Das devote Paar (Teil 2)

April 23, 2024

Vor dem Spiegel struppelte ich wieder meine Haare nach vorne. War ich nicht gerade noch müde gewesen? Hatte ich nicht eigentlich beschlossen nicht mehr auszugehen, um morgen gut ausgeruht zum Meeting zu gehen? Und jetzt stand ich hier ... Frisch rasiert (... ja auch dort ...), geduscht, gestyled, mit sauberem Hemd und neuen Anzug. Und weswegen? Nur wegen eines Zettels einer Frau, die ich äußerlich nicht einmal sonderlich interessant fand. Ich schnaufte tief, denn manchmal ist es nicht leicht sich seine Kinks einzugestehen. Ich schaute in den Spiegel. Äusserlichkeiten waren schon lange nicht das einzige was mich anzog bei einer Frau. Ihr Blick hatte Neugierde gezeigt. Wonach? Warum wollte Sie, dass ich gemeinsam mit ihrem Mann mit zum essen mitkam? Wusste er davon? War es sogar vielleicht seine Idee gewesen? Sollte ich Ihnen vielleicht bei irgendwas helfen? Da war er wieder mein Caregiver Kink. Ich seufzte erneut und machte mich auf den Weg in Richtung Restaurant.

Ich sehe sie sofort. Wie sie nervös immer wieder in Richtung Eingang schielt. Natürlich versucht sie möglichst unauffällig wieder zurück zu ihrem Mann zu blicken, als ich das Restaurant betrete. Er ist ein Spiegelbild von ihr und mir fällt sofort auf wie gut die beiden äußerlich zueinander passen. Er ist noch ein klein wenig rundlicher als sie aber auch sein ganzes Erscheinungsbild ist sympathisch und stimmig. Wie charakterisierte ich sie vorhin nochmal? Ach ja: Typ Normalo mit Geschmacksrichtung tiefster Vanilla. Ich hänge meinen Mantel auf und gehe schnurstracks zu ihrem Tisch. Es ist ein Zweiertisch in der Ecke zu dem noch ein weiterer Stuhl gestellt wurde. Ich kann die Nervosität der beiden spüren. Ohne um Erlaubnis zu fragen ziehe ich den Stuhl zurecht und setze mich dazu. Beiden wagen nicht auch nur einen Millimeter in meine Richtung zu schauen. Meine Neugier wächst, denn mir wird schnell klar, dass es hier nicht über Tipps zu weiteren Restaurants in München gehen soll. Ich bestelle einen Rotwein und schaue die kaum angerührten Teller vor den beiden.

„Ich bin da.“, spreche ich das offensichtliche aus, weil ich das Gefühl habe, dass es ausgesprochen werden muss. Zu weit entfernt scheinen ihre Gedanken zu sein. Unwillkürlich schauen sich die beiden an, so als wollten sie sich gegenseitig Mut machen. Aber immer noch kein Wort. Immer noch kein Blick in meine Richtung. Nur die Suche nach gegenseitiger Stärke in ihrem gemeinsamen Blick und ein leichtes Zittern.

Mein Rotwein kommt und ich nippe an ihm während ich die Szenerie in vollen Zügen genieße. Manchmal sind es diese kleinen Dinge, die meine Dominanz mehr triggern als alles andere. Ich beschließe nach einer weiteren für die beiden unendlich langen Minute sie zu erlösen.   „Meine Zeit ist kostbar und ehrlicherweise weiß ich nicht warum ich so geistig umnebelt war Ihrer Bitte zu folgen. Wenn Sie mir also etwas zu sagen haben, dann tuen sie es besser jetzt, denn ich habe eigentlich andere Dinge zu tun, als auf zwei kalte, halbvolle Teller zu schauen.„

Meine Intonation war zur vorhin nur wenig unterschiedlich aber sie zeigte direkt Wirkung, denn schlagartig guckten mich die beiden an. Und wieder war es sie, die die Initiative übernahm.

„Ähm also ich weiß nicht wie, also ich meine also ich dachte das sie, also ich habe mich gefragt ob sie ….“

„Sprich es einfach aus! Es gibt nur wenig Dinge die mich schockieren.“ Vielleicht half ihr ja das Wechseln ins Du sich klarer auszudrücken, hoffte ich leicht ungeduldig.

„Sind sie ein Dom?“

Nun hatte sie es doch geschafft mich zu überraschen und wieder schnellte meine Augenbraue hoch. Ich überlegte fieberhaft was mich verraten haben könnte während ich einen weiteren Schluck meines Rotwein trank und erst sie und dann ihn anschaute während ich die beiden noch etwas zappeln lies. Ich trug keine sichtbaren Zeichen, aus meinem Koffer hatten keine verdächtige Gerten gelugt und ich fand mein Verhalten an der Rezeption war jetzt nicht sonderlich „Dom-Like“ gewesen. Ich kam nicht darauf….. vielleicht würde ich es später erfahren.

„Und was wäre, wenn es so ist?“

-Fortsezung folgt -