Absicherung für Dom. Part bei Session oder Spieltreffen

Dezember 4, 2018

Wie sichert ihr euch als dominanter Part (egal ob Mann oder Frau) vor bzw. bei einer Session oder Spieltreffen ab um nicht ggf. strafrechtlich verfolgt zu werden (Körperverletzung usw.) ? Evtl auch um nicht in die Fänge von professionellen Erpressern zu gelangen.

Bei mir war es bis jetzt Bauchgefühl.

Dezember 4, 2018

Rein theoretisch kann man sich da gar nicht absichern oder? Selbst wenn man was unterschreibt, gilt das im Notfall nicht eben weil Körperverletzung etc gesetzlich geregelt ist oder? Strafrechtlich wird so ein vorwurf leider immer verfolgt.

Dezember 4, 2018

Guggn das mann keine Pseudo sub (Maso) abbekommt und von Neulingen die Finger lassen ausser Mann kann auch soft ;) ... Wäre so mein Tipp

Dezember 4, 2018

Daher lehne ich schnelle nummern ab wenn man sich vorher nicht mal kennengelernt hat

Dezember 4, 2018

Deswegen frage ich mich ja wie ihr es macht bzw. Erlebt habt.

Dezember 4, 2018

Naja Monate lang rum schreiben macht aber wenig Sinn... Neutraler boden mit Kaffee Date und dann weiter sehen ;) .. So mach ich das

Dezember 4, 2018

Moin DrayPrescot und werte Mitleser, dieses Thema ist gut, interessant und wichtig. Ich kläre mit meiner Spielpartnerin im Vorfeld sehr detailliert den Spielplan, die potentiellen Risiken und den potentiellen Lustgewinn. Die Praktik wird thematisiert, Spaß- und Gefährdungspotentiale ordentlich besprochen und dreimal der Wille dazu geprüft. "Rot", "Au", "Nimm mich in den Arm" nehme ich sehr ernst. So wie in der Taucherei gilt für mich den Gegenpart bei Problemen sofort zu sichern und zu schützen. Auch der Dom kann im Vorfeld bereits "Non ma cherie. N'est pas toujour!", sagen und durchsetzen. Raus aus der Situation und Schadensvermeidung wie beim Fesseln oder bei der aktiven Atemkontrolle der Sub. Fionas Idee mit dem Kaffee gefällt mir sehr.

TLT

bearbeitet Dezember 4, 2018 von Gelöschter Benutzer

Dezember 4, 2018

Wir klären alles im Vorfeld ab. Gut das einer das Thema mal aufgreift 👌 Lese mal aufmerksam mit,man lernt immer was dazu😁

Dezember 4, 2018

Ich schließe mich da Fiona an .. Kaffetrinken und einander beschnuppern ist immer ne gute Sache. Keine Extremsituation und man kann sein Gegenüber kennen lernen und feststellen wie der Gegenpart tickt.

Dezember 4, 2018

mehrere neutrale Treffen vorher.

Dezember 4, 2018

@Fiona000, vorab auf neutralem Boden Kaffee trinken, beschnuppern und schnell hat man raus ob das Bauchgefühl mitmacht. Von Neulingen die Finger weg lassen, könnte man natürlich so machen, fändest du es nicht schade, hätte damals jeder die Finger von Dir gelassen, nur weil du Neuling in diesem Gebiet warst? Was für ein Verlust.

Dezember 5, 2018

Mindflowr Ausnahmen bestätigen die Regeln .. Sehe noch mal genau auf meinen Post und erkenne zwischen den Zeilen *da steht :ausser man kann auch soft bdsm* glaub mir als Anfänger(dev Part) nen sadisten der glei in die vollen geht willste nicht haben !!! Bissl denken liebes dann passt das ;)

Dezember 5, 2018

Mindflower, ich glaube das mit den Neulingen ist anders gemeint. Da kann man eben nicht loslegen wie mit jemandem, der schon Erfahrungen hat. Der Umgang ist einfach anders, und dessen sollte man sich bewusst sein.

Dezember 5, 2018

Danke bac ;)

Dezember 5, 2018

Ja gerne 😉

Dezember 5, 2018

Zunächst recht herzlichen Dank für die Aufklärung, bissel denken fällt dem einen oder anderen schwer

Euch allen einen wunderschönen Tag

Dezember 5, 2018

Danke an alle die sich bisher hier beteiligt haben. Den Ausführungen schließe ich mich auch gern an. Das beschnuppern beim Kaffee ist immer gut nicht nur zur Absicherung. Das man miteinem Neuling nicht gleich Vollgas gibt auch, mal gelb und rot als saveword zum trotz. Allerdings habe ich ausser dem Bauchgefühl noch keine weitere Möglichkeit gelesen. Vielleicht kommt noch was. Gerne würde mich interessieren wie auch die professionellen Damen das thema angehen

Dezember 5, 2018

vor 5 Minuten, schrieb DrayPrescot:

Allerdings habe ich ausser dem Bauchgefühl noch keine weitere Möglichkeit gelesen. Vielleicht kommt noch was. Gerne würde mich interessieren wie auch die professionellen Damen das thema angehen

Ausklappen

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Sich covern lassen also so mach ich das als dev part ! Profil name standort des Dates an ne gute Freundin weiter geben .. Notfall anruf von der freundin um ausgemachte Uhrzeit(falls ich mich nicht schon vorher gemeldet habe weil alles passt oder sonst was ) geht ein Date über Nacht hab ich immer 2 coverpersonen gehabt und mehrere Urzeiten zur kontrolle ;) hat immer prima funktioniert

Dezember 5, 2018

So muss es sein Fiona allerdings wollte ich mich hier ja speziell mit der strafrechtlichen Absicherung des Sadisten beschäftigen

Dezember 5, 2018

Ganz ehrlich da haste die arschkarte ! Gesetzlich gildet ein hör auf immer als nein egal ob du smler bist ! Wenn du an eine gerätst die aus was für Gründe auch immer dich Anzeigt wegen sichtbaren spuren ist es schwer für sad das nachzuweisen .. Daher mein Spruch wegen Anfängern die wissen ja meist schon gar nicht was ein sad ist und wundern sich dann warum usw ... Daher shit happens

bearbeitet August 5, 2019 von Gelöschter Benutzer
Unnötiges zitat entfernt/ Beeinträchtigt den Lesefluss

Dezember 5, 2018

Vorab sehr gut kennenlernen, viel gesunder Menschenverstand und die eigenen Grenzen kennen.

Dezember 6, 2018

Wie man es dreht und wendet: Wir Tops stehen immer mit einem Bein im Knast.

Darum bleibt, wie von vielen schon erwähnt, nur ein vorher gut kennenlernen, Bauchgefühl und eine gewisse Portion Glück ;)

Dezember 6, 2018

Als Sklavin würde ich meinen Herrn nie anzeigen,weil ein paar Striemen meinen Hintern zieren oder eine Ohrfeige gibt.

Letzteres kam noch nicht vor.

Dezember 6, 2018

Ich bin ehrlich gesagt doch etwas überrascht, dass dieses Thema so wenig Resonanz erfährt bzw. in Zeiten der freien Information (Internet) sich anscheinend wenige mit dem Thema wirklich befasst haben.

Gut, ich gebe zu, dass ich mich mit damit intensiv zuletzt 2008 beschäftigt habe.

Ganz sicher werde ich hier keine Anleitung „Wie rettet Dom seinen Arsch vor Gericht“ posten. Dazu bin ich zu sehr Fan von eigenem Denken und persönlicher Verantwortung.

Für diejenigen, die es interessiert, habe ich meine meiner alten Post zur Rechtslage aus 2008 rausgesucht. Ich bin kein Jurist – also seht meine Ausführungen als das an, was sie sind: meine persönliche Meinung

Ausgangsbasis:

Nach herrschender Lehre können nur Volljährige rechtsgültig in eine Körperverletzung (siehe unten) einwilligen. Das ist nicht zu vergleichen mit dem "Schutzalter", das Jugendliche generell vor Übergriffen durch Ältere bewahren soll. BDSM-Praktiken sind auch mit gleichaltrigen Partnern bis zum 18. Lebensjahr illegal.

Da ich weit über 18 bin und unter 18 definitiv nicht zu meiner „Zielgruppe“ gehört, habe ich mich damit nicht weiter beschäftigt. In Hinblick auf die Gründung der SMJG (BDSM Jugend) im Oktober 2000 sowie den regelmäßig stattfindenden Stammtischen der SMJG etc. kann wahrscheinlich von einer Änderung des Rechtsempfindens gesprochen werden. Interessierte sollen sich bitte selbst kundig machen.

Rechtslage:

Im Rahmen von Handlungen aus dem Bereich BDSM können folgende Straftatbestände relevant werden:

Sexuelle Nötigung (§ 177 StGB)
Sexueller Missbrauch widerstandsunfähiger Personen (§ 179 StGB)
Beleidigung und Tätliche Beleidigung (§ 185 StGB)
Körperverletzung (§ 223 StGB)
Gefährliche Körperverletzung (§ 224 StGB)
Freiheitsberaubung (§ 239 StGB)
Nötigung (§ 240 StGB)

Ich erspare mir an dieser Stelle die einzelnen Paragraphen zu erläutern. Wen das interessiert, bitte selbst recherchieren oder mir ggfs. eine Mail schicken.

BDSM-Praktiken (ich mag dieses Wort nicht) sind strafbar, wenn

Keine Einwilligung eines jeden Teilnehmers zum Zeitpunkt des Geschehens vorliegt
und / oder das Verhalten die Grenzen der Sittenwidrigkeit (§§216, 228 StGB) überschreitet.

Die schlechte Nachricht ist also, dass die Einwilligung nicht ausreicht.

Was bedeutet nun Einwilligung?
Die Einwilligung darf nicht widerrufen worden sein. Sie sollte idealerweise im Vorfeld gegeben und zum Zeitpunkt einer Session widerholt werden.
Sie kann ausdrücklich oder stillschweigend erklärt werden.
Der devote/masochistische Part muss über eine „hinreichende Einwilligungsfähigkeit verfügen“. Das heißt, er/sie kann Wesen, Bedeutung, Tragweite sowie Folgen der zu erwartenden Handlungen beurteilen (Ich sag dazu nur Kommunikation)
Die Einwilligung erfordert die „Abwesenheit gegenstehender Willensmängel“: Z.B. Erklärungs- oder Inhaltsirrtümer, Täuschung, Drohung oder Gewalt.

Nun wird es interessant für die „Feinde“ des Safewords:

Eine Einwilligung kann jederzeit – also auch während des Geschehens widerrufen werden. Damit greifen die Tatbestandsmerkmale der obigen Paragraphen. Ohne Safeword wird es also schwer einen Widerruf zuzuordnen. Ohne es nun lange auszuführen: BDSM wird juristisch als „Spiel“ verstanden, ohne ein vorher definiertes Safeword wird ein Gericht ggfs. die hinreichende Einwilligungsfähigkeit bezweifeln (Nichtigkeit) bzw. die Zuordnung eines Widerrufs schwerfallen.

Sittenwidrigkeit:

Hierzu wurden werden zwei Gerichtsurteile als Grundsatzentscheidungen angeführt:

Das Oberlandesgericht Hamm stellte im Februar 2006 fest, dass die sexuelle Neigung zum Sado-Masochismus der Erziehungsfähigkeit eines Elternteils nicht entgegensteht.

Und wesentlich relevanter – deshalb auch mit direkten Zitaten:

Stellte der Bundesgerichtshof im Mai 2004 fest, „dass sadomasochistisch motivierte Körperverletzungen nicht an sich sittenwidrig sind und damit § 228 StGB gilt. Allerdings ist das Urteil über die Sittenwidrigkeit im Einzelfall abhängig vom Grad der Rechtsgutverletzung, mit anderen Worten von den drohenden gesundheitlichen Folgen der Körperverletzung. Die Grenze zur Sittenwidrigkeit ist laut BGH auf jeden Fall überschritten, wenn „bei vorausschauender objektiver Betrachtung aller maßgeblichen Umstände der Einwilligende durch die Körperverletzungshandlung in konkrete Todesgefahr gebracht wird.“

„Ob eine Handlung im Rahmen des Sadomaso als lebensgefährlich gilt, wird danach beurteilt, ob sie das auch generell ist. Die Gefahr muss sich dabei nicht realisiert haben, eine geringe Realisierungswahrscheinlichkeit ist ausreichend. Um zu beurteilen, ob eine Handlung im Rahmen des BDSM das Leben eines Parts hätte gefährden können, werden Verletzungen der Zeugin/ des Zeugen als Indizien aufgefasst. Das Tatbestandsmerkmal wird zu dieser Beurteilung jeweils aus objektiver Sicht betrachtet. Deshalb kommt es vorrangig nicht darauf an, ob das Opfer Todesangst empfunden hat oder nicht.“

Pure Juristensprache. Eine andere qualifizierte Quelle formuliert es verständlicher:

„Die Handlung, in die eingewilligt wird, darf schließlich nicht gegen die guten Sitten verstoßen, andernfalls ist die Einwilligung unwirksam (vgl. § 228 StGB). Von der Sittenwidrigkeit einer Handlung spricht man, wenn sie gegen das Anstandsgefühl aller billig und gerecht Denkender verstößt. Da die Frage nach den „guten Sitten“ dem Wandel der Zeit unterliegt, ist deren Beantwortung im Hinblick auf Sexualpraktiken durchaus problematisch. Eine Sittenwidrigkeit ist jedoch anzunehmen, wenn die Handlung lebensgefährlich ist oder zu Entstellungen führt.“

Grundsätzlich ist der verletzende (Dom) verantwortlich. Wenn nun beispielsweise Dom befiehlt „Ich komme in 30 Minuten und erwarte, dass Du gut verschnürt bist“ und Sub es euphorisch übertreibt und erstickt – dann muss Dom sich eine konkrete Todesgefahr zuordnen lassen.

Soweit ich informiert bin, sind seit 2008 mehre Gerichtsurteile hinsichtlich Totschlag/fahrlässige Tötung im BDSM-Kontext ergangen. Ich vertrage aber nur eine gewisse Dosis Jura am Tag, deshalb bitte selbst informieren.

Weitere Themen wie Arbeitsrecht, Bezug Krankenversicherung/Krankschreibung vernachlässige ich hier. Nur der Hinweis ohne Wertung: Sklavenverträge sind grundsätzlich sittenwidrig.

Wenn der/die eine oder andere nach dem Lesen einen Denkanstoß bekommen hat, freut`s mich.

An der Stelle nur meine persönliche Bitte an Subs:

Hört auf euer Bauchgefühl und lasst Euch bei ersten Treffen/Sessions covern. Man kann niemanden in den Kopf reinsehen.

godscocaine