D/s ohne Strafe?

[Ta****]

Sorry, ist bestimmt so ähnlich schon mal Thema gewesen ... für mich ist immer selbstverständlich gewesen, zu D/s gehören Strafen dazu. Die Älteren wissen es noch: Strafe muss sein. Das braucht eigentlich gar keine weitere Rechtfertigung ... für mich ist D/s untrennbar mit einem Machtungleichgewicht, mit Befehlen und damit verbundenen Strafen verknüpft. Wenn es keine Strafen gibt, dann werden aus Befehlen Wünsche, und wenn aus Befehlen Wünsche werden, dann gibt es kein Machtungleichgewicht, und wenn es kein Machtungleichgewicht gibt, gibt es kein D/s. Klare Sache.

Nun nehme ich aber wahr, dass es nicht wenige Menschen gibt, die sich scheinbar gerne in die Rolle einer Sub fügen wollen, die sich gerne unterordnen, dienen, sich teilweise sogar benutzen lassen, aber all das aus sich heraus tun wollen und nicht im Zusammenhang mit Strafen ... die sie aber auch in Kauf nehmen, weil es der Herr so wünscht. Aber es gibt bestimmt auch Doms, die mit einer solchen Sub auf Strafen verzichten, oder die vielleicht sowieso Strafen doof finden und eine dazu passende Sub suchen oder schon gefunden haben.

Mich interessieren Erfahrungsberichte von Menschen, die so eine Beziehung leben. Gibt es dazu passende Rollen, in die ihr schlüpft, oder fällt der Part dann einfach weg? Ich finde Strafen sind auch wunderbar geeignete Instrumente, um die Kreativität anzuregen und das Spiel auch in den Alltag hineinzutragen, was ansonsten nicht geht. Also beispielsweise mit Plug Einkaufen gehen als Strafe - sowas geht nicht in einer abgegrenzten Session. Fällt sowas dann auch ersatzlos weg, wenn man nicht straft, oder sagt man dann einfach "Würdest du bitte für mich heute mal mit Plug einkaufen gehen?" ... einfach so?

Danke für eure Beiträge.

[Ki****]

Das kommt ganz drauf an, wie die Parameter vorher definiert sind.
Bei einer reinen Session werden ja keine Strafe benötigt, wenn der devote Part eh macht, was man sagt. Und ansonsten lebt man auf Augenhöhe
Also denke strafen sind nicht immer nötig
Auf dein Beispiel mit dem Plug beim Einkaufen gibt es auch immer die Möglichkeit, das dies nicht als Strafe verlangt wird, sondern als Aufgabe. "Ich will, daß du heute Plug trägst"
Bestrafen kann man nur, wenn die Sub einen Grund gibt. Aufgaben können immer gegeben werden

[Te****]

Ich möchte mich als Sub unterordnen und ich möchte ihm gefallen. Das Machtgefälle ist nichts, das er mir aufzwingt und durch Strafe aufrecht halten muss.

 

Sein Wunsch ist mein Befehl. Wobei ich schon die nachdrücklichere Befehlsstimme mag. Bewusst und ohne guten Grund handle ich da nicht zuwider. Wenn es doch mal so sein sollte, reicht eine Ermahnung, dann habe ich ein schlechtes Gewissen. Und das ist schlimm genug.

 

Wir spielen also nicht mit Strafen.

 

Schmerz ist bei uns etwas, das er mir geben kann, wenn er Lust darauf hat oder wenn ich es brauche, kann ich darum bitten.

 

Nein, Strafen gehören nicht automatisch zum DS.

bearbeitet März 5 von Teaspoon

[Aberration]

Strafen müssen tatsächlich nicht zwingend sein, für viele gehören sie aber dazu. Ich hatte auch mal eine Sub, die einfach aus tiefstem Herzen dienen wollte und für die eine Enttäuschung ihres Doms bereits Strafe genug war. Da passte es einfach nicht in die Dynamik, sie zusätzlich noch zu bestrafen. Aufgaben hingegen sind davon unabhängig gewesen und auch diese haben ja keinen grundsätzlichen Strafcharakter.

Es hängt mMn wie so häufig davon ab, wie beiden Seiten gepolt sind und ob beide Strafen als Teil des Ganzen sehen oder nicht. Aber ein unumgängliches Muss ist es eben nicht.

[Vi****]

Ich bin so jemand, ich strafe nicht. Das ist mit ein grund, warum ich mich lieber als Primal bezeichne, als als Dom, weil ich keine Lust habe auf diesen ganzen Disziplinierungsgedöns, ich will einfach nur Spaß und Freude. Und Gehorsam. Eine Strafe gibt mir nichts. Die Motivation zum Gehorsam ist dementsprechend nicht die Angst vor Strafe, sondern der gemeinsame Wunsch, das so zu leben. Die Subperson mit dem Wunsch, zu folgen und ich mit dem Wunsch, dass man mir folgt. Wenn ich die Subperson dazu bewegen will, etwas zu tun, was ich will, dann sage ich es entweder so, wie ich es haben will, oder ich motiviere sie spielerisch. Das hängt davon ab, wie viel das was ich will, von ihr abverlangt. Aber wenn sie eingewilligt hat, es zu tun, dann gehe ich auch schwer davon aus, dass sie es auch wirklich tut. Mich zu hintergehen wäre einfach furchtbar für unsere Beziehung, ich hintergehe sie ja schließlich auch nicht. Warum sollte das ok sein und mit irgendwelchen kinky sexy Strafen belohnt werden? 

Bleiben wir mal bei deinem Beispiel:

"Wenn du gleich einkaufen gehst, will ich, dass du den Plug trägst."

oder wenn das für die Person eine große Hürde ist:

"Weißt du was mir gefallen würde? Wenn du gleich beim Einkaufen den großen Plug trägst!"

Dann sagt die Person entweder:

"Bitte nicht!" oder "Muss ich wirklich?" oder "Ja, Miss!" oder vielleicht sagt sie auch "Das kann ich nicht machen."

Es ist wie Schachspiel. Ich sage was, sie sagt was, ich sage was, sie sagt was. Am Ende wird sie sehr wahrscheinlich den Plug tragen oder dazu bereit sein, etwas "schlimmeres" zu tun anstelle von dem Plug. Manchmal belasse ich es auch dabei, manchmal ist es einfach nicht der richtige Tag und die richtige Situation. Alles ist denkbar. Außer dass sie sagt "Ja." und es dann nicht tut. Man kann immer mit mir reden. Wenn ich mich verspielt fühle und die Person in mein Spiel einlade und sie sich aber gerade darauf nicht einlassen kann, dann ist das eben so. Vor allem wenn es um solche Spielereien oder sexy Dinge geht.

Wenn es um Alltägliches geht, wenn man da seine Rituale und Regeln hat, müssen die natürlich eingehalten werden, da funktioniert es aber eben auch dadurch, dass sie Eingehalten werden wollen. 

[Te****]

Wen es interessiert

Anbei zwei links zu älteren Themen, wo kontrovers diskutiert wird:

 

 

 

[Te****]

vor 8 Stunden, schrieb TakeThis:

"Würdest du bitte für mich heute mal mit Plug einkaufen gehen?" ... einfach so?

"Ich möchte, dass...." 

Und ja, das könnte er tun, wenn es ihm gefällt.

[Ki****]

Vor 9 Minuten , schrieb Teaspoon:

"Ich möchte, dass...." 

Und ja, das könnte er tun, wenn es ihm gefällt.

Genau so ist es auch meine herrangehensweise

[Se****]

Ich bin zwar nicht explizit im D/s unterwegs, aber diese "logische" Reihenfolge ohne Strafe keine Befehle... Stimmt aus meiner Sicht irgendwie nicht. Gibt außerhalb des BDSMs durchaus Bereiche mit Befehlen / Anweisungen, wo nicht die klassische Bestrafung darauf folgt. Auch Erziehung funktioniert ohne.
Ich bin hauptsächlich im SM und Shibari Bereich unterwegs und da ist auch ein Machtungleichgewicht ohne Befehle und Strafen möglich. Im Shibari gibt's sogar richtig geile Sessions mit D/s Gefüge in anders, durch die Seile ist klassisches D/s nicht umsetzbar. 🤭

Für einige Menschen ist Belohnung eine wesentlich bessere Motivation, während Strafe dazu führt, dass die Person zerbricht. Manchen reicht es zu wissen, dass Top enttäuscht ist. Wurden Tops Grenzen verletzt, die nicht kommuniziert wurde oder eine Regel/Erwartung, die bisher nie vorab besprochen wurde, gehört aus meiner Sicht ein Gespräch dazu! Keine Strafe.

Wurde gegen eine Regel/Abmachung verstoßen, wo wirklich explizit bekannt ist, dass bei Missachtung eine Strafe folgt - okay. Aber das ist halt auch der Knackpunkt: Existiert kein Konsens für Strafen und vor allem nicht für die Art der Strafe, kommt man ganz schnell in einem Bereich, wo es kein BDSM mehr ist. Und das kann auch bedeuten, dass Lebensbereiche hiervon ausgeschlossen werden können und dürfen seitens Bottom.

Strafen können auch innerhalb der Session sehr kreativ sein. Wenn halt die Plug Strafe wegfällt, gibt's x andere Möglichkeiten je nach Bottom. 🤷
Mag Bottom Aufgaben im Alltag, kann man dies als Alltagsaufgabe stellen und eine Belohnung in Aussicht stellen (ob jetzt offen beschrieben was genau oder eben nur "Belohnung bei Erfüllung, was erfährst du später - sei jetzt Mal dahin gestellt). Es gibt Bottoms für die das dann der absolute Reiz ist, für andere wird es außerhalb ihres Rahmens fallen.

[Ro****]

Braucht Machtgefälle denn wirklich Strafe oder macht es einen Unterschied, worauf die Macht basiert?

Bringe ich jemanden dazu, zu tun was ich möchte, weil dieser Mensch ansonsten die Strafe fürchten muss oder weil sie denn Sinn hinter meinem Wunsch versteht oder zumindest darauf vertraut, dass der eben nicht sinnlos ist? Und der Sinn kann einfach sein, dass ich in dem Moment Freude daran oder aber ein konkretes Ziel vor Augen habe und dieser Wunsch ein Schritt in diese Richtung geht?

Mir gefällt zwar grundsätzlich mit Verunsicherung und Furcht zu spielen aber das ist eben nicht das Fundament auf dem ich eine Beziehung aufbauen möchte.

Ein "es würde mir gefallen wenn..." ist eben auch etwas, das eine Handlungsaufforderung beinhaltet. 

Würde ich strafen müssen, hätte ich eher das Gefühl, dass sie aktiv gegen mich arbeitet und mein Leben eher anstrengender macht als es zu bereichern - und als Grund ihr weh zu tun reicht auch einfach, dass ich in dem Moment einfach Lust darauf habe oder die Gelegenheit dazu zu einladend ist um dem zu widerstehen...

Auch eine Dynamik mit einer Brat hat für mich länger gut funktioniert ohne das dabei das Thema Strafe jemals im Raum gestanden hätte.

Konsequenz bedeutet für mich einfach nur, dass etwas logische Folgen hat und in den meisten Fällen wäre ein Plug im Arsch eine unlogische Folge...

Kleine Rituale, die völlig unauffällig sind tragen die Dynamik eben auch in den Alltag und da kann schon etwas sehr kleines eine große Wirkung haben, wenn die Bedeutung dahinter klar ist.

[Si****]

vor 10 Stunden, schrieb TakeThis:

[...] ... für mich ist D/s untrennbar mit einem Machtungleichgewicht, mit Befehlen und damit verbundenen Strafen verknüpft. Wenn es keine Strafen gibt, dann werden aus Befehlen Wünsche, und wenn aus Befehlen Wünsche werden, dann gibt es kein Machtungleichgewicht, und wenn es kein Machtungleichgewicht gibt, gibt es kein D/s. Klare Sache.

Für mich ist das weder eine „klare Sache“, noch würde ich das unterschreiben wollen!

D/s ist Machtungleichgewicht. Soweit gehe ich mit.

Doch ob das Bedürfnis, Sub zu sein bzw. zu dienen, bei Subbie intrinsisch vorhanden ist und keiner weiteren Motivation bedarf … oder ob es hierzu „Befehle“ oder gar „Strafe“ benötigt, ist höchst individuell.

Bisher hatte ich das Glück, ein breites, sehr facettenreiches Spektrum mit meinen jeweiligen Subbies leben zu können: Von „Motivation durch Strafe“, über „Motivation durch Belohnung“, hin zu „Motivation ist gar nicht nötig – ich bin so“, bis „motiviere mich nicht, hau‘ mich einfach“.

Und nein, dabei wird nicht in Rollen geschlüpft, sondern es entspringt dem eigenen Wesen und die jeweilige „Spielart“ ergibt sich situativ.

Grundprinzipien dabei:

1.      Sei vorsichtig, was Du Dir wünschst, denn es könnte in Erfüllung gehen! (das gilt übrigens für beide Seiten)

2.      Sei konsequent – und setze um, was Du in Aussicht gestellt hast! (im Umkehrschluss: sei vorsichtig, womit Du „drohst“, denn wenn Du es danach nicht umsetzen kannst – oder willst – machst Du Dich unglaubwürdig)

 

Nachtrag: Auch in einem Machtungleichgewicht lassen sich Wünsche formulieren, deren Erfüllung dann nicht zur Diskussion steht. Wer schon einmal einen eloquenten, britischen Chef hatte, wird vielleicht die Erfahrung gemacht haben, dass ein wohlformulierter Wunsch einer Dienstanweisung in nichts nachsteht.

bearbeitet März 5 von Sinnlicher_Magier
Nachtrag hinzugefügt

[sub121954]

Seit Jahren leben wir FLR, BDSM und TPE... Sie befiehlt und ich gehorche ihren Befehlen und Anordnungen. Sie hat das Recht, mich jederzeit und ohne Grund zu züchtigen, Reitgerte, Peitsche, Ohrfeige wie auch immer. Auf Augenhöhe mit ihr bin ich nicht. Wir führen auch kein Strafbuch wo es für Verfehlungen meinerseits Punkte geben würde. Also empfinde ich ihre Züchtigungen auch nicht als Strafe für irgendetwas. Ich bin devot-masochistisch veranlagt... Es sind eigentlich für mich eher Belohnungen wenn sie zur Reitgerte oder Peitsche greift.

Aber sicher gibt es Paare, die Strafbücher führen und es einen Tag der "Abrechnung" gibt.

[BettyBlaze]

Wenn ich Strafen MUSS, hab ich als Domme versagt.

[Ta****]

Vor 2 Stunden, schrieb Teaspoon:

"Ich möchte, dass...." 

Und ja, das könnte er tun, wenn es ihm gefällt.

So ein kurzer Beitrag, und doch so wertvoll ... Danke, diese Ausdrucksweise hilft mir!

[Gelöschter Benutzer]

Ich gehöre zu der nicht strafenden Spezies. 

Mein Thema ist unter anderem Verehrung und wenn Sub mich verehrt ist es nicht nötig irgendwas zu bestrafen da es sein Anliegen ist mir meine Wünsche zu erfüllen. Ich befehle auch nicht. Ich sage was ich möchte und er folgt. 

Er hat mir noch nie einen wirklich Grund für eine Strafe gegeben. Was mal vorkommen kann ist das ich kleine Maßnahmen ergreife um ihn an Dinge zu erinnern die er mal verbaselt. Er hat es nicht so mit der Pünktlichkeit. 😆 Ich habe also einen Weg geöffnet ihm dabei zu helfen an seiner Pünktlichkeit zu arbeiten und Verspätungen vorzubeugen.  

Wenn es um SM geht. Ich brauche keine künstlich herbei gesuchten Gründe SM auszuleben. Der einzige Grund ist, es macht Spaß. 

Wenn ich durch Strafe meine Enttäuschung über Fehlverhalten ausdrücken würde, würde es mir die Freude am SM madig machen.

Für mich stellt sich immer die Frage, wenn es dazu kommt das eine Strafe nötig ist, woran liegt es dann? 

Hat Sub einfach keine Lust, hat Dom in der Führung versagt, oder hat Dom gezielt nach Fehlern gesucht um einen Grund für eine Strafe zu haben? 

Da würde für mich dann in jede Richtung Redebedarf bestehen.

Ansonsten  läuft für mich vieles unter funishment. 

 

 

bearbeitet März 5 von Gelöschter Benutzer

[Gelöschter Benutzer]

Vor 32 Minuten , schrieb BettyBlaze:

Wenn ich Strafen MUSS, hab ich als Domme versagt.

Herzlichen Dank, dass denke ich auch immer. Raffinesse und Sub kennen. Dann braucht man keine strafen.

[towel]

vor 11 Stunden, schrieb TakeThis:

für mich ist immer selbstverständlich gewesen, zu D/s gehören Strafen dazu. Die Älteren wissen es noch: Strafe muss sein. Das braucht eigentlich gar keine weitere Rechtfertigung ... für mich ist D/s untrennbar mit einem Machtungleichgewicht, mit Befehlen und damit verbundenen Strafen verknüpft. Wenn es keine Strafen gibt, dann werden aus Befehlen Wünsche, und wenn aus Befehlen Wünsche werden, dann gibt es kein Machtungleichgewicht, und wenn es kein Machtungleichgewicht gibt, gibt es kein D/s. Klare Sache.

wenn doch aber keine verfehlung, wieso dann strafe?  aus gutdünken??  wie soll ich dann da noch dominanz erkennen, macht anerkennen?  das iss doch armselig...inner 'machtverschiebung'!

wenn 24/7, dann regeln...welche immer gelten und deren nichteinhaltung sollte ne konsequenz haben, logisch (für mich)

innem rollenspiel isses denk anders, da gilt halt absprache (sorry, nich meine welt)

 

@BettyBlaze-

es gibt auch zeitgebundne regeln..wenn sub die mal versemmelt, hat das nix mit dir zu tun

[Dr****]

Wieder ein Thema das Kontoversen begünstigt ...

Ich denke Jeder hat da sein eigenes Lebensmodell, seine eigenen Neigungen und Präferenzen und Vorstellungen, deswegen denke ich, es kann da keine pauschale Antwort geben können.

Folgendes ist deswegen durch meine Brille auf das Lebensmodell 24/7 bezogen und selbst da gibt es sicher viele abweichende Vorstellungen.

Machen Strafen überhaupt Sinn ist daher für mich vom Lebensmodell abhängig.

Btw; - Für mich sind Strafen etwa bei Spieldynamiken absolut kein Thema, es sei denn es geht um Rollenspiele und das ist dann ein Spiel und keine echte Strafe.

Bei Beziehungen ist die Frage ob Erziehung eine Rolle spielen soll oder nicht, in einem Beziehungsmodell ohne Erziehung sind Strafen meiner Ansicht nach total fehl am Platz; - die entscheidende Frage ist aus meiner Sicht also spielt Erziehung im jeweiligen Erziehungsmodell eine Rolle oder nicht.

Bei mir ist das so, da ich mit Dem was ich mache eine künstlerische Idee verfolge, natürlich im Kontext mit meiner Sub. Das bedeutet dass Wir konsensuell das Gleiche Ziel verfolgen und es existieren klare Absprachen und eine klar erkennbare Zielsetzung. Wenn Sub nun etwas macht, dass dieser Zielsetzung entgegen wirkt, so ist eine Strafe für mich unumgänglich. Der Punkt ist für mich, dass ich wenn ich an so einem Punkt bin, wo etwas derart schief läuft, mich selbst auch reflektieren muss was ich in meiner Erziehung, meiner Kommunikation oder bei meinen Anweisungen möglicherweise falsch gemacht habe.

Aus Diesem aber auch aus generell ethischen Gründen, achte ich darauf, dass auch ich aus Strafen keinen Lustgewinn ziehe und stelle sicher dass die Strafe eine ernsthafte und gerechte Sache bleibt.

In der gelebten Praxis ist es mir in 7 Jahren D/s Beziehung aber nur einmal passiert, dass es zu so einer Situation kam. Als Ihr damals dieser Fehltritt passierte, sah Sie meinen Blick und die Sache ging später zu Hause wortlos über die Bühne. Ihre Einsicht war so kristallklar als Wir dann später sprachen, dass ich schlicht nur gerührt und unfassbar stolz auf Sie war.

Strafen sind in dieser Form also nichts anderes als die nackte Konsequenz vorher vereinbarter Ziele und Regeln.

Selbstverständlich hatten Wir auch ein Ritual wenn ich Mist gebaut hatte, - dann wusch ich Ihr ihre Füße und salbte Sie nach allen Regeln der Kunst des biblischen Vorbildes, das war übrigens ihre Idee und ich fand das so unglaublich symbolisch und stark, dass ich das adaptierte.

Ich war mir also nie zu schade wenn ich Fehler machte das vor Sub entsprechend zuzugeben und so etwas hat für mich auch nichts mit Machtgefälle zu tun, sondern mit Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Fairness. Das ich Ihr die Füße wusch, kam also öfter vor, als dass ich Sie bestrafte ...

Sub muss bei mir wissen und fühlen, was Sie für mich wert ist und wie glücklich Sie mich macht, das ist für mich Essenz in einer Beziehung und auch dieser Vorsatz berührt aus meiner Sicht das Machtgefälle in keinster Weise.

Erziehung in einer D/s Beziehung definiert auch jeder für sich anders; - für mich bedeutet Erziehung dem Rohdiamanten Den ich in Sub sehe den Feinschliff zu geben. Die Motivation ist das gemeinsame Ziel und die Kraft Die das möglich macht ist die Liebe.

Willkür ist etwas das ich persönlich verabscheue, in Strafe, Erziehung und auch in einfachen Aufgabenstellungen Die Sub für mich erfüllen soll. Sub wird bei mir niemals sinnlose Aufgaben erfüllen, dazu würde ich auch zählen Sie mit einem Plug einkaufen zu schicken weil es mir gerade in den Kopf kommt. Das ist für mich auch irgendwie ein bisschen Kindergarten wenn Dom so etwas macht, als müsse man sich erst selbst seine Macht beweisen, das riecht so nach Anfänger; - sorry, aber das ist mein Eindruck.

Aufgaben sollen Sinn ergeben, und wenn es Schrauben sortieren ist ... wenn ich spielen und meine Lust befriedigen will dann gibt es eine Session! Schrauben sortieren als Charakter bildende Aufgabe für Sub bitte nicht unterschätzen.

Ich kann es bei Bedarf auch erläutern ...

Denn fehlt irgendwo an einem historischen Elektrogerät eine Schraube; Ich habe Sie! Und irgendwann wenn ich mal wieder ein altes geliebtes Schätzchen wieder zu Leben erwecke, dann hört Sub wie ganz beiläufig von mir den Satz: "Wenn Du das nicht so gut sortiert hättest, dann hätte ich Jahre gesucht" Dann huscht so ein kleines andächtiges Berührt sein durch den Raum, das Jeder Der anwesend ist mitbekommt.

Solche kleinen Momente binden, -  das mit den Schrauben ist btw auch eine kleine Impression aus meinem Leben. Was bei mir übrigens auch regelmäßig eine Aufgabe für Sub ist, dass Sie bestimmte Bücher ließt und Wir darüber reden ... "Also sprach Zarathustra" ...

Ich finde es wichtig das alles in einer gewissen Verhältnismäßigkeit passiert und das ist stark abhängig vom Lebensmodell.

In einer Konstellation in Der Beide bürgerlichen Existenzen nachgehen mit klassischen Berufen und einer unabhängigen Karriere fände ich Erziehung und Strafen unverhältnismäßig, denn ich sähe kein Ziel. Ich könnte mir vorstellen, dass es sogar hinderlich werden könnte da es dem Sub Partner stark in seinem Alltag einschränken könnte wenn sich das Modell Erziehung mit Strafe zu weit ausbreitet. Man kann das ja immer noch als eine Art Rollenspiel ausleben wenn Bedürfnisse dieser Art entstehen

Lebt man in einem Modell in dem das was man tut auch gleichzeitig die Existenz ausmacht, dann ist die Verhältnismäßigkeit eine ganz Andere, dann ist es wie beim Tanzen, - nur einer kann führen ...

Abschließend noch einmal betont: Das sind nur meine Ansichten.

Kein So muss es sein!

Vielleicht kann sich der Eine oder Andere ja was davon abgewinnen ...

 

[Dr****]

vor 3 Stunden, schrieb Aberration:

Ich hatte auch mal eine Sub, die einfach aus tiefstem Herzen dienen wollte und für die eine Enttäuschung ihres Doms bereits Strafe genug war.

Dazu möchte ich noch bemerken; - wenn man auf eine so tiefe Empfindsamkeit trifft und dabei noch so etwas wie ein Gerechtigkeitsgefühl hat, - dann kannst Du doch nicht noch zusätzlich bestrafen?

Also ich könnte das nicht.

[Aberration]

Vor 7 Minuten , schrieb Druide-Jo:

Dazu möchte ich noch bemerken; - wenn man auf eine so tiefe Empfindsamkeit trifft und dabei noch so etwas wie ein Gerechtigkeitsgefühl hat, - dann kannst Du doch nicht noch zusätzlich bestrafen?

Also ich könnte das nicht.

Das war ja der Kern meiner Aussage... 🤔

[towel]

vor 2 Minuten, schrieb Aberration:

Das war ja der Kern meiner Aussage... 🤔

und dennoch iss für nich wenige die absolution wichtig.. das 'abhaken'.., die strafmaßnahme eben

 

und jaa, es folgt denk auch ner gewissen logik...

bearbeitet März 5 von towel

[Dr****]

vor 47 Minuten, schrieb BettyBlaze:

Wenn ich Strafen MUSS, hab ich als Domme versagt.

Ich würde das Versagen gerne etwas relativieren, obwohl es unstrittig auch vorliegen kann in so einem Fall.

Ich gehe für mich allerdings schon so weit, dass es grundsätzlich so ist, dass die Dom-Seite ihren Anteil hat, wenn eine Strafe unvermeidbar wird und irgendwo einen Fehler gemacht hat; - und wenn es nur eine kleine Unachtsamkeit am Ende war, ein Teil Eigenverantwortlichkeit ist aus meiner Perspektive immer dabei.

Nur würde ich eine Unachtsamkeit nicht als Versagen sehen. Ich weiß, das ist schon wieder eine kleine philosophische Spitzfindigkeit, denn haarklein auf den Punkt zerlegt muss ich Dir am Ende Recht geben ...

[Dr****]

vor 10 Minuten, schrieb Aberration:

Das war ja der Kern meiner Aussage... 🤔

Habe ich mitbekommen.

Dann unterstreiche ich das hiermit; - da bin ich zu 100% bei Dir, auch mit dem Rest deiner Aussage!

Noch was persönliches dazu aus meinem Empfinden;  - Ich käme mir derart unanständig vor, ich würde mich selbst nicht mehr mögen. Das widerstrebt meiner kompletten inneren Ethik, das ist schon nahe am Ekel ....

Ich hatte das in meiner Beziehung oft, wenn so kleine Sachen waren, Sie mich blitzartig ansah und sich schon entschuldigt hatte bevor ich meinen Mund auftun konnte. Das löst dann aber das Gefühl in mir aus, dass ich in meinem langen Beitrag schon beschrieb. Dann war ich stolz auf Sie, dann hat Sie ja gezeigt was Sie gelernt hatte ...

bearbeitet März 5 von Druide-Jo

[Ja****]

vor 3 Stunden, schrieb Aberration:

Ich hatte auch mal eine Sub, die einfach aus tiefstem Herzen dienen wollte und für die eine Enttäuschung ihres Doms bereits Strafe genug war.

Ich bin auch so, trotzdem brauche ich die Strafe wie @towel schon schrieb als Absolution.

Am Anfang unserer D/s Beziehung gab es öfters noch Strafen. Mittlerweile recht selten.

Eine D/s Dynamik ohne Strafen können wir uns nicht vorstellen.

[Aberration]

Vor 4 Minuten , schrieb Jacqueline89:

Ich bin auch so, trotzdem brauche ich die Strafe wie @towel schon schrieb als Absolution.

Am Anfang unserer D/s Beziehung gab es öfters noch Strafen. Mittlerweile recht selten.

Eine D/s Dynamik ohne Strafen können wir uns nicht vorstellen.

Genau aus diesem Grund ist es eben so wichtig herauszufinden, was beide Seiten brauchen und wie sie zu Strafen stehen. Meine persönliche Grenze liegt z. B. dort, wo Strafen willkürlich eingesetzt werden; das entspricht mir einfach nicht. Aber auch dafür gibt es Abnehmer:innen, die gerade diese Willkür dabei befriedigt. Jeder, wie er mag, denk ich 🤷🏼