Treffen vom Stadtschloss Berlin wirkt nach

vor 19 Stunden

Nicht als Erinnerung an eine Nacht, sondern als Echo eines Erlebnisses, das offenbar weitergetragen wurde. Als sich Sandra meldete, war ihre Nachricht ruhig, respektvoll, beinahe vorsichtig formuliert. Kein Drängen, keine Forderung. Nur Neugier. Und eine Frage, die mehr über Vertrauen als über Alter sagte.
Ich ließ mir Zeit mit der Antwort. Nicht aus Unsicherheit, sondern aus Verantwortung. Als ich schließlich schrieb, dass ein persönliches Kennenlernen der einzige richtige Anfang sei, kam die Zustimmung sofort erleichtert, fast dankbar.
Mittwoch,Berlin Mitte, ein Starbucks Café
Ein öffentlicher Ort. Bewusst gewählt.
Ich saß in einem Sessel in der Ecke, mit Blick auf den Eingang. Nicht suchend, sondern wartend. Dann öffnete sich die Tür und sie trat ein. Der Daunenmantel wirkte fast zu groß für ihre zierliche Gestalt, die Bewegungen zurückhaltend, aber nicht unsicher. Braune Stiefel, enge Hose, weiter Pullover – eine Mischung aus Schutz und Offenheit. Als sie mich sah, lächelte sie. Kein aufgesetztes Lächeln, sondern eines, das Nervosität verriet.
„Hey, ich bin Sandra.“
Ihre Stimme war weich, fast vorsichtig. Die Umarmung kurz, respektvoll, warm.
Wir setzten uns. Ich ließ sie wählen, was sie trinken wollte. Eine Kleinigkeit, doch solche Entscheidungen sagen viel. Während wir redeten, erzählte sie von sich. Von Beziehungen, von tastenden Versuchen, von Grenzen, die sie kannte und von jenen, die sie nur erahnte. Immer wieder fiel Josephines Name. Nicht sensationslustig, sondern mit Bewunderung. Je länger sie sprach, desto deutlicher wurde ihre innere Unruhe. Sie spielte mit dem Becher, ihr Gesicht nahm eine leichte Röte an, ihre Worte wurden schneller, als hätte sie Angst, den Mut zu verlieren. Ich unterbrach sie nicht. Erst als ich spürte, dass etwas ausgesprochen werden wollte, fragte ich ruhig, direkt:
„Was beschäftigt dich gerade wirklich?“
Ein tiefer Atemzug. Dann brach es aus ihr heraus. Sie sprach von einer Fantasie, von Kontrolle, von dem Wunsch, Anal bespielt zu werden. Nicht, weil sie sich verlieren wollte, sondern weil sie sich selbst intensiver spüren wollte. Ihre Erfahrung war gering, ihre Neugier groß. Und sie wusste, dass genau diese Kombination gefährlich sein kann ohne den richtigen Rahmen.
Ich hörte zu.
Dann stellte ich Fragen. Klare, nüchterne Fragen. Über Erwartungen. Über Ängste. Über Grenzen. Ich sprach offen über meine Bedenken, über Verantwortung, über Regeln, die nicht verhandelbar sind. Keine Romantisierung. Keine Versprechen. Nur Strukturen.
Sie hörte aufmerksam zu. Nickte. Fragte nach.
Als ich meine Forderungen formulierte, Disziplin, Geduld, Selbstreflexion, wich ihr Blick nicht aus. Sie stimmte zu. Nicht hastig, sondern bewusst. Als sie schließlich fragte, ob noch Zeit sei, um diesen Worten Taten folgen zu lassen, überraschte mich weniger die Frage als ihre Ruhe dabei.
Wir gingen gemeinsam hinaus.
Shoppen war kein Nebenschauplatz, sondern Teil des Prozesses. Materialien in der Hand zu halten, Texturen zu spüren, Entscheidungen zu treffen. Für sie war es kein Konsum, sondern Vorbereitung. Für mich eine weitere Beobachtung. Zwischen den Regalen sprach sie weniger und schaute zu was ich Ihr anbot. Ihre Haltung hatte sich verändert. Aufrechter. Klarer. Als hätte sie innerlich bereits einen Schritt getan. Fast nebenbei kam ganz vorsichtig die Frage ob sie jetzt was probieren darf und ob ich es sehen mag. Sie nahm den Korb mit und begab sich in eine Kabine und verschloss die Tür. Ein paar Minuten später ein leichter Ruf aus der Kabine….
Das was ich zusehen bekam war weit mehr als das was ich erwartet hatte.