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Gedanken


Mi****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Mir fällt hier eine Tendenz dazu auf zu behaupten, damals wäre alles besser. Heute wird geswiped, heute geht man ins Kaufhaus voller Profile, heute ist man nicht mehr bereit, Kompromisse einzugehen, heute hat man nur einen Augenblick um Aufmerksamkeit zu erhaschen. Und früher war das anders? Nein. In der Disco wurden die anderen Gäste nach Aussehen gefiltert, wer nicht gefällt wird nicht angeflirtet... also weggeswiped.
Es ist keine Frage der Zeit, es ist eine Frage des Mediums, eine Frage der Intension. Sucht man einen oberflächlichen schnellen Fick dann swiped man. Sucht man eine tiefe, innige Beziehung dann investiert man Zeit ins Gegenüber und versucht es besser kennenzulernen. Ist man der notgeile Idiot der in der Disko schnurstracks von einer zur Nächsten läuft und den gleichen abgedroschenen Spruch bringt geht man allein nach Hause.

Noch früher war es schlechter, denn 50% der Bevölkerung hatten den Luxus der freien Wahl nicht, und damit auch wesentlich schlechtere Aussichten auf eine glückliche Beziehung. Es ging um die finanzielle und soziale Absicherung. 

Und diese Austauschbarkeit wegen "Kleinigkeiten" nachdem man schon so viel Zeit investiert hat... war es denn wirklich für beide Seiten eine Kleinigkeit? Die andere Seite hat ebenfalls in den Kennenlernprozess investiert, war es denn wirklich eine "Kleinigkeit" die diese Investition zunichte macht? Oder ist es für zumindest eine Seite eine so gravierende Inkompatibilität dass eine glückliche Beziehung außer Frage steht? Wie oft ist es einem selbst schon passiert dass man wegen Inkompatibilitäten andere aussortiert hat? Und falls ihr nicht aussortiert habt, seid ihr dann in die Beziehung mit dem Vorsatz eure eigenen Ansprüche zu senken... oder mit der Erwartung dass sich der Partner gefälligst mit der Zeit anpasst?
 

Geschrieben
vor 2 Minuten, schrieb Neurodiversity:

Ständig auf der Suche nach dem perfekten Match zu sein, ist sehr einsam, weil man ständig auf der Suche nach etwas Besserem ist. Man ist nicht vollständig und zufrieden mit sich selbst und mit dem, was man hat.

Man sollte es etwas differenzierter betrachten: Zwischen "100 % - Passung" und "alles nehmen, was bei drei nicht auf dem Baum ist" gibt es noch ganz viel persönlichen Spielraum.

 

Ich glaube, dass sich die Diskussion im Kreis drehen wird, weil hier verschiedene Sprachen gesprochen werden:

Was bedeutet denn: "es passt"? Die einen meinen damit 100% die anderen meinen damit, dass es halt passt. Und es passt, wenn man nicht über Kleinigkeiten nachdenkt.

Die einen sagen Single und meinen einsam, die anderen meinen zufrieden mit sich und dem Leben.

Die einen sagen Suche und meinen damit der Reihe nach Leute an quatschen, abchecken und aussortieren, die anderen meinen damit, dass sie sich mit Leuten unterhalten und vielleicht mehr draus wird.

... usw...

Geschrieben (bearbeitet)
vor 4 Stunden, schrieb Teaspoon:
vor 4 Stunden, schrieb Bratty_Lo:

Na ich nicht @Teaspoon...🤷‍♀️😅

Ich bin fern ab von perfekt. Und ich kann selbst zuweilen nicht halten, was ich selbst vom Partner gerne hätte.

Er meinte, das sei OK, es ginge nicht darum, ob ich MEINEM Anspruch an einen Partner selbst erfüllen könnte, solange ich SEINEM Anspruch an eine Partnerin entspreche.

Hier geht es zwar nicht ums aussehen, aber ich wähle mal ein plakatives Beispiel, um zu zeigen, was ich meine: Auch hässliche Menschen dürfen sich einen Partner wünschen, der ihnen gefällt.

Du hast damit völlig Recht @Teaspoon. Mein Herr ist nicht perfekt und ich auch nicht (wir aber für uns)

Ich achte eigentlich nur auf Eigenschaften. Wir hatten ja auch ein Blind-Date. Beruf wusste ich nicht, ob und welche Familie er hat, Kinder? Quasi nichts...😂 Kinder wären toll gewesen! 

Logisch, hätte was gar nicht gepasst (auch optisch), wäre es nicht gegangen... Nur ist mir/uns das weniger wichtig.

Ansprüche kann jeder haben. So meinte ich es nicht. Sie sind ja auch für jeden in anderen Bereichen relevant. Und logisch kann auch eine nicht so hübsche Person (ist ja auch Ansichtssache) einen "Schönling" (ist auch wieder Ansichtssache, aber es gibt schon gewisse Dinge, die viele als "schön" betrachten) haben wollen...😉

Nur finde ich muss man schon das GESAMTE betrachten. Wenn ich völlig unrealistische Erwartungen an mein Gegenüber habe und ich mich selbt in einem völlig anderen Bereich befinde... Und es ist oftmals auch eine ERWARTUNGSHALTUNG. Kann man haben ja... Aber geht man mit dem anderen immer unterschiedlich ins Gericht, als mit sich selbst...🤔 

Ich persönlich hatte zwar gewisse Ansprüche, aber keine Erwartungshaltung. Gut, gewisse Erwartungen hat man wohl schon, aber diese lagen bei mir nicht im Bereich von "Perfektion". Ich weiß aber nicht, ob das jetzt so rüber kommt, wie ich es meine...🙈🙈🙈

Wie dem auch sei, ich mag einfach einen "Fluss" der Dinge und nicht "zu viel" zu erwarten. Dann wird es meist positiv. 

Ich selbst hatte damals übrigens ein komplett leeres Profil! Es stand einfach rein gar nichts drin! 😂🙈 

Sein Profil fand ich "gut". Andere auch. Mehr als die Praktiken war es aber tatsächlich WIE es formiert war. Und wenn es dann passt, schreibt man auch locker...

Er hatte einige Probleme, die wir aber gemeistert haben. Für mich gilt es ab einem bestimmten Zeitpunkt einfach und ich ersetze niemanden. Aber wir hatten wirklich schon harte Zeiten. Man freut sich umso mehr, wenn die vorbei sind... Wobei gewisse "Zwänge" usw. bei ihm immer noch auftauchen können...

@Candala ich war alleine schon immer glücklich.

Rückblickend fehlte natürlich was, aber in der Situation nicht! 

bearbeitet von Bratty_Lo
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Geschrieben
vor 11 Minuten, schrieb Candala:

Ich bin bei dir. Dennoch ist die Frage grundsätzlicher. Uns wird von außen auferlegt, dass unser Lebensziel ist, in Beziehung zu sein und wir nur dann glücklich und zufrieden, vollständig sind und bringen es zum einen damit in Abhängigkeit und projizieren all dies in den Partner. Was wäre, wenn wir dazu angehalten werden, dass die wichtigste Beziehung in unserem Leben die zu uns selbst ist? Je gesünder die Beziehung zu uns selbst, je vollständiger wir uns selbst fühlen, desto geringer das „da gibts noch wen besseres Gefühl“.

Als introvertierter Nerd schätze ich die Zeit sehr, die ich mit mir selbst verbringe. Meine Beziehung ist kein Orden den ich anderen unter die Nase reibe und auch keine Referenz die meinen Wert bestimmt. Die Entscheidung, wieder auf Partnersuche zu gehen, traf ich nicht weil mich Dritte dazu trieben sondern aus dem Verlangen nach menschlicher Nähe und gutem Sex heraus. Meine Hand und ich verstehen uns gut, wir hängen regelrecht aneinander, aber intensive Gespräche, intellektuelle Herausforderungen, Umarmungen, Trost, Verständnis... das kann sie dann doch nicht liefern. Und auch im Bett muss ich sagen dass sie erst so richtig glänzt wenn noch eine weitere Person dabei ist.

Ich sperre die laute, reizüberflutende und chaotische Welt gerne aus, gebe mich meiner eigenen Ordnung hin, zelebriere sie sogar. Aber meiner Partnerin gehört ein fester, wichtiger Platz in dieser Ordnung. Ohne sie wäre meine Einsamkeit nicht mal halb so schön.

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