandel) noch gar nicht gesehen. Finde ich aber tatsächlich passend. 

Um Verzeihung brauchst du nicht zu Bitten . Vielmehr habe ich mich bei dir zu bedanken.  

Ich weiß selber nicht warum mir solche Fehler unterlaufen?  Deshalb müsste ich bei allen (hier mitlesenden Usern) für meine ewige Fahrlässigkeit beim Verfassen von meinen Antworten entschuldigen .   Nur dann würden die Themen vor Entschuldigunsbitten platzen. Deshalb erspare ich uns allen diese Aufwendigkeit. 

 

P.S:  @Igel Den Begriff  "Emizionshandel" meinte ich eher weniger .  Deshalb habe ich den gar nicht erst genannt.   So mar dieser Begriff  eher Richtung Politik geht.  Was hier halt nichts zu suchen hat. 

vor 7 Stunden, schrieb daisy-gaga:

Hallo zusammen,

die Frage danach kam in einem anderen Thema auf. Ich finde sie recht interessant, um nicht zusagen geradezu philosophisch. 

Ist sich entschuldigen das selbe, wie den anderen um Entschuldigung bitten? 

Was denkt ihr?

Ich bitte @Igel an dieser Stelle um Entschuldigung für den Themenklau. ;)

nein, isses nich!   bei weitem nich!

bei 'oh sorry' iss zum einen nich immer ganz klar, wie ernst gemeint das iss' und- du nimmst deinem gegenüber den wind aussn segeln

bei' ich bitte um vergebung' iss das n klares schuldeingeständnis und du bist abhängig vonner reaktion deines gegenübers

In diesem Thread geht es tatsächlich schon in Richtung "Politut des i-Tüpfelchens", finde ich aber auf jeden Fall gut, vor allem, nachdem diverse Threads im Stänkern untergegangen sind.

Also nur weiter so! Mir gefällt es, sich mit der Sprache auseinanderzusetzen, mit der wir uns zeigen, beschreiben und austauschen!

❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️🦔

vor 24 Minuten, schrieb Igel:

st das jetzt schlüssig, was ich da geschrieben habe?

 

*nickt  (und sorry, die copyfunktion frisst immernoch den ersten buchstaben)

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