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Psychologische Details in Rollenspielen


Empfohlener Beitrag

Geschrieben (bearbeitet)

Ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit Psychologie in Rollenspielen. Das sind z.B. Details in Rollenspielen, die das Gegenüber von der Echtheit des Geschehens überzeugen bzw. Gefühle in Rollenspielen "verändern". Ich suche weitere Beispiele und würde mich freuen, wenn ihr diesen Thread mit weiteren Beispielen ergänzt.

Mein Beispiel:

Eine Schlüsselsklavin soll Angst erfahren. Sie übergibt ihren Wohnungsschlüssel einem Sado und stimmt zu, dass er sie wann immer er will aufsuchen kann.

DIe Schlüsselsklavin kommt nach hause, und stellt fest, dass (nur) ihr Schrank bestehend aus drei Schubladen durchwühlt ist. Ansonsten ist nichts verändert. Nur dieser Schrank mit den drei Schubladen.

Das einzig einwandfreie psychologische Detail ist, wenn der Schubladenstand von allen drei Schubladen etwa gleich weit aufgezogen ist. Ein schlechtes psychologisches Detail wäre es, wenn die untere Schublade  am weitesten aufgezogen wäre, die oberen beiden Schubladen einen abweichenden geringeren Aufzugsstand hätten.

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Ich denke, dass du recht haben könntest, dass detaillierte Akribie eine andere Wirkung hat, als eine gewisse "Schlampigkeit" oder "Zufälligkeit". 

 

Für dein Beispiel würde zur Angst, dass jemand in meiner Wohnung war noch das Bild des Psychopathen kommen, der alles haarklein plant und damit noch weniger berechenbar ist, als der zufällige Chaot, aber das Gefühl vermittelt, dass man selbst nur den Code knacken müsste, um doch dahinter zu steigen. 

 

Das Problem sehe ich aber darin, dass die meisten Menschen Details selten wahrnehmen. Du hast dich mehr damit beschäftigt, glaubst du, dass es dennoch unterbewusst wirkt? 

Geschrieben

Was Du schilderst ist ja ein klassischer Mindfuck. Dazu kann ich Dir folgendes Buch empfehlen:

"Mindfucking Mindfully: A Guide To Mental Manipulation For BDSM And Sadomasochism" von Sir Ezra Algos
(ISBN-13 ‏ : ‎ 978-1737218098)

Da geht es genau um all diese netten Spiele, wie man das intensiviert und was es so an Möglichkeiten gibt. Aber halt auf der "guten" Seite des BDSM, das Gaslighting und Co. nicht ethisch vertretbar sind, dürfte klar sein, es sei denn wir reden über gegebenen Metakonsens (CNC).

Geschrieben (bearbeitet)

Danke, für die Empfehlung! Ich gucke danach.

Nachtrag zum Thema Zustimmung:

Nein, das war nur ein Beispiel für ein Rollenspiel. Es ging mir um die Tricks/Beispiele für Details. Ich suche da auch nicht die Erklärungen zu den Details, die kann ich mir selbst erarbeiten. Ich suche die Beispiele. Denn oftmals übersieht man die ja auch selbst.

Nachtrag zur Psychologie:

Ich komme aus der Unterhaltung. Da sind die Namen: Psychologie, Stilmittel - Je nachdem, in welchen Fach man schaut, da gibt es ähnliche oder ganz andere Bezeichnungen. Im Verkehr heisst das z.B. Verkehrspsychologie. Wenn z.B.  in einer Kurve zu viele Unfälle geschehen, trotz eines schon aufgestellten Schild zur Begrenzung der Geschwindigkeit. Dann muss sich der Strassenmeister was einfallen lassen, um die Leute zu beeinflussen langsamer zu fahren. Der Trick des Strassenmeisters ist es, die Abstände und länge der Striche in der gestrichelten Mittellinie der Fahrbahn einfach kürzer zu machen. So nimmt man unbewusst wahr, dass man zu schnell ist - auch wenn man es noch nicht ist.

@Teaspoon   (Kann Dich nicht verlinken - wegen schlechter Internetverbindung)

Im Bereich der Musik, des Films und des Verkehrs wird es angewandt und es wirkt. Auch beispielsweise in der Architektur. Es ist aber professionalisiertes Wissen. D.h. man erlernt es oft (eher nur), wenn man einen bestimmten Beruf erlernt, sich da lange trainieren lässt und eine längere Berufspraxis hat. Natürlich gibt es dann auch Youtube-Erklärvideos oder Literatur dazu. Die sind aber meist viel zu verkürzt und oft zu sehr aus Konsumenten-Sicht erklärt.

Ich bin mir sicher, dass es auch im sexuellen Bereich wirkt. Der Vorbereitungsspot im Film beeinflusst ebenso im Sexualleben das Empfinden / die Gefühle. Fachliteratur dazu (im sexuellen Bereich) kannte ich aber bis jetzt nicht.

Zur Erklärung des Beispiels:

Am Schnellsten durchsucht man ein Regal mit drei Schubladen von unten nach oben. Unbewusst nimmt man das wahr. Ein unerfahrener Einbrecher würde z.B. zuerst die mittlere Schublade aufmachen, oder die obere, oder die untere und dann die obere. Und so kann man den Erfahrungsgrad und die "Gefährlichkeit" des "Einbrechers" wahrnehmen. Jemand der das schon viele Male gemacht hat, wird es sehr wahrscheinlich mit der schnellsten Methode machen, um nicht erwicht zu werden.

 

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

@Berlino

Zumindestens für Sessions fällt mir spontan Sinnesentzug in Kombination mit Hilflosigkeit & der "Illusion des allein gelassen seins" ein.

Sprich fixiert, einigen Sinnen entzogen (Einschränkung der Sicht, Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen) und dann "hilflos" Schmerz oder Lust ausgesetzt, durch Tunnelspiel oder mechanische/elektrische Spielzeuge. Entsprechend dann noch die Illusion erschaffen, das die Person allein gelassen worden ist in seiner Situation und keine Ahnung hat wie lange es nun dauert, kann Interessantes auslösen.

Auch die Gefahr "erwischt zu werden" oder mit Scham spielen durch "Öffentlichkeitsarbeit" (wie zum Beispiel Cumwalk (in Gesicht/an Kleidung) durchs Einkaufszentrum) oder auch mit "Zwang" durch erpressen/blackmailling kann man nutzen.

Die Frage ist, was willst du auslösen oder auch vielleicht erwecken. Eine exhibitionistisch veranlagte Person nackt durch die Strassen zu schicken löst natürlich andere Emotionen aus, als bei einer Person die eher ein ausgeprägtes Schamgefühl besitzt.

Auch sollte man sich den Umfang des Mindfucks wohl überlegen. Ein temporärer "Mindfuck" wie das Beispiel das sich jemand nackt die Strasse bis zu einer gewissen Hausecke durchschlagen muss bevor er sich wieder einkleiden kann, gibt ein Licht am Ende des Tunnels. Ein "fiktiver" Einbruch in die Sicherheitszone/Rückzugsort (sprich Wohnung) wie in deinem Beispiel, ist eine ganz andere Dauerbelastung. Gerade das sollte man sich überlegen, schliesslich gibt es keinen "Abspann" und kann auch noch länger nachwirken als vielleicht beabsichtigt. Ist ein häufiges Phänomen das Opfer von Wohnungseinbrüchen sehr oft danach kein Sicherheitsgefühl mehr haben in dieser Wohnung.

Aus meiner Sicht geht es beim Hirnfick also eher darum die Illusion zu erschaffen und die Unwissenheit auszunutzen, ähnlich wie ein Magier. Dein Verkehrsbeispiel mit der Fahrbahnmakierung hätte auf mich keine Wirkung, aber auch nur da ich weiss das schon in der Strassenplanung die meisten Land & Bundesstrassen und vor allem Kurven, einen Geschwindigkeitssichheitspuffer von 15-20 km/h haben. Und da du auch beruflich mit Illusionen hast, dürften dir auch im Alltag mehr psychologische Tricks auffallen, als anderen.

Was willst du auslösen, soll es temporär oder dauerhaft sein und wie tickt das "Ziel" ? Den Rest muss dann wohl deiner Kreativität entspringen, dann wirst du auch schon die richtigen Rezepte finden ;-)

Geschrieben

seh das auch eher in richtung mindplay...wobei ich das für mich per se im metakonsens wahrnehm
da man da auch durchaus trigger mit setzen kann oder eben bewusst 'anstupsen'..
da muss man als aktiver per se bewusst und akribisch vorgehn, denk

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Möglichkeiten könnten unter anderem Veränderung äußerer Reize sein, welche grundlegend die Wahrnehmung beeinflussen Bespielsweise: 

~ thermisch: durch Veränderung der Heiztemperatur

~ chemisch: geschmackliche Veränderung, indem z.B. Sorte der Zahnpasta verändert wird

Gerüche verändern durch parfümieren der Bettwäsche oder durch das Auswechseln des Weichspülers

~ optisch: Glühbirnen auswechseln (weißes/gelbes Licht, hell/dunkel oder eben leicht herausdrehen)

~ akustische: Regulierung der Lautstärke beim Einschalten des Fernsehgerätes

 

 

Geschrieben
vor einer Stunde, schrieb Kinkylimu:

Möglichkeiten könnten unter anderem Veränderung äußerer Reize sein, welche grundlegend die Wahrnehmung beeinflussen Bespielsweise: 

~ thermisch: durch Veränderung der Heiztemperatur

~ chemisch: geschmackliche Veränderung, indem z.B. Sorte der Zahnpasta verändert wird

Gerüche verändern durch parfümieren der Bettwäsche oder durch das Auswechseln des Weichspülers

~ optisch: Glühbirnen auswechseln (weißes/gelbes Licht, hell/dunkel oder eben leicht herausdrehen)

~ akustische: Regulierung der Lautstärke beim Einschalten des Fernsehgerätes

 

 


heizung n grad oder zwo ging vielleicht noch..
geruchsvariante iss interessant, nimmt ne frau aber wahr..was auch immer sie sich dabei denkt..

alles andre iss auffällig und wäre für mich nervig tatsächlich



 

Geschrieben

wobei ich dennoch die idden nich niedermachen will!
bitte nich falsch verstehn

die gedanken dazu mag ich

Geschrieben
vor 3 Stunden, schrieb towel:


heizung n grad oder zwo ging vielleicht noch..
geruchsvariante iss interessant, nimmt ne frau aber wahr..was auch immer sie sich dabei denkt..

alles andre iss auffällig und wäre für mich nervig tatsächlich



 

Ganz entspannt 😏 Hier geht's doch darum, Gedanken auszutauschen und jedem steht es demnach auch frei, seine Meinung darüber zu äußern. Mein Grundgedanke war einfach der, durch welche Mittel die Echtheit des Rollenspiels erreicht werden kann. Zum Anderen sind es nur nur simple Beispiele die genannten Reize, zu erklären. Der Kreativität, durch welche Mittel diese Reize bedient werden, sind ja keine Grenzen gesetzt

LG Limu

Geschrieben

Meine jetztige Glühbirne im Wohnzimmer hat tatsächlich eine Lebensdauer von 2 Jahren+. Und andere manchmal nur 6-12 Monate. Das ist durchaus interessant.

Bei Limonaden ist es auch interessant, wenn da eine billigere Version engefüllt ist. Bspw. anstatt Coke Cola Freeway von Lidl. Oder umgekehrt, je nach Kontext. Lackierte Fussnägel wären auch mies, wenn die Sklavin einen tiefen Schlaf hat.

Geschrieben (bearbeitet)
Am 27.1.2022 at 05:30, schrieb Berlino:

Eine Schlüsselsklavin soll Angst erfahren. Sie übergibt ihren Wohnungsschlüssel einem Sado und stimmt zu, dass er sie wann immer er will aufsuchen kann.

Leute es ist ein Rollenspiel, also mit hin ist seine *Wirksamkeit* imaginär bis mind fuck erregend. Aber letztlich ist es ein virtuelles *Rollenspiel*. Also hängt es davon an ob sich dein Gegenüber da rein versetzen kann und es antizipieren kann.

Gelingt es dir als Erzähler Interesse und Neigung zu treffen so wird sich der Partner/rin in die Geschichte reinversetzen können. Quasi mit fiebern, aber da bleibt es nicht stehen, ein gutes Rollenspiel entwickelt sich, wenn es beide Seiten *spielen* und es sich entwickelt weil bei Seiten ihre Richtung *vorgeben* möchten und es somit gemeinsam lenken. Es sich in dem Sinne Entwickelt mit manchmal überraschenden Entwicklungen. Aber dazu bedarf es Empathie auf beiden Seiten und ein sich auf den anderen Einlassen.

Das ist weniger Psychologie sondern viel mehr ein offen auf den anderen Menschen Zugehen ;)

bearbeitet von Tannhäuser
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