Letzter Verschluss

[just_aguay]

 

 

Er hatte lange darüber nachgedacht, aber nun war die Entscheidung gefallen: Der Peniskäfig musste weg. Zu viele Erinnerungen, zu viel Versuchung, zu viele einsame Nächte, in denen er ihn wieder und wieder aus der Schublade geholt hatte. Er war kein Teil seines Lebens mehr – zumindest redete er sich das ein.

 

Also stellte er ihn online ein, auf einer der diskreteren Plattformen. Das Angebot: ein hochwertiger Edelstahlkäfig, fast neuwertig, mit passendem Schlüssel und Zubehör. Innerhalb weniger Stunden hatte er eine Nachricht erhalten. Der Interessent war direkt, aber höflich, und schlug vor, den Käfig persönlich abzuholen – Barzahlung, keine Fragen.

 

Sie einigten sich auf den späten Abend. Diskreter sei es so. Der Mann am anderen Ende nannte sich „Corvus“ – ein Pseudonym, klar, aber irgendwie passte es. Dunkel, entschlossen.

 

Der Tag verstrich zäh. Je näher die vereinbarte Uhrzeit rückte, desto mehr kreisten seine Gedanken um den Käfig. Er lag geöffnet auf seinem Bett, matt glänzend im schwachen Licht der Nachttischlampe. Er strich mit den Fingern über das kühle Metall, spürte das vertraute Gewicht, die Form. Ein letztes Mal. Nur ein einziges letztes Mal.

 

Der Gedanke kam wie ein Befehl. Er entkleidete sich, ließ sich Zeit, legte den Käfig langsam an. Alles saß perfekt, wie früher. Der Moment, in dem das Schloss klickte, ließ ihn erschaudern. Er schloss die Augen. Die vertraute Mischung aus Enge, Kontrolle und Erregung füllte ihn aus wie ein Strom.

 

Als er nach dem Schlüssel griff, um sich rechtzeitig wieder zu befreien, geschah es.

 

Ein knackendes Geräusch – scharf und endgültig.

 

Er starrte ungläubig auf den Schlüssel. Die Spitze war abgebrochen und steckte noch im Schloss. Der Rest baumelte nutzlos in seiner zitternden Hand. „Nein… nein, nein, verdammt!“, flüsterte er panisch. Er zerrte, zog, drückte – nichts bewegte sich. Das Schloss blieb stur. Unnachgiebig.

 

Da klopfte es an der Tür.

 

Ein eisiger Schauer lief ihm über den Rücken.

 

„Schon da…? Zu früh!“, flüsterte er, während er hastig ein langes T-Shirt überwarf. Er humpelte zur Tür, halb nackt, halb verzweifelt. Zögernd öffnete er einen Spalt.

 

Draußen stand ein Mann. Groß, in einem dunklen Mantel, mit einem ruhigen, durchdringenden Blick. Schwarzes Haar, scharfe Gesichtszüge. Ein Hauch von Dominanz lag in seiner Haltung, selbst im Schweigen.

 

„Du bist also… Corvus?“

 

Der Fremde nickte. „Und du trägst gerade das, was ich gekauft habe.“ Seine Stimme war tief. Fast zu ruhig.

 

Er errötete, wich einen Schritt zurück. „Es war ein Fehler… Ich wollte ihn nur… ein letztes Mal… Der Schlüssel ist abgebrochen, ich kann—“

 

Corvus trat über die Schwelle, als wäre es selbstverständlich. Schob die Tür hinter sich zu.

 

„Dann gehörst du wohl jetzt mit dazu.“

 

Er starrte ihn an. „Was… was meinst du?“

 

Corvus zog langsam ein zweites Paar Schlüssel aus seiner Manteltasche, ließ sie klimpern. Nicht dieselben wie die abgebrochenen. Nein – es war ein vollständiger Satz. Identisch. Reserve.

 

„Ich habe nicht nur den Käfig gekauft. Ich habe das Recht gekauft, ihn zu besitzen.“ Seine Augen blitzten. „Und du hast ihn freiwillig angelegt. Damit hast du die Kontrolle abgegeben.“

 

Stille. Der Käfig drückte spürbar gegen das T-Shirt.

 

„Zieh dich aus“, befahl Corvus ruhig.

 

Er zögerte. Dann gehorchte er. Zitternd. Verloren.

 

Corvus lächelte nur leicht, während er den Schlüssel langsam in das Schloss schob – aber nicht drehte.

 

„Du gehörst jetzt mir. Der Käfig war nur der Anfang.