Der Tank

[Mm****]

Ich streiche mit einer Hand über meinen Tank Marke Eigenbau und frage mich zum wiederholten Mal, ob die eingeklebte Teichfolie wirklich hält oder ob der heutige Abend eine umfassende Renovierung des Kellers nach sich zieht. Einmal bis drei zählen, atmen und entscheiden: ich sollte mir so vertrauen wie der Wärmepumpe, die du mir so nett und umsichtig erklärt hast. An der Stelle ein Hoch auf meine Neugierde, die - so umfassend und allgegenwärtig wie sie stets ist - nichtmal bei so einem abwegigen Thema Argwohn in dir weckt. Ich stelle das Wasser ab, drehe die Pumpe auf 38,5 Grad und gehe nach oben, um dich zu empfangen.

Du siehst angespannt aus als du herein kommst, dein Kopf ganz deutlich noch weit weg. Vermutlich würdest du jetzt gerne einfach auf die Couch verschwinden. Netflix an, Pizza, Fußmassage, eine kleine geflüsterte Unterhaltung und heute Nacht gegen zwei von mir ins Bett komplimentiert werden, dein Arm um mich geschlungen dein Mund in meiner Halsbeuge zurück ins aufwühlende Traumland sinken, bis die ersten Sonnenstrahlen dich ins Morgen kitzeln. Schöner Plan, nur nicht jetzt, nicht mit mir, heute läuft das anders.

Ich stehe auf diesen Hauch von Widerstand, der in deinen Augen aufblitzt als ich dich bitte mitzukommen, vorbei am Wohnzimmer, hinab in den Keller. Und dein skeptischer Blick, als ich dir die Elektroden unter die Nase halte lässt mich dann endgültig auflachen. « Entspann dich, du magst das schon, erfordert nur ein bisschen Vorbereitung… also einfach brav sein und mitmachen. » dein Augenrollen ignoriere ich galant und klebe die kleinen schwarzen Pads darüber, nicht dass das hier noch außer Kontrolle gerät.

Vielleicht nicht unbedingt der beste Move dich mit verschlossenen Augen in den Latexanzug verfrachten zu wollen und das auch noch ohne sämtliche Elektroden wieder abzureißen. Aber mit einigem Öl, viel Gelächter, Gezupfe und Geziehe klappt es doch ganz gut, sogar eine gewisse Erregung in dir baut sich auf. Im Vergleich dazu macht mir die Maske deutlich mehr Mühe, mag daran liegen das sie relativ essentiell ist in der lebenserhaltenden Funktion für die kommende Zeit aber das muss ich wohl mit mir im Kopf ausmachen, von dir lässt sich jetzt nichts mehr vernehmen.

Du hast etwas insektartiges, fertig verpackt, mit der schillernden Maske und dem langen Rüssel, der in einer anderen Welt sicher dafür taugen würde süssen Nektar aus einer Orchidee zu kosten. Die Versorgung der Elektroden kommt wie eine Nabelschnur am Bauch aus deinem Anzug. Nun hat es ein bisschen was von Geburt rückwärts, dich in den sanft plätschernden Tank zu tauchen bis nur noch die beiden Fortsätze übrig bleiben. Der Eine wird an das kleine Steuergerät gekoppelt und sollte gleich ein in wellenartig aufsteigendes elektronisches Programm über dich schicken. Der Andere gut fixiert ausser Reichweite des Wassers sind es 5qcm die ich abdecken müsste um dich von der Frischluft abzuschneiden.

Ich kann es nicht lassen, setze mich zu dir, bewege das Wasser in kleinen Wellen an dir entlang, Streife mit dem Fuß zart das glatte Latex über deiner Haut, drücke dich tiefer hinunter bis die Fixierung mir Einhalt gebietet. Wie gerne ich jetzt in deine Gedanken schauen würde. Doch der Weg ist vorerst gänzlich versperrt, es bleiben nur die kleinen Bewegungen deines umfluteten Körpers, das zarte Zittern und Winden. Später wenn du ganz unten angekommen bist und ich dich zu mir zurück hole werd ich dich fragen.

[Kuschelsöcki]

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