Depression kann sich auf verschiedene Arten zeigen, von gelegentlichen Phasen der Taubheit oder Traurigkeit bis hin zur schweren Depression. Obwohl die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten vielfältig sind, haben einige Trost an einem Ort gefunden, den man zuerst nicht erwarten würde: im BDSM-Spiel. M. Christian, ein Autor, der mit chronischer Depression lebt, teilt seine Perspektive und Ratschläge zu diesem Thema.

 

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Die genauen Zahlen sind schwer festzustellen, aber die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass weltweit etwa 264 Millionen Menschen mit Depressionen kämpfen. Die Ursachen können vielfältig sein, von Umweltfaktoren wie Kindheitstrauma oder Vernachlässigung über anhaltenden Stress, chemische Abhängigkeit bis hin zu genetischen Einflüssen.

 

Aufgrund dieser Vielfalt möglicher Ursachen und einer breiten Palette depressiver Symptome kann es schwierig sein, Behandlungsoptionen für psychische Probleme zu finden. Viele Menschen mit Depressionen haben jedoch Erfolg mit Dingen wie Medikamenten, Psychotherapie, kognitiver Therapie und anderen Ansätzen gefunden - und für einige gehört dazu auch das kinky Spiel.

 

BDSM für die mentale Gesundheit und Depression

Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass dies nicht bedeutet, dass kinky Aktivitäten wie Machtwechsel oder andere Aktivitäten jemals vollständig andere Formen der Behandlung ersetzen sollten. Je nach Person und Schweregrad kann Depression eine lähmende Erkrankung sein und sollte daher niemals anders betrachtet werden.

 

Aus diesem Grund wird dringend empfohlen, wenn du BDSM als Mittel zur Bewältigung von Depressionen in Betracht ziehst, es als Teil eines regelmäßigen Behandlungsprogramms unter Aufsicht von medizinischen oder psychologischen Fachleuten zu nutzen. Es ist nicht nur wichtig, dass dein*e Ärzt*in oder Therapeut*in von deinen kinky Aktivitäten weiß, sondern auch, wie du und deine Partner*innen beabsichtigen, euer Spiel zur Verbesserung der mentalen Gesundheit einzusetzen.

 

Darüber hinaus solltest du von Anfang an klar über deine Verfassung sprechen, einschließlich deiner Ängste und hoffnungsvollen Erwartungen, mit jedem, mit dem du spielen möchtest. Eine der grundlegenden Säulen des BDSM ist schließlich das Einverständnis, und du benötigst die Zustimmung aller, mit denen du spielen möchtest, wenn du Kink als Form der persönlichen Therapie ausprobieren möchtest.

 

"Aus diesem Grund wird dringend empfohlen, wenn du BDSM als Mittel zur Bewältigung von Depressionen in Betracht ziehst, es als Teil eines regelmäßigen Behandlungsprogramms unter Aufsicht von medizinischen oder psychologischen Fachleuten zu nutzen.”

 

Damit geht natürlich ein Bedarf an vollständiger Kommunikation einher. Aber nicht nur zu Beginn oder während der Verhandlung, sondern bei jedem Schritt während des Spiels, da schwere Depressionen durch scheinbar kleine Ereignisse ausgelöst werden können.

 

Es sollte auch eine Diskussion und Einigung über die Verwendung von Vokabular in einer Szene geben, da einzelne Wörter oder Phrasen, wenn sie auf scheinbar harmlose Weise verwendet werden, schwerwiegende depressive Auslöser sein können. Also, während das Einnehmen einer dominanten oder unterwürfigen Rolle in einer Machtwechsel-Dynamik effektiv sein kann - worauf ich gleich eingehen werde - lass deine Rolle nicht zu einem Hindernis werden, um dich zu äußern, wenn etwas schief gehen sollte.

 

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Das mag alles viel sein, um aufzunehmen und zu verarbeiten, aber wie ich bereits sagte, kann Depression eine ernsthafte Erkrankung sein, und du schuldest es dir selbst - sowie denen, die sich um dich kümmern -, BDSM mit so klarem Verstand wie möglich zu begegnen. Sowohl für das Gute, das es bewirken könnte, als auch für mögliche Risiken.

 

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Der Einsatz von Kink zur Stärkung des Selbstwertgefühls könnte wirksam sein, der Erfolg hängt jedoch von vielen Faktoren ab

 

Die Kraft des positiven BDSM

Wie du oder jemand anders BDSM als Werkzeug zur Verarbeitung von Depressionen nutzen könnte, ist wie die Krankheit selbst - individuell. Deshalb kann ich oder jemand anders nicht sagen "tu dies" oder "tu das nicht". Nimm dir stattdessen so viel Zeit, wie du brauchst, um zu überlegen, was du in einem Szenenkontext brauchst. Besprich es mit deinen Mitspielenden, besonders aber mit deinem Therapeuten oder Ärztin, und gehe dann langsam und vorsichtig vor. Du musst auch akzeptieren, dass dies ein Prozess ist, mit Rückschlägen und Reevaluationen, die wahrscheinlich auf dem Weg passieren werden.

 

“Eine der grundlegenden Säulen des BDSM ist schließlich das Einverständnis, und du benötigst die Zustimmung aller, mit denen du spielen möchtest, wenn du Kink als Form der persönlichen Therapie ausprobieren möchtest.”

 

Aber um ein kurzes Beispiel dafür zu geben, was funktionieren könnte, denke an das, was manchmal als positive oder fördernde Dominanz bezeichnet wird. In diesen Arten von Szenen liegt der Fokus des Dominanten darauf, das Selbstwertgefühl seines Submissiven aufzubauen. Diese positive Verstärkung kann viele Formen annehmen, wie zum Beispiel Lob für verschiedene Aufgaben, die auch physisches BDSM-Spiel einschließen können - und sie kann dienstleistungsorientiert sein, wie wenn der Submissive den Tee seines Dominanten zubereitet oder sexuelle Aktivitäten durchführt.

 

Auch hier geht es darum, sich dem Gedanken anzupassen, dass die Beteiligten jede BDSM-Szene in einem besseren Zustand verlassen sollten, als zuvor, wenn auch in diesem Fall mit zusätzlicher Sorgfalt, da die BDSM-Szene möglicherweise dazu dient, einige Aspekte der Depression zu verarbeiten.

 

BDSM kann von großer Hilfe sein

Die Verwendung von Kink, um das Selbstwertgefühl zu stärken, könnte eine effektive und sogar angenehme Möglichkeit sein, sich durch eine depressive Phase zu arbeiten. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass es nicht funktioniert oder in einigen Fällen zu größeren emotionalen Herausforderungen führen kann. Aber der Umgang mit jeder Krankheit, emotional oder anderweitig, besteht manchmal aus Versuch und Irrtum: das Ausprobieren verschiedener möglicher Lösungen und das Ablehnen oder Überdenken derjenigen, die nicht wirksam sind, zugunsten derer, die es sind.

 

Wenn BDSM etwas ist, das du ausprobieren möchtest, befolge den Rat von jemandem, der jeden Tag seines Lebens mit chronischer Depression gelebt hat und sogar Machtwechselspiele als Bewältigungsmechanismus ausprobiert hat, manchmal mit guten und manchmal nicht so guten Ergebnissen: Vergiss nie, dass du nicht allein bist, dass dich Menschen lieben, dass du stark und mutig und fähig bist und dass die Welt ein besserer Ort ist, weil du in ihr bist.

 

Ja, Kink mag oder mag nicht dazu beitragen, deine mentale Gesundheit und Depression zu verbessern. Aber wenn du weitermachst - dich für das schätzt und liebst, wer du bist, mit professionellem Medizinpersonal zusammenarbeitest und gleichzeitig Freunde und Familie einbindest - dann ist der Umgang mit Depression nicht nur möglich; es ist eine absolute Gewissheit. 

 

Weitere Informationen

 

M. Christian ist ein angesehener Autor und BDSM-Erzieher und hat Kurse zu allem Möglichen von Polyamorie bis zur Brustfolter für Veranstaltungsorte wie das SF Citadel, Good Vibrations, Beat Me In St. Louis und viele andere unterrichtet.

 

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Hat BDSM dir geholfen, Depressionen oder andere psychische Erkrankungen zu bewältigen? Teile uns deine Erfahrung in den Kommentaren mit! 💜

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Bilder: shutterstock/KomootP, shutterstock/UfaBizPhoto

 

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14 Kommentare

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b3****
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HerrinJeanna

Geschrieben

Bin dadurch viel selbstbewusster geworden und habe dadurch eine gute Menschenkenntnis erworben. 

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on****

Geschrieben

Freude am Kink ist meist abhängig von einer weiteren Person. Gegen eine Depression hilft aber sich nicht abhängig von anderen zu machen und für sich selbst zu sorgen und mit sich selbst glücklich zu sein. Daher seh ich das ebenfalls skeptisch.
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FingerArtist

Geschrieben

Bei einer echten Depression hilft genau eine Sache: Eine fachgerechte Behandlung durch Therapeuten. Der Artikel ist unsinnig bis gefährlich.
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Ta****

Geschrieben

Nähe, Aufmerksamkeit, Kommunikation,...vielleicht Kink, wenn sich beide wohl fühlen,...Nähe,...und After Care.
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Moorgeist-666

Geschrieben

Ist irgendwie ein alter Artikel.... der angepinnt wurde. Aber ich gebe den meisten meiner Vorredner Recht.
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Suchendernder

Geschrieben

Kann mir nicht vorstellen dass es funktioniert. 

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pfinz77

Geschrieben

Bei meinen Depressionsschüben habe ich kein Verlangen nach BDSM.

Dieses Verlangen ist eher da wenn ich aus einen Schub rauskommen oder gerade rein rutsche. Aber in beiden Fällen finde ich es schwer mich darauf einzulassen.

Es ist eine Krankheit und die bekommt man nur in den Griff mit einer guten Therapie. Muss sagen eine solche Therapie hat sehr geholfen und tut es heute noch.

Und ich hätte zu keinen Zeitpunkt Lust mit der Therapeutin über BDSM zu reden oder ähnliches.....

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Ca****

Geschrieben

Sorry, aber ich finde den Artikel nicht wirklich gut und er verharmlost das was ich für mich als Depression kennen gelernt habe. Und bitte verwechselt "depressive Verstimmung" nicht mit Depressionen...und nein. Der Kink hilft nicht. Eher verhindert die "mentale Unstimmigkeit" dass man sich fallen lassen kann. Und Degradierung und Demütigung sind dann Gift für mich.
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Tr****

Geschrieben

Wenn ich einen Depressionsschub habe, dann passiert bei uns gar nichts in Richtung BDSM. Denn schließlich soll das ganze genossen werden und das ist mit "dunklen Gedanken" meist nicht der Fall. Dazu kommt, das Schmerzen und Demütigungen nicht wirklich ratsam sind, wenn es einen eh schon nicht gut geht.
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Sa****

Geschrieben

Interessanter Artikel
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Geschrieben

„Aus großer Kraft folgt große Verantwortung“. Mit diesen Worten schickt Spiderman-Autor Stan Lee seinen Superhelden 1962 auf den Weg. Auf einen Weg gegen das Verbrechen, gegen Ungerechtigkeit, gegen das Böse.

Oder mit jedem Schlag Bügelt der Dom den Dev Part eine Falte aus der Seele. Nicht nur äußerlich berühren sondern erzeugt auch wärme tief in der Seele

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mu****

Geschrieben

können wir hier mal kurz "depressive Stimmung" und "Depressionen" unterschieden? Klar kann man bei jeder möglichen Krankheit behaupten das es ein wenig helfen kann ,wenn man Dinge macht die einem gut tun und die man mag. Vorallem wenn man "nur" depressiv verstimmt ist (ohne das runterreen zu wollen). Dazu gehört natürlich auch das man sich im BDSM bereich ausleben kann ,wenn man halt BDSMler ist. Gegen Depressionen wirklich helfen tut es aber nicht. Auch nicht gegen eine andere Krankheit oder Störung. Ich finde es etwas Schade das bei den Artikeln die "negativ" Seite immer viel zu kurz kommt oder ganz weg gelassen wird,denn genau so wie BDSM bei sowas den Individuuen helfen kann,genau so gut kann es schaden . Alles schön zu reden und nicht über die "unangenehm" wahrgenommenen Aspekte zu reden schiebt die Probleme nur nach hinten auf bis sich nichts mehr schieben lässt.
Trotzdem finde ich es schön das sich hier Mühe gegeben wird imer wieder neue Artikel zu ganz vielen verschiedenen Themen zu verfassen. Bestimmt gibt es auch eine Zielgruppe die durch sowas überhaupt erst auf solche Themen aufmerksam wird sich dann selbstständig oder mit Fachkräften weiter informiert.
Für die freue ich mich sehr <3
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Sir_Thomas2000

Geschrieben

Alles fängt im Kopf an, wenn doeser nicht frei ist, wird es schwer sich fallen zu lassen.
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RackTickling

Geschrieben

Meine Partnerin erzählte mir letztens, dass sie unbedingt öfters auf die Streckbank will, damit ich ihr ihre depressive Stimmung "wegkitzeln" kann. Und umgekehrt mag ich das in solchen Fällen auch. Es tut unheimlich gut, mal einfach so loslachen "zu müssen", weil dabei sehr viele Glückshormone den Körper regelrecht überschwemmen und dadurch auch Lust auf mehr machen.

Allerdings kam es auch schon mal vor, dass ich mich unbewusst dagegen sperrte, sodass die Berührungen kaum eine Wirkung bei mir erzielten. Nach einem ruhigen fürsorglichen Plausch und liebevollen Kuscheln ging es dann aber wieder.

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