Das devote Paar (Teil 3)

[Do****]

Die Reaktion auf diesen Satz war erstaunlich. Links von mir war ein aufgeregtes Flackern in den Augen meiner „Entdeckerin“ zu sehen. Allein diese Reaktion lies sie mir nochmal deutlich attraktiver erscheinen. Schöne Augen hatten immer eine furchtbare Wirkung auf mich, vor allem, wenn ich glaubte etwas devotes in Ihnen zu erkennen. Rechts von mir war die Reaktion dann doch deutlich anders. Die Augen ihres Mannes waren leicht zusammengekniffen, als würden sie mich genau mustern. Auch in ihnen war Aufgeregtheit und Spannung zu erkennen, allerdings gepaart mit einer gehörigen Portion Skepsis und ja… auch ein klein wenig Angst. Ich blickte also wieder zu dem anderen Teil des Paares und wartete. Geduld war schon immer eines meiner Eigenschaft gewesen, aber die zum Teil langen Verhandlungen im Berufsalltag hatten sie noch einmal deutlich gestärkt. Der Trumpf lag auf den Tisch, nun waren meine Gegenüber am Zug. Ich nippte am meinem Glas und bekam immer mehr Spaß an diesen Abend. 

 

Natürlich war es sie, die wieder die Initiative übernahm. „Nun wir beide, also mein Mann und ich, also ich heiße übrigens Mira und er also er heißt Frederick, aber sie können ihn auch Freddy nennen, also wir sind, sozusagen, zusammen … „ sie stockte. 

 

Ich atmete schwer. „Das hab ich mir gedacht, dass ihr beide zusammen seit, wenn ihr geheiratet habt.“ Ich wollte gerade meinen (zugegebener Maßen nicht sonderlich guten Witz) noch weiter ausschmücken, als ich völlig überraschend mit einer klaren Stimme von rechts unterbrochen wurde. 

 

„Auf einem BDSM Seminar hier in München und unsere heutige Aufgabe war einen dominant aussehenden Mann anzusprechen. Und offensichtlich haben wir ja auch einen gefunden.“ Interessanterweise wurde seine Stimme abrupt unsicherer „Also ich meine Mira hat einen gefunden.“ 

 

Meine Augenbraue schnellte wieder nach oben. BDSM Seminar? Aufgabe? Was war denn hier los? Und dafür hatte ich mich jetzt nochmal auf den Weg gemacht, damit die beiden morgen in ihrer BDSM Selbsthilfegruppe erzählen konnten, dass sie jemanden angesprochen hatte. Ich verdrehte innerlich die Augen, aber zumindest klärte das das Rätsel um den Zettel. Ich nahm einen großen. Schluck aus dem Glas, denn ich plante mich schnell wieder auf den Weg zu machen. Ich mag es einfach nicht, wenn man Spielchen mit mir spielt, zumindest nicht welche wo ich die Regeln nicht selbst festgelegt habe. Ich korrigierte mich im Kopf und musste lächeln bei dem Gedanken an die Brat. Aber das ist eine andere Geschichte. 

 

„Na dann kann ich euch beiden ja mal gratulieren. Braucht ihr ein Beweisfoto für die Urkunde? Habt ihr das Paddle oder die Gerte schon mitgebracht, dann können wir das gleich hier auf dem Tisch erledigen.“ Natürlich war ich so ärgerlich, dass meine Stimme an den Nachbartischen bestimmt gut zu hören war. Ich schaute aufs Glas. Mist der Schluck war zu groß um ihn einfach runterzukippen und ausserdem schmeckte der Wein einfach zu gut. 

 

„Nein, nein sie verstehen uns falsch.“ fiel mir Mira fast ins Wort. „Wir haben eine Frage an sie.“  Ihre Stimme überschlug sich fast, denn es schien ihr klar zu sein, dass ich nicht mehr lange hier sitzen würde. „Freddy will seine dominante Ader entdecken und wir wollten sie fragen, ob sie ihm nicht ein wenig zeigen könnten wie man dominant,… ähm … auftritt.“

 

Das schlug dem Fass den Boden aus. Ich habe ja als Caregiver wirklich eine Schwäche dafür Anfängern in das Thema BDSM einzuführen, aber weder hatte ich heute Zeit und Muße dafür noch einen Zauberstab, um aus Blei Goldbarren zu machen. Ich nahm ihre Hand freundschaftlich und lächelte als ich ganz ruhig mit ihr sprach.

„Es mag dich jetzt vielleicht schockieren Mira, aber auch wenn dein Freddy ein sympathischer Bursche ist und bestimmt ein fantastischer Ehemann, aber eins ist er garantiert nicht…. dominant.“ Ich schaute tröstend zu ihm rüber, denn schließlich wollte ich ihn alles andere als verletzten. Er sah nicht verletzt aus, ganz im Gegenteil, man konnte erahnen,  dass eine Last von seinen Schultern fiel. Aber dann ging sein Blick nach unten. In Richtung meiner Hand und sein Blick fixierte sie als wolle er sie damit festhalten. Ich war kurz irritiert. Schaute erst auf die Hände vor mir und dann zu Mira. Auch ihr Blick hing auf unseren Hände und erst jetzt spürte ich wie angespannt sie war. Was von mir als unbedeutende, freundschaftliche Geste gedacht war hatte für die beiden offensichtlich eine ganz andere Bedeutung. Meine Hand ging zum ihrem. Kinn und hob ihren Kopf. Seicht, damit sie mich anschauen konnte.

„Es ist wichtig, dass ihr miteinander redet. Egal was sie euch in diesem Seminar erzählen oder beibringen wollen… Man kann nichts erzwingen, nichts entwickeln was nicht da ist. Es muss das richtige für euch Beide sein und nicht nur für eine Seite. Tastet euch vor und redet offen und ehrlich.“ Sie nickte und ich drückte ihre Hand noch einmal fest zur Bestätigung als ich aufstand, meinen Wein leer trank, Freddy noch einen aufmunternden Blick zuwarf und dann zum Ober ging um zu bezahlen. Ich schaute nichtmehr zurück, als ich meinen Mantel nahm und wieder zurück zum Hotel ging.  

 

Es war schon fast 1 Uhr nachts als mich irgendein Geräusch weckte. Ich stöhnte gequält auf, hatte ich doch eine ganze Zeit über die merkwürdige Begegnung nachgedacht und war erst spät eingeschlafen. Hatte ich den beiden helfen oder gar einen kleinen Schubsen geben können? Oder hatte sie die Szene vielleicht verstört und von ihrem Weg abgebracht? Und warum verdammt dachte ich schon wieder so viel darüber nach? All das hatte mir meinen Schlaf geraubt und selbst mitten in der Nacht konnte man keine Ruhe finden. 

 

*klopf, klopf* 

 

leise aber deutlich zu vernehmen klopfte etwas oder jemand gegen meine Hotelzimmertür. Ich war sofort hell wach und Adrenalin schoss in meinen Körper. Ich brauchte nicht lange um zu verstehen. Eilig schwang ich mich aus dem Bett und zog mein Hemd lose über. Ich öffnete die Tür und ich muss zugeben, dass das was ich dort sah mir mehr gefiel als ich vorher mir hätte ausmalen können. 

 

Meine Stimme nahm nun die Klangfarbe an, die nur selten ungestraft Widerspruch zulässt. 

 

„Führ sie hinein und setz dich auf den Stuhl in der Ecke. Ein Ton von dir und das hier ist vorbei. Es braucht kein Safewort. Es reicht ein einziges Wort von dir.„  

 

- Fortsetzung folgt - 

[Ak****]

Ufff, die letzten 4 Sätze sind sehr sehr vielversprechend🫠…ich bin mehr als gespannt, wie es weitergeht😏🙏🏼

[Do****]

Also erstmal Respekt an alle, die drei Teile einer Geschichte in diesem Forum lesen, ohne dass es auch nur zu einer einzigen sexuellen Handlung kommt. Aber ich kann versprechen in Teil 4 und 5 wird sich das wesentlich ändern ;-) 

Aber ich habe auch noch eine Bitte. Der Teil mit dem Seminar ist wirklich einer der wahren Kerne der Geschichte. Mir ist bis heute nicht ersichtlich, was eine solche Aufgabe bringen soll. War von euch vielleicht schon mal jemand in einem solchen Seminar und kann davon berichten? Oder vielleicht ist hier im Forum ja auch jemand der ein solches Seminar leitet. Gibt es dort solche Aufgaben und wenn ja was sollen sie bezwecken?  

bearbeitet April 26 von DomHoudini

[Ak****]

Vor 50 Minuten , schrieb DomHoudini:

Also erstmal Respekt an alle, die drei Teile einer Geschichte in diesem Forum lesen, ohne dass es auch nur zu einer einzigen sexuellen Handlung kommt. Aber ich kann versprechen in Teil 4 und 5 wird sich das wesentlich ändern ;-) 

Aber ich habe auch noch eine Bitte. Der Teil mit dem Seminar ist wirklich einer der wahren Kerne der Geschichte. Mir ist bis heute nicht ersichtlich, was eine solche Aufgabe bringen soll. War von euch vielleicht schon mal jemand in einem solchen Seminar und kann davon berichten? Oder vielleicht ist hier im Forum ja auch jemand der ein solches Seminar leitet. Gibt es dort solche Aufgaben und wenn ja was sollen sie bezwecken?  

Die Art, „wie“ du schreibst, macht es halt interessant und spannden!

Und nein, kenne solche Seminare nicht und wäre auch nichts für mich🤷🏻‍♀️

[Ak****]

*spannend sollte da stehen und nicht spannden 🙄🤦🏻‍♀️

[Kl****]

Vielen Dank für den 3. Teil, ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung. Meinetwegen bräuchte es keine sexuellen Handlungen, dein Schreibstil holt mich ab und ich bin beim Lesen mittendrin ☺️
Bitte schnell weiter