Die Freuden (und Tücken) der Haarentfernung mit Wachs

In der BDSM-Gemeinschaft gibt es seit jeher eine gut etablierte Gruppe von Wachs-Fetischisten. Deshalb werfen wir einen Blick auf die Freuden sowie die potenziellen Fallstricke der Haarentfernung und des Wachsens und analysieren, wo die Risiken liegen und wie man diese vermeiden kann.

Die Freuden des Wachs Fetischs

Für Menschen mit einem Fetisch für Wachs gibt es unzählige Möglichkeiten, sich zu vergnügen. Es ist nicht verwunderlich, dass dieser Fetisch so beliebt ist, wenn man die Wirkung brennender Kerzen bedenkt. Flammende Dochte sowie der angenehme Duft schaffen eine Atmosphäre, die hervorragend zum Setting einer BDSM Session passt. 

Das Wachsen selbst – bzw. je nach Vorliebe das Gewachst werden – ist für viele Kinkster der allergrößte Genuss. Sei es das Ritual des Auftragens aufgrund der intensiven Empfindungen, die dadurch ausgelöst werden oder sei es die Machtdynamik, die mit der Haarentfernung verbunden ist.

Eine dritte Gruppe liebt den Wachs Fetisch vor allem wegen seines Ergebnisses – kaum etwas ist so sinnlich wie ein haarfreier Körper. 

Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie eine zeremonielle Haarentfernung aussehen könnte, stell dir einen Sub (oder eine Sub) vor, der seinem Top erlaubt hat, ihn zu enthaaren. Die Zeremonie der Enthaarung findet in einem mit Kerzen beleuchteten Dungeon statt. Dieser rituelle Prozess ist ein Akt der Unterwerfung, bei dem die Erfüllung des Kink sowohl im Ergebnis liegen kann oder noch mehr in der Prozedur der Haarentfernung.

Masochismus und Wachs

Wir wollen hier aber nicht um den heißen Wachs Brei herumreden: Das Wachsen ist in den meisten Fällen verdammt schmerzhaft und genau das ist der Reiz, den Masochisten und Masochistinnen suchen. Für sie liegt das größte Vergnügen der Haarentfernung mit Wachs darin,zu spüren, wie sich das Wachs auf der Haut anfühlt. Sie wollen das heiße Wachs in aller Intensität auf ihrer Haut spüren, ebenso wie den Endorphinrausch, der einsetzt, wenn das getrocknete Wachs ruckartig von der Haut entfernt wird.

Haarentfernung beim Profi

Je nachdem, was genau du vorhast, ist es eine gute Idee, sich erst einmal darüber zu informieren, welche Techniken man zu Hause anwenden kann und welche man einem Profi überlassen sollte.

Um ein Beispiel zu nennen: Es gibt in Drogeriemärkten unglaublich viele Wachs-Sets, die für den Heimgebrauch geeignet sind. Doch keines davon sollte man einfach so an den Genitalien einer Person verwenden. Lass es lieber sein, auch dann, wenn das Produkt laut Beschreibung für die ‚Bikinizone‘ geeignet sein soll.

Viele der frei verkäuflichen Waxing-Kits enthalten nämlich Inhaltsstoffe, die schwere Reizungen verursachen können. Problematisch ist, dass uns Amateuren die Vergleichsmöglichkeit fehlt. Woher sollen wir wissen, ob der intensive Schmerz und eine starke Rötung der Haut, die Folge einer nicht ungefährlichen Reizung oder die ganz normale Reaktion auf die brachiale Haarentfernung ist?

Ein weiteres Problem dieser Kits ist, dass sie eine wunderbare Eigenschaft von uns Menschen nicht berücksichtigen: Nämlich, dass unsere Körper alle verschieden sind und keiner von uns auf die gleiche Weise reagiert. Schon gar nicht, wenn man heißes Wachs auf die Haut gießt und es dann ruckartig wegzieht, um die Haare zu entfernen.

Falls du die Methode trotzdem zu Hause ausprobieren willst, führe einen kleinen Test durch. Am besten an einer Körperstelle, die weniger empfindlich ist als die Intimzone. So kannst du sicherstellen, ob es eine Reaktion gibt. Du und dein Partner könnt dann nach dem Test entscheiden, ob ihr das Experiment fortsetzen wollt oder nicht. 

Sei in jedem Fall vorsichtig und wenn dir Zweifel kommen, dann scheu dich nicht, einen professionellen Waxer aufzusuchen.

Wachsen kann ein großer Genuss sein.

Vorbereitungen für das Waxing 

Egal, für welchen Weg du dich entscheidest, es gibt ein paar Dinge, die du tun kannst, um die Haarentfernung weniger schmerzhaft zu gestalten. 

Es ist eine gute Idee, die Haare vorher zu kürzen. Ganz besonders, wenn du mit einem besonders dichten Wuchs gesegnet bist. Eine Mindestlänge von 5 mm musst du aber schon stehen lassen, sonst kann auch der beste Waxing-Profi nicht arbeiten. Und eine Rasur solltest du unbedingt unterlassen. Damit würde die Haut zu sehr gereizt, und es wäre nicht ratsam noch eine Entfernung mit Wachs durchzuführen. Wenn überhaupt greif zu einer Schere oder stutze dein Haar vorsichtig mit einem Haarschneidegerät.

Die Tücken der Haarentfernung

Abgesehen von der Gefahr, sich zu verbrennen, gibt es noch weitere Vorbehalte gegen das Waxing. 

Professionelle Waxer empfehlen nach dem Waxing einige Tage lang auf Sport sowie Sex zu verzichten. Schließlich muss die Haut wieder völlig abheilen und sich sozusagen wieder beruhigen, bevor es wieder zur Sache gehen kann. 

Die Zeitspanne, in der man wirklich haarlos ist, kann bemerkenswert kurz sein. Viele zeigen sich geschockt, wenn sich schon ein paar Tage nach dem Waxing wieder erste Stoppel zeigen. Dann mag es zwar verlockend sein, das Waxing zu wiederholen oder einen Rasierer zu benutzen, aber das ist keine gute Idee, denn die gewachste Haut ist unmittelbar nach der Behandlung noch einige Zeit lang besonders empfindlich. 

Informiert bleiben heißt sicher bleiben

Was auch immer der Grund für deinen Wunsch ist, eine Haarentfernung mit Heißwachs durchzuführen oder dich wachsen zu lassen, es liegt immer in deiner Verantwortung, dich so gut wie möglich über alle Aspekte zu informieren. Wenn du diesen Ansatz verfolgst und nicht zulässt, dass deine Fantasien der Realität des Waxings oder anderer BDSM-Aktivitäten im Wege stehen, können du und deine Partner jede Menge Spaß haben – sicher, gesund und konsensuell! 

Hast du einen Fetisch für Wachs? Stehst du auf Haarentfernung? Hast du Tipps oder Anregungen? Besuche unser Forum und teile deine Erfahrungen!

M. Christian ist ein angesehener Autor und BDSM-Educator, der Kurse über alles von Polyamorie bis zu Tittenfolter für Einrichtungen wie die SF Citadel, Good Vibrations, Beat Me In St. Louis und viele andere gegeben hat.

Übersetzt von Tomas Bordemé. Autor und Blogger, der für Fetisch.de über BDSM und Erotik schreibt. 
 

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