Dies ist ein beliebter Beitrag. Ma**** Geschrieben Juni 28 Dies ist ein beliebter Beitrag. Dieser Thread scheint mir stellenweise philosophische Fragen auch ohne direkten BDSM Bezug stellen zu dürfen. . Warum ich über bedingungslose Liebe nachdenke – und dabei immer wieder bei Beziehungsanarchie lande: Wir leben in Zeiten des Umdenkens. In Fragen zu Nachhaltigkeit, Klima, Ernährung, Gender, Rassismus, Feminismus... fordern wir neue Perspektiven, stellen alte Muster infrage – und auch uns selbst. Doch wenn es um Beziehungen geht, scheint der Fortschritt oft zu stocken. Viele lösen sich früher oder später vom klassischen Modell – Haus, Kind, Ehe, Tiere – und halten dennoch an der romantischen Zweierbeziehung, eine nach der anderen, als Ideal fest. Wie Spielsüchtige - "Aber diesmal bekomme ich den Jackpot". Geht es also darum, etwas zu wollen, etwas zu brauchen, um sich besser zu fühlen - schlichtweg, Bedürftigkeit? In dieser ständigen Bedürftigkeit fordern wir nicht nur uns selbst, sondern auch unser Gegenüber stets heraus. „Geben und nehmen“ heißt es oft – aber was bedeutet das wirklich? Gebe ich nur, wenn ich auch etwas nehmen kann? Diese Haltung ist weit verbreitet – und für mich zunehmend immer fragwürdiger geworden. So lande ich über Fragen zu Erwartungen und Bedingungen immer wieder bei dem, was Beziehungsanarchie hinterfragt. Das ist kein Plädoyer für „All-you-can-fuck-Buffets“, wie manche befürchten – sondern ein Versuch, Beziehungen neu zu denken. Ich selbst habe in ca. 25 Jahren verschiedenste Beziehungserfahrungen gemacht – darunter zwei sehr lange Partnerschaften in dem Kontext teilweise auch langanhaltende, schmerzliche On-Off-Erfahrungen, aber auch toxisch-narzisstische Dynamiken erlebt, lockere Spielbeziehungen - die mit einsetzenden Gefühlen brüchig wurden, war doch etwas anderes vereinbart, tiefe Freundschaften – und immer wieder scheiternde Versuche, echte Verbindung zu halten. Was sich wie ein roter Faden durchzieht: Erwartungen, die ich gestellt habe und die an mich gestellt wurden – und mein ständiges Bemühen, ihnen zu entsprechen und die Forderung an mein Gegenüber, es mir gleich zu tun. Meist, ohne mich oder sie zu fragen, ob ich oder sie das überhaupt kann – oder will. Ich habe versucht, mich passend zu machen und gleiches von meinen Gegenüber erwartet. Habe oft gezweifelt, an mir und ihnen gesucht, wo „der Fehler“ liegt. Es geht dabei aber gar nicht um Schuld oder richtig und falsch. Es geht um Strukturen. Wie etwa die Frauen die mich immer wieder daten, obwohl sie wissen, wie ich manchmal aussehe, mich sogar in Clubs oder ähnlichem Kontext kennengelernt haben – um dann später meine geschminkten Augen oder schmalen Augenbrauen zu bemängeln, mir sagen "Du bist nicht mein Typ, aber..." Geht es ihnen wirklich um mich? Oder um die Idee, die sie von mir haben, wie ich sein soll oder zu sein und mich zu verhalten habe? Solche und andere Erfahrungen in zwischenmenschlichen Beziehungen ziehen sich durch mein Leben. Ich sehe mich dabei nicht als Opfer, aber ich hinterfrage die Absichten hinter Beziehungen. Denn oft steckt hinter vermeintlicher Zuneigung sehr viel mehr: Bedürftigkeit, Projektion, Besitzdenken. In fast jeder Konstellation wurde Beziehungsarbeit und Liebe zur Belastung, Nähe zur Pflicht. Dabei wissen wir alle, dass man die schwierigen Tage nicht im Fotoalbum findet und Beziehungsarbeit ein wichtiger Bestandteil des gemeinsamen Miteinander ist. Ich liebe viel – weil ich so viel davon in mir trage. Doch was, wenn es nicht um „den einen Menschen“ - den sogenannten "Jackpot" geht? Was, wenn mein Wunsch nach Selbstbestimmung, emotionaler Ruhe und Freiheit kein Zeichen von Angst oder Beziehungsunfähigkeit ist – sondern eine gesunde Reaktion auf ein überholtes System, das uns immer wieder Schmerz bereitet? Wie kann ich mich dennoch verbinden und lieben, ohne mich auf einen einzigen Menschen festlegen zu müssen? Ich habe mich damals lange nicht zu trennen getraut, weil ich Angst vor dem Kreislauf - Dating, Kennenlernen, Honeymoonphase, Rosa Brille, Festigung, Alltag, Frustration, Beziehungsarbeit, Trennung - und dem Alleinesein hatte. Ich date bis heute nicht oder nahezu kaum. Noch dazu nicht zu dem Zweck einer sexuell-romantischen Verbindung, weil ich die Erwartungen meines Gegenübers an mich fürchte und Zwangskontexte schwer ertrage. Ich beobachte auch in meinem Umfeld, wie oft Menschen darunter leiden – nicht an "zu wenig" Liebe, sondern an den Erwartungen, die an Liebe geknüpft werden. Wie viel kaputt geht, weil wir uns selbst oder andere in enge Vorstellungen pressen. Der folgende Text zur Beziehungsanarchie stammt nicht von mir, sondern von der Bloggerin Amelie, die ihn - vor inzwischen 10Jahren - frei nach Andie Nordgren übersetzt hat. Er bringt vieles auf den Punkt, was ich seit Jahren empfinde. Vielleicht ist es wirklich Zeit, auch unsere Vorstellungen von Liebe radikal neu zu denken. Da ich in den vergangenen Monaten immer wieder mehrere Gespräche mit mir sehr nahestehenden Menschen und ihren jeweiligen Erfahrungen zu genau dieser oder ähnlicher Thematik hatte, teile ich diesen Text – um anzuregen, zu hinterfragen, weiterhin ins Gespräch zu kommen. https://mehrplatzfuerdieliebe.blogspot.com/2014/02/beziehungsanarchie-lieben-nach-dem.html?m=1
Dies ist ein beliebter Beitrag. No**** Geschrieben Juni 28 Dies ist ein beliebter Beitrag. Ich lebe seit einigen Jahren in einer Polyamoren Beziehungsform und auf meiner Seite mehreren auch teils Jahre langen Romantischen Beziehungen zusätzlich zu meinem nesting Partner. Ich denke nicht das wir generell als Gesellschaft unsere Beziehungsformen wechseln sollten. Jeder sollte so Leben können wie er/sie es für richtig hält. Ich bin auch sehr froh darüber das wir mittlerweile in einer Zeit leben wo eben dies möglich ist . Alleine das wir uns die Frage stellen ob wir nur einen oder mehrere Partner haben wollen ohne befürchten zu müssen mit Mist Gabeln und Fackeln aus dem Dorf getrieben zu werden ist schon ein guter Fortschritt.
Dies ist ein beliebter Beitrag. kleiner_phönix Geschrieben Juni 28 Dies ist ein beliebter Beitrag. Sehr interessanter Thread, vielen Dank dafür
Dies ist ein beliebter Beitrag. Davina87 Geschrieben Juni 28 Dies ist ein beliebter Beitrag. War sehr lange Single, weil ich damals das Gefühl hatte, unfair meinen Ex-Freunden gegenüber zu sein, wenn ich mich zum Beispiel plötzlich zurück gezogen habe etc. Musste erstmal an mir selbst arbeiten und will mich jetzt wieder an das Beziehung-Thema wagen. Leider fehlt vielen die Einsicht, wenn etwas falsch läuft. Meine Beziehungen endeten niemals böse, im Gegenteil. Hab teilweise auch noch ab und zu freundschaftlichen Kontakt hier und da. Auch das ist wichtig. Bin vor allem bei Leuten vorsichtig, die immer über die Bösen Bösen Exen schimpfen. Aber ja, Beziehungen sind wirklich ein kompliziertes Thema. Zumal alle unterschiedliche Wünsche und Vorstellungen haben und es schwierig ist, jemanden zu finden, wo es einigermaßen übereinstimmt. Von meiner "großen Liebe" habe ich mich damals relativ schnell zurück gezogen. Ich wusste er hat komplett andere Zukunfts-Vorstellungen und wollte, daß er glücklich wird. Hatte ihn dann vor ein paar Jahren bei Fb mit einem Kind auf dem Schoß gesehen, das seine Eis-Augen hatte und er sah SO glücklich aus. Er hat alles bekommen, was er sich gewünscht hat und das hat er verdient. 😊 Lieben bedeutet manchmal loslassen zu müssen. Auch wenn es weh tut.
Dies ist ein beliebter Beitrag. BettyBlaze Geschrieben Juni 28 Dies ist ein beliebter Beitrag. Es wird eben nach wie vor überall als Ideal dargestellt, dieses "Liebe" Verlobung, Heirat, Kinder, Haus und weisser Gartenzaun, auf immer und ewig. Und bitte in dieser Reihenfolge. Es gibt kaum Literatur oder Filme in denen gesunde andere Beziehungsformen existieren. Die werden fast immer als negativ Beispiel aufgeführt, genauso wie bdsm Zeug. Menschen werden nunmal geprägt von dem was sie nonstop vorgesetzt bekommen.
Ma**** Geschrieben Juni 28 Autor Es geht mir in meinem Text -welcher lediglich Gedankenkreisen und kein Manifest darstellt - keinesfalls darum, klassische Beziehungsformen zu verteufeln oder anderen ihre gewählten Lebens- und Liebensmodelle abzusprechen. Ich hinterfrage lediglich, wie wir – unabhängig vom gewählten Modell – mit Erwartungen, Rollenbildern und Bedürfnissen innerhalb von Beziehungen umgehen. Denn genau da sehe ich häufig auftretende Schwierigkeiten, Besitz und Bedürftigkeit, zu brauchen und gebraucht zu werden. Dabei sind "kümmern", "brauchen", "geben und nehmen"... meines Erachtens keine guten Beweggründe eine partnerschaftliche Beziehung, egal auf welcher Ebene, zu führen. Vielfalt ist wunderbar. Und ja, es ist großartig, dass wir heute in einer Zeit leben, in der unterschiedliche Lebens- und Liebesformen sichtbarer und gesellschaftlich akzeptierter werden. Gleichzeitig beobachte ich – basierend auf persönlichen Erfahrungen, Gesprächen und einem sensiblen Blick ins Umfeld – wie viele Menschen sich in ihren Beziehungen festgefahren, überfordert oder schlicht unglücklich fühlen. Nicht, weil das „klassische Modell“ an sich falsch wäre. Sondern weil es häufig unhinterfragt weitergetragen wird – aus Tradition, aus Angst vor dem Alleinsein, aus familiären oder gesellschaftlichen Erwartungen. Und weil darin oft eine Vorstellung mitschwingt, dass ein Mensch alles sein muss: Partnerin, bester Freundin, Liebhaberin, Co-Elternteil, Seelenverwandte*r. Ist das realistisch? Muss das so sein? Auch in alternativen Kontexten, etwa in der Kinky-Szene, zeigt sich das Thema deutlich: Wie geht man mit Bedürfnissen um, die innerhalb einer monogamen Beziehung nicht geteilt oder gelebt werden (können)? Was passiert, wenn Liebe da ist – aber die Vorstellungen von Sexualität, Exklusivität oder Freiheit auseinandergehen? Manche öffnen sich – andere verlieren sich. Was ich also anstoßen möchte, ist kein Plädoyer für eine bestimmte Lebensform, sondern die Einladung, ehrlich hinzuschauen: Was sind meine Bedürfnisse? Was sind die meines Gegenübers? Und wo fangen wir an, uns gegenseitig zu formen, zu halten oder zu kontrollieren – anstatt uns wirklich zu begegnen? Ist das in strikten monogamen Beziehungen wirklich möglich? Durchaus, mag das möglich sein und pauschal erst recht nicht zu beantworten.
Moderator FE**** Geschrieben Juni 28 Moderator Bitte keine Kind-Erwähnung, egal in welcher Form. Gruss Uyen
Dies ist ein beliebter Beitrag. Vi**** Geschrieben Juni 28 Dies ist ein beliebter Beitrag. Beziehungsanarchie ist eine Philosophie und kein Beziehungsmodell. Beziehungsanarchisten sind frei in der Gestaltung ihrer Beziehungen, das wird zwischen den Beteiligten ausgemacht ohne vorgefertigte Strukturen, Erwartungen, Zwänge. Alles so freiwillig sein. Man kann als Beziehungsanarchist verbindliche Beziehungen eingehen, man kann das machen wie man will und es braucht. Mir sagt die Philosophie sehr zu, ich versuche danach zu leben und doch ist mir Verbindlichkeit oft sehr wichtig und das darf sie auch. Das muss man halt kommunizieren, weil man nicht von "das gehört sich so" ausgeht. Aber "Ich will das so" oder "Das ist mir wichtig " geht voll klar
Sc**** Geschrieben Juni 28 Mich stört immer dieses Wort "bedingungslos". Der Eine hat mehr, der Andere weniger Ansprüche oder Forderungen. Aber gar nichts? Wirklich rein gar nichts? Vielleicht sollte man da noch mal in sich gehen, tief in sich, ob man da nicht doch etwas findet, was einem wichtig ist.
Ma**** Geschrieben Juni 28 Autor vor 14 Minuten, schrieb Schattenwolf: Mich stört immer dieses Wort "bedingungslos". Ausklappen An welcher Stelle stößt es dir auf? Die Frage - spätestens zwischen den Zeilen respektive im Ursprung in der gesamten Auseinandersetzung - ist, existiert bedingungslose Liebe und was sind das für Bedingungen, wo kommen sie her, weshalb existieren sie, weshalb geht es nicht ohne Bedingungen, wo liegen die jeweiligen Grenzen... bei jedem Einzelnen von euch... Es vermischen sich gewissermaßen 2 Themen miteinander. Primär geht es doch aber um den eigentlichen Blog aus 2014 besagter Amelie respektive Beziehungsanarchie im allgemeinen, mit euren Sichtweisen darauf und nicht darum, meine eigenen Gedanken, oder die anderer, vermeintlich als falsch oder richtig zu bewerten. Es gibt dabei kein falsch oder richtig. Das nur mal noch als "Bedienungsanleitung"/Begleittext.
Sc**** Geschrieben Juni 28 Das war mal allgemein betrachtet. Aber ja, wirklich bedingungslose Liebe gibt es meiner Ansicht nach nicht. Beziehungsanarchie, sprich: keinerlei Regeln, dürfte nur so lange funktionieren, bis der eine mit den Freiheiten, die er hat oder sich nimmt, bei dem anderen eine offiziell nicht existierende Regel verletzt, nach dem Motto "Ja, so hatte ich mir das aber doch nicht gedacht". Regeln sind ja oft Treue, Ehrlichkeit usw. Und ohne Bedingungen wird es nicht gehen, weil jeder von uns mehr oder weniger Bedingungen hat - an das Leben generell. Wobei Anarchie ebenfalls nicht bedingungslos wäre. Denn ohne die Bedingung, dass es keine Regeln und Gesetze gibt und jeder tun und lassen kann, was er will, gibt es auch keine Anarchie.
Ma**** Geschrieben Juni 28 Autor (bearbeitet) Das ist in der Tat zu allgemein und zu verkürzt. Anarchie bedeutet ja nicht zwangsläufig ohne Regeln, sondern ohne Hierarchien! Um das nochmal verkürzt zusammenzufassen: Beziehungsanarchie ist ein lebensphilosophischer Ansatz, bei dem Beziehungen – egal ob romantisch, sexuell, freundschaftlich oder platonisch – nicht nach gesellschaftlichen Hierarchien bewertet werden. Es gibt keine festen Rollen oder Automatismen wie „Partner = wichtiger als Freundschaft“. Zentrale Ideen: - Keine Beziehungs-Hierarchien – jede Verbindung ist individuell wertvoll. - Selbstbestimmte Gestaltung statt Standard-Modellen wie Monogamie oder „Beziehung = Wohnen + Heiraten“. - Freiwilligkeit & Kommunikation statt stillschweigender Erwartungen. - Kein Besitzdenken – Liebe bedeutet nicht Kontrolle. - Offen für Vielfalt – nicht „anti-Beziehung“, sondern „pro-frei definierte Bindungen“. - Abgrenzung zu Polyamorie: Beziehungsanarchie kann poly sein, muss aber nicht – und sie vermeidet oft Hierarchien wie „Haupt-/Nebenpartner“. Beispiel: Statt: „Mein fester Partner steht an erster Stelle“, eher: „Ich habe mehrere enge Beziehungen (nicht zwangsläufig sexuell/romantisch!), jede - zwischenmenschliche Beziehung - auf ihre eigene Weise wichtig – ohne Rangordnung.“ bearbeitet Juni 28 von Mad_man
Na**** Geschrieben Juni 28 Eine sehr interessante Diskussion - vielen Dank dafür! Es gibt doch schon die Schwierigkeit, dass es auf freundschaftlicher Ebene ein Hierarchiedenken gibt, Streit unter ***agern (und auch bestimmt Erwachsenen), wer die „beste Freundin“ oder der „beste Freund“ ist. Daraus ergibt sich oft auch das Bild, man müsse in einer Partnerschaft die über alles stehende Person sein. Es wäre so schön, wenn man zusammen ist, dabei jeder allein sein kann (!) und doch miteinander. Wenn man in einer Partnerschaft ist, in der man nur allein ist, braucht es keine Partnerschaft, nur für andere. Jede zwischenmenschliche Beziehung ist wertvoll - aber man kann und muss nicht mit jedem kompatibel sein. Es bleibt ein Lernprozess.
daisy-gaga Geschrieben Juni 28 Als jugendlicher glaubte ich noch an die eine große Liebe. Da verwechselte ich aber auch noch verliebt sein mit Liebe. Als junger Erwachsener wurde mir klar, das es nicht der Tot ist, der scheidet, sonder nur der Mangel an Liebe. Lieben muss man lernen. Das geht aber nur über ein gemeinsames Kennenlernen und braucht Zeit. Lange glaubte ich dann an die serielle Monogamie. Ich hatte unzählige Beziehungen, die zum Teil nur wenige Wochen andauerten. Ich war immer auf der Suche. Schließlich muss man ja eine Liebesbeziehung haben. Allerdings scheiterte ich dabei immer wieder. Rückblickend vor allem an mir selbst. Dabei verlor ich nicht nur Freunde und Bekannte aus den Augen, ich vergaß was mir Spaß macht, was mir gut tut. Nun bin ich schon seit rund 12 Jahren solo. In der Zeit habe ich mich nicht nur hinterfragt, ich habe auch wieder zu mir gefunden, habe alte Kontakte wieder aufgenommen und neue dazu gewonnen. Es sind auch Frauen darunter. Nur schwebt mir keine Liebesbeziehung dabei vor. Ich lebe einfach vor mich hin und fühle mich gut damit. Ich bin kein typischer Mann und ich will auch nicht die Erwartungen von jemanden erfüllen müssen. Ich will so sein wie ich bin. Sollte mir dennoch mal eine Frau über den Weg laufen, mit der ich mir mehr vorstellen könnte, dann werde ich mir Zeit lassen zum kennen lernen. Heute würde ich sagen, es gibt Lebensabschnittspartner. Diese abschnitte können mal kürzer, mal länger sein. Es muss halt passen und sollte generell erwartungsfrei sein. Das schließt Verbindlichkeit nicht aus. Es kann aber auch Abschnitte geben, in denen man keinen Partner braucht. Auch das sollte legitim sein.
mic70 Geschrieben Juni 29 Hast Du sehr gut geschrieben und leider teile ich Deine Erfahrungen. Mir kommt‘s vor als gingen echte Werte verloren. Nehmen ist selbstverständlich aber Geben eher „anstrengend“. Verbindlichkeit klingt toll, aber ist dann doch schon mal einseitig. Verstehen soll man am besten nur den anderen. Bloß nichts ansprechen, sonst ist man schnell kompliziert und hört ratzfatz „man versteht den anderen nicht“. Das ist allerdings nicht pauschal und gilt nicht für jeden. Die Tendenz zum Egoismus und zu dieser „Tse.. mir doch egal“-Einstellung erlebt man heute weitaus öfter als früher. Wir alle können aber seit rund 75 Jahren in diesem Land sehr frei leben und uns heute sehr frei ausleben. Das Netz schafft Kontakte in wenigen Minuten. Bestätigung von außen kann man sich problemlos holen und vielen reicht diese Art zu leben. Ist schade, aber es gibt trotzdem noch genügend Menschen, die es wert sind an etwas Echtes glauben zu wollen.
Blitcher Geschrieben Juni 29 Es ist eine Interessante Diskussion die jeder mit sich selbst führen und tragen muss. Menschen aufgrund ihrer unglaublich Komplexen Sozialen Strukturen und den verschiedensten Sozialisierungen, die aus den Sozialen Strukturen entstehen, werden sich höchst wahrscheinlich niemals auf eine Art und Weise Beziehungen zu führen einigen können und das betrifft auch die Strukturen, Grenzen und Gebilde die verschiedenen soziale Beziehungen miteinander bilden. Ich finde mich häufig am nachdenken über Sozialisierung und was solche mit uns macht. In welche Schubladen wir landen und gedrängt werden aufgrund der Erziehung unseres Umfeldes und den Nachrichten zu denen wir Zugang haben und komme immer häufiger zu dem Schluss das wenn wir irgendetwas an unseren Miteinander im sozialen Umfeld verändern möchten, müssen wir anfangen gezielt die Sozialisierung von uns, unserem Umfeld und unseren Kindern zu verändern. Ich denke unsere Beziehungen leiden stark daran, dass wir in der heutigen Gesellschaft alleine sind, jeder ist ein Konsument und jeder ist Individuell, was uns halt voneinander trennt und das Internet mit all seinen "Social Networks" hilft nicht dabei uns von der Isolierung zu befreien sonder sorgt für einen Placebo Effekt. Um auf den Punkt zu kommen ich glaube wir haben bereits eine Art Beziehunganarchie allerdings eine in der jede Beziehung mit Individuen geführt wird und das sorgt für Hierarchien die entstehen damit wir uns besser orientieren/ordnen können. Hirachien müssen ja nicht autoritär und oder wertent existieren sondern sind in simpelster Form erstmal nur eine Orientierungshilfe. Sobald wir die Beziehung und Charaktere in den Beziehungen nicht mehr ordnen führen wir eine große Kollektive Beziehung in Anarchischer Form und ich selber hätte Angst unterzugehen in einem Solchen Konstrut aufgrund unsere Einsamkeit im Zusammenleben im heutigen System.
Si**** Geschrieben Juni 30 Mal dem Ganzen – insbesondere der Überschrift – einen etwas anderen(?) Twist gebe … indem ich ein bissel „Wortklauberei“ betreibe 😉… und zwischen „Liebe“ und „Beziehung“ differenzieren möchte: Meine Liebe ist nicht an Bedingungen geknüpft im Sinne von „ich liebe Dich, wenn …“ oder ich „ich werde Dich nicht mehr lieben, sobald …“. Wenn ich liebe, dann bedingungs- und vorbehaltlos. Ohne wenn und aber. Punkt. Das gilt allerdings nicht für meine (Paar)Beziehungen: Hier gibt es sehr wohl Bedingungen, die überhaupt erst die Beziehung als solche entstehen lassen … und andere, die deren Ende heraufbeschwören. Und diese Beziehungs-Bedingungen sind überwiegend mit meinen eigenen Grenzen und Fähigkeiten verwoben. Was dazu führt(e), dass ich die Beziehung mit einem geliebten Menschen beende(te), obwohl ich ihn noch immer lieb(t)e. Heute würde ich von „Kompatibilität“ sprechen wollen, auf der eine Beziehung fußt (und weniger von Liebe). Kompatibel zu sein bedeutet für mich in erster Linie ein gemeinsames Wertesystem, gemeinsame Ansichten in den Dingen, die für den jeweils Einzelnen grundlegend sind und die Bereitschaft, sich über den eigenen Horizont hinaus entwickeln zu wollen. Ob das Wertesystem nun ein (vermeintlich) “klassisches“ Beziehungsmodell mit „Wohnen+Heiraten“ bedeutet … oder Hierarchien wie „1. Partner, 2. Familie, 3. Freunde, 4. Job“ (oder jede andere, individuelle Ausprägung davon) oder „Die Liebe zu meinem Partner ist rein platonisch – Sex habe ich nur mit meinen Freunden“ … oder … oder … : Solange zwei sich einig sind, ist alles in bester Ordnung (und zum „einig sein“ bzw. werden, gehört nunmal Kommunikation – und keine „stillen“ Erwartungen). Was andere darüber sagen oder denken, sei den beiden einerlei.
Igel Geschrieben Juni 30 (bearbeitet) „Die wahre Liebe gibt es nur im Kino.“ Diese Art von Liebe geht meist so: sie mögen sich erst mal nicht, dann aber doch, dann hat einer davon Pech oder macht einen großen Fehler, das bringt dann die beiden auseinander. Aber dann erkennen beide den wahren Wert des anderen – und sie küssen sich wieder. Happy End. Und der Film ist aus. Dass die wirkliche Handlung erst nach diesem Abschluss-Kuss anfängt, kommt im Kino nicht (oder kaum) vor. Jede/r kennt die „Love Story“. Schema siehe oben, gewürzt mit einem bitteren Vater-Sohn Konflikt, soziale Spannung zwischen Ober- und Unterschicht, dann der andere Vater liebevoll liebend, und on top wird einer des Liebespaares sterbenskrank und stirbt. Ende, in diesem Falle slso kein Happy-End. Ich hab mal gelesen oder gehört, dass der Autor Erich Segal (Professor für klassische Sprachen und Literatur) ganz bewusst und geplant alle Klischees in dieses Buch (=Film) reingepackt haben soll und dann selbst überrascht war, dass das ein so großer Erfolg wurde. Kann jetzt im www aber keinen Beleg dafür finden. Wie kommt es, dass solche Filme uns zu Tränen rühren (Ich hab damals auch geweint, als ich aus dem Kino kam)? Warum sprechen die uns so an? bearbeitet Juni 30 von Igel Formatierung
Si**** Geschrieben Juli 1 vor 8 Stunden, schrieb Igel: Wie kommt es, dass solche Filme uns zu Tränen rühren (Ich hab damals auch geweint, als ich aus dem Kino kam)? Warum sprechen die uns so an? Ausklappen Wir Menschen sind seit Jahrtausenden Geschichtenerzähler. Schon in Mythen, Märchen oder antiken Tragödien finden wir immer wieder ähnliche Erzählmuster: Erstmal ein Hindernis (oder mehrere), dann dessen Überwindung. Es kommt eine Krise oder ein Bruch, schließlich (meist) eine Art Auflösung Dieses „Schema F“ spiegelt einen archetypischen Erzählbogen wider, der – glaub‘ ich – als „Heldenreise“ bezeichnet wird (ich muss dabei immer an Odysseus denken). Auch Liebesgeschichten folgen oftmals einer Art Heldenreise mit dem Ziel: Liebe finden und bestätigen. Den Film betrachten wir aus der Sicherheit des/der Zuschauenden heraus („Es ist ja nur ein Film“). Heißt: wir können uns (in den Film hinein) fallenlassen, die komplette „Gefühlsachterbahn“ (mit) fahren, ohne dass es reale Konsequenzen hat … von der Menge an vollgeschluchzten Taschentüchern (die wir hoffentlich nicht unter dem Kinosessel deponieren) einmal abgesehen. Die Psychologie nennt das „sichere emotionale Immersion“ (nein, nicht das mit den Taschentüchern, sondern das im sicheren Kinosessel sitzend mitfiebern). Bei Filmen „Rotz und Wasser zu heulen“ ist übrigens keine Schwäche, sondern ein Zeichen von Empathie und emotionaler Resonanz. Unser Gehirn reagiert auf fiktive Figuren fast so, als wären sie real. Spiegelneuronen feuern: wir fühlen mit. Tja, und zu guter Letzt sehen wir unsere eigenen Sehnsüchte und Ängste vor uns auf die Leinwand projiziert: Die Angst vor Verlust und/oder Einsamkeit, die Sehnsucht nach Versöhnung / Happy End / bedingungsloser Liebe / … und natürlich die Hoffnung, dass gemachte Fehler am Schluss doch irgendwie verziehen werden. Und das alles in einem angenehm kuschligen (Film)Ambiente, in dem es keine Steuererklärungen, Zahnarztbesuche oder Samstags-Putzaktionen gibt.
Br**** Geschrieben Juli 1 vor 2 Stunden, schrieb Sinnlicher_Magier: Samstags-Putzaktionen Ausklappen @Sinnlicher_Magier ich dachte den Großeinkauf...^^ Zur Putzaktion: Das wollte die Ex meines Herrn jeden Samstag machen. Damit er sich da auch irgendwie beteiligt und die findet er ja reizvoll, wollte sie dann nackt und in ⛓ putzen. Dummerweise war die Intention stets eine andere. Denn ihr ging es wirklich ums Putzen, meinem Herrn um bdsm. Da kam man sich ein wenig in die Quere...🤭 Mit den Filmen. Ach ja, das ist doch immer so, dass Liebe alles überwindet und durchsteht und schwere Wege überwunden werden bis zum Glück...🥰 Das ist ja auch schön. In der Ausprägung vielleicht nicht immer ganz real...😉
Br**** Geschrieben Juli 1 vor 10 Stunden, schrieb Igel: „Die wahre Liebe gibt es nur im Kino.“ Ausklappen Hierzu: Ja. Bei "50 Shades of Grey". 😍 Sie fühlt sich ja schon hingezogen. Aber dann macht der bdsm! 😱 Und sie ist auch noch Jungfrau. Dann verliebt sie sich und will doch nicht recht. Dieser Typ, der ein Kontrollfreak ist, die Gefahr. Aber irgendwie reizt das ja doch...🙄 Wie heißen die Teile? "Gefährliche Liebe" oder so? Ein wenig Drama. Irgendwie rettet sie ihn dann psychisch auch, durch ihre Liebe. Er verliebt sich ebenso. Das was ich so grob über den Film weiß (nicht alles geschaut 😅)
Si**** Geschrieben Juli 1 Ach bitte, liebe @Bratty_Lo, jetzt äz‘ doch über den Film nicht so! 😊 Schließlich hat er dazu beigetragen, ein (völlig?) verklärtes Bild „unserer“ netten Subkultur in den Mainstream zu tragen … und der Industrie einen Absatz-Boom an Plüsch-Fesseln beschert 😊
Br**** Geschrieben Juli 1 😂 Ich vergaß: Er hat auch einen Helikopter. 🚁 Da geht bedingungslose Liebe ja meistens schnell...^^ Aber soo einfach macht sie ihm das nun nicht! 😉
Dies ist ein beliebter Beitrag. Ro**** Geschrieben Juli 1 Dies ist ein beliebter Beitrag. Helikopter ist gut - wenn man Einvernehmlichkeit herstellen möchte sagt man einfach "wenn du nicht möchtest, dass ich xy mit dir mache, wenn wir angekommen sind, dann hast du jetzt die Gelegenheit auszusteigen." 🤣
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