Während BDSM Spaß macht, ist es wichtig sicherzustellen, dass alles sicher und einvernehmlich ist. Wenn du dich auf Kink einlässt, kannst du lustvoll an deine Grenzen kommen, aber solche Aktivitäten birgen auch Risiken, die zu Missbrauch führen können. Der Autor und Sexpädagoge M. Christian vergleicht die Dynamik zwischen BDSM und Missbrauch und gibt Hinweise auf mögliche Probleme.

 

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Es ist entscheidend, Missbrauch in BDSM-Beziehungen zu erkennen. Es gibt viele Artikel, Online-Tutorials und Kurse, die sich mit BDSM im Vergleich zu Missbrauch beschäftigen. Solche Ressourcen erklären den Unterschied zwischen sicherem BDSM-Spiel und ungesunden Dynamiken, die zu psychologischen und physischen Schäden führen können. Leider ist es oft einfacher zu lernen, blaue Flecken und Verletzungen zu vermeiden, als sich gegen emotionalen Missbrauch abzusichern.

Bildung, Kommunikation und die Etablierung einer gleichberechtigten Machtdynamik sind sehr wichtig. Es besteht kein Grund, vor BDSM Angst zu haben; wenn du deine Grenzen kennst, sowohl die harten als auch die lockereren, sowie die emotionalen Risiken verstehst, ist es ziemlich wahrscheinlich, dass sicheres BDSM-Spiel jederzeit praktiziert werden kann.

 

BDSM vs. Missbrauch 

Für viele Menschen kann BDSM - insbesondere Dynamiken, die Dominanz und Unterwerfung beinhalten - eine Manifestation einer erotischen Fantasie oder intensiven Sehnsucht sein. Das ist natürlich alles in Ordnung, aber es ist entscheidend, niemals aus den Augen zu verlieren, dass es eine Fantasie ist. Diese Dynamik ist etwas, das nicht unbedingt in der "echten" Welt existieren kann oder sollte. Wenn die Fantasie in die Realität übergeht, kann es schwierig werden zu unterscheiden, wo BDSM aufhört und Missbrauch beginnt. Zum Beispiel kann eine Domme ihren Sub zu einem unrealistischen Maß an absolutem Gehorsam zwingen: In ihrer Begeisterung vergessen sie dabei, dass sie mit einer echten Person spielen und nicht mit einer imaginären, idealisierten Figur.

Aber BDSM-Missbrauch kann auch in beide Richtungen gehen. Ein Sub kann dazu gedrängt werden oder sich selbst überzeugen, dass dem Dom bedingungslos gedient werden muss und daher nach seinen Befehlen handeln sollte, selbst wenn dies körperliche oder emotionale Schäden verursacht.

 

BDSM Missbrauch: Achte auf versteckte Red Flags!

BDSM vs. Missbrauch: Gehe sicher, dass du den Unterschied merkst

 

Stimmt: Es gibt einige Kinkster da draußen, für die diese Situation eine bequeme Möglichkeit ist, ihre Grenzen auszuloten. Für viele ist es jedoch von größter Bedeutung, Missbrauch im BDSM zu erkennen, um emotionales und körperliches Wohlbefinden zu gewährleisten. Es ist entscheidend, regelmäßig in Kontakt zu treten und sich abzustimmen, um zu sehen, wie sich alle Beteiligten fühlen, damit die Szene nicht zu weit geht.

 

“Wenn die Fantasie in die Realität übergeht, kann es schwierig sein zu unterscheiden, wo BDSM aufhört und Missbrauch beginnt.”

 

Wie jemand sich auf dem Boden hält, ist eine persönliche Entscheidung, aber eine gute Idee ist es, regelmäßige Pausen einzulegen und als völlig gleichberechtigte Partner*innen zu sprechen. Dadurch wird sichergestellt, dass das BDSM-Spiel sicher ist und es wird eine Grundlage geschaffen, um zu besprechen, was in der Dynamik funktioniert und was nicht.

 

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Eine weitere Empfehlung ist es, sich guten Freund*innen außerhalb der BDSM-Community anzuvertrauen, mit denen du frei sprechen kannst. Dies wird helfen, deine Perspektive im Gleichgewicht zu halten. Noch besser wäre es, professionelle Hilfe in Form von Therapie zu finden,  in der Kenntnisse darüber vorhanden sind, wie Kink-Beziehungen funktionieren und die emotionalen Risiken verstanden werden, wenn BDSM in Missbrauch übergeht.

 

Gleiche Kommunikation ist entscheidend

Im Einklang mit dem Prinzip "völlig gleichberechtigt" ist ein deutliches Warnsignal dafür, dass eine BDSM-Szene oder -Beziehung missbräuchlich geworden ist, wenn der oder die Dom*me es ablehnt, die Kontrolle über einen Sub aufzugeben, selbst wenn sie außerhalb ihrer Rollen als Spielpartner*innen kommunizieren.

 

BDSM oder Missbrauch? Erkenne den Unterschied

BDSM Missbrauch kommt in verschiedenen Formen: Achte auf die Red Flags! 

 

BDSM-Missbrauch kann in vielen Formen auftreten, zum Beispiel wenn ein Mitglied der Dynamik es ablehnt, auch nur für einen Moment aus seiner Rolle auszusteigen oder klarstellt, dass es immer noch die emotionale Kontrolle über die Situation hat. Nehmen wir an, ein Dominanter sagt, dass die Sub, mit der er spielt, jederzeit eine Pause einlegen oder das Spiel neu verhandeln kann, aber gleichzeitig würde dies einen negativen Einfluss auf die Beziehung haben. Dadurch wird die Sub möglicherweise dazu gezwungen, in ihre Rolle zurückzukehren, um eine emotionale Verbindung zum Dom aufrechtzuerhalten, was sie in eine Szene drängt, mit der sie sich unwohl fühlt.

 

“BDSM-Missbrauch kann in vielen Formen auftreten, zum Beispiel wenn ein Mitglied der Dynamik es ablehnt, auch nur für einen Moment aus seiner Rolle auszusteigen oder klarstellt, dass er immer noch die emotionale Kontrolle über die Situation hat.”

 

Darüber hinaus kommt Missbrauch in BDSM-Beziehungen nicht immer nur von der Seite des Dominanten. Auch Suba haben das Potenzial, eine Situation emotional zu manipulieren und ihre Dominanten zu etwas zu drängen. Wenn sie sich dagegen sträuben, eine BDSM-Dynamik zu beenden, oder emotionale, physische oder selbstverletzende Handlungen androhen, ist dies ebenfalls missbräuchliches Verhalten.

 

BDSM gegen Missbrauch: Einige Warnsignale

Hier sind einige potenzielle Warnzeichen, auf die Submissive achten sollten, wenn sie eine BDSM-Beziehung eingehen:

- Wenn jemand Dominantes sich weigert, zuzugeben, wenn er oder sie einen Fehler gemacht hat, insbesondere wenn es um Sicherheitsbedenken emotionaler oder körperlicher Art geht.

- Wenn jemand Dominantes unrealistische Forderungen stellt, wie jemanden dazu zu zwingen, den Kontakt zu Freunden und Familie abzubrechen oder den Dominanten finanziell zu unterstützen (es sei denn, die Dynamik basiert auf einer etablierten finanziellen Vereinbarung), dann sollte man das Gespräch noch einmal überdenken.

Für Dominante, die BDSM-Missbrauch vermeiden möchten, sollte ein großes Warnsignal sein, wenn ein Sub widerwillig eigenständig handelt, unrealistische Aufmerksamkeit verlangt oder passiv-aggressiv erklärt, dass er oder sie ohne Kontrolle nicht funktionieren könne.

 

Wie man aus einer missbräuchlichen Situation herauskommt

Was tun, wenn sich eine BDSM-Dynamik in Missbrauch verwandelt? Zuerst: Zweifle nicht an deinen Gefühlen – wenn du dich missbraucht fühlst, dann ist das deine Wahrheit. Handle schnell, um weitere schlechte Behandlung zu vermeiden, und suche professionelle Hilfe, falls nötig, einschließlich Fachleuten für psychische Gesundheit, Strafverfolgungsbehörden oder im medizinischen Diensten.

Vertraue deinen Instinkten und schätze dich selbst als Person, nicht nur in einem BDSM-Kontext. Missbrauch in BDSM zu erkennen kann schwierig sein, aber wenn du dich in einer Situation befindest, in der du gedemütigt, manipuliert oder dich auf nicht einvernehmliche Weise missbraucht fühlst, suche Hilfe.

BDSM sollte Spaß machen. Es kann intensiv, aufregend und sogar lebensverändernd sein, aber es sollte niemals mit Missbrauch gleichgesetzt werden. Spiele klug, sei achtsam und denke daran, dass BDSM immer darauf basiert, sicher, vernünftig und vor allem einvernehmlich zu sein.

 

M. Christian ist ein angesehener Autor und BDSM-Pädagoge, der Kurse zu Themen wie Polyamorie bis hin zu Brustfolter für Veranstaltungsorte wie das SF Citadel, Good Vibrations, Beat Me In St. Louis und viele andere gegeben hat.


Du fängst gerade erst mit BDSM an? Komm ins Fetisch.de Forum und hole dir Tipps ab, wie du auf der sicheren Seite bist. 

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Bilder: shutterstock/Media Home ,  shutterstock/noPPonPat

 

 

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18 Kommentare

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d0****
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An****

Geschrieben

Missbrauch beginnt genau da, wo Konsens endet.

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ha****

Geschrieben

😘

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Showing80

Geschrieben

Any girls like to join me?

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Showing80

Geschrieben

Ferdich frauen?
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Geschrieben

:/ Leider auch was abbekommen. Habe mich offen gestanden nie wirklich damit beschäftigt.

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Geschrieben

Ein Dom ist kein Therapeut Er kann unterstützend wirken.

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BlackRose00

Geschrieben

Genau, gut geschrieben. Ich habe praktische Psychologie studiert,wer mal reden möchte. Nur gegen TG.
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Ki****

Geschrieben

Es sind allgemein sehr viele psychische kranke Menschen unterwegs und viele unterschätzen diese Erkrankungen und überschätzen sich einfach so dass ein Dom gleichgesetzt wird mit einem Therapeuten - was nie funktionieren kann! Und auch ein Narzisst kann niemals ein guter Dom sein!
Es ist immer ein sehr, sehr schmaler grad - aber ich meine aus Erfahrung sagen zu können, man merkt wenn man den richtigen Partner gefunden hat, da sich alles richtig anfühlt.
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Wa****

Geschrieben

Alles Gute für dich! Ich hoffe du hast es mittlerweile überwunden und kannst wieder auf dich und deine Gefühle und deinen Verstand vertrauen. So etwas ist schrecklich und sollte niemandem passieren. Pass gut auf dich auf <3
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Fe****

Geschrieben

Schade, für mich etwas zu spät. Musste allein den Weg da raus finden, wurde so manipuliert, dass ich ernsthaft an meiner psychischen Gesundheit und meinem Verstand gezweifelt habe.
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bergwolf66

Geschrieben

Sehr gut geschrieben und ernst zu nehmen.
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Va****

Geschrieben

Wirklich gut, dass FET sowas Anzeigt und aufklärt

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Fr****

Geschrieben

Ich vermisse hier klarere Äußerungen zu gesundheitsgefährdenden Aktivitäten, speziell nachdem versucht wurde mich zu bashen weil ich in einem Kommentar auf einen Post der Person unumwunden empfahl sich wegen gewisser Interessen des "Dom" zu trennen!

Es mag ja viele geben, die gesundheitliche Schäden antörnen und die meinen genug dazu gelesen oder sonst wieviel Kenntnisse zu haben. Aber auch das allergrößte "Dom"-Ego ändert nichts daran, dass gesundheitsschädliche Dinge Schaden anrichten! Das ist wie mit dem Rauchen: Nur weil sich der Teer auf der Innenseite der Lunge absetzt und nicht im Gesicht, heißt es nicht, das Rauchen keinen körperlichen Schaden anrichtet!

Die Sub heimlich nachts vor der Notaufnahme abzulegen ist kein Aftercare! Ernsthafte Gesundheitswarnungen sind kein Zeichen von Ahnungslosigkeit - im Gegenteil!
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Ki****

Geschrieben

Sehr guter Artikel, vor allem für „Neueinsteiger“ wie mich ein sehr wichtiges Thema. Danke 👍🏻
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Ta****

Geschrieben

Sehr guter und sachlich verständlicher Artikel. Ich bin begeistert.

-TLT-

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Mi****

Geschrieben

Sehr wichtiges Thema! Das sollte hier als erste Nachricht an alle neuen Mitglieder rausgehen und generell allen Bdsmlern vermittelt werden. Leider gibt es Kinkys die BDSM nur als Vorwand nutzen um andere von sich abhängig zu machen und oder eigen erlebten Missbrauch in der Kindheit umzukehren und selbst Macht auszuüben statt machtlos ausgeliefert zu sein. Leide gibt es Menschen die andere an ihre Grenzen bringen und dann nicht akzeptieren, das ein Spiel auch ein Ende haben muss. Ich finde für BDSM sollte man schon etwas selbstreflektion besitzen oder zumindest sich damit Mal beschäftigen. Empathie ist auch wichtig und nötig um nicht selbst in den strafrechtlichen Bereich abzurutschen oder den anderen Part nicht ernst zu nehmen mit seinen Bedürfnissen und auch seiner Menschlichkeit. Man muss sich selbst auch bremsen können und bei zu starken Gesundheitlichen Gefahren auch "nein" sagen können. Auch als devoter Part sollte man ein eigenständiges Leben führen können. Manche wünsche dies abzulegen kommen dann von früher Prägung und Erlebnissen. Da sollte man abgrenzen was der eigenen Entwicklung hilft oder notwendig ist wie Psychotherapie oder Gefühle und Fantasie ab und zu ausleben ist. Natürlich kann auch BDSM helfen um selber mit sich besser leben zu können, aber man sollte das einfach nicht verwechseln und sich abgrenzen können. Dann schadet man auch nur wenn es wirklich vom anderen gewollt ist und hat auch ein Ende wenn gewollt bzw. Wenn eine Pause oder Ende gut ist. Ich selbe lebe auch nicht alles aus nur weil ich es will. Was der andere möchte ist genauso wichtig und ich verzichte auch wenn ich den anderen mit etwas anderem glücklich machen kann. Es ist immer noch eine menschliche Beziehung auf Augenhöhe und da geht es nicht nur um mich.
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Geschrieben

Ein sehr guter und interessanter Artikel 👍🏻

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Se****

Geschrieben

Das ist ein interessantes Thema. Für mich fängt der Missbrauch an, wenn Dom(me) die oder den Sub ernsthaft als Objekt betrachtet. Das kann sich alles auch innerhalb der Grenzen des Subs bewegen und gut laufen... bis etwas schief geht und der /die Dom(me) vom Sub einfach als Stütze gebraucht wird.
Es mag zwar, je nach Vorlieben der Partner, der Dynamik zuträglich sein, Subbie glaubhaft weiß zu machen, man betrachte es als Objekt aber die wenigsten psychisch gesunden Menschen würden sich jemandem unterwerfen dem die eigene (seelische wie körperliche) Gesundheit schlichtweg egal ist. Und diejenigen Herren und Damen denen das "Wohlergehen im Großen und Ganzen" ihres Subs sprichwörtlich am Arsch vorbeigeht, gehören nicht in die BDSM-Szene sondern in Behandlung.
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