Efferds Element

Mai 29, 2024

Vorwort : Ich schreibe meist eher spontan und folgende kleine Geschichte geisterte mir grade durch den Kopf.
Mal sehen, ob und was für ein Potential sie hat.
Schattenkatze bleibt meine Haupterzählung.
Was sich noch aus "Das Geschenk" entwickelt, schauen wir auch bei Gelegenheit.
Efferd ist der Gott des Meeres und wir befinden uns an Bord der Seeschwalbe.
Eine Kogge, die Handelsgüter transportiert.

Kapitänin de Rosa blickte von Achtern her auf das Hauptdeck.
Sie hatte die Besatzung antreten lassen, die nun zu ihr empor blickte.
Die erst 29 Jahre alte Horasierin hatte erst von 2 Wochen das Kommando über das Schiff erhalten.
Es war eh das erstenma,l das sie eines kommandierte.
Schon sehr jung war sie zu See gefahren und hatte dann die Akademie in Methumis erfolgreich absolviert.
Und heute stand sie vor ihrer ersten Entscheidung, eine die der Kapitän alleine zu treffen hat.
Er trägt die Verantwortung, er muss auf See die Befehle geben.
"Männer und Frauen, Matrosen ebenso wie Offiziere.
Jemand hat einen Schinken aus der Kombüse gestohlen.
Zu Essen haben wir wahrlich genug, doch niemand darf sich einfach so an den Vorräten bedienen.
Derjenige der dies getan hat, hat nicht nur mein Vertrauen enttäuscht, sondern das von uns allen.
Wir müssen uns aufeinander verlassen können.
Daher soll nun derjenige hervortreten, der dies getan hat."
Ein Raunen ging durch die Reihen.
"Aber es war doch nur ein Schinken.." murmelte Bootsmann Zemlaski.
Etwas zu laut, so das sich die Blicke auf ihn richteten.
"Zemlaski, es geht ums Prinzip.
Wenn ein jeder sich einfach nimmt, was er grade haben will, dann können wir das Schiff auch gleich an ein Riff steuern.
Wie würde es dir gefallen, wenn von deinem Werkzeug einfach so genommen würde?
Wenn Nägel, wenn eine Säge verschwinden würde?"
Zemlaski senkte den Kopf, murmelte erneut etwas in seinen Bart.
Diesmal aber etwas unverständliches.

Varicella trat nervös von einem Bein auf das andere.
Als Smut trug sie die Verantwortung für die Kombüse.
So wie an Bord jeder die Verantwortung für seinen Arbeitsbereich hatte.
Sie hatte nur kurz die Kombüse verlassen, war austreten gegangen.
Sie abzuschließen, daran hatte sie nicht gedacht und das war bisher auch nie notwendig gewesen.
Doch auf den Proviant zu achten, das fiel nun mal in ihren Bereich.
Sollte sich der Übeltäter nicht melden, sich stellen, dann würde sie die Strafe erhalten.
So war die Rechtssprechung auf See und Kapitänin de Rosa würde das Strafmaß bemessen.
Das sie diese bisher kaum kannte, wie fast jeder hier an Bord, machte sie noch nervöser.
Kielholen oder per Tau hinter dem Schiff herziehen, das würde sie wohl nicht machen.
Solche Strafen waren die ganz seltene Ausnahme und kamen nur bei Meuterei vor.
Aber de Rosa schien wohl ihre Autorität unter Beweis stellen zu wollen.

"Ich war es."
De Rosa starrte ihren zweiten Offizier an.
"Ragathsquell erzählen sie hier keinen Unsinn.
Spielen sie mir nicht den Helden.
Das glaube ich ihnen nicht."
Osko Ragathsquell war ein stämmiger Seebär, der Ende 40 war.
Er hatte schon so ziemlich alles erlebt, was man auf Efferds Meeren erleben konnte.
Daher wusste er das der Smut im Grunde die wichtigste Person an Bord war.
Die zierliche Varicella würde vielleicht für Tage ausfallen, das Bett hüten müssen.
Und nichts drückt die Stimmung an Bord mehr als wenn es kein warmes Essen, sondern nur den Schiffszwieback gibt.
De Rosa wusste genau das er log, so wie er wusste das sie die Strafe vollziehen müsste.
Wenn sie sich nicht lächerlich machen wollte.
"Ragathsquell ich frage euch noch einmal ...habt ihr den Schinken genommen?"
"Nun ich hatte Hunger und war in Eile.
Daher habe ich nicht gewartet bis die Smut wieder da war, sondern habe ihn genommen.
Ich hätte nicht gedacht, das es auffällt.
Nun, mein Fehler, muss ich mit leben."

Tauenden wurden von der Rah herabgelassen.
An ihnen wurden die Arme von Ragathsquell gebunden und hochgezogen.
Eine Lederschürze wurde ihm umgelegt, um die Nieren zu schützen.
"Nein.." schrie die Smut.
"Nein, er war es nicht..ich trage die Verantwortung."
De Rosa blickte sie an.
"Willst du einen Offizier, einen Vorgesetzen der Lüge bezichtigen?"
Varicella schüttelte den Kopf.

Skadi Björkdottir, eine selbst für Thorwaler größe und muskulöse Frau, trat hinzu.
Sie war Bilderstecherin und Matrosin hier an Bord.
Ein wenig kannte sie sich mit dem menschlichen Körper aus und verstand es daher gut Schmerzen zu bereiten, ohne jemand dauerhaft dienstunfähig zu machen.
"Man muss kein Sadist sein um diesen Beruf gut zu machen.
Aber es hilft."
So war ihr Motto.
Daher war sie ruhig und konzentriert als sie die Lederpeitsche auf Oskos Rücken knallen ließ.
30 Schläge hatte de Rosa angeordnet.
Die ersten 10 waren eher symbolischer Art.
Doch die nächten 10 brachten Oskos zum keuchen.
Die 5 danach ihn hart an die Grenze.
Doch die letzten 5 zum schreien.
Dem geneigten Leser mag die Kompassrose ein Begriff sein.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Kompass#/media/Datei:Compass_thumbnail.jpg)
Jene 8 Zacken, die die Himmelsrichtungen anzeigen, zierten danach die Haut des 2. Offiziers.
Es war Skadis Markenzeichen.
Denn auch sie sah sich als Künstlerin, auf ihre eigene Art.

Unten im Schiffsrumpf gönnte sich der wichtigste Mann an Bord seine wohlverdiente Ruhe.
Fridolin schleckte sich noch mal übers Mäulchen, putzte sich seine Schnurrbarthaare und sein Fell.
Dann döste der Schiffskater vor sich hin.
Heute hatte er ganz köstlich gespeist.

Mai 30, 2024

Sehr, sehr, sehr schön.
Schliff, Eleganz und herrlicher Witz, ein wunderbarer saftiges Gedankengemälde, das man sich als Leser so oft wünscht und leider so selten kriegt. Ganz großes fettes Hollywood-Hirnkino, Chapeau, Monsieur le Matou.

Ich erkenne, daß es ein sträfliches Versäumnis von mir war, die anderen katerlichen Geschichten nicht mal wahrzunehmen, daß ich UNBEDINGT korrigieren muß. In diesem Sinne noch einen herrlichen Tag!

Mai 30, 2024

vor einer Stunde, schrieb Münchner:

Sehr, sehr, sehr schön.
Schliff, Eleganz und herrlicher Witz, ein wunderbarer saftiges Gedankengemälde, das man sich als Leser so oft wünscht und leider so selten kriegt. Ganz großes fettes Hollywood-Hirnkino, Chapeau, Monsieur le Matou.

Ich erkenne, daß es ein sträfliches Versäumnis von mir war, die anderen katerlichen Geschichten nicht mal wahrzunehmen, daß ich UNBEDINGT korrigieren muß. In diesem Sinne noch einen herrlichen Tag!

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Ach jetzt machst du mich ganz verlegen....

Mai 30, 2024

Wir sind diejenigen, die zu danken haben, Grad auch die mit Sprachgefühl. Ehre, wem Ehre gebührt, Monsieur le Matou.
Merci Beaucoup !

Mai 30, 2024

vor 27 Minuten, schrieb Münchner:

Wir sind diejenigen, die zu danken haben, Grad auch die mit Sprachgefühl. Ehre, wem Ehre gebührt, Monsieur le Matou.
Merci Beaucoup !

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Vielen Dank.
Meine Motivation zu schreiben steigt grade...
6 Verlage die meine Entwürfe abgelehnt haben, (ok eigentlich hat nur einer geantwortet..)
hatten sie etwas gedämpft.

Mai 30, 2024

Vor 3 Stunden, schrieb DerKater:

Vielen Dank.
Meine Motivation zu schreiben steigt grade...
6 Verlage die meine Entwürfe abgelehnt haben, (ok eigentlich hat nur einer geantwortet..)
hatten sie etwas gedämpft.

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Nicht aufgeben💪🏼

Mai 30, 2024

vor 18 Minuten, schrieb AkaSHa1:

Nicht aufgeben💪🏼

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tue ich ja nicht...man muss sich als "Schriftsteller" nur ein Medium suchen wo
Leute das was man so am "literarischen" Ergüsse von sich gibt gerne lesen.
Und schon hat man wieder Freude daran..