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BDSM... wieviel ist geblieben?


Empfohlener Beitrag

Geschrieben
vor 10 Stunden, schrieb Erhabene:

Naja wenn man Begriffe wie Mode und Szene verwendet, muss man eigentlich sagen, dass es beides jetzt schon nicht mehr gibt.

Zumindest würde ich sagen, das der Shades of Grey Trend längst wieder verschwunden ist. Und auf einer Seite wie Fetisch angemeldet zu sein ist noch lange keine Szene.

 

Szene war es dann eher früher, wenn man jemanden kennen musste, der jemanden kennt, der wusste, wo die nächste SM Party stattfindet. Oder der wusste hinter welchen Zeitungs Annoncen sich SMler verstecken.

 

Genau darauf zielt dieses Thema ja eigentlich auch ab. 

War es damals schwieriger Anschluss zu finden, aber dann besser, wenn man erst mal drin war. Oder war es einfach nur Glück wenn man Kontakt zum Thema bekam?

Nein, auf Sklavenzentrale oder fetisch angemeldet zu sein bedeutet kein Teil der Szene zu sein. Insomnia, Berghain und Kitty besuchen hat auch 0 mit Szene sein zu tun.  

Die Szene ist/war immer ein individuelles Gefühl einer Gruppenzugehörigkeit.  3 Menschen die sich für Autos oder BDSM interessieren kann man Szene nennen. Man kann es ihnen auch absprechen. Es ist leichter auf Kinkyfeten eingeladen zu werden als 99. Ob man ein zweites Mal eingeladen wird hängt davon ab wie man selbst ankommt. Voraussetzung ist man nimmt aktiv teil und kümmert sich um den Aufbau einer Szene um sich herum. Ich kam nach Berlin und kannte eine Person. Mittlerweile sind es deutlich mehr und jeder ist ein Teil der irgendeiner Szene, ob er möchte oder nicht. Das passiert unterbewusst schon. Rigger, Sklavin oder Cuckold, völlig egal, Du umgibst dich mit Menschen, die die selben Interessen teilen.  Daraus ergeben sich Szenen. Wer sie sucht wird fündig. Ist man zufrieden mit dem was man fand? Das muss subjektiv entschieden werden. Die meisten sind eher enttäuscht. Ich bleibe dabei das es heute viel einfacher ist in der Szene zu leben als damals. Es auch offen auszuleben ist in Städten wie Leipzig, Hannover und Berlin einfacher als vor Jahren. Ich denke das im ländlichen eher über Medien wie fetisch klappt. Damals musstest du Codes in Zeitschriften lösen. Das ist zum Glück nicht mehr so. 

Ist unser thread denn Szene oder nicht? 

Geschrieben
Vorallem ist doch das problem das man heutzutage kaum noch einen partner fürs ausleben findet alles läuft auf ewig schreiben nie treffen raus einfach stressig durch den männer überschuss gibts auch einfach das problem das man schnell als mann ignoriert wird
Geschrieben (bearbeitet)

Früher wars nicht besser aber anders ;)

Und sorry früher konntest du auch schon über vieles reden, du musstest es nur tun. Klar vielleicht bekommt einer heute weniger skeptische Blicke nach den ganzen hype von diesem und jenem.

Und das Netz bietet ohne Frage viele Informationsmöglichkeiten. Was es allerdings nicht gab waren die Trolle, Exhibitionisten die sich anonym austoben und die Fakes, die sich allenfalls einen mind fuck abholen wollen. Ja es hat unsere Art zu kommunizieren und zu konsumieren (eben auch Menschen) verändert, bis hin Fakenews. Obs zum *Besseren* war mag doch jeder für sich beurteilen.

Es gab auch früher Spinner und wohl auch Hochstapler, aber die waren leichter auszusortieren.

bearbeitet von Tannhäuser
Geschrieben
Erst einmal einen schönen guten Tag. Also ich bin seit 35 Jahren aktiv dabei. Die Szene wandelt sich meiner Meinung nach extrem. Inzwischen wollen viel nur noch *** Dom sein. Ist sicher auch noch ein Fetisch aber jeder Sklave weiß doch das er die Herrin in allem unterstützen soll. Sei es mit Dienstleistungen oder auch natürlich Geschenken. Ich habe hier sehr wenige Antworten überhaupt erhalten. Früher gab es wenigstens noch Ladys die wirklich diese Veranlagung hatten. Heutzutage ist es meiner Meinung nach so dazu verkommen nur Geld zu verdienen mit möglichst wenig Aufwand. Vielleicht hat dies Corona noch gesteigert aber wo ist da die wirkliche Lust auf diese Spiele. Nunja vielleicht denken noch mehr Leute so wie ich.


LG Tom
Geschrieben
jetzt ist es eher nicht mehr so verpönt, einige sehen dieses Thema nicht mehr allzu verrucht an. Also mehr Möglichkeiten und man kann offener damit umgehen.
Geschrieben

Die Frage wie viel vom BDSM geblieben ist, kann ich nicht beantworten, denn ich weiß ja nicht mal, ob ich alles kenne. Ich finde aber das ist auch nicht so wichtig. Ich genieße es neues zu entdecken und vertrete die Ansicht, wie man sich bettet, so schläft man. Mein BDSM ist so erfüllend, wie ich es lebe. Und das ist wie alles im Leben, stetiger Veränderung unterworfen. Nichts bleibt wie es ist. Manchmal gibt es mehr Möglichkeiten und manchmal weniger. Früher war alles anders, heute auch. 

Geschrieben

Letztendlich bleibt von BDSM all das, was man verwirklicht. Es ist einfacher, Gleichgesinnte zu finden, einfacher, das Wissen zu finden, das man zum Finden braucht, einfacher an Zubehör zu kommen. An sich alles gute Dinge.

Geschrieben
Ich wollte Dir eigentlich zustimmen, aber dann ist mir aufgefallen, dass der Eindruck zumindest in meinem Kopf eher daher rührt, dass man in den letzten 2 Jahren seine Wahrnehmung fast nur auf das Online-Geschehen richten konnte.
Und im realen Leben sieht es dann zumindest aus meiner Perspektive doch anders aus. Es ist langsam wieder so, wie früher.
Online muss man halt wirklich unterscheiden zwischen denen, die nur mal als Troll den Kick suchen und möglichst viele Leute mit unterschiedlichen Fake-Profilen nerven und denen, die wirklich in die Szene gehören. ;)
Geschrieben
Ja war anders früher, bin mit 18 eingestiegen, da gab es noch kein Internet, nur Inserate in der Zeitung. Heute ist alles einfacher...nicht. Nein es ist nicht einfacher geworden, aber auch nicht schwieriger... jemand passendes kennenzulernen war früher genau so illusorisch wie heute...trotz Internet...
Geschrieben
Am 20.10.2021 at 19:46, schrieb Erhabene:

Seit Shades of Grey

Ja, sry, ich bin total vernarrt in diesen Film! Hach, seufz.

 

Ich bin seit gut 20 Jahren dabei (BDSM) und ja, Leben heißt Veränderung, wodurch auch immer diese ausgelöst wird. Entweder gehe ich mit oder stelle mich über alle anderen und halte an altbewährtem fest. Jeder kennt den Spruch: "Solange du deine Beine unter meinen Tisch steckst..." -hassen wir alle. Das ist nichts anderes, wenn diejenigen, die bereits Ewigkeiten BDSM Leben auf " Neulinge" treffen. ich finde so ein Verhalten absolut intolerant und vor allem respektlos.

Geschrieben (bearbeitet)

Ich bin froh, dass es die heutigen Zeiten, die Akzeptanz der Masse und den leichten Weg ins Thema gibt.

Ich bin fast 41 und merkte schon als kleines Kind (4 Jahre) welche Anziehung Männer in Leder auf mich haben. Ich mochte beim Spielen gerne die sein, die gefesselt wurde. Ich liebte es bis zur Erschöpfung zu kämpfen um mich dann unterlegen durchkitzeln zu lassen. Ich hasse es gekitzelt zu werden, aber ich liebe es… ich denke es ist klar was ich meine.

Bei uns lag oft die Annoncen Avis rum, ich liebte die Kontaktanzeigen und ich glaube ich erkannte den Code der für meine noch namenlose Neigung stand in diesen Anzeigen. Mein Körper reagierte schon als jugendliche darauf. Habe ich je in Betracht gezogen -auch als junge Erwachsene- auf so eine Anzeige zu reagieren? Nein. Ich war zu schüchtern, ich dachte da draußen lauert die Gefahr.

Ich musste erst in die Mitte der zwanziger geraten um zu erkennen was ich wohl wollte. Bei SecondLife traf ich auf Sklaven und ihre Besitzer. Ich war trotzdem zu ängstlich um ein Teil davon zu werden. Ich musste erst fast 30 werden für meinen ersten realen Austausch mit einem Dom, der nicht meiner wurde.

Kurz darauf wurde ich gefunden, aber ganz unschuldig auf poppen.de. Es war eine intensive Zeit mit tragischem Ende. Ich habe viel erlebt und viel gelernt. Gelernt auch durch den Austausch im Internet, der dann jedoch oft ins Private verlagert wurde. Ich traf Leute die ich „Teil der Szene“ nennen würde, die sich selber demütig nur als „Leute die irgendwie spielen“ bezeichnen. Label passen einfach nicht.

Ich reiße niemanden in Clubs auf und habe nur auf eine einzige Anzeige in einer Zeitschrift geantwortet.

Für mich ist dank Internet und FSoG alles besser. In meinem Umfeld sind meine Neigungen bekannt, ich bin trotzdem nicht „die Perverse“ aber vielleicht bin ich auch einfach eine von denen die von den „alten Hasen aus der damaligen Zeit“ gerne ausgeschlossen werden würden.

Ohne Internet und regen Austausch mit nicht-BDSMlern über BDSM und was es für mich ist, sowie mit BDSMlern über die Möglichkeiten die sich mir bieten hätte ich kein so erfülltes Sexualleben und ich glaube das ist alles schon mal ein guter Anfang.

Dummdoms musste ich seit meiner „Emanzipierung meiner Selbst im Kontext des BDSM“ nicht mehr ernst nehmen und nicht mehr ertragen. Aber ich bin ja auch erst ganz neu aktiv dabei mit meinen gerade Mal 10 Jahren Erfahrung.

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben
Hallo stimmt jeder Hinz und Kunz meint er müsste einen auf sm machen.Wenn es nicht in dir ist (hat bei mir als Junge ca 14-15 jahre angefangen)ist schwer jemanden zufrieden.
Geschrieben
Am 20.10.2021 at 19:46, schrieb Erhabene:

Früher war alles besser. Ein Satz, den ich inzwischen auch hier immer öfter höre. 

Seit Shades of Grey gibt es nur noch Dummdoms und Möchtegern-Subs. Durchs Internet findet man keine vernünftigen Partner mehr. Die Leute kennen die Bedeutung der Symbole gar nicht mehr. Jeder Sexshop hat Billig-SM-Klamotten im Angebot. Usw. usw. 

 

Ich bin erst ein paar Jahre in Sachen Bdsm aktiv und wenn ich den älteren Semestern hier so zuhöre, dann bekommt man das Gefühl, als hätte man die goldenen Zeiten verpasst.

 

Wie ist eure Meinung dazu? War es früher wirklich besser, exklusiver, eingeschworener? Oder war es damals auch so und einfach weniger sichtbar?

Das "Goldene Zeitalter" liegt immer in der Vergangenheit. Ich setze es in Anführungszeichen, weil auch damals nicht alles gut war. Aber es kommt einem so vor. An die Vergangenheit mit Nostalgie zu denken fällt einfach. (Dabei ist die Nostalgie auch ein Filter-Effekt, um die Vergangenheit nahezu ideal erscheinen zu lassen - jedenfalls sehr häufig.) Keine Zeit ist besser als eine andere, behaupte ich als Historiker. Nur, was mir auffällt ist, dass das goldene Zeitalter nie in der Zukunft liegt. Menschen stellen sich derzeit lieber eine Vergangenheit süß als an eine besserwerdende Zukunft zu glauben. (Womöglich gab es in den 20ern und dann wieder in den 60ern so einen Future Boom, siehe science fiction, nur war die ja auch nicht gerade ideal, meist eine Allegorie auf die Gegenwart.)

Ich glaube, die eigene Zeit selbstbewusst zu nutzen ist eine gute Idee, klingt platt, aber auf eine Zeitmaschine zu hoffen ist doch nostalgisches Gift. 

Ich würde behaupten, diese Szene wird gerade ins populäre Feld gerückt und da gibt es eben Erdbeben, fundamentale Erschütterungen. Doch durch die Popularität wächst ebenso eine Form von Akzeptanz, Toleranz etc. 

Nix hier ist eindeutig. 

 

 

Grüße

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