Erlesene Auswahl bei Soltau

Oktober 26

Der Abend begann mit einem leisen Klingen von Kristallgläsern. Ein Einfamilienhaus bei Soltau in einer kleinen Wohnsiedlung, verborgen hinter eine kleinen Hecke, die im Wind rauschte. Ich war eingeladen worden als Dominanter Part, als Beobachter, als Genießer, als jemand, der führt, prüft und formt.
Neun Personen zählten zum Kreis, davon eine weitere Dominante, deren Blick so scharf war wie ihr Lächeln, und sieben Submissive, Männer und Frauen, jung und reif, jede und jeder mit einem anderen Ausdruck von Erwartung in den Augen. Der Empfang war still, fast ehrfürchtig. Kein Wort zu viel, kein unnötiger Blick. Nur das Rascheln von Stoff, das Knistern der Kerzenflammen und das leise Atmen derer, die wussten, dass sie sich heute zeigen würden. Ich nahm mir Zeit. Beobachtete. Die Haltung, die Atmung, den Blick nach unten oder das Zucken eines Mundwinkels. All das verriet mehr als jedes Wort. Die Kunst der Erziehung beginnt mit dem Sehen, nicht mit dem Sprechen. Im Wohnbereich war das Licht gedämpft, warm und weich. Schatten spielten über Körper, die in ihrer Nacktheit nichts Obszönes, sondern etwas Ehrliches trugen. Hier war kein Platz für Scham, nur für Hingabe und Präsenz. Die Regeln waren klar: Jeder Sub war frei, doch nicht ziellos. Jeder Dienst, jede Berührung, jedes Wort geschah in Bewusstsein und Zustimmung. Kontrolle ist keine Gewalt,sie ist Führung.
Ich trat näher an eine junge Frau heran, deren Blick zögerlich, aber fest war. Sie kniete, die Hände auf den Oberschenkeln, den Atem ruhig. Dazu kam ein junger Mann und brachte Getränke, man spürte ein unsichtbares Band zwischen den beiden. Ich schaute sie mir genau an und man spürte das Versprechen einer Lektion, die nicht mit Strenge, sondern mit Klarheit beginnen sollte. „Ihr seit hier, um zu lernen“, fragte ich leise. Sie nickten kaum merklich. „Dann lernt zuerst, zu atmen.“
Und so begann der Abend, nicht mit Lautstärke, sondern mit Stille. Mit Vertrauen. Mit der Kunst, sich zu erkennen, indem man sich hingibt. Als die Nacht endete, war der Raum erfüllt von Lust, Ekstase und dieses tiefe, zufriedene Schweigen, das bleibt, wenn jeder seinen Platz gefunden hat.

Oktober 27

Der Anfang ist immer das schwerste, die Kontrolle der Erwartungshaltung, bei allen, das Zugeständnis des sub , sich seiner Nacktheit nicht zu schämen, das Stille Zugeständnis des Dom , auf sein Spielzeug gut zu achten, Glück dem, der eine solche Runde findet und daran teilhaben darf.