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Wie wichtig ist euch das "Weltbild"/"Frauenbild eures Doms?


Bratty_Lo

Empfohlener Beitrag

Geschrieben
Ich bin zwar weder Sub noch Frau, aber ich finde das Thema spannend und würde mich entsprechend auch mal mit meiner Perspektive einmischen:
Ich bin Humanist. Ich wünsche mir bestmögliche Chancengleichheit für alle. Gleichzeitig kann ich aber andere Meinungen gut ertragen, aber unkommentiert lasse ich sie nicht.
Ich hatte vor kurzem mit einer Sub geschrieben und die meinte:
"Naja, Frauen sind Männern generell unterlegen und müssen sich deswegen eben unterwerfen".
Ich habe ihr gesagt, dass sie unterlegen ist, es aber durchaus auch Frauen gibt, die mehr als mithalten können und so manch Mann in den Schatten stellen.
Deswegen war sie für mich aber weder als potentielle Sub noch als Mensch unten durch. Ich befürchte, dass bei solch abwegigen Rollenbildern und Vorurteilen auch viel eigene Schwäche gezeigt wird... und das verdient eher Mitleid als Verachtung.
Trotzdem würde ich deinem Partner Recht geben, Frauen suchen sich ihre Partner aus. Wenn sie beispielsweise Bindungsangst haben und deswegen an unnahbare Männer mit eigenen psychischen Problemen geraten, dann ist das zwar traurig, aber unbeteiligt sind sie daran nicht.
Geschrieben
Eine Sub/Sklavin ist für mich (normalerweise) ein kostbarer Schatz
daher unterschiede ich sprachlich sehr genau:
- sie ist gleichwertig (wobei, was ist schon gleich, wie kann man Äpfel mit Birnen vergleichen?)
- sie ist niemals gleichberechtigt (ich entscheide, benutze und bestimme)
Geschrieben
Egal ob Mann oder Frau wichtig ist doch der Respekt den man dem anderen erweist. Ich denke mir, dass ein/e Sub außerhalb des Betts eine starke Person sein kann. Da gibt es dann oft auch einen Rollentausch zum realen Leben. Das ganze gibt es sicher auch andersrum, also einen Typen, der sonst nichts zu sagen hat und bei seinem Fetisch das Dom-Ding auslebt. Die Menschheit ist halt sehr vielfältig. Es ist hier halt sehr interessant die verschiedenen Rollen mitzuerleben, dazu sind wir noch im Internet wo sich Leute gerne missverstehen bzw. andere gerne Tastaturradikale sind... und dann sind wir hier schließlich auf einer Fetischseite, wo Sachen geschrieben werden, die Otto Normal eher befremdlich finden würde.
Geschrieben

Für mich ist die Dom-Sub-Beziehung das eine, aber im Alltag sehe ich Mann und Frau als absolut gleichgestellt an, bzw. auf Augenhöhe.

Für mich ist das unterwerfen und mir gegenüber devot sein ein Geschenk, das mir die Sub überreicht und entsprechend ehrwürdig nehme ich das Geschenk gerne an.

Geschrieben

Ehrlich gesagt finde ich es ziemlich erschreckend, diese Frage überhaupt hier in so einem Forum zu stellen und damit quasi die Möglichkeit anzudeuten, die Rolle des Doms außerhalb deiner menschlich moralischen Wertvorstellung angesiedelt zu sehen.


Es kommt sicherlich im Einzelfall auf die Ausprägung der Standpunkte an, aber...darf derjenige, nur weil er dir in ausreichender Häufigkeit gepflegt den Arsch versohlt, ansonsten ein Arschloch sein? Ein Rechtsradikaler, Frauenverachter, vielleicht ein Rassist?

Und was hat das überhaupt mit der Rolle des Dom zu tun? Du stellst ja die Frage in diesem Kontext.

Oder wäre es sogar ein Kink für dich?

Ich lege auch bei Freunden strengere Maßstäbe an. Zuviel politische oder weltanschauliche Differenzen finde ich da anstrengend.
Bei einem Partner muss das einfach eine sehr grosse Schnittmenge sein, die in Grundsatzfragen wenig Ausrutscher erlaubt - und so wie ich dich verstehe, lebt ihr ja in einer Partnerschaft?!

Aber das Problem deiner Fragestellung ist eher, dass du etwas beliebig formuliert hast. Erst ist von "exakt dem gleichen Weltbild" die Rede und dann von "bestimmten  übereinstimmenden Einstellungen".

Wahrscheinlich solltest du nochmal klar formulieren, um solche Antworten zu bekommen, wie du sie möchtest.

Geschrieben
Ich verstehe nicht, was Respekt mit der Weltanschauung zu tun hat?

Jeder Mensch bekommt den Respekt, denn er selbst gibt.

Gerade wenn es meine Partnerin ist, möchte ich doch, dass es ihr gut geht.

Was ich sicher nicht tun würde, wenn die Vorstellungen eines gemeinschaftlichen Lebens sich grundsätzlich unterscheiden und auch wenn es politisch weit auseinander liegt. Das gibt nur Stress und solche Menschen sollen mir vom Leib bleiben.
Geschrieben
vor 22 Stunden, schrieb Bratty_Lo:

Und wäre eine Sub bei anderen Frauen dann quasi "unten durch", wenn sie einen Dom hat, bei dem es mit der Gleichberechtigung nicht so weit her ist?

Meine Schwester zum Beispiel war bei mir nicht „unten durch“, weil sie mit einem radikal konservativen Frauenhasser verheiratet war. Da musste sie selbst durch und auch hinnehmen, dass viele und ich natürlich auch, wegen ihm den Kontakt zu den Beiden weitgehend vermieden. Erst nach 11 Jahren Ehe mit dem Typen schaffte sie die Trennung und erkannte danach erst so richtig, welch ein Martyrium sie durchlebt hatte, wie sie es selbst nannte.

 

vor 22 Stunden, schrieb Bratty_Lo:

Aber wie seht ihr das beim Partner? Müsste der zwangsläufig bestimmte mit euch übereinstimmende Einstellungen haben

Nach meinen unschönen Erlebnissen und Erfahrungen mit Männern in sehr kurzzeitigen Beziehungen, hatte ich die Suche nach einen Mann aufgegeben. Das ich dann zufällig einem Mann begegne, bei dem ich Liebe und kein Unbehagen empfand, beruhte sehr auf seinen liebenswerten Charakter und das er mich mindestens immer auf Augenhöhe sieht, was für mich damals etwas Neues war. Für mich sind es sehr wertvolle „übereinstimmende Einstellungen“ und gehören somit zu den Grundsteinen für unsere wundervolle Ehe. Wir passen einfach zusammen! Auf diesem Nährboden konnten auch recht schnell gewisse Vorlieben gedeihen und neue entstehen. Dinge, welche wir nicht mehr missen möchten. 

Geschrieben
Ich finde es extrem wichtig, dass der Dom sich nicht für die einzig wahre Krone der Schöpfung hält. Wie soll ich jemandem, der mich als "minderwertig" sieht, mit meiner körperlichen und seelischen Unversehrtheit vertrauen? Er muss nicht alles exakt so sehen wie ich, aber es darf absolut keinen Zweifel daran geben, dass wir außerhalb der Session beide auf einer Stufe stehen.
MelFetisch
Geschrieben

Ich bin Feminist und Fetischist, was bisweilen eine seltsame Kombo macht. Der Feminismus ist für mich seit bestimmt 15 Jahren das Maß mit dem ich anderen Menschen begegne. Mein Kink fürs Dominieren ist vielleicht 5 Jahre jünger. Für mich baut sich durch das Zurückhalten im Alltag eine Spannung auf, die meinen Fetisch stärkt. Ich glaube die Einstellung zur Gleichheit kann also für einen intensiveren Kink sorgen. Da hatte ich noch nicht drüber nachgedacht, Danke für den Post!

Geschrieben

Hätte ich das Gefühl, für meinen Herrn wären Frauen minderwertig, könnte ich mich ihm gegenüber niemals devot zeigen, denn dann hätte ich immer das Gefühl, mich als stark und mindestens gleichberechtigt zu behaupten. Und dementsprechend wäre er nicht mein Herr. 

(Ich weiß, dass das nur eine Teilantwort auf dein Thema ist.)

Bratty_Lo
Geschrieben
Am 4.5.2024 at 17:44, schrieb Toy4her:

Ein aufgeklärtes, humanistisches Weltbild ist mir in jedem Fall wichtiger als die BDSM-Schnittmenge oder andere denkbare Parameter. 

@Toy4her mein Herr und ich haben uns ja einzig über bdsm kennengelernt. Einen Dom mit Ansichten, die nicht tolerant, weltoffen und nicht grundsätzlicher Gleichberechtigung entsprechen würden, wollte ich in einer Partnerschaft auch nicht.

Allerdings habe ich da durchaus eine "Toleranzgrenze". Ich bin da auch bei es ist verwerflich, Frauen mit gewisser Kleidung zu sexualisieren usw. Sub muss nicht antworten, auch nicht auf ein höfliches Anschreiben usw. 

Aber manche Details sieht mein Herr doch etwas anders. Da haben wir dann einfach eine andere Meinung. Das ist für mich aber noch völlig in Ordnung.

Am 4.5.2024 at 17:44, schrieb Toy4her:

Jemand der gewisse Grundweite, eine angemessene politische Haltung sowie ein gesundes Frauenbild

"Angemessen" wäre für mich rechtlich nichts strafbares, eben ein gewisses politisches und menschliches Grunddenken. Es dürfte aber geringfügig von meinem abweichen. Ob nun Frauenqote, sonst was... 

Für mich ist "angemessen" nochmal etwas anders, als ein gänzliches Ideal von "gut".  Insofern bräuchte ich keinen Dom, der ein absoluter "Gutmensch" ist. Gewisse Grundsätzlichkeiten mal vorausgesetzt von Respekt, Toleranz, Gleichwertigkeit wie gesagt! 

Aber doch, wenn das bdsm passt, dann muss nicht jede Einstellung bis ins Detail passen...🙈🙈🙈

Geschrieben (bearbeitet)

Mit jemandem, mit dem es für mich schon ohne BDSM nicht passt, passt BDSM für mich schon gar nicht.

Jemand mit einem Frauenbild, das meinem nicht entspricht, wird mir kein Partner, geschweige denn BDSM-Gefährte. Frauen, nur weil sie Frauen sind, zu erhöhen oder zu erniedrigen, geht für mich einfach gar nicht. 

Am 3.5.2024 at 06:47, schrieb Bratty_Lo:

Und wäre eine Sub bei anderen Frauen dann quasi "unten durch", wenn sie einen Dom hat, bei dem es mit der Gleichberechtigung nicht so weit her ist? I

So lange sie damit klarkommt und ich deren BDSM nicht mitmachen muss, hat es mir offiziell egal zu sein, auch wenn's mich inoffiziell noch so sehr anekelt.

Sollte sie jedoch da aussteigen wollen und mich dabei um Hilfe fragen, dann bekommt sie sie, so gut ich kann. 

Ihr "Dom" indessen tut gut daran, mir nicht zu nahe zu kommen. Denn bei mir ist er keiner!

bearbeitet von Acuaria
  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Erstmal ist ein Mensch ein Mensch. Ich sehe mich in meinem Verständnis als dominanter Mann, anderen Menschen nicht als überlegen an. Ganz abgesehen davon, dass selbst Dominanz sehr unterschiedlich wahrgenommen wird.

Feminismus, Gleichberechtigung und der grundsätzliche Respekt für Frauen, sind für mich selbstverständlich. Da gibt es natürlich auch andere Menschen mit einer anderen Wahrnehmung. Ich muss aber auch nicht jeden mögen und deren Frauenbild gutheißen. 

In der Dynamik einer BDSM Beziehung, und da gibt's ja die unterschiedlichsten Auslegungen, darf jeder glücklich werden, so wie er/sie es wollen. 24/7 inklusive TPE, das ist z. B. nicht mein Ding. Ich habe das für mich verworfen. 

Die Frauenbilder sind noch oft von 1950th Houskeeping bei vielen Doms geprägt. Überspitzt gesagt, das Heimchen am Herd, die einzigen Fragen, welche sie sich stellt, was ziehe ich an und was koche ich heute? Keine Fragen stellen und einfach machen was er sagt.

Wobei ich mich schon Frage, ob diese Doms gezielt nach 'schwachen' Frauen suchen. Es gibt aber natürlich auch Frauen, die sich bewusst dafür entscheiden und das ist dann auch fein.

Ich mag starke Frauen, die selbstständig denken, ihre Position vertreten und reflektiert sind. Ich möchte Diskurs, Austausch und auch Selbstständigkeit. Bin ich mit allen Weisheiten gesegnet worden, habe ich, Kraft meiner Position, immer recht? Ich zerdenke vieles, überlege noch mehr. Das macht mich nicht unfehlbar. Und ich möchte von meiner Partnerin auch gerne Rückmeldungen haben. Der Ton macht aber die Musik, gilt in beide Richtungen. Ich höre mir ihre Gedanken an und dann entscheide ich. Aber ich behalte trotzdem die Zügel in der Hand.

Bin ich deshalb nicht 'dommig' genug? Nimmt mir das den Respekt meiner Sub? Da gibt es bestimmt Leute, die das so sehen könnten und es gibt bestimmt Frauen, die damit ihre Probleme hätten. Aber das sind auch nicht die, die ich suche.

Ich habe für mich erkannt, dass eine Person unabhängig vom Geschlecht, die für sich erkannt hat, das sie submissiv ist, das auch bewusst leben will, die höchste Form der Freiheit erreicht hat. Sich das einzugestehen, es ist ein gewaltiger Schritt und das dürfte ungefähr so sein, als ich erkannte, im sexuellen Kontext Sadist zu sein. Es ist vollkommen gegenläufig zu den gesellschaftlichen Vorgaben, dass eine Frau sich selbstverwirklichen muss, immer stark sein muss. Schönen Gruß an Alice S.

Lassen wir aber mal die Forderung danach und die trübe Realität außen vor. Von einer vollkommen Gleichberechtigung sind wir noch ein Stückchen entfernt. 

Selbstverwirklichung soll und darf auch die Unterwerfung sein und trotzdem, oder gerade deshalb, soll der submissive Mensch seinen eigenen Kopf haben.

 

 

Bratty_Lo
Geschrieben
vor 11 Stunden, schrieb Ademar:

Feminismus, Gleichberechtigung und der grundsätzliche Respekt für Frauen, sind für mich selbstverständlich.

vor 11 Stunden, schrieb Ademar:

Ich mag starke Frauen, die selbstständig denken, ihre Position vertreten und reflektiert sind. Ich möchte Diskurs, Austausch und auch Selbstständigkeit. Bin ich mit allen Weisheiten gesegnet worden, habe ich, Kraft meiner Position, immer recht?

Dankeschön @Ademar.

Das mag mein Herr auch. Es ist jetzt nicht auf dich bezogen! 

Allgemein nur nochmal der Hinweis, dass einige meinen bei einer 24/7-Beziehung schließt sich aus, dass Sub eine eigene Meinung hat, eigenständig denkt und handelt, ihre Wünsche verfolgen usw. Und es noch Dinge neben dem Herrn gibt! Bei uns zumindest...

Dennoch ist er gedanklich immer bei mir im Posititiven. Je nach dem, was ich gerade so tue, kann das natürlich auch mal in den Hintergrund rücken. 

Generell mag ich ein strenges Machtgefälle und habe Regeln, die immer gelten. Dennoch muss auch er nicht permanent Macht ausüben (was ohnehin vorrangig sexuell und nicht in einer unterdrückenden Art geschieht). Ein paar Aufgaben und Regeln habe ich sicher auch außerhalb des Sexuellen. Aber ich umdiene ihn hier nicht oder mache alles im Haushalt alleine... 

Meine einzigen Fragen sind nicht: "Was soll ich heute kochen?" (tut er auch oft) oder "was ziehe ich an?" Wie du ja auch schreibst, was andere Doms leider haben wollen...

Ich habe eine Meinung, wir diskutieren auch mal und wenn ich etwas besser kann oder recht habe, lässt er sich auch davon überzeugen. 

vor 11 Stunden, schrieb Ademar:

Ich höre mir ihre Gedanken an und dann entscheide ich. Aber ich behalte trotzdem die Zügel in der Hand.

Das trifft es ganz gut. 🙂

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