Der Jahreswechsel steht kurz bevor – die Zeit, in der wir uns besinnen. Es wird Jahresrückblicke geben, ganz groß aufgezogen im TV, aber auch im Privaten von jeder/m Einzelnen von uns. Und dann gibt's noch die Vorsätze..

 

Wie sehen deine Vorsätze aus?

Viele von uns werden sich (wie jedes Jahr) vornehmen, im nächsten Jahr vieles anders zu machen. Sei es, dass man sich vornimmt, gesünder zu leben, mehr Sport zu machen oder sich mehr um seine Liebsten zu kümmern. Manche – so hört man – gehen sogar soweit, einen regelrechten Plan niederzuschreiben, der alles enthält, was sie beruflich und persönlich erreichen wollen: Reisen, die sie unternehmen wollen, Veranstaltungen, die sie besuchen wollen, Menschen, die sie sehen wollen.

Nur wenige – soweit mir bekannt – gehen mit der gleichen Akribie an die Planung ihres Sexuallebens heran, und ich frage mich: Warum eigentlich nicht? 

Nun, ich möchte genau das tun, liebe Leserin, lieber Leser. Plane nicht nur deinen Urlaub, deine sportlichen Aktivitäten und deine Diät. Erstelle eine Liste all der versauten, heißen Spiele, für die du dich im Jahr 2023 interessieren wirst. Diese Liste kann natürlich auch Dinge enthalten, die du schon einmal erlebt hast, aber unbedingt wieder praktizieren willst. Eine Kink Bucket List wäre jedoch keine echte Bucket List, wenn sie nicht wenigstens einige Praktiken enthält, die für dich völlig neu sind. So oder so habe ich einige Vorschläge zusammengestellt, die du für deine persönliche Kink Bucket List in Betracht ziehen solltest. 

 

Sensorische Deprivation / Sensory Deprivation

Als sensorische Deprivation bezeichnet man es, wenn jemand seiner Sinne beraubt wird bzw. wenn die Sinneswahrnehmungen eingeschränkt werden. Im Kontext von BDSM setzt man dazu vor allem Knebel und Augenbinde ein. Der Entzug eines oder zweier Sinne verstärkt die Wahrnehmung der anderen Sinne, weshalb dies bei BDSM-Praktiken wie Fesselungen, Schlag- und Schmerzspielen besonders sinnvoll ist. Den Effekt des Sinnesentzugs kann man noch erweitern auf das Hören, indem man die Ohren abdeckt. Ein Kopfhörer bietet sich an, der ermöglicht die Kontrolle dieses Sinnes zu haben, was über den normalen einfachen Sinnesentzug hinausgeht. Genau genommen stellt das eine Umkehrung der sensorischen Deprivation dar, wenn man zum Beispiel einen Audioporno einspielt oder eine Art erotisches ASMR (Autonomous Sensory Meridian Response) einspielt. Kombiniert mit einer Augenbinde bedeutet dieses Spiel die völlige Einschränkung der Sinneswahrnehmung auf das Fühlen und garantiert damit eine ganz neue und sehr intensive Erfahrung beim BDSM.

 

Virtuelles Live-Streaming

Aufgrund der Pandemie war es in letzter Zeit teilweise sehr schwierig, sich im echten Leben mit anderen Menschen für kinky Abenteuer zu treffen. Swinger-, Kink und BDSM-Events wurden weitgehend aus dem Programm gestrichen und viele von uns werden wohl noch länger auf solche persönlichen Begegnungen verzichten müssen. Die Pandemie hat einige von uns dazu gezwungen, sich mit technischen Alternativen zu beschäftigen. In vielen Berufsfeldern gehören virtuelle Meetings mit Zoom und anderen Apps inzwischen zum Standard. 

Es gibt keinen Grund, den Einsatz dieser technischen Möglichen nur auf das Berufsleben zu beschränken. Immerhin machen diese Apps es möglich, Kinks auf eine öffentliche Art und Weise auszuleben. Wenn du die Idee, andere zu beobachten oder dich von anderen bei deinen versauten Spielen beobachten zu lassen, magst, dann ist Live Streaming genau das Richtige für dich. Mein Rat ist es, mutig zu sein und beides auszuprobieren: Entfessele deinen inneren Exhibitionisten im Jahr 2023 – achte jedoch darauf es nur in einer sicheren und einvernehmlichen Umgebung zu tun! 

 

Kinky Diary 

Das Anlegen eines Tagebuchs speziell für die versauten Fantasien und Erlebnisse ist natürlich kein revolutionär neuer Neujahrsvorsatz. Ein kurzlebiges, unterhaltsames und gelegentlich lehrreiches Selbstversprechen ist es jedoch allemal. Ein Tagebuch ist ein wunderbares Hilfsmittel, auf das man zurückblicken kann. Eine hilfreiche Stütze, die Gedanken über unser Leben zu ordnen. Je nachdem, wie viel Zeit du dafür aufbringen willst und wie du dich beim Schreiben fühlst, kannst du es jeden Tag füllen oder vielleicht nur einmal in der Woche eine Stunde lang, deine versauten Aktivitäten und erotischen Gedanken zu notieren. Schreibe auf, wenn du einen heißen erotischen Artikel gelesen oder ein aufregendes Bondage-Bild gesehen hast, das deine Fantasie beflügelt hat. Benutze dein Kink Diary, um alles festzuhalten. Bis zum Ende 2023 wirst du ein ganzes Jahr voller schmutziger Gedanken, Ideen und Erfahrungen gesammelt haben. 

 

Flotter Dreier

Falls das Jahr 2023 uns mehr Freiheit bringen wird, was wir alle hoffen, wird es dir vielleicht die perfekte Gelegenheit bieten, endlich den Dreier zu haben, von dem du schon so lange träumst. Hast du vielleicht eine Cuckolding- oder Cuckqueaning-Fantasie, die du gerne ausleben würdest? Möchtest du gerne von zwei dominanten Partnern benutzt werden oder endlich einmal von zwei Subs gleichzeitig bedient werden und sie bespielen? Es gibt enorm viele Möglichkeiten, die Fantasie einer Ménage-à-trois Realität werden zu lassen – wahrscheinlich wird es nicht bei einem bleiben, wenn du einmal Blut geleckt hast. Die größte Hürde für die meisten dürfte es sein, die dritte Person zu finden, doch lass dich von diesen Schwierigkeiten nicht abschrecken. Zur Not kannst du einfach einen Profi engagieren. Sexarbeiter sind die perfekte Lösung, denn sie garantieren, dass du genau das bekommst, was du dir von deinem flotten Dreier wünschst. 

 

Pegging

Pegging entwickelt sich zu einem regelrechten Trend. Was früher ein großes Tabu war und ausschließlich mit Gay-Clubs und Dominas, die ihre Subs mit einem Strap-On penetrieren, assoziiert wurde, hat sich zu einem akzeptierten Kink entwickelt. Pegging gibt es in Kombination mit allen Arten von D/s, was sich dadurch erklären lässt, dass immer mehr Männer entdecken, dass die Prostata eine erogene Zone ist und es sich enorm gut anfühlt, wenn sie stimuliert wird. Falls du Pegging noch nie ausprobiert hast, sollte es auf jeden Fall auf deiner 2023 Kinky Bucket List stehen.  

 

Einen Dungeon für dich ganz allein

Falls du dich nicht wohl dabei fühlst, an einer Party mit Kink Play teilzunehmen, weil du dir Sorgen um Covid machst oder öffentliche Spiele nicht dein Ding sind, heißt das nicht, dass du auf das Spiel in einem richtigen BDSM-Kerker völlig verzichten musst. Es gibt zahlreiche Dungeons, die du entweder für ein paar Stunden, einen ganzen Tag oder – wenn es der Geldbeutel erlaubt – sogar für mehrere Nächte mieten kannst. Recherchiere im Internet, um ein Verlies zu finden, dass zu den Kinks passt, die du ausprobieren möchtest. Buche einen Termin und lass deine versauten Fantasien in einem richtigen Dungeon mit der für dich perfekten Ausstattung Wirklichkeit werden. 

 

Workshops und Kurse

Besuche einen Workshop oder einen Kurs, um dein Wissen und deine Kenntnisse über deine Kinks zu verfeinern. Workshops und Kurse, die du besuchen kannst, findest du zum Beispiel auf Fetisch-Messen oder anderen Fetisch-Veranstaltungen. Nachdem 2020 und 2021 viele Messen abgesagt wurden, sind die Veranstalter guter Dinge für das Jahr 2023, da sie entsprechende Sicherheitskonzepte vorgelegt haben und auf eine hohe Impfquote hoffen. 

Vergiss nicht, dass viele BDSM-Coaches inzwischen auch Online-Kurse anbieten. Hier besteht jedenfalls kein Risiko, dass dein Termin wegen COVID abgesagt wird. Außerdem sind Online Kurse günstiger, da die Reise- und Hotelkosten entfallen. 

 

Was steht auf deiner persönlichen Kink Bucket List für das kommende Jahr? 

 

Übersetzt von Tomas Bordemé. Autor und Blogger, der für Fetisch.de über BDSM und Erotik schreibt. 
 

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Coverfoto: Shutterstock
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