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Erniedrigung und ihr Geheimnis


Empfohlener Beitrag

Geschrieben
Am 16.3.2024 at 10:13, schrieb DeepBlues:

Sie dient in diesem Fall der Annäherung an eine "alten Wunde", um dieser ihre Macht zu nehmen. Das ist nicht nur legitim, sondern eine sehr kunstvolle Form der Aufarbeitung. 

Wie wäre es aber @DeepBlues wenn es gar nicht um irgendeine Aufarbeitung geht, selbst wenn da alte Wunden sind? 

Sondern man diese im Endeffekt immer wieder neu bedient??? Und das gut tut? Aber man danach wieder in einen sicheren Rahmen kommen kann...

Also hier ist es so, dass die Erregung bei Erniedrigungen permanent bleibt. Würde man etwas aufarbeiten oder sie so tun, dass bestimmte Dinge normal würden, würde es "Gewöhnung" werden, wäre jeglicher Reiz für uns dahin.

Insofern sorgt mein Herr dafür, dass ich mich "unwohl" fühle. Das beginnt schon beim Ausziehen. Ich bin eher schamhaft. Und habe in dem Sinne wohl ein Problem damit, was mich so alles erregt... Und das sind natürlich viele "perverse" Dinge. 

Er steht als Sadist ja nur darauf, wenn ich etwas nicht mag. Insofern sind Erniedrigungen hier auch Dinge, bei denen ich mich entsprechend bloßgestellt fühle/schäme, aber mich das erregt...

Es soll auf keinen Fall NORMAL für mich werden, bestimmte Dinge zu mögen. Den Gedanken haben ja auch einige Doms, die Sub an versaute Dinge zu gewöhnen, zu unterstützen und das positiv zu verstärken, damit sie sich mehr "gehen lässt" und solche Dinge immer normaler findet. 

Hier wird es immer so gestaltet, dass ich mir bewusst bin, dass ich auf nicht normale Dinge stehe! Es soll jedes mal neu unangenehm und auch tatsächlich für mich erniedrigend sein. Nur das Schamgefühl dabei erregt mich ja. Ansonsten wäre es keine Erniedrigung, würde ich mich dabei wohlfühlen.

Aufarbeiten kann man ja gar nicht alles...🤷‍♀️

Man gibt sich dem hin...

 

Geschrieben
Schon mal daran gedacht das es bei Demütigung einfach auch darum gehen das jemand einen Eckel, Reiz, eine Grenze oder Schwele auch unter Zwang erreichen und meistern will um danach den Stolz und die Anerkennung zu erfahren?
Nicht immer wird etwas kompensiert oder aus der Vergangenheit bewältigt. Manchmal kann der Reiz auch einfach darin liegen „es für IHN/SIE ertragen“ zu haben. So war es zum Beispiel bei meiner letzten. Sie suchte die Demütigung und ihre Befriedigung war nicht das sexuelle sondern das Lob danach. Nur mal so als Gedanken eingeworfen
Geschrieben (bearbeitet)
vor einer Stunde, schrieb DrSatan:

Schon mal daran gedacht das es bei Demütigung einfach auch darum gehen das jemand einen Eckel, Reiz, eine Grenze oder Schwele auch unter Zwang erreichen und meistern will um danach den Stolz und die Anerkennung zu erfahren?

@DrSatan auch das gibt es natürlich.

Mich erregen erregen die meisten Erniedrigungen. 

Falls nicht, kann mein Herr mich schlicht auch dazu zwingen. Meine Spucke aufzulecken, finde ich ekelhaft. Es erregt mich nicht.

Aber auch mich FÜR IHN zu überwinden, spielt natürlich eine Rolle. Er wollte mich direkt bei einem mehrtägigen bdsm-Treffen, welches in so nem bdsm-Haus war, nackt aufgehangen mit Klammern und Spezialkonstruktionen (da gabs son Kellerraum, wo man dann ungestört sein konnte) erstmals anderen präsentieren. Also die Anwesenden dort fragen, ob sie in den Keller kommen und sich das mal anschauen wollen, weil er seine Konstruktion so toll fand...😂🙈und da meinte ich "Nein, bitte nicht!"

Aber die wirkliche Bitte "tu es für mich!" Ja, es ist möglich! 🙂

Und dann die Küsse am Hals...😍

Und eben, auch der nächste Hieb geht dann noch.. 

Wobei mein Herr einfach seinen Sadismus auslebt und sie das Leid irgendwo selbst "brauchen" soll. Den Gedanken, dass die Sub das nur für ihn tut/aushält, mag er eher weniger...

Aber auch das kann mal eingesetzt werden..🙂

Und logisch, die Anerkennung etwas nur für den Herrn getan zu haben, ist schön. 

bearbeitet von Bratty_Lo
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Geschrieben

Ja, das Spektrum ist sehr weit gefächert und wahrscheinlich gibt es von allem alles.

Was mich bewegt und fasziniert, ist das Paradoxum der Devotion, ihr Mysterium und damit die tiefe Ebene, das Grundlegende, ihre Metaphysik. Und an dem Punkt bin ich geneigt, dass es nicht, oder zumeist nicht nur, um ein bloßes Ausleben geht. Sondern, dass es eine tiefe Begründung für diese Sehnsucht, diese Neigung gibt.

Und vielleicht täusche ich mich einfach, aber meine Erfahrungen mit devoten Frauen sprechen eine klare Sprache und deuten auf die These hin, dass Devotion eine Funktion hat, dies scheint mir auch für Dominanz der Fall.

Es geht hier um den sexuellen Kontext, weil es in diesem Zusammenhang um einen Übertrag eines asexuellen Bereichs in seine sexualisierte Version geht.

Das Paradoxum liegt doch im Begehren von primär nicht erstrebenswerten Erlebnissen, die im sexualisierten Rahmen ihren Charakter verändern und positiv erfahrbar werden. Das deutet auf eine Funktion hin, zumindest kann ich das nicht anders interpretieren.

Ich finde entsprechende Mechanismen wertneutral und legitim und es geht nicht um eine Pathologisierung, sondern ist aus meiner Sicht eine Variante eines gesunden Reflex.

Abschließend kann ich es nicht beantworten, nur festhalten, dass mich dieses Paradoxum fasziniert und ich es in jeder Form, zu ergründen suche.

Geschrieben
Am 15.3.2024 at 17:00, schrieb Jacqueline89:

Jeder Mensch tickt unterschiedlich und jeder empfindet wohl Erniedrigung anders.

Für mich ist z.B. Erniedrigung kein Rollenspiel, genau wie Spanking auch keines ist. Ich begebe mich in keine Rolle, sonst wäre ich nicht ich selbst und könnte die Erniedrigung und alles was mein Herr mit mir tut nicht wirklich voll und ganz genießen.

Ich liebe Erniedrigung und Demütigung. Es macht viel mit mir. Mich erregt es sehr. Die Erniedrigung durch meinen Herrn zeigt mir damit auch meinen Platz. Nämlich unter ihm. Das Machtgefälle spüre ich dann sehr intensiv. Der Alltag ist geprägt durch schon kleinere Erniedrigungen. Z.B. auf dem Boden bleiben während mein Herr auf dem Sofa sitzt. Spontan kann es auch intensivere Erniedrigungen geben, so wie mein Herr Lust hat.

Es hat mich schon immer gereizt und lebte es früher in meinen Fantasien aus. Und trotz der Erniedrigungen, fühle ich mich eher Selbstbewusster und stärker.

Du kannst es so leben, weil in dir ein Stolz wohnt und ein Bewustsein von deinem Wert. Du bist dir deiner selbst bewusst und aus dieser Position kannst du Erniedrigung als an- und erregend erleben.

Geschrieben
vor 3 Minuten, schrieb DeepBlues:

Du kannst es so leben, weil in dir ein Stolz wohnt und ein Bewustsein von deinem Wert. Du bist dir deiner selbst bewusst und aus dieser Position kannst du Erniedrigung als an- und erregend erleben.

Das kann gut möglich sein. Aber dadurch das mich Erniedrigung erregt, verletzt es mein Selbstwertgefühl nicht. Ich denke, jemand dem Erniedrigung nichts gibt, keinerlei Befriedigung daraus ziehen kann, wird schnell an seine Grenzen kommen und das Selbstwertgefühl wird darunter leiden.

Aber es kommt ja drauf an, wer mich erniedrigt und in welchem Kontext. Jemand fremdes ohne BDSM Bezug, verletzt mich. Mein Herr befriedigt durch Erniedrigung mein Masochismus.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 53 Minuten, schrieb Jacqueline89:

Das kann gut möglich sein. Aber dadurch das mich Erniedrigung erregt, verletzt es mein Selbstwertgefühl nicht. Ich denke, jemand dem Erniedrigung nichts gibt, keinerlei Befriedigung daraus ziehen kann, wird schnell an seine Grenzen kommen und das Selbstwertgefühl wird darunter leiden.

Aber es kommt ja drauf an, wer mich erniedrigt und in welchem Kontext. Jemand fremdes ohne BDSM Bezug, verletzt mich. Mein Herr befriedigt durch Erniedrigung mein Masochismus.

Kontext und Relation setzen die maßgeblichen Akzente. Sie färben eine Handlung und geben ihr ihren Charakter.

Erniedrigung hat sehr viele Facetten und zwar nicht nur in ihrer Ausprägung, sondern vor allem in ihrer Wirkweise.

Sie ist aus diesem Grund kommunikativ ein sehr heißes Pflaster. Es bedarf des Konsens, der Vertrautheit und Kenntnis impliziert und somit Absicht erkennbar macht. Die Möglichkeit der Fehlinterpretation, der Grenzüberschreitung, oder des Verlassens einer Gemeinsamkeit ist groß.

Erniedrigung ist aus meiner Sicht aber auch ein gutes Instrument zur Festigung einer Ds Realation und deren Ausgestaltung. Führt sie doch bei grundsätzlicher Akzeptanz zu einer weiteren Öffnung des devoten Parts und der Entwicklung der Devotion.

Sie führt auch zum Hervorrufen einer Resilienz, an der entlang Hingabe und Unterwerfung sich entwickeln können und Widerstand abarbeitet.

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
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