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BDSM und das eigene Weltbild


Ob****

Empfohlener Beitrag

Interessant was du da beschreibst. 
 

Tatsächlich unterscheide ich da, auf mich bezogen, recht konsequent zwischen meinen persönlichen Überzeugungen und meiner BDSM-Identität. Es ist, für mich, einfach ein anderer Kontext und daher differenziere ich da entsprechend. Vielleicht habe ich aber einfach als devoter Cis-Mann auch nur Glück, dass einige der von dir angerissenen Beispiele, exemplarisch betrachtet, für mich nicht zum Tragen kommen.
 

Aber ich lese mal gespannt mit und schaue, wie das Erleben für andere so ist. 

Habe so nie darüber nachgedacht, vielleicht weil für mich BDSM sehr viel mit Respekt und Kommunikation zwischen den beteiligten Parteien zu tun hat.

Als Dom bin ich verantwortlich für die Szenarien/Umstände der Beziehung und das ich meinen Subs eine Gute Zeit bereite.

Als Sub bin ich verantwortlich meinen Dom über meine Grenzen und jegliches übertreten dieser in Kenntnis zu setzten und zur Verantwortung zu ziehen.

Und in diesem Sinne ist für mich jegliche BDSM Beziehung, eine Beziehung mit Gleichberechtigung, weil die Dynamik nicht einfach nur Binär ist sondern alle Parteien Verantwortung tragen.

Dementsprechend gibt es ideologisch bestimmt Wiedersprüche zwischen dem was man von außen wahrnimmt und eventuell auch worüber man fantasiert.
Aber in der Aktivitäten sollte es aufgrund von der hoffentlich stattfinden Kommunikation und dem Einhalten von Grenzen keine Realen ideologischen zustöße geben.
Nord-Norbert
Als ich gemerkt habe das ich devote Frauen im Bett mag, kam ich mir schon sehr schäbig vor. Wurde ich doch so erzogen das man alle Menschen respektiert. Es hat etwas gedauert bis ich verinnerlicht hatte das das was im Bett passiert nichts, mit dem echten Leben zu tun hat.
(bearbeitet)

Man entwickelt sich weiter und damit entwickeln sich auch manche romantischen Vorstellungen der Jugend weiter.

Das ich meine geliebte Partnerin schlage, verbindet uns noch tiefer. Ich denke, auf das eigene Gefühl zu hören und das als Basis seiner Überlegungen zu nehmen, löst viele Wiedersprüche auf.

bearbeitet von Windgust
vor 4 Stunden, schrieb Nord-Norbert:

Als ich gemerkt habe das ich devote Frauen im Bett mag, kam ich mir schon sehr schäbig vor. Wurde ich doch so erzogen das man alle Menschen respektiert. Es hat etwas gedauert bis ich verinnerlicht hatte das das was im Bett passiert nichts, mit dem echten Leben zu tun hat.

das mag für dich gelten..aber spätestens bei 24/7 isses eben sehr wohl relevant..denn es iss unser leben!

Da BD/SM für mich nicht nur in Büchern, Filmen oder (virtuellen) Spielen vorkommt, hat es für mich auch mit dem echten Leben zu tun.

Der Vergleich mit dem Weltbild, explizit mit Moralvorstellungen, ist durchaus der berühmte Äpfel-mit-Birnen-Vergleich. Sklave im BDSM und Sklave im historischen Sinne ist (Gott sei Dank) nicht das gleiche. Bei Weitem nicht.

Wer die wichtigen Unterschiede zwischen BD/SM und anderen (weltlichen) Dingen versteht, bei welchen man durchaus dazu neigen kann, mehr oder weniger Parallelen zu ziehen, der wird einen solchen Vergleich nicht anstreben.

vor 18 Stunden, schrieb ObsidJan:

Vorab: dies ist gemäß der Forenregeln keine politische Diskussion und soll auch keine werden. Ich hoffe trotzdem, dass man so ein Thema vernünftig und im Rahmen der Forenregeln diskutieren kann. 

 

Manchmal stellt man ja fest, dass BDSM und Kink allgemein oder bestimmte Praktiken mit persönlichen Überzeugungen, mit dem eigenen Weltbild kollidieren (können). Das können beispielsweise politische, aber auch religiöse oder feministische Einstellungen/Weltbilder sein.

Mein Weltbild ist zum Beispiel sehr freiheitlich und antiautoritär geprägt. Im Alltag sind mir Werte wie Selbsteigentum, Eigenverantwortung, Entscheidungsfreiheit wichtig (dazu zählt aber auch die Freiheit, Entscheidungen und Verantwortung an andere zu übertragen). Man könnte mich zu recht fragen, wie ich gleichzeitig jemanden (auf Wunsch natürlich) in seiner Freiheit einschränken kann, zum Beispiel durch Fesseln oder Sensorische Deprivation. Oder auch, wie ein Machtgefälle damit zusammenpasst, wenn ich selbst Autorität ablehne. Ob das nicht irgendwo widersprüchlich oder zumindest inkonsequent ist. Manche Aspekte kann ich dabei ganz gut zusammenbringen, bei anderen bin ich noch zu keinem abschließenden Ergebnis gekommen.

Ich könnte mir vorstellen, dass es zum Beispiel Feministinnen, die gleichzeitig Subs sind, mit ihrem Weltbild ähnlich geht (mir ist bewusst, dass es nicht "den einen" Feminismus gibt, also da auch nicht zwingend ein Konsens zu erwarten ist).

Stoßt ihr manchmal auf solche Widersprüche zwischen BDSM, Fetisch und Kink und persönlichen Überzeugungen?

Falls ja, wie löst ihr das auf oder wie geht ihr damit um?

Habt ihr noch andere Beispiele?

Von einem Weltbild würde ich persönlich nicht sprechen im Hinblick auf mich selbst, sondern von Überzeugungen und Umständen im aktuellen Lebensumfeld / Lebensabschnitt.

BDSM sehe ich immer in Kombination mit Sexualität und es dient der Lust, Spiel, Unterhaltung. Die hört bei Gewalt, Tränen, Unterdrückung, Zwang bei mir auf. "Gewalt" definiere ich für mich selbst mit Blut, Narben, Blutergüsse und vergleichbarem. Ich würde never ever eine Partnerin dauerhaft unterordnen wollen, umgekehrt könnte ich mir jedoch zumindest in gewisser Weise eine flr Beziehung vorstellen, aber eine nach meinem Geschmack 😉 und das ist dann wieder Fantasie, die nicht eintrifft.

BDSM dient mir der Lustbefriedigung. Wird mich aber nie beherrschen und hätte ich es nicht, wäre ich deswegen nicht unglücklich.

Durch die Sichtweise als Lust, Spiel, Unterhaltung ist der Stellenwert überschaubar und definiert, ich gebe nichts Raum mich umfassend einzunehmen, zu beherrschen oder zu übermannen. Freiheit 🙂

Da es sich um eine persönliche Sichtweise handelt soll sich jetzt bitte niemand auf den Schlips getreten fühlen der BDSM anderen Stellenwert einräumt.

(bearbeitet)

Kann ja jeder machen, Spiel & Spaß will ja jeder...😂

Hmm, "Unterhaltung" nicht mein Wort (noch weniger als Spiel 😜), aber egal.

vor 9 Minuten, schrieb Tau08:

oder zu übermannen

Aber was meinst du denn damit @Tau08?

Dass die Femdom nicht "männlicher" als du sein sollte? 

Wie soll sie das bei deinem Oberkörper schaffen? 🤭

bearbeitet von Bratty_Lo
vor 51 Minuten, schrieb Bratty_Lo:

Kann ja jeder machen, Spiel & Spaß will ja jeder...😂

Hmm, "Unterhaltung" nicht mein Wort (noch weniger als Spiel 😜), aber egal.

Aber was meinst du denn damit @Tau08?

Dass die Femdom nicht "männlicher" als du sein sollte? 

Wie soll sie das bei deinem Oberkörper schaffen? 🤭

🙄🙄 Manchmal....bist du auch nicht die hellste Kerze auf der Torte Betty! ☝️😈. Mit übermannen ist nicht die femdom gemeint, sondern von Gefühlen und Bedürfnissen übermannt zu werden ☝️. Und dennoch könnte man auch mit diesem Oberkörper leicht übermannt werden.

(bearbeitet)
vor 12 Minuten, schrieb Tau08:
vor einer Stunde, schrieb Bratty_Lo:

 

🙄🙄 Manchmal....bist du auch nicht die hellste Kerze auf der Torte Betty! ☝️😈.

Ich heiße nicht Betty! 😂

Und so zu 100 % verstehe ich es immer noch nicht, aber ist ok, merk ich schon...

In etwa denke ich: Bedürfnisse sollten gleich wichtig sein (also und ihre natürlich etwas mehr...🤭)

bearbeitet von Bratty_Lo
vor 13 Stunden, schrieb Bratty_Lo:

Und so zu 100 % verstehe ich es immer noch nicht, aber ist ok, merk ich schon...

 Hmm noch nie so etwas gehört wie "Er/sie wurde von dem Eindrücken, Gefühlen übermannt" ?

Das hat jetzt nicht unbedingt mit Männlichkeit zu tun sondern drück aus das etwas einen quasi überwältigt, stark beeindruckt. 

🤔

vor 14 Stunden, schrieb Tau08:

Mit übermannen ist nicht die femdom gemeint, sondern von Gefühlen und Bedürfnissen übermannt zu werden ☝️.

Was würde Dich denn daran stören, also von den eigenen Gefühlen übermannt zu werden und in welcher Hinsicht befürchtest Du das? Kollidiert das mit Deinem Bild von Dir selbst? Geh da mal bitte etwas in Detail, ich bin neugierig lieber Tau.

Ich glaube mich hat das irgendwie auch interessiert @Schneeflöckchen...🙈 Dieses "wie" das gemeint ist. 

Aber ich hatte glaube ich eher (das auch nur beim 2. Verständnis 😂), gedacht, dass die Femdom dann ihn mit zu starken Gefühlen und Bedürfnissen übermannt?

Aber jetzt merke ich, man kann auch selbst "übermannt" davon werden. 

Du kennst das bestimmt auch @Bratty_Lo… ich kenne es, schon seit Kindheitstagen. Bei mir war es meistens unterdrückte Wut, gerade in Situationen in denen Du diese nicht rauslassen kannst, dann fühlt sich das wie eine Welle an. Mein Körper beginnt zu kribbeln. Ich balle meine Fäuste, meine Nägel bohren sich ins Fleisch und um nicht körperlich zu werden… obwohl ich das gerade so sehr will, laufen Wuttränen die roten Wangen hinab…

vor einer Stunde, schrieb Schneeflöckchen:

Was würde Dich denn daran stören, also von den eigenen Gefühlen übermannt zu werden und in welcher Hinsicht befürchtest Du das? Kollidiert das mit Deinem Bild von Dir selbst? Geh da mal bitte etwas in Detail, ich bin neugierig lieber Tau.

Das trifft soweit zu, ich mag es stets Kontrolle oder Überblick über mich und Dinge in meiner Sphäre zu bewahren, einschließlich Gefühle. Gefühle sind mächtig und können sowohl positiv als auch negativ wirken. Meine Selbstschutz ist ziemlich stark ausgebaut, vielleicht aufgrund des bisherigen Lebensverlaufs und das hat dazu geführt, dass ich versuche mich nicht mehr narren zu lassen. Umgekehrt bewirkt das aber auch in manchen Dingen eine gewisse Gefühlskälte und/oder sehr rationale, nüchterne Sicht. Ferner ist es eben auch eine Definition von Stärke und Männlichkeit für mich, nicht über jedes Stöckchen der Gefühlsduselei zu springen 🙂

Hmmm 🤔 ja, Danke für die Rückmeldung @Tau08. Überrascht mich gerade nicht, hatte ich von außen so eingeschätzt, weil ich es von mir kenne. Es ist eine Art Selbstschutz um sich nicht angreifbar zu machen, was aus den gemachten Lebenserfahrungen her rührt.

Für mich hat es daher nichts mit dem Fels in der Brandung, dem starken Manne zu tun, was ja ein Bild ist, welches aus den patriarchalischen Strukturen geschaffen wurde…. Aber ja, es ist durchaus ein gesellschaftlich geprägtes Bild, wenn es Deines ist mit dem Du Dich wohl fühlst und trotzdem gesehen, dann kann ich das akzeptieren. 

Ich selbst kann meine Gefühle mittlerweile zu lassen und gehe mit mir selbst nicht mehr hart ins Gericht und tatsächlich gibt es ja auch gesundheitliche Auswirkungen, wenn man alles unterdrückt… seien es Herzinfarkten bei Männern, die ihre Gefühle immer wieder runterschlucken um ein Bild nach außen zu wahren, oder Depressionen mit denen man nicht zum Arzt geht. Es hat einen Grund warum Männer bei ***n und beim Herzinfarktrisiko ganz oben auf der Liste stehen.

Solltest Du Dich dem Thema doch mal annähern wollen, ich fand das Buch „Fühl Dich ganz“ lesenswert. Wenn Du glücklich bist, weitermachen 🍀🙌🏻

 

vor einer Stunde, schrieb Schneeflöckchen:

Hmmm 🤔 ja, Danke für die Rückmeldung @Tau08. Überrascht mich gerade nicht, hatte ich von außen so eingeschätzt, weil ich es von mir kenne. Es ist eine Art Selbstschutz um sich nicht angreifbar zu machen, was aus den gemachten Lebenserfahrungen her rührt.

Für mich hat es daher nichts mit dem Fels in der Brandung, dem starken Manne zu tun, was ja ein Bild ist, welches aus den patriarchalischen Strukturen geschaffen wurde…. Aber ja, es ist durchaus ein gesellschaftlich geprägtes Bild, wenn es Deines ist mit dem Du Dich wohl fühlst und trotzdem gesehen, dann kann ich das akzeptieren. 

Ich selbst kann meine Gefühle mittlerweile zu lassen und gehe mit mir selbst nicht mehr hart ins Gericht und tatsächlich gibt es ja auch gesundheitliche Auswirkungen, wenn man alles unterdrückt… seien es Herzinfarkten bei Männern, die ihre Gefühle immer wieder runterschlucken um ein Bild nach außen zu wahren, oder Depressionen mit denen man nicht zum Arzt geht. Es hat einen Grund warum Männer bei ***n und beim Herzinfarktrisiko ganz oben auf der Liste stehen.

Solltest Du Dich dem Thema doch mal annähern wollen, ich fand das Buch „Fühl Dich ganz“ lesenswert. Wenn Du glücklich bist, weitermachen 🍀🙌🏻

 

Gefühle kann man unterdrücken, ausleben - oder auch lernen sie (weitgehend ) zu beherrschen / damit umzugehen. 

Persönlich versuche ich Letzteres und dabei hat mir die stoische Philosophie geholfen, die tausende Jahre alt ist, weil Menschen schon immer diese Themen hatten. Wenn man Gefühle, Dinge, Situationen etc. analysiert, in die einzelnen Bestandteile zerlegt, dann ergibt sich oft ein rationales und logisches Bild. Und hierdurch ergeben sich dann Möglichkeit zum besseren Umgang, indem man versucht, Herr über sie zu sein, eine gewisse Seelenruhe zu erlangen. 

Kann man das nicht, können Gefühle für erheblich Furore sorgen und natürlich kann es sowohl physisch als auch körperlich sehr ungesund sein, Gefühle zu unterdrücken, ignorieren o.ä.

Ich bin weit entfernt davon ein großer Philosoph zu sein oder zu werden und  Gefühle tangieren natürlich auch mich und manchmal narren sie, dennoch bin ich persönlich seit Jahren so Happy wie nie zuvor, eben auch weil die Gefühle mich nicht ständig blenden, narren oder traumatisieren. 

Den Buchtipp schaue ich mir gerne an, habe schon einige hier erhalten wie das Café am Rand der Welt oder Last lecture und in jedem gibt es auch wertvolle Blickwinkel die man noch nicht auf dem Schirm hatte. 

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