Duschen

März 29

<< Fünfzehn Minuten. Und kein Ton. >>

Ein Fuß in die Dusche, die Luft ist fühlbar abgekühlt, das Wasser ist eiskalt. Gänsehaut überzieht ihren glühenden, geschundenen Leib. Gewicht verlagern. Die ersten Tropfen treffen ihr Bein, wie Feuer. Das aufwallende Stöhnen muss sie schlucken. Das zweite Bein nachziehend ist sie jetzt am ganzen Körper den prasselnden Wassertropfen, die wie brennende Pfeile auf ihre Haut nieder jagen ausgeliefert. Die Luft bleibt weg, hat es sich wohl anders überlegt, sie hält sich fest, um nicht den stand zu verlieren. Ihre vom Rohrstock glühende Haut hat sich rasant abgekühlt. Ihr her pocht schmerzhaft gegen die Rippen.

<< Von Kopf bis Fuß, ab dann läuft die Zeit.>>

Der Kopf noch gerötet von der Scham und der letzten, wohl verdienten, Ohrfeige. Sie schließt die Augen, muss irgendwie Luft in diese Lungen bekommen. Sie stützt sich an den kalten rutschigen Fliesen ab. Versucht sowas wie tief einzuatmen, was vergleichsweise dürftig ausfällt und und lässt den Kopf unter den eisigen Wasserfall sinken. Das Wasser dringt durch ihr dichtes Haar, über die Kopfhaut, löscht jeden Gedanken, verteilt sich über ihre Schultern, ihr Brüste. Ihr Herz, scheint stehen zu bleiben. Sie ist vollkommen in dem eisigen Käfig aus fließenden Stäben gefangen. Der Leib bebt, die Zähne klappern, der Atem wenn überhaupt nur noch stoßweise. Sie öffnet die Augen und folgt mit dem Blick den kleinen, so unscheinbar aussehenden Wassertropfen, die vorbei fliegen und am Boden kleine Fontänen bilden. Aus weiter Ferne sieht sie seine Hände, die Glastüren der Dusche schließen sich. War das ein Lächeln?

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Ihr Blick rückt in die Ferne des beprasselten Bodens. Sie zittert, kein Glühen ist mehr übrig geblieben auf ihrer Haut, das Wasser unten hat sich rot gefärbt. Sollte sie es vielleicht sogar angenehm finden? So hatte sie im ersten Moment, als die Strafe erwähnt wurde gedacht. Erneut muss sie kämpfen, mit aller Kraft um still zu bleiben, beißt sich auf die kalten Lippen, schmeckt Blut, erschauert. Die eisige Kälte des Wassers, scheint alles aus ihr heraus zu spülen.

Ihre Kraft fiel den Fluten als erstes zum Opfer, ihre Beine scheinen unter ihr zu schwanken. Sie muss den Blick fixieren. Doch wie? Es bleibt nur der eisige Wasserkäfig um sie herum. Quälend langsam verstreicht die Zeit, rinnen die Wassertropfen an ihr herab. Zeichnen zu den aufgeplatzten Striemen, Wunden der Kälte über ihre Haut, unwillkürlich beginnt sie zu zittern. Heiße Tränen mischen sich mit dem kalten Nass der Brause, das Schluchzen bleibt, endlich ohne ihr zutun, tonlos. Sie hat das Gefühl für Zeit verloren. Ihr Körper ist taub. Nur noch die Tränen vermitteln ein Gefühl von Sein. Irgendwann in einer anderen Zeit, endet das Rauschen Ruhe kehrt dröhnend ein. Die Luft bleibt weiter knapp. Brennende Hände umfassen sie helfen ihr auf. Wann bin ich zu Boden geglitten? Ein warmer Körper drückt sich an ihren.

<< Jetzt ist es gut. >>

Da löst sich ein Schreien und Schluchzen. Geschüttelt von Tränen unfähig sich selbst aufrecht zu halten, wärmt sie sich langsam auf.