Veränderungen

März 15, 2023

Er hatte keine besonderen Erwartungen. Nicht, dass er sich nicht freute, es war eher wie ein Besuch bei Freunden. Er war lange schon nicht mehr da und er freute sich einfach, sich wieder austoben zu können. Er brach schon immer gerne aus dem Gewohnten aus. Bereits am Eingang hörte es den Gesang der Triebe. Einige Stimmen kannte er. Unweigerlich musste er lächeln.

Als er sich umzog, schaute er an sich hinab. Ein stattlicher Bauch zierte ihn schon länger, aber getragen von trainierten Beinen. Er war gut in Form und wusste doch zu leben. Tja, der Lack ist ab, aber die Grundierung ist noch topp… Blöde Sprüche auf Geburtstagskarten.. aber er war zufrieden. Er lächelte sich im Spiegel entgegen und betrat den Club. Ihn zog es direkt in die unteren Räume. Dort war es dunkler, verruchter. Die Einrichtung ließ wie immer seinen Puls höher schlagen. An dem Andreaskreuz hing bereits eine weibliche Sub, deren Haut mit einem ledernen Flogger gezeichnet wurde. Die Schläge trafen sie rhythmisch und regelmäßig, begleitet von ihrem Stöhnen. Ihr Herr schlug gut; weder zu fest noch zu sanft. Er beherrschte sein Werkzeug sicher und beide ließen ihren Takt auf die anderen wirken. Sein Glied schwoll an und pulsierte. Eine Hand berührte ihn. Er erkannte, zu wem sie gehörte. Ihr Gesicht erzählte von einem schönen Leben. Anstrengungen und Freude haben es gezeichnet. Helle, wache Augen strahlten heraus. Er kannte sie von den letzten Malen. Er mochte sie und sie mochte ihn. Es war vertraut, wie er sie auf den Untersuchungsstuhl hob und ihren Körper mit Küssen und Bissen überzog. Es war wie ein Tanz, als er nach und nach ihre empfindlichsten Teile bearbeitete. Kühles Metall und seine sanfte Zunge trieben sie in den Wahnsinn.

Er liebte es, sie so zu behandeln. Nun wollte er sie nehmen. Die beiden verließen den Keller und gesellten sich zu den anderen auf die große Liegewiese. Hier waren sie nicht so oft, doch heute trieb es vor allem ihn dort hin. Seine Spielgefährtin genoss es und wie die Zähne eines Zahnrades wechselten sie langsam und regelmäßig im Reigen der lustvollen Mitspieler. Um Kraft zu schöpfen setzte er sich etwas abseits und sah lächelnd dem Treiben zu. Dann passierte es. Etwas Neues betrat die Szene. Alle Aufmerksamkeit richtete sich auf ein Wesen, welches an einer Leine herein geführt wurde. Ein junger Mann führte es hinein, ein Mensch, eher eine Puppe. Es musste eine junge Frau sein, drahtig und kraftvoll. Ihr Gesicht war völlig in schwarzem Latex. Die Augen waren durch die Maske verdeckt, der Mund war ein Loch, das mit Gummi ausgekleidet schien. Ihr ganzer Körper war so. Ein schwarzer Leib mit Aussparungen. Es war wie eine Sexpuppe, die lebendig geworden ist. Er fühlte sich magisch zu diesem Wesen hingezogen. Der junge Mann legte sie in der Mitte der Liegewiese ab, wie man sich eine Opferung vorstellt. Er opfert sein Gummiwesen der Gruppe der Geilen. Und sie kamen. Der junge Mann begann sie zu nehmen, während andere nach ihr griffen. Auch seine Spielgefährtin streichelte über den Gummikörper. Sie zwinkerte ihm zu und rüttelte ihn aus seiner Erstarrung. Es zog ihn magisch zu diesem Wesen und fast automatisch ließ er seinen prallen Schwanz in die Öffnung im Gesicht gleiten. Er fickte den Kopf der Puppe, als schließlich zwei ihren Unterleib nahmen. Laut brüllend ergoss er sich in ihr. Er musste weiter zusehen, wie der schmale Leib der Puppe zwischen den Anwesenden hin und her gereicht wurde. Man hörte sie stöhnen, verzerrt und kaum menschlich, aber doch anheimelnd und verlockend. Er beschlief auch seine Gefährtin, doch beide konnten ihre Augen nicht von der Gummifrau lassen.

Es war wie ein Sturm, der über die Szene fegte. Es mussten Stunden gewesen sein, bis letztlich die Puppe erschöpft dalag und sich zum Einschlummern zusammen rollte. Die meisten waren bereits gegangen, doch er konnte nicht weg. Das Wesen hatte etwas Zerbrechlichen und wie ferngesteuert legte er sich hinter die Gestalt und umarmte sie. Er genoss es, mit diesem verhüllten Körper zu kuscheln. Gespenstisch vertraut fühlte es sich an, als ob er sie beschützen müsste und doch wollte er sie benutzen. Er roch den betörenden Duft des Latex, spürte ihre Atmung, sah die glänzende Gummihaut. Sein Glied schwoll wieder. Er empfand es als unpassend und doch als richtig. Er zog sie zu sich und drang erneut in sie ein. Sein Penis bahnte sich seinen Weg in ihre Hinteröffnung. Langsam nahm er sie und sie bewegte sich mit ihm. Diese Minuten waren alleine für sie beiden. Ein zärtlicher Fick in dieses nichtmenschliche und doch so zarte Wesen.

Nachdem er wieder in ihr kam, ließ er von ihr ab. Sie wurde dann auch bald von ihrem Freund hinaus geführt.

An der Bar traf er seine Bekannte wieder. Sie lachten und scherzten. Sie sprach aus, was er dachte: Das war sehr schön mit ihr. Er pflichtete ihr bei. Sie waren sich einig, wie sie es so oft waren. Vielleicht wäre es gut, sie anders kennen zu lernen. Er war schon zu lange allein. Vielleicht wird es ja etwas, dachte er, als er nach Hause fuhr. Er stellte den Wagen wie so oft auf dem Parkplatz fernab des Hauses ab. Immer diese Heimlichkeit. Das müsste er gar nicht, aber er war es gewohnt. Lautlos war er und müde. Bald würde er aber wieder erwachen, erwachen in seinem gewohnten Leben, fernab von dieser Welt der Lust, in die er so gerne abtaucht.

Immernoch glücklich lächelnd nahm er am nächsten Morgen die Brötchen aus dem Ofen. Auch als seine Tochter schlaftrunken in die Küche kam, behielt er sein Grinsen. Oh, da ist noch jemand ziemlich müde, was? Sie lächelte etwas anwesend und meinte nur, sie hätte gerne noch eine Weile schlafen können. Er wusste, sie wird nicht mehr lange bei ihm bleiben. Bestimmt hat sie einen neuen Freund. Sie ist anders. Hoffentlich taugt er was. Naja, vielleicht können wir uns bald gegenseitig jemand neues vorstellen. Wie immer stellte er ihr ihren Kakao hin. Eigentlich war sie dafür doch schon viel zu alt. Er hielt daran fest, für sich selbst und natürlich für sie. Es wird sich ohnehin bald einiges ändern.