Wenn sie träumt

Oktober 11, 2020

Nun steht er hier vor ihrem Haus. Die nächtliche Herbstluft ist kalt. Ein leichter Wind lässt die Birke über ihm leise rauschen. Irgendwo kreischt eine Katze und erhält fauchend Antwort. Er zieht an seiner Zigarette, ein bisschen nervös ist er. Der Rauch zieht an ihm vorbei, kaum dass er die Schwaden sehen kann. Die Straßenbeleuchtung ist aus. Nur der Mond gibt etwas Licht.

Die Fenster ihres Hauses sind ebenfalls dunkel. Kein Flackern im Wohnzimmer, das zeigen würde, dass der Fernseher noch läuft. Kein Licht im Bad, nur Dunkelheit und Stille. Das Schlafzimmerfenster im ersten Stock ist geöffnet, sie ist also zu Bett gegangen, schläft und träumt süß. Wie es sich auch gehört um diese Uhrzeit. Nur er ist noch wach und steht hier in der Nacht. Ein leichtes Lächeln umspielt seine Lippen.

Er malt sich aus, wie er gleich vorgehen wird. Er wird das Haus betreten. Er muss vorsichtig sein, es ist dunkel und er muss sich leise voran tasten. Er hofft, dass keine Schuhe am Eingang im Weg liegen oder die Treppenstufen knarren. Lässt sich die Tür leise öffnen? Immerhin ist er sich sicher den Weg zum Schlafzimmer finden zu können. Er muss lautlos sein. Und er muss schnell sein, seine Hand muss ihren Mund bedecken, bevor sie erwacht und vielleicht vor Schreck schreit. In dem Fall würden vielleicht die Nachbarn aufmerksam werden. Um diese Zeit sollten die allerdings schlafen und nichts mitbekommen.

Er zündet eine neue Zigarette an. Was soll schon schief gehen? Warum ist er nervös? Seine Finger werden über den Satin ihres Nachthemdes streichen. Er kann es fast schon jetzt in seinen Fingerspitzen spüren. Der Stoff wird warm von ihrem Körper sein und weich über ihre Haut nach oben gleiten, wenn er ihn zur Seite schiebt. Er bedauert, dass er in der Dunkelheit die Farbe des Hemdes nicht erkennen wird, er wird nur einen leichten Schimmer im Mondlicht sehen und vielleicht ihre Nippel, die wegen der kalten Nachtluft hart unter dem Stoff stehen werden. Er wird ihr Zittern und ihre Gänsehaut fühlen. Wenn sie die Beine nicht fest zusammenpresst, wird er leicht dazwischen gleiten können. Und sind ihre Knie erst links und rechts seines Körpers, wird ein einfacher Griff unter ihre Hüfte sie in eine Position bringen um einfach und tief in sie einzudringen. Dann wird ihr Körper ihm gehören und er wird diese Macht genießen.

Es wird Zeit, länger zu warten ist nur Aufschub. Er tritt die Zigarette achtlos unter seinem Fuß aus und geht auf das dunkle Haus zu.

Ihre Wange liegt auf seinem nackten Bauch, sie zittert immer noch, sammelt sich erst langsam wieder. Seine Finger streichen federleicht über ihre Schulter. "War geil, wie ich dich geweckt und benutzt hab?" sie hört sein Grinsen in der Stimme und Stolz und ein klein wenig Unsicherheit. "Oh jaa. Das weißt du ganz genau." Es klingt echte Freude mit. "Und wie sagt man dann?!?!?!" Seine Hand wandert zu ihrem Nacken bleibt aber ohne Druck. "Danke Herr" irgendwie hat sie ihre Erziehung wiedergefunden.
"Ich hab nur gedacht, dass du erst morgen kommst." Er schüttelt den Kopf und streicht über den Spagettiträger ihres Nachtkleides. Lila Satin. "Nein... Und jetzt wird geschlafen!!!" Sie verschwindet in einer festen Umarmung und weiß, dass er nicht loslassen wird. Er hält sie wie ein Kuscheltier. Sie zappelt nur, um die Enge zu spüren. Sie hasst Enge, liebt es aber, wenn ER sie ihr aufzwingt. Und ihr letzter Gedanke bevor sie einschläft ist, dass sie die Art, wie er sie genommen und benutzt hat, wirklich dringend gebraucht hatte und dass sie in der Tat dankbar ist.

Oktober 12, 2020

Wow! Erzählt, wie 'mittendrin, nicht nur dabei'. Die Art, wie ich Geschichten mag. 😄

hG

Oktober 12, 2020

Wow... Bin ich stolz auf dich... Ich hoffe,das das bald nicht nur ein Gedanke,sondern eine Erinnerung sein wird... 😉

Oktober 12, 2020

Das hat mir gut gefallen, ich schätze ich mag es nur.. Düsterer :D

Oktober 12, 2020

Danke für euer Feedback. Ich freue mich, wenn diese kleine Geschichte gefällt.

@Fuchs6 es gibt sie, die düsteren Gedanken und dunklen Fantasien, selbstverletzend und zerstörerisch. Allerdings sind die nicht, wie diese kleine Geschichte, dazu geeignet sie vom Gedanken zur Erinnerung zu wandeln, wie @domM36 es so schön ausdrückte. Und deshalb bleiben sie bei mir - vorerst.