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(Ehe-)Partner verleugnen - absolutes NoGo


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Nachtrag:

Die Transmitterausschüttung, die ich als devote Frau bei der Unterwerfung erlebe, dieses High sein, dieses Fliegen... Es kommt dem Gefühl des Verliebtseins nahe. Und dieses Gefühl macht ebenso süchtig und schreit nach mehr, stärker noch als bloße Geilheit. Ich kann durchaus verstehen, dass manche auf der Suche nach diesem Kick die Vernunft saußen lassen. 

Geschrieben (bearbeitet)

Liebe @Teaspoon,

schön aufgedröselt und super geschrieben!

Aus meiner Sicht geht es bei der Beziehungsfähigkeit nicht darum, sich schnell wieder zu öffnen/neu zu orienteren, sondern es zu schaffen, sich auch in einer Partnerschaft nicht zu verschließen. Es zu schaffen, sowohl Aufmeksam zu sich als auch der/dem Partner*in gegenüber zu sein. Dass verleugnen eines (Ehe-) Partners stellt sicher auch diese Partnerschaft/Ehe infrage. Dass sich Verschließen, mag die meisten "Fremdkontakte" unterbinden und die Partnerschaft retten, weil sie dadurch nicht infrage gestellt wird. Dennoch verleugnet man sich hierbei unter Umständen selbst. Was ist das dann bitte für eine (Ehe-) Partnerschaft und wie ist es um die Beziehungsfähigkeit bestellt wenn man sich selbst verleugnet? Kann man unter diesen Voraussetzungen dann überhaupt ehrlich zueinander sein? Ist Wahrhaftigkeit dann eher ein Ideal, nach dem man sich orientiert aber beide wissen, dass es eh nie erreicht werden kann? Oder ist das dann in Ordnung, weil sich der/die Partner*in auch ein Stück weit selbst verleugnet? Ist das dann die plakative "Kompromissbereitschaft", dass sich beide selbst ein Stück verleugnen müssen?

Ich sehe es eher so, dass dieses (generell gemeinte) Infragestellen der (Ehe-) Partnerschaft und das Hinterfragen ganz einfach dazugehören. Wasser ist ja auch nass und nachts ist´s dunkler als am Tag... Und ich finde die Akzeptanz des Infragestellens immens wichtig, weil man sich dadurch der (Ehe-) Partnerschaft selbst offener stellen kann. In meinen Augen ist das Infragestellen/Hinterfragen viel mehr Chance zu erkennen wo man hier gemeinsam steht und wo gegebenenfalls "der Schuh" drückt. Und nichts stärkt am Ende die (Ehe-) Partnerschaft mehr, als dass sie immer wieder bestätigt wird. Auch wenn sich dieses Infragestellen so anfühlt, als sei man sich der (Ehe-) Partnerschaft nicht sicher, sollte man sich lieber für den Verstand entscheiden. Meiner sagt mir zumindest, dass Hinterfragen, auch grundsätzliches normal ist. Und kein Gefühl kann einem sagen ab wann dies "zu viel" ist oder nicht. Also, schön auf die Gefühle aufpassen und Kopf einschalten.

Ob da ein Risiko besteht? Ja, sicher tut es das. Ist es größer als beim Verleugnen, nach dem Motto "wehret den Anfängen"? Kurz- bis mittelfristig ist das Risiko sicherlich viel höher! Langfristig kehrt sich dieser Trend aber komplett um! Wenn Du in einer (Ehe-) Partnerschaft steckst, die auf Wahrhaftigkeit (zu sich und dem/der Partner*in) beruht. Und diese (Ehe-) Partnerschaft auf Grundlage von offener Ehrlichkeit echte "Prüfungen" überstanden hat. Dann wird die Bindung nur umso stärker, je öfter das Infragegestelltwerden der (Ehe-) Partnerschaft positiv beantwortet wurde.

So paradox es sich von jemandem in einer offenen Ehe anhören mag: Diese Haltung festigt, zumindest bei uns, langfristig und aufrichtig unsere Beziehung. Weil wir eben auch dort hinschauen wo es unter Umständen sehr, sehr weh tut oder tun kann. Ich wäre sehr übrrascht, wenn ich noch überrascht werden könnte. Aber selbst das ist nicht unmöglich, da wir alle Menschen sind. Menschen haben Gefühle, sind manchmal widersprüchlich und durcheinander oder begehen Fehler. Ja, auch vernichtend schlimme Fehler. Aber das gehört eben zum Menschsein dazu und davor ist niemand gefeit - niemals, zu keinem Zeitpunkt. Dass was uns zum Menschen macht, ist die Fehlbarkeit. Sich dieser Wahrheit (und nichts tut mehr weh als die Wahrheit) zu stellen, und diese zu akzeptieren öffnet automatisch die Haltung, dass Herz und den Verstand. Ja, ich lebe. Ja, es birgt Risiken. Ja, es gibt keine Sicherheit, nirgends, zu keiner Zeit. Es gibt nur ein Gefühl der Sicherheit, nach dem es uns alle verlangt. Ich habe es vollständig akzeptiert und kann damit leben. Ich fühle mich sicher damit, weil ich damit umgehen kann. Und ich fühle mich frei weil ich nur noch das verleugnen kann, was ich will - und nicht weil ich es aus Angst muss. Bin ja auch nur ein Mensch und nicht päpstlicher als der Papst...

So, dass hat sich jetzt alles ziehmlich Schwarz und Weiß angehört, nicht wahr? So dieses "Wahrhaftigkeit" auf der einen und "Selbstverleugnung" auf der anderen Seite. So will ich es aber nicht verstanden wissen. Nicht alles kann zu jeder Zeit hinterfragt werden. Nicht immer ist man in der Lage oder willens, sich etwas zu stellen. In der Praxis geht es eben auch um Befindlichkeiten und Timing. Desahlb liegt zwischen diesen Swarz- u. Weißpolen ein großer Graubereich - egal wie sehr man sich auch Klarheit/Sicherheit wünscht.

Das macht das Leugnen des/der (Ehe-) Partner*in zwar in keinster Weise richtig - aber nachvollziehbarer!
 

Liebe Grüße,

Neo!

bearbeitet von NeoMind
Geschrieben
vor 6 Stunden, schrieb Teaspoon:

Die Transmitterausschüttung, die ich als devote Frau bei der Unterwerfung erlebe, dieses High sein, dieses Fliegen... Es kommt dem Gefühl des Verliebtseins nahe. Und dieses Gefühl macht ebenso süchtig und schreit nach mehr, stärker noch als bloße Geilheit. Ich kann durchaus verstehen, dass manche auf der Suche nach diesem Kick die Vernunft saußen lassen. 

Und by the way, allgemein gesagt: Sich hinter gesellschaftlichen Normen zu verstecken und sich mit moralischen Phrasen zu verteidigen vermittelt auch nur ein Gefühl der Sicherheit. Zudem lenken Verurteilungen aus der ehrhöhten Position der moralischen Burgmauern schön von der eigenen Unsicherheit ab. Sie ist der eigentliche Adressat der Verurteilungen, egal wieviele "Urteilsspitzen" von dort oben abgefeuert wurden. Und das oft genug auf Leute, die ihre Fehler schwer bereuen und bereits am Boden liegen - wie erbarmungslos, unversöhnlich, ja, unmenschlich. Na, wie sieht´s bei solchen Menschen mit Beziehugsfähigkeit aus?

Kann ich fast unterschreiben, nur finde ich es unglücklich formuliert. Die Suche nach diesem "Kick" wird dem ganzen nicht nur nicht gerecht, sondern framed das ganze in Richtung: "Ha ja, der/die hat einfach Bock - mehr nicht!". Und das ist nur bei echten Arschlöcher*innen der Fall. Der "Kick" ist nur die Spitze des Eisbergs. Darunter liegt das tiefe Bedürfnis nach ABSOLUTER SICHERHEIT, nach ABSOLUTER GEBORGENHEIT, weil einem diese wie die Luft zum atmen fehlt! Und in der verdrängten Wahrheit, dass dies nur eine Illusion ist, sucht man diese INNERE WÄRME wenigstens für den Moment. Ja, es ist wie eine (Sehn-) Sucht. Und ja, dass mit den Endorphinen stimmt genau!

Liebe Grüße,

Neo!

Geschrieben

Wenn ein Paar (oder eine Poly-Gruppe (nennt man das so??)) gemeinsam Grenzen absteckt, wie es hier wohl der Fall ist, und ein Partner diese dann absichtlich verletzt, dann ist das ein No-Go.


Was mich an dem Thread hier etwas irritiert ist diese 'Niemand ist vollkommen/Alle Menschen machen Fehler'-Haltung, die hier so rüberkommt, als stünde dem 'Fehlermacher'/der 'Fehlermacherin' damit automatisch ein Anrecht auf Vergebung, oder zumindest Verständnis zu.

Dieser Logik kann ich nicht folgen...

Ich kann nicht jemandem ins Knie schießen, und erwarten, dass die Wunde nach einem "Tut mir Leid" einfach wieder verschwindet. Selbst dann nicht, wenn ich eigentlich nie vor hatte zu schießen, oder meine Entschuldigung aus tiefstem Herzen kommt. Der Schaden ist da, der Schmerz real. Egal wie gut die Wunde am Ende auch verheilen mag, es werden immer Narben zurückbleiben.

Und wenn mir, als Konsequenz daraus, Menschen, die von meinem Fehler wissen, keine Waffe mehr in die Hand geben wollen, aus Angst, ihr Knie könnte das nächste sein, dann habe ich das nur mir selbst zuzuschreiben.

Geschrieben
vor 5 Minuten, schrieb Blackspell:

Was mich an dem Thread hier etwas irritiert ist diese 'Niemand ist vollkommen/Alle Menschen machen Fehler'-Haltung, die hier so rüberkommt, als stünde dem 'Fehlermacher'/der 'Fehlermacherin' damit automatisch ein Anrecht auf Vergebung, oder zumindest Verständnis zu.

Dieser Logik kann ich nicht folgen...

Stimmt, dieser Logik kann ich auch nicht folgen und das ist damit auch ausdrücklich nicht gemeint.

vor 8 Stunden, schrieb NeoMind:

Das macht das Leugnen des/der (Ehe-) Partner*in zwar in keinster Weise richtig - aber nachvollziehbarer!

 

Geschrieben

So, jetzt schreibe ich auch 2mal ich in einem Satz.

Ich frage mich nämlich, wie die Beziehungsfähigkeit und die Erfahrung, die man nur mit unterschiedlichen Partnern sammeln kann, zusammen geht.

Ich bin hier aus ganz egoistischen Gründen. Ich suche mich! Und das verheimliche ich ebensowenig, wie meinen zu Eifersucht neigenden Mann. Der weiß was ich hier tue und möchte trotzdem lieber NICHT, dass ich Erfahrungen mit anderen sammle.

Was mir aber so garnicht in den Kopf geht: Wie kann man sich für extremere Spielarten öffnen, wenn alle Vertrautheit auf einem Gerüst aus Lügen basiert. Immer ist von tiefem Vertrauen die Rede. "Ohne Vertrauen geht garnichts" ... Und dann stößt man auf ein Thema wie dieses. WTF?

Aus meiner Pespektive, weiblich, devot ... passen da so viele Dinge nicht zusammen, dass ich mich gerade schon dadurch beschützt fühle, dass ich keine Erlaubnis habe, diese Minenfeld zu betreten.

Ich kann mich doch nicht jemandem hingeben/ausliefern, der nicht einmal die Eier hat, zu seinem eigenen Leben zu stehen. Und wenn der mit der Partnerin, die er gewissermaßen vor mir schützen will, nicht umgehen kann, wäre es doch naiv zu glauben, dass er das mit mir (die ich es auch nicht Wert bin zu erfahren, was Sache ist) dann besser macht. Gerade Kommunikation bedeutet in dem Spiel doch so viel. Muss ich jetzt zur Sicherheit davon ausgehen, dass ich sowieso niemandem vertrauen kann, weil vielleicht alle lügen? (Rhetorische Frage)

Ich bin als Frau schon von Natur aus, in der verletzlicheren Position. Der Mann dringt in die Frau ein. Und da stellt sich mir die nächste Frage. Wie macht man das als Frau überhaupt ohne Beziehung? Ich kann mir einen ONS beim besten Willen nicht vorstellen und im Kontext von BDSM schon zweimal nicht. Ich weiß, dass es ohne Liebe geht und mir ist klar, dass man nicht vor dem Sex heiraten muss. So tief will ich nicht. Ich bin selbst nich mit jedem "gegangen" (wie man das damals so süß nannte,) mit dem ich Sex hatte. Auch wenn ich meine Sexpartner bis heute noch, an einer Hand aufzählen kann. Aber braucht es nicht etwas wie ein Verantwortungsgefühl für den Anderen? Es wird so oft geschrieben, dass man sich auf seinen Spielgefährten einlassen muss.

Und wer schreibt eigentlich vor, dass es nur eine Verandwortungs-Beziehung geben kann. Es gibt eine/n Ehe-/Lebenspartner/in oder offene Beziehungen, also Freiheit trotz festem Partner. Aber müsste man nicht Lebensgemeinschaft komplett neu denken, wenn man sich den Entwicklungen, die man als erwachsener Mensch durchmacht, anpassen will? 

Warum muss es ein Entweder/Oder sein? Das Gesetz sieht in unserer Gesellschaft nicht vor, mehrere Ehepartner zu haben. Davon abgesehen sollte es aber doch möglich sein, mehrere Beziehungen so ernsthaft zu führen, dass sie eine Lebensgemeinschaft darstellen. Muss man etwas verleugnen, das man über Jahre hinweg aufgebaut hat und das man behalten möchte, auch wenn es einem gewisse Dinge nicht ermöglicht? Ich habe die Möglichkeit, mein Leben so wie es ist zu behalten und trotzdem Dinge zu erleben, die mir jetzt nicht möglich sind, noch nicht gefunden. Mir scheint aber, dass ich mit dieser Situation nicht alleine bin.

Nur heimlich geht bei mir absolut nicht. Ich kann nämlich erstens nicht glaubhaft lügen und zweitens nichts vermeidbares tun, wenn ich vorher schon weiß, dass ich jemanden verletze. 

Ach ja und kurzfassen kann ich mich auch nicht wirklich, aber das ist ja offensichtlich. 

Geschrieben (bearbeitet)

@I-Tüpfelchen, Ein Donnerndes Danke DIR zu diesem POST. 

bearbeitet von FETMOD-FF
Themenzitat entfernt. Durch @...ersetzt.
Geschrieben (bearbeitet)
Am 28.12.2020 at 14:30, schrieb NeoMind:

@cuerpo, Hahaha, genau das habe ich mir auch gedacht!

Voll geil, wer so in einer moralisch einwanfreien goldenen Ritterrüstung auf dem edlen "Ich-habe-recht-Schimmel" durch die Gegend reitet, merkt unter Umständen gar nicht, dass sein Visier die ganze Zeit unten ist. Es war halt immer schon so und der Horizont kann doch bloß dieser Schlitz sein, oder?.........

........Und bitte keine "Lösungen" auf Teletubbieniveau! Entweder oder mag häufig die beste Lösung sein - aber bei Weitem nicht immer!

Liebe Grüße,

Neo!

Danke NEO !!!!!

bearbeitet von FETMOD-FF
Komplettzitat gekürzt.
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