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Welchen Einfluss nehmen Statistiken (wirklich)?


Ca****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben
Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.
AndersimNorden
Geschrieben (bearbeitet)

"Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe." - Winston Churchill

 

Statistiken sind Anhaltpunkte und Tendenzen, nicht die volle Wirklichkeit. Werden aber gerne genutzt um die eigene Argumentation entsprechend zu stärken...

bearbeitet von AndersimNorden
Geschrieben
Vor 13 Minuten , schrieb AndersimNorden:

"Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe." - Winston Churchill

 

Statistiken sind Anhaltpunkte und Tendenzen, nicht die volle Wirklichkeit. Werden aber gerne genutzt um die eigene Argumentation entsprechend zu stärken...

Erfahrungsgemäß wurde eher die Glaubwürdigkeit in Frage gestellt; wenn diese eben nicht vorliegen.

Geschrieben

Wenn es um nicht-deterministische Bereiche geht, dann sind Studien und Statistiken m.E. grundsätzlich sehr kritisch zu sehen.

Erstens findet man in diesen Bereichen zu fast jeder Studie/Statistik oft andere, die eine abweichende oder gar gegenteilige Aussage formulieren. Zweitens werden entsprechende Statistiken und Studien natürlich auch teilweise ganz gezielt zur Manipulation erstellt und dann eingesetzt. So wie in dem Zitat "Die Statistik benötigen Sie vor allem, um informierte und das heißt richtige oder bessere Entscheidungen für Probleme treffen zu können ..." beschrieben ist, wenn man da mal "zwischen den Zeilen" liest. Man geht dann davon aus, dass sich die Mehrheit rein an den publizierten Ergebnis-Werten orientieren wird und dabei den eigentlichen Untersuchungsgegenstand sowie das Vorgehen nicht genauer analysiert bzw. ignoriert.

Natürlich ist nicht jede Studie oder Statistik deswegen völlig unzutreffend, aber auch kein "Beweis". Denn man muss auch noch berücksichtigen, dass diese grundsätzlich einen bereits vergangenen Zustand ausdrücken und sich oft der Zeitgeist oder die reale Situation bereits weiter entwickelt haben. 

AndersimNorden
Geschrieben
vor 6 Minuten, schrieb Candala:

Erfahrungsgemäß wurde eher die Glaubwürdigkeit in Frage gestellt; wenn diese eben nicht vorliegen.

Wenn man der Quelle vertrauen kann...

Geschrieben
Ich kann den Impuls, eine Statistik einzufordern, aufgrund momentan häufig mehr emotional als rational geführter Debatten in Teilen nachvollziehen.

Die Fälle im Forum, die du @Candela beschreibst, halte ich jedoch eher für Fälle, bei denen die Fragenden schlicht bisher nicht mit sexuellen Übergriffen in Kontakt gekommen sind.

Statistiken zur Häufigkeit von sexuellen Übergriffen gibt es. Meinungsverschiedenheiten gibt es höchstens darüber, wie hoch die Dunkelziffern sind, nicht darüber, ob es ein Gesellschaftliches Problem ist.
Geschrieben
Vor 1 Minute , schrieb Krypticon:
Ich kann den Impuls, eine Statistik einzufordern, aufgrund momentan häufig mehr emotional als rational geführter Debatten in Teilen nachvollziehen.

Die Fälle im Forum, die du @Candela beschreibst, halte ich jedoch eher für Fälle, bei denen die Fragenden schlicht bisher nicht mit sexuellen Übergriffen in Kontakt gekommen sind.

Statistiken zur Häufigkeit von sexuellen Übergriffen gibt es. Meinungsverschiedenheiten gibt es höchstens darüber, wie hoch die Dunkelziffern sind, nicht darüber, ob es ein Gesellschaftliches Problem ist.

Möglich. Meine Frage bezieht sich darauf, welchen Unterschied sie in der Problematik machen. Was geschieht wenn sie nach dem einfordern vorliegen? Wozu dient/wovor schützt das einfordern?

Geschrieben
@kosmopilot81 und @AndersImNorden
Ohne Bezug zum Thema trägt das Zitat nicht zur Debatte bei.
Geschrieben
Vor 5 Minuten , schrieb Candala:

Möglich. Meine Frage bezieht sich darauf, welchen Unterschied sie in der Problematik machen. Was geschieht wenn sie nach dem einfordern vorliegen? Wozu dient/wovor schützt das einfordern?

Das kann man nicht pauschal sagen, sondern muss im Einzelfall sehen, wie die Reaktion auf eine Statistik ist. Manche sind bereit, ihr Wissen zu erweitern, ändern bleiben, bei ihrer Meinung, die schon vor der Debatte fest stand.

Geschrieben
Vor 1 Stunde, schrieb AndersimNorden:

Wenn man der Quelle vertrauen kann...

Was möchtest du damit aussagen? Mir erschließt sich aktuell weder deine Aussage noch der Zusammenhang mit der eigentlichen Frage

Geschrieben
vor einer Stunde, schrieb Teaspoon:

Manch einer gibt selbst ja auch freimütig zu, sich allein auf seine eigenen begrenzten Beobachtungen zu stützen, während er selbst die Beobachtung anderer in Zweifel zieht und Statistiken fordert. 

Die Frage nach einer Statistik, kommt oft dann auch eher so an, als steckte kein ehrliches Interesse dahinter, sondern der Wunsch den "Gegner" unglaubwürdig dastehen zu lassen. Natürlich kann es in einer interessanten Diskussion auf Augenhöhe sein, dass nachgefragt wird, weil Wissen sich nun mal mit neuen Datenlagen weiter entwickelt. Aber es würde mich wundern, wenn dies hier im Forum oft der Beweggrund wäre.

Ein persönlicher Bericht bleibt erst mal ein persönlicher Bericht, selbst wenn es ein weltweit einmaliges Erlebnis gewesen sei, die Forderung diese Erfahrung per Statistik oder Zeitungsartikel zu belegen ist nichts anderes als zu sagen: "Ich glaube dir nicht". 

 

Ich kann mir gut denken, auf welche emotional geführte Diskussion die Frage der Threaderstellerin abzielt.

Es ging um "Sexualisierung und Objektifizierung der Frau" und damit einhergehend darum, aus persönlich gemachten Erfahrungen den allgemein gültigen Fakt zu generieren, Frauen würden fast permanent und flächendeckend in der Öffentlichkeit von Männern sexuell belästigt werden. Nicht von allen Männern, sondern von einer Gruppe, die dann zur Konsequenz hat, dass alle Männer mehr oder weniger gesagt in Sippenhaft genommen werden. Diese Forderung, dass jeder sein Verhalten ändern müsse, ist die Bestätigung, dass die Aussage gemacht wurde, die persönlichen Erfahrungen wären ein gesamtgesellschaftliches Problem, das jeden Mann betrifft.

Es standen also zwei Lager gegenüber:

- die, die negative Erfahrungen von sexueller Belästigung selbst erlebt oder beobachtet haben

- die, die keinerlei eigene Beobachtungen, geschweige denn persönliche Erfahrungen vorzuweisen haben.

 

Somit war die gesamte Diskussion emotional geführt und die Fakten nicht existent, um eine Allgmeingültigkeit und daraus resultierend das Konstrukt eines gesellschaftlichen Problems zu generieren von vorneherein nicht vorhanden.

 

Geschrieben
Vor 1 Stunde, schrieb Teaspoon:

Die meisten Statistiken wären ja für die meisten Menschen einsehbar. Wenn man also wirklich das Geschriebene überprüfen möchte, dann kann man das tun. Man hätte sich sogar bevor man in das Thema startet, informieren und Statistiken heraussuchen können. Manch "Meinung" wäre ja vor der Diskussion schon vom Tisch, wenn sich der Diskutant von Statistiken überzeugen ließe.

Manch einer gibt selbst ja auch freimütig zu, sich allein auf seine eigenen begrenzten Beobachtungen zu stützen, während er selbst die Beobachtung anderer in Zweifel zieht und Statistiken fordert. 

Die Frage nach einer Statistik, kommt oft dann auch eher so an, als steckte kein ehrliches Interesse dahinter, sondern der Wunsch den "Gegner" unglaubwürdig dastehen zu lassen. Natürlich kann es in einer interessanten Diskussion auf Augenhöhe sein, dass nachgefragt wird, weil Wissen sich nun mal mit neuen Datenlagen weiter entwickelt. Aber es würde mich wundern, wenn dies hier im Forum oft der Beweggrund wäre.

Ein persönlicher Bericht bleibt erst mal ein persönlicher Bericht, selbst wenn es ein weltweit einmaliges Erlebnis gewesen sei, die Forderung diese Erfahrung per Statistik oder Zeitungsartikel zu belegen ist nichts anderes als zu sagen: "Ich glaube dir nicht". 

Und dann gibt es tatsächlich Statistiken, die sagen, wie oft z.b. einem Menschen nicht geglaubt wird, wenn er von xy berichtet. Aber weil es eben nicht darum geht, dass Belege gebraucht werden, um zu glauben, sondern hartnäckig nicht geglaubt wird,  ist die Reaktion auf die geforderten und gelieferten Statistiken üblicherweise "Traue keiner Statistik, die du nicht gefälscht hast." oder, dass einfach die Quelle angezweifelt wird. "Ich glaube dir nicht!" auf einem höheren Level.

Nun spricht ja nichts dagegen, Methodik und auch Erhebung kritisch zu hinterfragen. Aber erfahrungsgemäß wissen sehr wenige, wie man eine Statistik tatsächlich richtig erheben müsste und darum geht es auch wiederum nicht, denn die selbe Quelle ist auf einmal sehr vertrauenswürdig, wenn die Zahlen die eigene Hypothese stützen. 

 

Es scheint also so, dass Statistiken selbst keinen Einfluss auf die Meinung mancher Menschen hat. Aber die Forderung nach beweisen ist ein klares "Ich glaube dir nicht." Was sehr schmerzhaft sein kann und wütend machen kann, wenn es von Menschen kommen sollte, die selbst keine ihrer Aussagen belegen könnten, würde man die ebenfalls dazu auffordern.

 

Quelle: ich und meine Erfahrung, widerlegt mich gern, würde mich interessieren.

Theoretisch ist es ja legitim, Dinge zu glauben und Dinge nicht zu glauben, auch wenn wir sicher bestrebt Sinn, weitestgehend die gleiche Realität zu teilen. Wenn ich dich richtig verstehe, müsste ich demzufolge nichts einfordern, wenn ich grundsätzlich die Eier hätte, dazu zu stehen, von meiner Wahrnehmung und Wissensstand eh nicht abweichen zu wollen?

Geschrieben

@Candala gute Frage. Ich "fühle" darauf eine Antwort, die aber rein intuitiv und wenig faktenbasiert ist.

Ich würde demnach vermuten, dass auch Unsicherheit dahinter steht, wenn es nicht reicht "nicht zu glauben, was ein anderer sagt" sondern es notwendig wird, den anderen und seine Glaubwürdigkeit herab zu setzen. 

Nur als Beispiel: wenn mir ein Flacherdler erklären will, wie die Welt ausschaut, höre ich mir das an, glaube ihm kein Wort (denn ich weiß es ja besser) und lasse ihn in Ruhe. Ich muss seine Weltsicht nicht bekämpfen, wenn es mich weder innerlich noch äußerlich berührt. Ich könnte ihn nach Beweisen fragen, aber die werden mich wohl nicht überzeugen. 

 

Kampf entstünde demnach, wenn man entweder tief drin eigentlich weiß, unrecht zu haben oder Gefahr für sich sieht, dass diese Ansicht einen irgendwann berührt und schädigt. 

Geschrieben

Einfach mal über Google Bilder folgendes suchen "number of pirates killed by each president" und dann das 1. angezeigte Bild öffnen. Zeigt die Wahrheit. Aber es ist keine Statistik um etwas seriös zu "beweisen".

Stastiken sind nicht schlecht und nicht gut. Die Grundlage, die Masse der erhobenen Basisdaten, als auch bei Umfragen die Art und Weise der Fragen (Framing auch hier wieder sehr häufig) und der Befragten (der "zufällige" Passant im ÖRR macht noch keine Statistik, untermauert aber ein bestimmtes Bild was erzeugt werden soll) bestimmen das Ergebnis. Auch das Ergebnis kann man durch bewusst verzerrte Größenvergleichsgrafiken noch richtig schön falsch darstellen. Denke wir haben das alle schon mal irgendwo gesehen. 

Und dann kommt noch die Menschenkrankheit dazu, dass zwischen Korrelation und Kausalität nicht unterschieden werden kann oder will. 

Statistiken, aber auch simple Vergleiche zu Mitbewerbern im Markt, kann man objektiv vornehmen und erheben oder manipulativ. 

Seriöse, repräsentative Studien haben schon eine hochwahrscheinliche Aussagekraft. Aber ob der Leser erkennen kann oder will! (auch da ist Möglichkeit zur Verfälschung gegeben) was tatsächlich ausgesagt wird. Oder man die Basisdaten nachvollziehen kann oder ob man die Studie im Detail nachlesen kann (kostet oft ein kleines Vermögen) oder ob es gerade an Rationalität fehlt Wahrscheinlichkeiten real einzuschätzen. Das ist erstmal nicht Fehler der Statistik oder der veröffentlichten Zahlen, sondern "Fehler" beim Leser. 

 

Wer nun also meint, das alle Statistiken, Umfragen falsch sind. Der hat den Fehler bei sich noch nicht bemerkt. #Medienkompetenz#Medienkritik

Geschrieben
Trau keiner statistik die du nich selbst gefälscht hast!
AndersimNorden
Geschrieben
vor einer Stunde, schrieb Discipulus:

Wer nun also meint, das alle Statistiken, Umfragen falsch sind. Der hat den Fehler bei sich noch nicht bemerkt.

Allein das es den Begriff Dunkelziffer überhaupt gibt, zeigt doch das Statistiken nur ein Bruchteil der Wirklichkeit sind. Und wie repräsentativ das ist, liegt doch nicht nur an dem Ersteller sondern auch an der Quelle.

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