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Autismus und ...


Fe****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

@towel Es geht mir dabei um die unterschiedliche Reizwahrnehmung. Dein Einwurf HSP'ler in Bezug auf Neo kann wohl auch bei mir gelten.

 

Problem ist die Korrelation und Kausalität. Nicht jeder der Autist ist, steht auch auf BDSM und andersherum. Wie Neo sagte, wollen Menschen auch Muster erkennen.

 

Aber ich sehe auch Übereinstimmungen in Vorlieben von Menschen im Spektrum und BDSM. Was ich schlicht auch im Bekanntenkreis beobachtet habe, ist dass Menschen öfters mehreren "Randgruppen" der Gesellschaft angehören. Z.B. Musikstil, sexuelle Neigung, psychische "Selbstreflexion". Ich denke aber dass es an der Offenheit dieser Menschen liegt, die eh schon über den Tellerrand des Lebens hinausschauen und dort noch mehr Interessantes entdecken.

 

@Fehmarn68bi Das mit den Kuss kenne ich auch und wollte das damit auch nicht ausschließen. Der Zeitpunkt müsste stimmen.

 

@Kalamiez In einer ernsthaften emotionalen Beziehung brauche ich jemanden, der diese Thematik zumindest versteht. Bin mit (ausgeprägtem) Autist glücklich verheiratet. Um Sex mit jemand zu haben, muss ich denjenigen nicht lieben, sondern vertrauen können. Dieser muss letztlich "nur" mit meinen Besonderheiten umgehen können.

Nur meine Meinung

Geschrieben (bearbeitet)

P. s.: Was eure Wahrnehmung verzerrt - und es ist völlig egal, ob ihr in irgendeinem Spektrum seid oder nicht - ist der sogenannte Bestätigungsfehler oder auch Confirmation Bias! Dinge, die einem plausibel erscheinen oder von denen man ausgeht, dringen in eurer Wahrnehmung eher durch. Man nimmt diese also stärker wahr und erachtet sie auch eher als war - insbesondere wenn man einen persönlichen Bezug dazu hat. Dinge die tatsächlich dagegen sprechen würden erleiden genau das gegenteilige Schicksal. Sie dringen oft nicht mal mehr durch. Auch wenn man Dinge schon oft gehört hat, lassen einen genau in diese Wahrnehmungsfalle tappen - es ist einem schlicht vertrauter und daher näher. Und das ist auch das Risiko bei diesen ganzen Trends. Hier müsst ihr einfach aufpassen. Insbesondere bei Menschen im Autismus Spektrum kann das leichter passieren. Gefeit ist aber niemand davor. Im Gegenteil, das ist zutiefst menschlich!

bearbeitet von NeoMind
Geschrieben (bearbeitet)

*schlimm find, wenn ich les, dass man uns (autisten) therapiern zu versucht!
oder neh anders- ich find's zum kotzen!

wir sind doch nich krank! wat soll denn das :pensive:

da kann ich ja iwo froh sein, dass so spät diagnostiziert wurd...

bearbeitet von towel
Geschrieben
April 25, schrieb MagicMaus:
Ich kann hier nur von mir berichten, da ich keinen weiteren Asperger kenne. Bei mir wurde es im Alter von 15 Jahren diagnostiziert, da meine Eltern mich zu einem Psychologen brachten, da ich verhaltensauffällig war. Durch die Pubertät wahrscheinlich verstärkt. Es folgte eine sechswöchige Stationäre Behandlung in einer Kinder und Jugendpsychatrie mit Medikamentengabe. Im Anschluss 3 weitere Psychologische Gutachten und jahrelange Ergotherapie.
Ich erzählte meinem Mann erst kurz vor der Hochzeit von meinem „Problem“. Denn so bin ich aufgewachsen. Mit dem Gefühl, dass ich nicht normal bin und meine Diagnose für die Gesellschaft ein Problem darstellt. Ich habe sogar einen Theaterkurs gemacht um solche Dinge wie Smalltalk und Reaktion auf Aktion zu lernen. Also Mimiken und Gestiken auswendig zu lernen um dann adäquat reagieren zu können. Mit Anfang 20 war ich so weit, dass ich es gut verbergen konnte. Mein Mann hat es nie ernst genommen oder ist darauf eingegangen. Hier im Forum bin ich nun dem ersten Menschen begegnet, der es versteht, darauf eingeht, Rücksichtsvoll ist. Zärtliche Berührungen waren immer die Hölle für mich, bis ich jemanden gefunden habe, der versteht, wie er sie geben kann ohne dass ich wie Forest Gump die Beine in die Hand nehme. Und ich kann bereits während des Liebesspiels küssen und es zulassen gestreichelt zu werden. Es ist unglaublich intensiv… so etwas banales ist für mich ein Feuerwerk der Empfindungen. Und ich bin unendlich dankbar diese Erfahrung gemacht haben zu dürfen. Ich würde nie wieder eine Beziehung zu jemanden eingehen, der nicht mit mir umgehen kann oder besser gesagt, mit jemanden bei dem ich die Schauspielerin sein muss. Ich darf gerade erleben einfach ich zu sein…. Und dafür bin ich unendlich dankbar. LG, Maus

Danke für Deine Erzählung und Offenheit. Mir scheint, daß Frauen noch einmal deutlich mehr maskieren, als Männer. Ich würde wegen meiner "Auffälligkeiten" nicht gleich eingewiesen. Aber zur Beobachtung in die Spielstunde des Jugendamtes geschickt. Damals war ich gerade 6 Jahre alt und wusste gar nicht, was da eigentlich vor ging. Einen Asperger verdacht gab es auch nicht. Ich galt einfach als zu aggressiv.

Geschrieben
Meine Diagnose begann erst Mitte 40. Ich traf in einer FB-Gruppe auf andere Aspies. Mein erster Eindruck war: Endlich normale Leute!!

Bei Sex schränkt mich der Asperger wenig ein. Ich kann gut mit dem "Flow" gehen. Mich intuitiv ganz gut auf meine Partner einstellen. Mein Problem entsteht eher (und immer wieder) mit den damit zusammen hängenden Beziehungsgeflechten und Erwartungshaltungen. Deshalb ziehe ich allgemein Freundschaften vor in denen man offener mit den anderen über deren und die eigenen Bedürfnisse reden kann.
Geschrieben
April 25, schrieb MagicMaus:

Ich (Magic) kann dem nur hinzufügen, dass es für mich eine unglaubliche Erfahrung ist, im sehr engen Kontakt mit einer Asperger-Autistin stehen zu dürfen. Ich bin mehr als dankbar dafür. Denn auch ich empfinde es als Geschenk. --- Nicht nur das Geschenk der vielen neuen Erfahrungen und daraus abgeleiteten Einflüsse auf mein eigenes aktuelles und vor allem auch zukünftiges Leben. Sondern auch das spiegeln des Geschenks, welches der/die Asperger in sich tragen und sich selbst oftmals gar nicht bewusst darüber sind.
Es braucht mehr als theoretisches Wissen über die vielen möglichen Facetten der Menschen. Es braucht vor allem das uneingeschränkte gegenseitige Vertrauen, unendliche Geduld und innige Liebe.

Du bist ein Geschenk! Sag' ich jetzt Mal als Aussenstehender. :)

Geschrieben
Vor 2 Stunden, schrieb MagicMaus:

Oh ja das ist er! Und ich bin unendlich dankbar, denn ich weiß, dass die Wahrscheinlichkeit solch einen Menschen zu begegnen, gleich null ist. Auch wenn unsere Lebensumstände verworren sind, nutzen wir jeden Moment gemeinsam zu wachsen. Vor allem während den schlimmen Phasen die das Asperger bei mir mit bringen. Ich weiß nicht wie ihr Dinge verarbeitet, bei mir scheint es in Schüben zu geschehen. Ich hätte nie gedacht während solch eines „Schubs“ Nähe oder sogar Sex zulassen zu können und ich wurde erneut eines Besseren belehrt. Es gibt hier so viele Seelen auf der Plattform, die denken auf Grund Ihrer Eigenheiten, Fetischen oder geheimen Wünschen, dass Sie nie jemanden finden können, der zu einen passt. Wir haben uns hier als Paar angemeldet um ein wenig Hoffnung zu geben, dass es möglich ist. Auch wenn man so „anders“ ist wie ich. Ich darf meine Sexualität nun voll ausleben und ich werde geliebt. Die Größe dieses Geschenks wird mir Tag für Tag bewusster. LG Maus

Liebe Maus, mit der Wahrscheinlich Nähe der Null liegst Du schon ziemlich gut! Ich hab's ausgerechnet! 😂
Andererseits bist Du auch ein Glücksfall für ihn, denn Neurotypische haben es auch nicht leicht! Manchmal frage ich mich, wie die es schaffen, sich vor lauter Implikationen und Zwischen-den-Zeilen-Informationen überhaupt fortzupflanzen. 😂😂😂

Geschrieben

Jeder beackert sein Feld auf seine Weise. Und es ist gut, dass wir nicht immer den Kopf des anderen vollkommen verstehen. Wichtig ist, zu realisieren und zu akzeptieren, dass wir unterschiedlich sind.
Grüße
Magic

Geschrieben

Und im gewissen Sinne "maskieren" wir uns alle. Wenn alle sofort ihren Impulsen folgen würden, dann ergäbe das ein eher konfliktreiches Miteinander. Es ist schwierig, den Balanceakt zwischen Aufrichtigkeit und, ich nenne es mal "Informationspolitik", so auf die Kette zu bekommen, dass man einigermaßen gut im sozialen Umfeld zurechtkommt und nicht das Gefühl zu hat, sich komplett verbiegen zu müssen. Bei manchem, muss man das sogar (That´s life). Es wird immer Facetten des Selbst geben, die einfach keinem etwas angehen, oder nur Menschen, die einem nahestehen. Hier geht es auch um Selbstschutz. Auch passt nicht immer die Situation, um Dinge zu äußern oder zu tun. Gerade diese Punkte sind für Menschen im Autismusspektrum eine große Herausforderung. Die Sehnsucht, es möglichst klar und einfach zu haben, liegt in der Sache der Natur. Hierbei muss ich aber auch anmerken, dass es den neurotypischen Menschen sehr ähnlich geht. Die Unterschiede liegen hier eher im graduellen Bereich.

Ich habe es mit Bedauern zur Kenntnis genommen, dass manche von euch schlicht nicht das Glück hatten, bei Leuten vom Fach gelandet sind, die sich damit auch wirklich auskennen. Zu bedenken gebe ich hier, dass der Erkenntnisstand innerhalb der letzten dreißig Jahre deutlich gestiegen ist. Noch einmal zehn bis fünfzehn Jahre hat es allerdings gedauert, bis die Erkenntnisse auch in der Fachwelt breit genug angekommen sind. Und ja, am Ende braucht es dennoch Glück, bei den richtigen Leuten zu landen. Bedauerlicherweise ist es im Leben aber wirklich überall so. Manchmal hat man einfach Pech - leider!

Eine kleine Lanze für die Autismustherapie muss ich dennoch brechen. Bei Menschen, die wirklich in der Materie sind, ist klar, dass hier keine "kranken" Menschen therapiert werden. Es geht hier primär darum, den Menschen im Spektrum erstmal näherzubringen, was überhaupt mit ihnen "los ist". Und eben genau aufzuzeigen, dass es Unterschiede gibt, aber dies keine "Krankheit" ist. Es sind Besonderheiten, von denen man schlicht wissen muss, dass sie da sind und was das für die Leute bedeutet. Und dann geht's in die Aufarbeitung dessen, was man erlebt hat - ggf. flankiert mit einer spezialisierten Psychologin oder Psychologe. Es ist ja schon auch Ballast, wenn man in so viele "Fettnäpfchen" getreten ist, mit entsprechenden Rückmeldungen. Ballast loszuwerden ist für alle Menschen wichtig. Und ja, dann kommt eben auch das Herausfinden, welche blinden Flecken man hat und woran man alternativ erkennen kann, was die anderen wollen oder meinen. Das ist harte Arbeit und manchmal muss man auch auswendig lernen. Das Ziel ist nicht, alle im Spektrum dazu zu "trimmen" alles im sozialen Umfeld taghell zu erleuchten. Wir können aber diesen Menschen wenigstens eine Art "Taschenlampe" in die Hände geben - ein Werkzeug, das sie selbstbestimmt einsetzten, können, aber nicht müssen. Selbsterkenntnis, Verstehen, Erkennen und dann individuell herausfinden, was praktikabel für sie ist und worauf sie sich überhaupt einlassen wollen. Es ist ohnehin so, dass es nicht praktikabel ist, wenn sie nicht wollen. Hier empfehle ich allerdings auf dem Schirm zu behalten, dass egal welche Therapie man macht, einen realistischen Blick darauf zu behalten. Sie kosten allesamt Kraft, Zeit und so manchen Versuch und Irrtum. Gerade letzteres bedarf eben einer hohen eigenen Bereitschaft, denn manche Versuche funktionieren am Ende nicht und man empfindet sowas schnell als Rückschlag und man läuft Gefahr, die Motivation zu verlieren. Aber hey, ganz ehrlich: Wir haben zwar Fachwissen - kochen aber auch nur mit Wasser...

Und ja, manchmal empfiehlt es sich auch zu lernen ein bisschen zu "schauspielern". Ich verstehe auch den Missmut diesbezüglich. Glaubt mir, gerade ich als ADHSler, weiß genau wovon ich spreche. Aber manchmal muss es halt sein. Die Voraussetzungen sind natürlich, dass man versteht, wann dies sinnvoll sein kann - und dies auch möchte. Eine weitere ist, dass dies möglichst minimiert wird. Das heißt: Wo es nur geht wird im Umfeld aufgeklärt, damit sich auch nicht alle anderen so oft auf den Schlips getreten fühlen. Denn auch sie sind Menschen. Rücksicht ist eine Tür, die zu beiden Seiten schwingt. Beide Seiten brauchen Infos, um überhaupt Verständnis füreinander haben zu können. Kleines Beispiel: Ist euch eigentlich klar, oder habt ihr euch schonmal Gedanken darüber gemacht, wie oft die anderen schauspielern? Insbesondere dann, wenn jemand im Spektrum unbeabsichtigt eine Grenze überschritten hat? Es ist doch meistens so, dass man - und das gilt für alle Menschen - nur die Rückmeldungen wahrnimmt, die einem auch gegeben werden. Die, welche man nicht bekommt, bleiben "unsichtbar". Also, ich könnte nicht sagen, wie oft mein soziales Umfeld einfach nur "gute Miene zum bösen Spiel" gemacht hat. Ich weiß nur, dass es relativ oft gewesen sein muss. Für jedes einzelne Mal bin ich auch dankbar.

Ja, es fühlt sich nicht schön an zu "schauspielern", aber man muss halt Vor- und Nachteile für sich abwägen. Das bedeutet aber nicht, dass einen "niemand" so nimmt wie man ist oder man das "nie" sein darf. Man darf schon, es sollte auch öfter möglich sein. Aber wir arbeiten auch darauf hin, dass es immer öfter möglich ist. Sozialleben heißt nun mal Kompromisse. Und wie Kompromisse nun mal sind, fühlt man sich nicht mit allen wohl - und ich verstehe das sehr gut.

Und Therapie bedeutet in dem Fall kurz gesagt: Nein, wir therapieren keine "Kranken". Wir vermitteln Wissen und geben "Werkzeuge" an die Hand, welche die Lebensqualität und die Selbstkompetenzen steigern sollen.

Liebe Grüße,

Neo!

Geschrieben
Vor 53 Minuten , schrieb NeoMind:

Und im gewissen Sinne "maskieren" wir uns alle. Wenn alle sofort ihren Impulsen folgen würden, dann ergäbe das ein eher konfliktreiches Miteinander. Es ist schwierig, den Balanceakt zwischen Aufrichtigkeit und, ich nenne es mal "Informationspolitik", so auf die Kette zu bekommen, dass man einigermaßen gut im sozialen Umfeld zurechtkommt und nicht das Gefühl zu hat, sich komplett verbiegen zu müssen. Bei manchem, muss man das sogar (That´s life). Es wird immer Facetten des Selbst geben, die einfach keinem etwas angehen, oder nur Menschen, die einem nahestehen. Hier geht es auch um Selbstschutz. Auch passt nicht immer die Situation, um Dinge zu äußern oder zu tun. Gerade diese Punkte sind für Menschen im Autismusspektrum eine große Herausforderung. Die Sehnsucht, es möglichst klar und einfach zu haben, liegt in der Sache der Natur. Hierbei muss ich aber auch anmerken, dass es den neurotypischen Menschen sehr ähnlich geht. Die Unterschiede liegen hier eher im graduellen Bereich.

Ich habe es mit Bedauern zur Kenntnis genommen, dass manche von euch schlicht nicht das Glück hatten, bei Leuten vom Fach gelandet sind, die sich damit auch wirklich auskennen. Zu bedenken gebe ich hier, dass der Erkenntnisstand innerhalb der letzten dreißig Jahre deutlich gestiegen ist. Noch einmal zehn bis fünfzehn Jahre hat es allerdings gedauert, bis die Erkenntnisse auch in der Fachwelt breit genug angekommen sind. Und ja, am Ende braucht es dennoch Glück, bei den richtigen Leuten zu landen. Bedauerlicherweise ist es im Leben aber wirklich überall so. Manchmal hat man einfach Pech - leider!

Eine kleine Lanze für die Autismustherapie muss ich dennoch brechen. Bei Menschen, die wirklich in der Materie sind, ist klar, dass hier keine "kranken" Menschen therapiert werden. Es geht hier primär darum, den Menschen im Spektrum erstmal näherzubringen, was überhaupt mit ihnen "los ist". Und eben genau aufzuzeigen, dass es Unterschiede gibt, aber dies keine "Krankheit" ist. Es sind Besonderheiten, von denen man schlicht wissen muss, dass sie da sind und was das für die Leute bedeutet. Und dann geht's in die Aufarbeitung dessen, was man erlebt hat - ggf. flankiert mit einer spezialisierten Psychologin oder Psychologe. Es ist ja schon auch Ballast, wenn man in so viele "Fettnäpfchen" getreten ist, mit entsprechenden Rückmeldungen. Ballast loszuwerden ist für alle Menschen wichtig. Und ja, dann kommt eben auch das Herausfinden, welche blinden Flecken man hat und woran man alternativ erkennen kann, was die anderen wollen oder meinen. Das ist harte Arbeit und manchmal muss man auch auswendig lernen. Das Ziel ist nicht, alle im Spektrum dazu zu "trimmen" alles im sozialen Umfeld taghell zu erleuchten. Wir können aber diesen Menschen wenigstens eine Art "Taschenlampe" in die Hände geben - ein Werkzeug, das sie selbstbestimmt einsetzten, können, aber nicht müssen. Selbsterkenntnis, Verstehen, Erkennen und dann individuell herausfinden, was praktikabel für sie ist und worauf sie sich überhaupt einlassen wollen. Es ist ohnehin so, dass es nicht praktikabel ist, wenn sie nicht wollen. Hier empfehle ich allerdings auf dem Schirm zu behalten, dass egal welche Therapie man macht, einen realistischen Blick darauf zu behalten. Sie kosten allesamt Kraft, Zeit und so manchen Versuch und Irrtum. Gerade letzteres bedarf eben einer hohen eigenen Bereitschaft, denn manche Versuche funktionieren am Ende nicht und man empfindet sowas schnell als Rückschlag und man läuft Gefahr, die Motivation zu verlieren. Aber hey, ganz ehrlich: Wir haben zwar Fachwissen - kochen aber auch nur mit Wasser...

Und ja, manchmal empfiehlt es sich auch zu lernen ein bisschen zu "schauspielern". Ich verstehe auch den Missmut diesbezüglich. Glaubt mir, gerade ich als ADHSler, weiß genau wovon ich spreche. Aber manchmal muss es halt sein. Die Voraussetzungen sind natürlich, dass man versteht, wann dies sinnvoll sein kann - und dies auch möchte. Eine weitere ist, dass dies möglichst minimiert wird. Das heißt: Wo es nur geht wird im Umfeld aufgeklärt, damit sich auch nicht alle anderen so oft auf den Schlips getreten fühlen. Denn auch sie sind Menschen. Rücksicht ist eine Tür, die zu beiden Seiten schwingt. Beide Seiten brauchen Infos, um überhaupt Verständnis füreinander haben zu können. Kleines Beispiel: Ist euch eigentlich klar, oder habt ihr euch schonmal Gedanken darüber gemacht, wie oft die anderen schauspielern? Insbesondere dann, wenn jemand im Spektrum unbeabsichtigt eine Grenze überschritten hat? Es ist doch meistens so, dass man - und das gilt für alle Menschen - nur die Rückmeldungen wahrnimmt, die einem auch gegeben werden. Die, welche man nicht bekommt, bleiben "unsichtbar". Also, ich könnte nicht sagen, wie oft mein soziales Umfeld einfach nur "gute Miene zum bösen Spiel" gemacht hat. Ich weiß nur, dass es relativ oft gewesen sein muss. Für jedes einzelne Mal bin ich auch dankbar.

Ja, es fühlt sich nicht schön an zu "schauspielern", aber man muss halt Vor- und Nachteile für sich abwägen. Das bedeutet aber nicht, dass einen "niemand" so nimmt wie man ist oder man das "nie" sein darf. Man darf schon, es sollte auch öfter möglich sein. Aber wir arbeiten auch darauf hin, dass es immer öfter möglich ist. Sozialleben heißt nun mal Kompromisse. Und wie Kompromisse nun mal sind, fühlt man sich nicht mit allen wohl - und ich verstehe das sehr gut.

Und Therapie bedeutet in dem Fall kurz gesagt: Nein, wir therapieren keine "Kranken". Wir vermitteln Wissen und geben "Werkzeuge" an die Hand, welche die Lebensqualität und die Selbstkompetenzen steigern sollen.

Liebe Grüße,

Neo!

Impulskontrolle ist ein Produkt persönlicher Reife, nicht Maskierung.

Geschrieben
vor 29 Minuten, schrieb Jennifee:

Hi sagt ist das denn bei Doms auch so? 

was genau meinst du?

Geschrieben

@Jennifee-
iss meinen erachtens gar nich so (schrieb ich wahrscheins auch schon)

wir BDSMler sind allein scho aufgrund unsrer neigung ehrlicher...oder 'brutal ehrlicher'..schlicht, weil wir es sein müssen!
wir müssen abklärn, was wie und was eben nich
ergo fällts in 'unsrer welt' eher auf, weisste

aber ich glaub nich, dasses mit der neigung an sich korreliert

Geschrieben
Vor 23 Stunden, schrieb Fehmarn68bi:

Liebe Maus, mit der Wahrscheinlich Nähe der Null liegst Du schon ziemlich gut! Ich hab's ausgerechnet! 😂
Andererseits bist Du auch ein Glücksfall für ihn, denn Neurotypische haben es auch nicht leicht! Manchmal frage ich mich, wie die es schaffen, sich vor lauter Implikationen und Zwischen-den-Zeilen-Informationen überhaupt fortzupflanzen. 😂😂😂

Oh ja, das frage ich mich aber auch. Wie schaffen sie es nicht ständig aneinander vorbei zu reden? Dieses viele „sagen aber nicht meinen“ macht mich verrückt!

Mein Magic hat es nicht leicht mit mir. Aber nie hat mich jemand besser verstanden… schon komisch, oder?

Geschrieben
vor 2 Minuten, schrieb MagicMaus:

Oh ja, das frage ich mich aber auch. Wie schaffen sie es nicht ständig aneinander vorbei zu reden? Dieses viele „sagen aber nicht meinen“ macht mich verrückt!

Mein Magic hat es nicht leicht mit mir. Aber nie hat mich jemand besser verstanden… schon komisch, oder?

aber grade wir sagen doch, was wir meinen *leicht irritiert gugg

Geschrieben

@towellies nochmal genau: die Rede war von uns neurotypischen (auch wenn ich diese Beschreibung überhaupt nicht mag, obwohl ich als Naturwissenschaftler durchaus affin gegenüber Klassifizierungen bin) Menschen. Wir schaffen es Worte zu benutzen, die etwas anderes sagen, als sie wortwörtlich meinen. Und ja, je länger ich selbst darüber nachdenke, umso mehr wundere ich mich selbst darüber. Aber was solls.... So ist es nun mal. 

 

Magic

 

Geschrieben
vor 59 Minuten, schrieb MagicMaus:

@towellies nochmal genau: die Rede war von uns neurotypischen (auch wenn ich diese Beschreibung überhaupt nicht mag, obwohl ich als Naturwissenschaftler durchaus affin gegenüber Klassifizierungen bin) Menschen. Wir schaffen es Worte zu benutzen, die etwas anderes sagen, als sie wortwörtlich meinen. Und ja, je länger ich selbst darüber nachdenke, umso mehr wundere ich mich selbst darüber. Aber was solls.... So ist es nun mal. 

 

Magic

 

okay!!
es irritiert mich bereits, dass ihr zu zwot schreibt...
aber ich reagierte auf maus und deren comment, also mein denken sagt mir...'wieso ollten sie  problem haben, wenmn wir doch so klar reden'

wahrscheinlich auch meiner neigung geschuldet

Geschrieben

Ach sooo. Ja. Jetzt verstehe ich.
Na ja... Lass es mich mal so formulieren: Wenn du es als neurotypischer Mensch gewohnt bist nicht einfach nur klare (und eindeutige) Worte zu sprechen und sie auch GENAU so meinst, sondern eben anfängst immer zwischen den Zeilen zu lesen... Dann ist es auch für uns schwer diese Klarheit zu deuten. Es benötigt einen gewissen Lernprozess um die Worte genau so anzunehmen, wie sie sind und eben nicht einen weiteren Gedanken hinein zu interpretieren (sprich: zwischen den Zeilen etwas zu suchen, was nicht da ist).
Es ist ein wunderbarer Prozess. Nicht einfach, aber wunderbar.

Geschrieben
Und das ist genau die Fortführung der offenen Kommunikation, die ich bei BDSM-interessierten Menschen öfter finde, also beim Rest. Sich ehrlich machen. Erst und vor allem einmal sich selbst gegenüber und dann dem/der PartnerInnen gegenüber. Dann kann man so viel mehr (Lust) zusammen erreichen.
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