Die Begriffe Dom oder Domme und Sub sind in der Community wohl bekannt. Genauso bekannt ist, dass es völlig unterschiedliche Konzepte gibt, was diese Worte für die einzelnen Kinkster bedeuten. Diese Woche erklärt Molly den Begriff der sinnlichen Dominanz, nachdem ein Leser danach gefragt hat.

 

Liebe Molly,

ich habe von dem Begriff sinnliche Dominanz gehört und wollte mehr darüber herausfinden. Mir ist noch nicht ganz klar, was das bedeutet und was daran so anders ist als an dem üblichen D/s. Heißt das, dass man dabei nicht schlägt oder überhaut keine Schmerzen zufügt? Wenn das so ist, was gehört denn dann überhaupt dazu? Ich möchte mehr darüber wissen, der Begriff spricht mich einfach an.

S. Sub

 

A picture of Molly Moore. BDSM Tips

Liebe S. Sub,

Du weißt sicher, dass jeder, der BDSM praktiziert, etwas anderes unter dem Begriff versteht. Es gibt so viele Kinks und Fetische, dass es einzelne Menschen gibt, die sich von dem allgemeinen Begriff abheben wollen und eine neue Bezeichnung wählen, auch wenn sie weiterhin D/s praktizieren.

 

Was ist sinnliche Dominanz?

Ganz allgemein kann man sagen, dass jemand, der sich dieser Richtung zuordnet, zwar das Machtverhältnis von Dominanz und Submission im Spiel haben will, aber nicht mit Strafen oder Schmerzen arbeitet. Das Machtgefälle wird eher mit Belohnungen und mit Lob erzielt. 

 

Welche Spielarten umfasst sinnliche Dominanz?

Wie bei allem, was unter dem Begriff BDSM läuft, legt jeder den Begriff für sich und seinen Partner aus. Ganz allgemein könnte man sagen, dass bei Ausübung sinnlicher Dominanz weniger geschlagen wird und weniger Schmerzen ausgeteilt werden als bei dem, was normalerweise im BDSM läuft. 

Zugleich kann leichter Schmerz dazugehören, zum Beispiel ein sanftes Spanking oder nicht so harte Schläge. Du musst dir vorstellen, dass es einfach nicht so hart zugeht, dass mehr Wert auf Intimität, auf das Spüren, auf sinnliche Erfahrungen gelegt wird.

Dominanz und Unterwerfung gehören dazu, aber vorwiegend eben die Erhaltung des Machtgefälles, ohne starke Schmerzen auszuteilen oder anzunehmen. Eher Bondage oder andere Arten von Fesselung, und vor allem eben das eher schmerzfreie Spiel mit den Sinnen. Du könntest es dir vorstellen wie ein Paar, das erst in BDSM einsteigt, das also eher sanft miteinander umgeht, ohne sich gleich aufs Blut zu peitschen.

Im Englischen bezeichnet man diese Praktik als Sensation Play, was übersetzt etwa Spiel mit den Sinnen bedeutet. Man benutzt dabei Federn, Seidenschals, Eiswürfel oder Geräte, die auf der Haut alle möglichen sinnlichen Gefühle hervorrufen, ohne zu schmerzen, gerne in Verbindung mit verbundenen Augen. Das kann Wachs sein, warme Massageöle, ein Wartenbergrad, Bürsten mit unterschiedlich harten Borsten, kühle Ketten oder Lederschnüre, die eher streicheln als schlagen.

Sub darf auch gefesselt werden, um diese Behandlung zu ‚erdulden‘, deshalb gehört Bondage im weitesten Sinne dazu. Zum Beispiel das Fixieren mit einer Bettfessel, mit Seidentüchern oder weichen ledernen Arm- und Fußfesseln. 

Überträgt man diese Einstellung auf das Machtgefälle im Alltag, so gehört zum Beispiel das Knien des/der Sub dazu, es gibt Rituale und Regeln für den Alltag, eine respektvolle Ansprache der Herrin/des Herrn. Gerne auch das Dienen allgemein, also Kochen oder Putzen, Servieren in Verbindung mit Nacktheit. 

Du denkst jetzt vielleicht, dass das ja auch in einer regulären D/s-Partnerschaft verwendet wird. Siehst du, das ist das Problem. Die Grenzen sind fließend.

 

Was stellst DU dir unter sinnlicher Dominanz vor?

Wie du siehst, musst du dir deinen Weg suchen, deine eigene Vorstellung von sinnlicher Dominanz. Gerade wenn du einen Partner suchst, solltest du ungefähr wissen, was du willst und wie du das mit den Wünschen deines Partners unter einen Hut bekommst. Es gibt nämlich im Bereich des BDSM kein Richtig oder Falsch, sondern nur individuelle Wege.

Ein Begriff wie sinnliche Dominanz kann hilfreich sein bei der Suche nach Gleichgesinnten. Wenn du dich als sinnlicher Dom oder sinnliche Sub bezeichnest, weiß dein Gegenüber ungefähr, was du dir vorstellst. Trotzdem kann es nur als Anhaltspunkt für ein erstes Gespräch dienen, weil es sein kann, dass dein Gegenüber sich etwas ganz anderes darunter vorstellt.

Wenn ein sinnlicher Dom behauptet, man dürfe nie ein Spanking einbeziehen oder ein sinnlicher Sub sagt, dass eine Fesselung immer dazugehört, sich also zu sehr festlegt, hat er keine Chance mehr, mit einem Partner ganz neue Erfahrungen zu machen. Es gibt so viele Nuancen im gemeinsamen Spiel, die sollte man sich nicht versperren.

 

Es gibt kein „ganz oder gar nicht“

Selbst wenn du ein sinnlicher Dom bist, kann es trotzdem sein, dass dir danach ist, den Flogger auszupacken oder beim Spanking härter zuzuschlagen, weil du merkst, dass dein/e Sub es braucht. So wie ein Sadist auch mal seine Sub baden darf oder ihr eine Massage verabreicht, weil ihm danach ist, so darf jeder seine Kinks an die Situation anpassen. Was uns an einem Tag zu viel erscheint, ist an einem anderen gerade richtig.

Wie immer kommt es auf die Kommunikation an. Redet miteinander, nur so könnt ihr herausfinden, wie weit ihr gehen wollt. Und nur so macht BDSM auf Dauer Spaß.

 

Viel Glück beim Ausprobieren
Deine Molly

 

Hast du auch einen ungewöhnlichen Fetisch? Dann schreib Molly doch einfach eine Nachricht oder poste im Forum

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20 Kommentare

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73****
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Geschrieben

Sehr interessante Beschreibung. Ich erkenne mich darin zu 100% wieder, und zwar auf beiden Seiten als "Switcher". :)

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Sir_Myst

Geschrieben

So sind wir nun mal, wir müssen allem und jedem einen Namen geben. Wir küren das Unwort des Jahres, wir küren das Wort des Jahres und deswegen steht auf jeder Schublade ein Begriff. Wir erfinden für die unsinnigsten Sachen ein Wort. Und das schlimme ist, wir benutzen sie mit wachsender Begeisterung. Immerhin achten wir ja auch immer schön auf Fehler in der Rechtschreibung und urteilen über Leute und Profile ohne zu fragen was dahinter steckt. VORSICHT DAS WAR IRONIE!!!

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Al****

Geschrieben

Keiner ist 24/7 ein sad, maso, sinnlich, pet usw usw usw....
Wir sind Menschen, haben Gefühle, ein Alltagsleben, Tagesform... So und nur so leben, arbeiten und lieben wir... Wir haben 600 Millionen Schubladen... Warum musst ihr alle neu beschriften? Warum könnt ihr nicht jeden selbst finden lassen was er braucht und/oder will?
Schubladen... Ja klar ist einfacher... Auf machen, raus nehmen was man braucht, zu machen und nicht selbst denken... Bravo so kommt es dazu das keiner mehr denkt oder (gott bewahre) selbst denkt... Nur noch der eigene Weg ist der richtige und keiner weicht mehr von seiner Schublade ab... Glückwunsch.. Gut gemacht... Danke

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Geschrieben

Okay der Tastsinn gehört nicht dazu dafür aber das Berühren der Haut und das kann eben auch sanft oder grob wahr genommen werden. Es kann mich jemand grob anfassen so das ein blauer Fleck entsteht und es kann aber auch eine sanfte Berührung sein die mir einen wohligen Schauer über den Rücken laufen lässt. 

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Geschrieben

Um sanft mit einer anderen Person umgehen zu können braucht es vor allem seinen Tastsinn. Berührungen können nun mal sanft oder grob sein und das liegt nur daran wie wir unser Tastsinn einsetzen. Genauso ist es auch mit dem Sehen und dem Hören. Es ist Angsteinflößend für mich wenn der Meister mit der Peitsche auf mich zu kommt um so erleichterter war ich als ich sah das Er die flache Hand nahm um mich zu bestrafen. Ich hörte erst seine harten Worte die sich später in sanften Ermahnungen wandelten so ist es von mir gemeint und drei Sinne sind da schon mit dabei. Aber das ist nur meine Meinung und vielleicht sehe ich das falsch. Egal das legt jeder so aus wie Er/Sie es möchte.

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Sir_Myst

Geschrieben

Erstmal muss man das Wort sinnlich definieren, sinnlich hat nichts mit sanft zu tun, sondern das ich mit meinen ganzen Sinne dabei bin und mit allen Sinnen das erlebte genieße. Ein Masochist kann genauso die schmerzen sinnlich genießen. Ich kann DS mit allen Sinnen genießen, genauso wie sadismus genießen kann. Also , sinnlich kommt von Sinne und nicht von Sanft.

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Christin001

Geschrieben

wenn ihr auf frag Molly anklickt habt ihr die Antwort und es ist so ähnlich wie ich eben beschrieben habe

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Geschrieben

Anstatt sich mit der Terminologie zu beschäftigen eine neue Schublade aufgemacht! Danke für deinen Kommentar, @Teaspoon

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Geschrieben

Ich würde sagen es bedeutet das der Herr seine SUB/Sklavin sehr sanft statt grob behandelt. Zum Beispiel packt er sie nicht grob am Arm oder in den Haaren sondern umfasst sanft ihre Schulter oder nimmt ihre Hand.

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Christin001

Geschrieben

Ich denke mal es soltte Dominanz mit leichte Berührungen bedeuten ,daher auch sinnlich. das ist leichtes SM oder leichte Erziehung auch genannt .

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FISHERMANS_FRIEND

Geschrieben

Geht Dominanz und Devotion nicht immer einher, mit Sinnlichkeit?
Oder interpretiere ich " sinnlich " gerade falsch.....

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Geschrieben

DS ist nicht SM.

Es kann nebeneinander und gleichzeitig in einer Beziehung bestehen, aber es ist nicht das Selbe.

Was hier als sinnliche Dominanz bezeichnet wird ist für mich einfach DS, wie es Menschen leben, die nicht zugleich auch Sadisten bzw. Masochisten sind. Wozu noch eine Schublade aufmachen? 

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Geschrieben

Was ist dominante Sinnlichkeit?

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Geschrieben

Ein schöner Beitrag, doch muss ich dem Vorredner zustimmen. Ein weiterer Aspekt, aus der riesigen Schublade BDSM, SM, der in eine Schatulle gepackt und neben den anderen gelegt wird. 

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Hu****

Geschrieben

Hm. Klingt ein wenig wie eine neue Schublade für etwas, dass es immer schon gibt, ob nun gentle, sweet oder sensual.

Im 24/7 oder bei bestimmten Rollen geht's auch gar nicht anders. Aftercare, selbstverständlicher Bestandteil bei verantwortungsvollem Umgang miteinander, ist nichts anderes.

Also etwas viel Lärm um nicht nichts 😁?

hG

 

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Geschrieben

Sehr schön beschrieben und sicherlich nicht nur für Einsteiger. Es gibt halt solche und solche Tage. Man schwingt sich ein und erlebt die wunderbare Verbundenheit in diesem schönen Spiel. Mal zart mal hart, mal sinnlich mal rau. Ich liebe es ...

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Geschrieben

Mein Herr und ich leben das genauso und ich könnte mir keine schönere BDSM Beziehung wünschen .

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katrin_

Geschrieben

Wer andere besiegt ist stark. Wer sich selbst besiegt, hat Macht. (Laotse)

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Geschrieben

Bdsm bedeutet alles gemeinsam genießen .. schmerz und Zärtlichkeit

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Geschrieben

Sinnliche Dominanz klingt toll und da bin ich gern dabei - als Dom wie Sub. Stumpfer Gewalt kann ich nichts abgewinnen.

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