*** aus dem Alltag - Teil X.1

Januar 11, 2024

Ich höre das Geräusch, mit dem sich die Tür hinter ihnen schließt und dieses hallt in meinem Kopf nach.

Mein analytisches Ich schaut sich meine Situation an. Nackt. Benutzt. Besudelt. Oberflächlich verletzt. Innerlich so intakt wie nie. Wehrlos. Exponiert. Allein. Frierend.

Keine optimalen Rahmenbedingungen, aber es war auch schonmal schlechter. Unvermittelt kommen mir Bilder von langweiligen Spielenachmittagen mit spießigen Mamas und ihren unerträglichen Kindern in den Sinn. Oder Mädelsabende, die an Spießigkeit, die die völlig oberflächlich aufgesetzte Jovialität und Offenheit nicht im Geringsten überdecken konnte, nur so trieften. Spießigkeit. Wie widert sie mich an! Fast muss ich lächeln, denn mit Spießigkeit hat nichts von alldem hier auch nur das Geringste zu tun. Die festlichen Gedecke - okay. Aber die sind nur Kulisse. Kulisse....für was? Diese Frage raubt mir die Leichtigkeit, der sich meine Gedanken eben überlassen haben. ER ist nicht da und der Große wird sicherlich beim nächsten Akt das Zepter (oder den Rohrstock?) in der Hand haben. Was wird passieren? Wird es Grenzen geben? Werde ich an meine Grenzen kommen? NICHTS zu wissen, was auf mich zukommt, intensiviert die Gänsehaut, von der mein Körper so oder so aufgrund der hier herrschenden Temperatur überzogen ist.

Sammle Kraft hat er gesagt. Wahrscheinlich keine schlechte Idee. Ich merke, wie erschöpft mein Körper ist, auch wenn mein Geist rotieren will. Ich schließe die Augen und versuche mich an den Ablauf einer Entspannungstechnik aus dem Yoga zu erinnern. Ich entspanne meinen Kiefer und den Punkt zwischen meinen Augenbrauen und es funktioniert. Der Rest meines Körpers folgt und auch mein Geist lässt sich in einen tranceartigen Zustand gleiten, der mich die Kälte vergessen lässt und erlaubt, dass ich ruhe.

Wie lange ich so dort gelegen habe, kann ich unmöglich sagen, als das Geräusch der sich öffnenden Tür zu meinem Verstand durchdringt. Wie sehr mich meine Situation bewegt, wird deutlich dadurch, dass ich sofort weiß, wo ich bin und dass es jetzt wohl weitergeht. Meine Fixierung lässt zu, dass ich meinen Kopf in Richtung Tür drehe und so sehe ich, wie sie eintreten. Der Große ist als Erster durch die Tür gekommen, hält sie auf und fixiert mich dabei mit seinem Blick. Mein Atem stockt - er trägt keine Maske mehr! Sein Gesicht ist markant und männlich. Seine Haare sind dunkel und kurz und ein Bartschatten gibt seinem Gesicht noch mehr Kontur. Er ist attraktiv und strahlt dennoch unvermindert etwas dunkles, ***isches aus. Ich kann meinen Blick nicht von dem seinem abwenden und nehme nur aus den Augenwinkeln wahr, wie nacheinander sieben weitere Gestalten eintreten. Die Männer tragen schwarze Anzüge mit weißen Hemden, die Frauen lange, schwarze Abendkleider. Sie kommen auf den Tisch und somit auf mich zu und platzieren sich jeder hinter einem der Stühle. Somit sind drei der Männer hinter meinem Kopf, außerhalb meines Blickfeldes. Als der Große sich von mir abwendet, um die Tür zu schließen, lasse ich vorsichtig meinen Blick durch die Runde gleiten. All ihre Gesichter sind unverhüllt, die Masken sind verschwunden. Der Stuhl am Ende des Tisches, quasi mit direktem Blick zwischen meine gespreizten Beine, ist frei. Hinter dem Stuhl rechts davon steht die Blonde und sie sieht umwerfend aus. Ihr Haar fällt in lebendig anmutenden Wellen auf ihre Schultern, ihr Make-up ist atemberaubend, ihre Ohren zieren diamantene Ohrringe. Ihr Dekolletée ist perfekt in Szene gesetzt in diesem Spaghettiträgerkleid, das über und über mit glänzenden Pailletten besetzt ist. Ich fixiere ihren Blick und meine, den Hauch eines verschmitzten, gutherzigen Lächelns erkannt zu haben. Mein Blick wandert über den leeren Platz weiter nach links, wo die Dunkelhaarige ihre Hände auf die Stuhllehne des nächsten Platzes gelegt hat. Ihre Haare sind in einem sleeken Zopf zurückgenommen und geben den Blick auf ihr wunderschönes, ebenfalls hervorragend geschminktes Gesicht frei. Ihre langen, silbernen Ohrringe passen perfekt zu dem Oberarmreif an ihrem rechten Arm. Ihr heißer Körper ist in ein enganliegendes, ärmelloses schwarzes Kleid in Lederoptik mit hochgeschlossenem Kragen gehüllt und als unsere Blicke sich treffen zwinkert sie ohne eine Mine zu verziehen. Diesmal habe ich keinen Zweifel.

Mein Blick wandert zwischen den beiden Männern, die jeweils neben den Frauen hinter den Stuhllehnen stehen, hin und her. Mir scheint, als sei es ein und derselbe Mann. Beide haben kurzgeschorene Haare, keinen Bart, eisblaue Augen, einen ausgeprägten Adamsapfel und hohe Wangenknochen. Meine Stirn legt sich in Falten und die einzig logische Erklärung scheint mir in diesem Szenario surreal. Zwillinge? Mir fehlt die Zeit, weiter darüber nachzudenken, denn jetzt erregt der Große meine Aufmerksamkeit. Er schreitet von der Tür zum Tisch und scheint dabei den Raum einzunehmen. Seine Aura ist fast greifbar und die Art, wie seine Augen durch meine hindurch direkt in mein Inneres zu schauen scheinen, lässt mich erschaudern. Ich kann den Blick nicht lösen, muss aber meinen Kopf anheben, als er hinter seinen Stuhl tritt, sonst wäre er außerhalb meines Blickfeldes. Seine Augen ziehen sich minimal zusammen, dann nickt er kaum merklich und löst seinen Blick von meinem. Mein Kopf sinkt zurück auf die Tischplatte und ich schließe die Augen.

'Willkommen zum heutigen Dinner. Schön, dass ihr alle der Einladung gefolgt seid. Ich freue mich auf einen außergewöhnlichen Abend mit euch.'

Ich höre, wie Stühle über den Boden geschoben werden und es scheinen sich alle zu setzen. Eine Tür geht und ich höre Schritte. Gefolgt von einem gluckernden Geräusch. Ich habe nicht die Kraft, meine Augen zu öffnen. Da höre ich ein Knallen und habe im direkt nächsten Moment das Gefühl, meine Körpermitte würde verbrennen. Mein Kopf schnellt hoch und meine Augen öffnen und weiten sich aufs Maximale. Der Große ist aufgestanden und hält etwas in der Hand. Mein Blick wandert zu meinem Bauch, auf dem sich vor meinen Augen mehrere Striemen bilden. So gerade nehme ich noch eine Bewegung wahr, bevor das Brennen sich potenziert. Er hat mir einen weiteren Schlag mit einer mehrköpfigen Peitsche gegeben und als ich den Mund öffnen und Schreien möchte, erinnert mich seine hochgezogene Augenbraue, die meinen Blick anzieht, daran, dass Geräusche nicht gewünscht sind. Mein gesamtes Inneres manifestiert sich in einem lautlosen, machtvoll schrillen Schrei und ich falle schwer zurück auf den Tisch.

'Schön, dass du jetzt auch bei uns bist. Halte deine Augen geöffnet, Slut und ebenso deinen Mund. Störe unser Dinner nicht - ich warne dich!'

Meinen Mund öffnend blinzle ich die Tränen weg, die der Schmerz aus mir heraustreibt und höre seine nächsten Worte wie durch Watte:

'Cheers auf einen unvergesslichen Abend!'

Der Nachhall des Gläserklilrrens will in meinem Kopf schier nicht enden...

Januar 11, 2024

Well done, Cumslut. Du bist und bleibst mir eine wahre Freude und purer Genuss.

Januar 11, 2024

Was für eine Freude dass es heute schon weiter geht! Wie gut du alles beschreibst und wieder diese Spannung mit dem Cliffhanger.
Wie es wohl weiter geht?